Selbstgereinigte Römer - Teil 2

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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eisbein
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Selbstgereinigte Römer - Teil 2

Beitrag von eisbein » Mi 18.05.05 12:12

Vielen Dank für die rasche Auskunft beim Teil eins. Ich muss leider noch einen Thread anfangen, da man nur 5 Bild einstellen kann.
Dateianhänge
R9.JPG
Rom.jpg
Bevorzuge Tauschpartner: Privateer, ...hier könnte DEIN NAME stehen....,



NEMO ME IMPUNE LACESSIT

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Pscipio
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Beitrag von Pscipio » Mi 18.05.05 12:56

Rom:
Wohl Constantius II. AE3.
Av: D N CONSTANTIVS P F AVG, gepanzerte und drapierte Büste mit Perlendiadem nach rechts.
Rev: FEL TEMP REPARATIO, Kaiser nach links auf Galeere stehend, hält Phoenix auf Globus und Chi-Rho-Standarte, dahinter Victoria, die das Schiff steuert.
Prägestätte nicht erkennbar.

R9:
Valentinianus I. (oder Gratianus oder Valentinianus II. oder Theodosius I. oder Arcadius) AE 4.
Av: D N VALENTINIANVS P F AVG (bzw. anderer Kaisername), kürassierte Büste mit Perlendiadem nach rechts.
Rev: VOT X MVLT XX in Lorbeerkranz.
Prägestätte nicht erkennbar.

Mal schauen, ob chinamul dir vielleicht noch zusätzliche Informationen oder Korrekturen zu bieten hat :D Übrigens solltest du in Zukunft immer auch Durchmesser und (wenn möglich) Gewicht der zu bestimmenden Münzen angeben.

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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chinamul
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Beitrag von chinamul » Mi 18.05.05 14:27

Hallo eisbein!

Zum Rv.-Bild der ersten Münze findest Du im Thread "Historisch interessante Münzen" auf Seite 2 eine ausführliche Interpretation.

Gruß

chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit

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Beitrag von Peter43 » Mi 18.05.05 20:59

Zum Rv.-Bild der ersten Münze möchte ich noch folgendes ergänzen:

Ebenso gehört der Schiffstyp eigentlich zu Constans. Sucht man ein Ereignis im Westen, das mit einer Schiffsfahrt zusammengehört, findet man einen Feldzug des Constans gegen Britannien im Jahre 343. So liegt es nahe anzunehmen, daß dieser Typ den erfolgreichen Feldzug und die glückliche Rückkehr nach Gallien feiert (Von der symbolischen Bedeutung einmal abgesehen, die mit Sicherheit auch von den Römern so gesehen wurde).
Es gibt ein Panegyricum des Libanius, das diese Ereignisse so beschreibt, als ob er dabei diese 4 Münztypen vor sich liegen gehabt hat.

Dazu gibt es es einen interessanten Artikel von Konrad Kraft, Die Taten der Kaiser Constans und Constantius II., in Gesammelte Aufsätze zur antiken Geldgeschichte und Numismatik I, Darmstadt WBG 1978.

Mit freundlichem Gruß
Omnes vulnerant, ultima necat.

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg » Mi 18.05.05 21:31

Hallo peter43
Dazu gibt es es einen interessanten Artikel von Konrad Kraft, Die Taten der Kaiser Constans und Constantius II., in Gesammelte Aufsätze zur antiken Geldgeschichte und Numismatik I, Darmstadt WBG 1978.
Anbei eine kleine Proseminararbeit :D

DIE TATEN DER KAISER CONSTANS UND CONSTANTIUS II. AUF IHREN MÜNZEN


Im Jahre 348 wurde unter der Herrschaft der Kaiser Constans (337-350) und Constantius II. (337-361) eine Reform des Münzsystems vorgenommen. Die Verwaltung gab neue, wertbeständige Bronzemünzen in drei verschiedenen Nominalen aus. Leider kennen wir die Namen dieser Nominale nicht. Allen Münzen war aber eines gemeinsam - die Rückseitenlegende lautete einheitlich FEL TEMP REPARATIO (Wiederherstellung der glücklichen Zeiten) und bezog sich eindeutig auf Roms elfhundertsten Geburtstag, der in diesem Jahr gefeiert wurde. Zu einem System gehört aber auch, daß die verschiedenen Werte eindeutig voneinander zu trennen sind. Die Verantwortlichen bestimmten, die Unterscheidung nicht anhand der Metalle und Gewichte, sondern durch die Münzbilder vorzunehmen. Die Bilder wurden gleichzeitig so gewählt, daß sie beide Kaiser als siegreiche Feldherren darstellten - überaus wichtig in jenen kriegerischen Zeiten.

Das große Nominal wog theoretisch 5,26g (60 dieser Münzen gingen auf ein römisches Pfund) mit einem Silbergehalt von 2,5 Prozent. Eine Rückseite zeigt den Kaiser mit Labarum (Standarte mit Christogramm) und Phönix. Er steht in einem Schiff, das von einer Victoria gesteuert wird. Im Jahre 342/343 besuchte Constans als letzter rechtmäßiger Kaiser Britannien und kämpfte am Hadrianswall, dem “englischen” Limes. Die Münzdarstellung kann nur diese Kanalüberquerung verdeutlichen. Die zweite Rückseite dieses Nominals zeigt einen Krieger, der einen mit seinem Pferd gestürzten Reiter niedersticht. Der Reiter wird durch seine Kopfbedeckung - die “phrygische Kappe” - eindeutig als Perser bzw. Sasanide gekennzeichnet. Dieses Volk war währen der gesamten Spätantike der gefährlichste Feind an der Ostgrenze des Reiches. Im Jahre 344 kam es zu einer großen Schlacht zwischen den Sasaniden und dem von Constantius II. geführten römischen Heer. Die Römer erlitten dabei eine ziemliche Schlappe, konnten aber den sasanidischen Kronprinzen gefangennehmen, der entgegen den Weisungen des Kaisers von römischen Soldaten erschlagen wurde. Die römische Propaganda münzte dieses Ereignis (im wahrsten Sinne dieses Wortes) zu einem Sieg um. Die Münze zeigt Constantius II., der den sasanidischen Kronprinzen ersticht.

Das zweite, etwas kleinere Nominal wog durchschnittlich 4,25g (72 dieser Münzen gingen auf ein römisches Pfund) mit einem Silbergehalt von 1 Prozent. Das Bild des Kaisers auf der Vorderseite ist nach links gewendet, die rechte Hand hält einen Globus. Hier zeigt eine Rückseite einen gepanzerten Krieger mit Helm und Lanze, der einen Mann aus einer Hütte führt, die mit einem Baum beschattet ist. Auch dieses Bild muß ein historisches Ereignis wiedergeben. Wahrscheinlich bezieht es sich auf die Ansiedlung fränkischer Stammesteile in Toxandrien, einem Gebiet südlich des Unterlaufs der Maas. Der römische Kaiser führt den demütig und kleinen Franken aus seiner schäbigen Hütte in eine bessere Zukunft. Das entsprechende Bild der anderen Münze zeigt einen römischen Kaiser mit Diadem und Panzer. Er hält das Labarum, zu seinen Füßen sind zwei Gefangene. Die Darstellung ist so allgemein gehalten, daß ein Bezug zu einem bestimmten Ereignis bisher nicht möglich war. Da die Gefangenen aber eine orientalische Kopfbedeckung tragen, muß das Ereignis im Osten zu suchen sein. Die von den Münzen wiedergegebenen Ereignisse sind somit gleichmäßig auf den Kaiser des Westens (Constans) und des Ostens (Constantius II.) verteilt.

Das kleine Nominal der neuen Münzserie trug nur ein Bild, den Phönix auf einem Globus oder einem Berg. Der nach der Selbstverbrennung aus seiner eigenen Asche wiedererstehende Wundervogel war und ist das Symbol der Ewigkeit.

Grüße
Zwerg

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Beitrag von Peter43 » Mi 18.05.05 23:02

@zwerg:

Toll! Das entspricht ja genau der Auffassung von Kraft. Ist es eine Arbeit von Dir?

MfG
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Beitrag von Zwerg » Mi 18.05.05 23:07

Nein, der von Kraft
Anbei eine kleine Proseminararbeit
:D

Grüße
Zwerg

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