Numismatikforum

Hallo mal wieder,

die Antwort auf die Themenfrage ist eigentlich einfach - sie steht auf der Marke rechts: Waschen, Kämmen, Zähneputzen, und man / frau sieht aus wie links. Die Herkunft ist ebenfalls geklärt, sie steht ebenfalls auf der Marke. Was allerdings im Dunkel bleibt, ist der Zeitpunkt ihrer Ausgabe und ihr Verwendungszweck - Vereins- oder Bezugsmarke, oder zu welchem Zweck wurde das Teil verausgabt und verwendet? Und vor allem - was war das für eine Gesellschaft, die eine rationelle (???) Körperpflege empfahl?

Über eine aufklärende Antwort würde ich mich freuen!

Gruß klaupo

Hallo Namensvetter
Bei der Firma Baldwins in London (still very British) gab es einen längst verstorbenen Inhaber und Mitarbeiter dem man nachsagte. "He was proficient in subjects, where nothing was published".
Ich mag deine Postings
Das Internet (mehr habe ich für diese Zeit nict zur Verfügung) leitet mich zu dieser Seite

Exterikultur - Pflege und Veredlung der äusseren Persönlichkeit

Es scheint, daß Exterikultur seinerzeit ebenso beliebt war, wie heutzutage Aloe Vera (oder Ähnliches)
Weitere infos würden mich freuen, man lernt immer gerne dazu

Grüße
Zwerg

Noch ein Link

nach "extericultur" suchen.Iirgendwie erinnert mich das an den Film "The Road to Wellville", der ja auch eine Paradie auf Kelloggs Cornflakes war

Hallo Klaupo, W. Hasselmann führt diese Marke in seinem Buch "Berlin, Marken und Zeichen", München 1987, als Nr. 168 auf. Extericultur, Gesellschaft für rationelle Körperpflege, Berlin SW 61, Belle-Alliance-Platz, war offenbar eine Abteilung der Firma Wilhelm Anhalt GmbH, Sitz in Kolberg/Pommern, Herstellung und Vertrieb von Javol-Haarpflegemittel, Kosmodent-Zahnpflegemittel und AOK-Teintpflegemittel, heute: AOK-NERVAL, Cosmetics & Perfumes GmbH, München 22, Ludwigstraße 7, Henkel-Gruppe. Im Literaturnachweis nennt Hasselmann einen "Katalog zur Extericultur (Reform-Schönheits-Pflege) und die Bestrebungen der Firma Wilhelm Anhalt GmbH, Ostseebad Kolberg, Berlin 1900". In diese Zeit, 1900, gehört das Stück ja auch dem Stil nach. Das war eine Zeit der beginnenden Reformbestrebungen in Dingen wie Wohnen, Kleidung, Essen (Reformhaus), Körperlichkeit; gerade im Jahr 1900 wurde in Berlin-Steglitz der "Wandervogel" gegründet - Jugendliche gingen hinaus in die Natur, an die frische Luft, und trugen dabei kurze Hosen, was für bürgerliche soziale Schichten kurz vorher undenkbar gewesen war. In diese Reform-Bestrebungen würde ich diese Firma mit ihren Körperpflegemitteln einreihen.
AOK-Seesand-Mandelkleie ist mir aus meiner Kindheit noch in Erinnerung. Das war eine grobkörnige Substanz, die man sich für ein paar Minuten ins Gesicht schmierte, damit man keine Pickel bekam.
Das Stück wurde sicher als Reklamemarke verwendet.

Bei Emporium wurde so etwas angeboten: http://www.emporium-hamburg.com/downloa ... 8_2216.pdf - Unten rechts an der Büste meine ich eine Signatur zu erkennen? - Immerhin wußte man damals noch, daß es ganz ohne innere Werte auch nicht zur SChönheit reicht.

Besten Dank euch allen, die ihr mir die Exterikultur ein wenig in die Gegenwart zurückgeholt habt. Schließlich stand hinter dieser unscheinbaren Marke ein Trend, mit dem sich vermutlich unsere Groß- bzw. Urgroßeltern mehr oder weniger intensiv beschäftigt haben. @mumde: Der Wandervogel läßt Gedanken an den zeitgleichen Jugendstil aufkommen, einer meiner Altvorderen (als zeitweilig schwarzes Schaf der Familie) war von Anfang an dabei. @KAM: Auf 5h ist tatsächlich ganz klein ein NÜRNBERG eingeprägt. Sollte auf 7h LAUER gestanden haben, dann ist es kaum noch leserlich. @Zwerg: Dein Münchener muß einen Verwandten in den Staaten gehabt haben, Captain Stormfield’s Besuch im Himmel wurde seinerzeit von Mark Twain festgehalten, die beiden hätten sich bestens verstanden!

Gruß klaupo