
Ich fand das Stück aber nicht im Briefkasten, was die Freude aber noch größer macht, da man bei Funden im Briefkasten ja schon damit rechnete, weil das Konto erleichtert wurde.
Ich hatte in den frühen 90zigern ein Lot unbestimmter Kupfermünzen ersteigert, war nicht teuer, mich interessierte nur eine Münze daraus, ein Stück von Rethel aus dem Jahr 1609. Ich vermerkte in meinem Sammlungsverzeichnis das ich es noch genau bestimmen muss, hatte aber nicht die Zeit genauer nachzuforschen.
Als ich Jahre später meine Sammlung neu ordnete fand ich das Stück nicht mehr. Ich durchforstete auch mehrmals die französischen Stücke nach 1618 ( welche nicht mehr zu meiner Sammlung gehören, meist in Lots dazugekauft wurden, und einer Verwertung harrten ) fand es aber nicht mehr. Vor einem Jahr, als ich mal wieder sie Sammlung neu sortierte löschte ich dann den Vermerk auf den abgängige Münze, war wohl beim Umzug abhanden gekommen, oder die Katze hatte es gefressen, was weis ich, jedenfalls war sie nun über 10 Jahre verschwunden, und galt nun als Verlust

Gestern beschloss ich die Münzen welche ich meist in Lots mitgekauft hatte und nicht in meine Sammlung gehören aufzuarbeiten, um sie über Ebay zu verwerten. Ich packte also das erste mal seit langen die italienischen Kupfermünzen an, und siehe an was hatte ich plötzlich in der Hand, als ich eine Partie mantuarer Münzen bearbeitete, ein Stück aus Rethel

Freudig darüber das ich einer der wenigen unerklärlichen Abgänge wieder meiner Sammlung zuführen konnte, lies ich die Münzen nach 1618 liegen und kümmerte mich um meine wiedergefundene Münze, jedoch macht sie mir beim beschreiben ein Problem, darum die Anfrage hier.
Es handelt sich um eine Kupfermünze von 1609 von Charles de Gonzague, Fürst von Arches (1601-37) aus Rethel (liegt in den Ardennen bei Luxemburg).
VS: drapierte Büste von der Seite mit großer Halskrause aus Spitze, unten : . 1609 .
CAR . GONZ . D . NIV . ET . RETH .
RS: gekröntes Wappen
SVP . PRINCEPS . ARCHENSIS .
Boudeau (Monnaies francaises provinciales) führt es unter der Nummer 1806 als 'Double Liard' auf.
Im Internet fand ich aber folgendes (siehe Nr. 1284) : Liard
Dort steht unter anderem das Fürst Karl von Gonzague den Münzmeister Didier Briot (1607-1612) und seinen Sohn Nicolas damit beauftragt hat, in der von Karl neu geschaffenen und nach ihm benannten Hauptstadt Charleville, mittels einer mechanischen Mühle dies Münzen zu prägen. Sie würden irrtümlich als Doppelliards bezeichnet seinen aber nur einfache Liards.
Und dort steht im übrigen auch, warum das Stück bei den Italienern lag, wo ich es nie gesucht hatte. Denn 1627 wird Karl Herzog von Mantua und bleibt bis zu seinem Tod in Italien.
An anderer Stelle wird sie als Doppelliard geführt (siehe Nr. 5) : Doppelliard
Leider wird nicht angegeben warum es sich um einen Liard handeln soll. Die Liards von Karl II. von Gonzague sind deutlich kleiner, aber auch deutlich später geprägt. Es wäre möglich. Nun stehe ich vor der Frage vertraue ich der alten Fachliteratur oder der neueren Angabe welche aber ohne Quelle und Begründung ist. Hat irgendjemand von euch Informationen zu den (Doppel-) Liards von Rethel ?