Jetzt wissen wir wie der Stempel geschnitzt wurde.
Erst wurde das Portrait erstellt, dann der Perlenkranz ringsherum und am Ende hat man die Legende eingefügt.Wenn es eng wurde ein bisschen gequetscht oder wie in diesem Fall, wenn etwas im Wege war wurde ein Buchstabe weggelassen.
Ich war's tatsächlich! Und ich habe ein stempelgleiches Exemplar in meiner Sammlung, das ich vor vielen Jahren allein wegen der fehlerhaften Legende erworben habe. Nach wie vor gehe ich entgegen allen anderslautenden Expertenmeinungen davon aus, daß die römischen Stempelschneider bisweilen tatsächlich "Fertigbauteile" verwendet haben, d. h. sie setzten mitunter Bildpunzen und Punzen zusammen mit kompletten Legenden auf einen Stempel, wobei es natürlich vorkommen konnte, daß beide Teile nicht kompatibel waren. Einen solchen Fall könnten wir bei den hier gezeigten beiden Münzen vor uns haben. Hier mein Exemplar, wobei es natürlich besonders interessant wäre, wenn spiders Exemplar eine andere Rückseite hätte.
Gruß
chinamul
Dateianhänge
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit
Die Legende nimmt oft auf Porträt oder Rs.-Typ Rücksicht, sie wurde also bestimmt nachher geschnitten. Woraus schliesst du aber, dass der Perlenkreis später als das Porträt oder der Rs.Typ eingetragen wurde?
Könntest du uns auch die Rs. deines Denars zeigen? Gewicht und Stempelstellung wären auch von Interesse.
Der Grund für den fehlenden Buchstaben auf diesem Stempel? Nicht Platzmangel, sondern Vergesslichkeit des Stempelschneiders, würde ich meinen.
Zuletzt geändert von curtislclay am Mo 11.08.08 19:18, insgesamt 2-mal geändert.
Toll,ich bin wieder da.
Es war eine Zeit lang nicht möglich einen Zugriff zu bekommen.
Die Ads solten mal mit den Serverkassierern ein ernstes Wörtchen reden.
So, aber jetzt zum Thema.
Ein RV besitzt auch meine Münze.
Allerdings möchte ich nicht von stempelgleich reden,(bezüglich des AV)
Du meinst sicher die Rs. mit nicht stempelgleich; was die Vs. angeht, ist das ja wohl ein klarer Fall (lat. phallus clarus ).
Allerdings wurde das S sicher nicht aus Platzmangel weggelassen; auf der re. Seite der Vs. ist massig Platz. Ich schätze, daß der Stempelschneider sich gewundert hat, warum er die Buchstaben so auseinanderstrecken mußte, bis er merkte (falls er's merkte), daß einer fehlte.
Homer
Wo is'n des Hirn? --- Do, wo's hiig'hört! --- Des glaab' i ned!
Ich halte die Stempelgleichheit unserer Vorderseiten für gesichert. Dein Vespasian ist gegenüber meinem leicht nach vorn gekippt, und außerdem ist Dein Stück besser erhalten, was indessen alles nichts an der Stempelgleichheit ändert. Vielleicht äußert sich ja Curtis abschließend dazu.
Ich sehe gerade, daß Homer bereits ein Votum abgegeben hat, das meine Ansicht stützt.
Gruß
chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit
Homer J. Simpson hat geschrieben:Du meinst sicher die Rs. mit nicht stempelgleich; was die Vs. angeht, ist das ja wohl ein klarer Fall (lat. phallus clarus ).
Homer
Scherzkeks
Ich meinte das AV.Das Portrait erscheint mir nicht! stempelgleich.
Ich denke doch. Was das Erkennen erschwert, ist, daß auf der Münze mit den Priestergeräten der Stempel deutlich abgenutzter ist als auf der mit der sitzenden Gestalt (Pietas?), außerdem sind die Münzen auf den Fotos verschieden gedreht. Auf chinamuls Münze scheint er mehr nach oben zu schauen, auf Deiner nach unten; das ist aber nur die Drehung der Münze.
Homer
Wo is'n des Hirn? --- Do, wo's hiig'hört! --- Des glaab' i ned!
So,ätsch,
die Meinung von jemandem der keine Ahnung von Münzen hat.
Meine Frau sagt, die Nase und das Kinn sind völlig veschieden.
Außerdem sieht meiner grimmig aus und der von chinamul ekelt sich vor etwas.
Na, wenn das nicht eindeutig ist!
Dann mach mit Deiner Frau zusammen mal diesen Test:
Leg' die Münze so wie auf dem Bild ganz oben hin (grimmiger Vespasian). Dann dreh die Münze 10° gegen den Uhrzeigersinn, und schon wird aus dem grimmigen ein angewiderter Vespasian - tja, Körpersprache ist was Faszinierendes.
Außerdem hat der (nicht mehr so frische) Stempel auf Chinamuls Bild eine eingesunkene Stelle unterhalb des Kinns, die auf der Münze eine kleine Erhebung verursacht und vorspiegeln könnte, aus Vespasians Anderthalbfach- sei ein Zweieinhalbfachkinn geworden.
Um das klarzustellen: Bei solchen Fragen Leute hinzuzuziehen, die weniger Ahnung vom thema haben und weniger betriebsblind sind als möglicherweise wir, kann oft interessante Anstöße geben! Aber in diesem Fall bin ich doch fest überzeugt, daß es der gleiche Stempel, wenn auch in verschiedenen Zuständen, ist.
Homer
Dateianhänge
Wo is'n des Hirn? --- Do, wo's hiig'hört! --- Des glaab' i ned!
Abgesehen davon, daß die Stempelgleichheit der Vorderseiten für ein in der antiken Numismatik geübtes Auge deutlich ist, wäre es doch wohl wenig wahrscheinlich, daß ein und derselbe Fehler auf verschiedenen Stempeln auftaucht. Ich fürchte, daß Du, spider, mit Deiner Ansicht so ziemlich allein auf weiter Flur stehst.
Interessant könnte jetzt sein, da wir diesen Punkt jetzt wohl doch als geklärt betrachten dürfen, welche weiteren Schlüsse sich aus den beobachteten Sachverhalten ziehen lassen.
Gruß
chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit