...und noch eine Schüssel zur Auflösung
Moderator: Wurzel
- Scheleck
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...und noch eine Schüssel zur Auflösung
Der Detailreichtum dieser Schüssel hat mich fasziniert.
Für unsere Schüsselkenner sicherlich kein Problem !?
Auch ein Beitrag zum Stil und der handwerklichen Ausführung spätbyzantinischer Münzen.
Liebe Grüße Scheleck
Für unsere Schüsselkenner sicherlich kein Problem !?
Auch ein Beitrag zum Stil und der handwerklichen Ausführung spätbyzantinischer Münzen.
Liebe Grüße Scheleck
Das Auge schläft, bis es der Geist mit einer Frage weckt.
Ein herrliches Beispiel dafür, daß diesem wundervollen Stück nicht einmal ein Doppelschlag die Schönheit nehmen konnte. Der Reversstempel stammt mit ziemlicher Sicherheit aus einer "Gold-Arbeitsgruppe", die einer "Silber-Offizin" aushelfen musste.
Die Bestimmung überlasse ich anderen.
@scheleck - darf ich die Abbildung nutzen?
petzi
Die Bestimmung überlasse ich anderen.
@scheleck - darf ich die Abbildung nutzen?
petzi
Ein faszinierendes Stück! Doppelschlag und trotzdem passen die Hälften revers wie angegossen. Alles da, was da sein muss - der Name des Herrschers ist klar und deutlich zu lesen. Glückwunsch!
Zum handwerklichen Geschick bei der Herstellung dieses kleinen Kunstwerkes: das ist in diesem Fall nicht nur beim Stempelschneiden zu finden, sondern auch in der Fähigkeit diese gekrümmten Münzen ohne Schrötlingsrisse herstellen zu können. Trotz "widriger" Bedingungen durch den geringen Anteil an Silber, das die Legierung erst geschmeidig macht.
Truben
Zum handwerklichen Geschick bei der Herstellung dieses kleinen Kunstwerkes: das ist in diesem Fall nicht nur beim Stempelschneiden zu finden, sondern auch in der Fähigkeit diese gekrümmten Münzen ohne Schrötlingsrisse herstellen zu können. Trotz "widriger" Bedingungen durch den geringen Anteil an Silber, das die Legierung erst geschmeidig macht.
Truben
Lieber Truben,
über den Herstellungsprozeß von Schüsseln habe ich in meinem Buch ausführlich berichtet.
Kurzer Abriss:
1) Die Schrötlinge wurden vor der Prägung vorgeformt
2) Die Krümmungsradien von Ober- und Unterstempel und dem Schrötling passten nicht immer zusammen (nur dann wäre eine exakte Prägung möglich gewesen
3) Dem begegnete man, dass man die Prägung oft durch 3 Personen ausführen liess: einer, der den Schrötling auf den Unterstempel (Revers) legte und zwei andere, die bei Bedarf nacheinander die Oberstempel (Avers) draufschlugen
Hier haben wir ein Beispiel für einen radiusmässig zum Schrötling passenden Unterstempel und einen zu flach "geschüsselten" Oberstempel. Mit nur einem Oberschlag wäre die Muttergottes nur halb oder unscharf zu erkennen gewesen - deswegen der zweite Schlag.
Oft findet man Doppelschläge mit Zeichnungsunterschieden - dann waren definitiv oben zwei am Werk gewesen.
Es gibt Spezialisten, die sogar nachweisen können, obe es sich bei den "Oberschlägern" um Links- oder Rechtshänder handelte
BTW: hier kam der erste (unscharfe) Schlag von rechts und der zweite (scharfe) von links. Zwei Mann am Werk
. Wahrscheinlich waren beide Rechtshänder. Und beide hatten unterschiedliche Stempel in den Händen - schaut Euch doch einfach nur einmal unten auf Halb-6 die Gravur des "DAIS" ("Fußbank") an
petzi
über den Herstellungsprozeß von Schüsseln habe ich in meinem Buch ausführlich berichtet.
Kurzer Abriss:
1) Die Schrötlinge wurden vor der Prägung vorgeformt
2) Die Krümmungsradien von Ober- und Unterstempel und dem Schrötling passten nicht immer zusammen (nur dann wäre eine exakte Prägung möglich gewesen
3) Dem begegnete man, dass man die Prägung oft durch 3 Personen ausführen liess: einer, der den Schrötling auf den Unterstempel (Revers) legte und zwei andere, die bei Bedarf nacheinander die Oberstempel (Avers) draufschlugen
Hier haben wir ein Beispiel für einen radiusmässig zum Schrötling passenden Unterstempel und einen zu flach "geschüsselten" Oberstempel. Mit nur einem Oberschlag wäre die Muttergottes nur halb oder unscharf zu erkennen gewesen - deswegen der zweite Schlag.
Oft findet man Doppelschläge mit Zeichnungsunterschieden - dann waren definitiv oben zwei am Werk gewesen.
Es gibt Spezialisten, die sogar nachweisen können, obe es sich bei den "Oberschlägern" um Links- oder Rechtshänder handelte

BTW: hier kam der erste (unscharfe) Schlag von rechts und der zweite (scharfe) von links. Zwei Mann am Werk


petzi
Zuletzt geändert von Gast am Fr 10.11.06 12:38, insgesamt 1-mal geändert.
- Wurzel
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Scheleck ein starkes Stück!
ANDRONIKOS I
Petzlaff 4.2b1
Der Kaiser hat 9 Perlen im Kragen (wenn ich mich nicht verzählt habe), 3 Perlen auf der Brust, bei der Stola unter dem Globus mit Punktkreuz zähle ich allerdings nur 5 Perlen, was eine kleine Variante zu den bisher im Petzlaff aufgeführten Stücken wäre.
Auf dem Avers ist die stehende Muttergottes abgebildet, auf dem Revers der Kaiser (links) der von Jesus (rechts) gekrönt wird. Beide Religösen Darstellungen sind wie üblich and dem MP-OV, für Maria, und dem IC-XC, für Jesus zu erkennen.
Wirklich eine sehr schöne Münze! Glückwunsch
Liebe Grüße Michael
ANDRONIKOS I
Petzlaff 4.2b1
Der Kaiser hat 9 Perlen im Kragen (wenn ich mich nicht verzählt habe), 3 Perlen auf der Brust, bei der Stola unter dem Globus mit Punktkreuz zähle ich allerdings nur 5 Perlen, was eine kleine Variante zu den bisher im Petzlaff aufgeführten Stücken wäre.
Auf dem Avers ist die stehende Muttergottes abgebildet, auf dem Revers der Kaiser (links) der von Jesus (rechts) gekrönt wird. Beide Religösen Darstellungen sind wie üblich and dem MP-OV, für Maria, und dem IC-XC, für Jesus zu erkennen.
Wirklich eine sehr schöne Münze! Glückwunsch
Liebe Grüße Michael
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Lieber Petzi,
ein weiteres Detail, dass mir auf der Aversseite auffiel, sind die zwei Perlen im Labarumschaft - etwa in Höhe der 11.00 Uhr - Stellung - auf der Münze. Sicherlich eine der noch unbeantworteten Fragen ? Vielleicht ein Hinweis auf die Offizin ? Überprüf doch mal Deine Bestände diesbezüglich.
Habe bei Dir nachlesen können, dass es sich um Offizinzeichen handelt.
Gruß Scheleck
ein weiteres Detail, dass mir auf der Aversseite auffiel, sind die zwei Perlen im Labarumschaft - etwa in Höhe der 11.00 Uhr - Stellung - auf der Münze. Sicherlich eine der noch unbeantworteten Fragen ? Vielleicht ein Hinweis auf die Offizin ? Überprüf doch mal Deine Bestände diesbezüglich.
Habe bei Dir nachlesen können, dass es sich um Offizinzeichen handelt.
Gruß Scheleck
Das Auge schläft, bis es der Geist mit einer Frage weckt.
Kaum - bei Andronikus ist die Offizin lt. Hendy eindeutig durch die Brustperlen gekennzeichnet. Punkte o.ä. im Schaft finden sich i.a. als Offizinangaben nur bei MANUEL
Bei den Punkten auf 11 Uhr handelt es sich um die auch bei anderen Kaisern gelegentlich festzustellenden unteren Abschlüsse des Labarum- bzw. Zepterkopfes, die mehr oder weniger sauber ausgeprägt sind und manchmal ganz fehlen oder nur durch eine Verdickung des Schaftes angedeutet werden.
Die beiden Punkte im Schaft waren für mich übrigens auch Indiz dafür, daß es sich um die Ausführung einer Elektron-Abteilung in Diensten der Billon-Werkstätte handelt. In zwei Billon-Offizinen konnte der kurzfristige Bedarf für ANDRONIKUS nach der langen Regentschaft des MANUEL nicht durch zwei Werkstätten gedeckt werden. Zudem ist zu bedenken, daß der Amtsantritt des ANDRONIKUS mit einer neuen Indiktion zusammenfiel, was den Münzbedarf erheblich steigerte. Neue Indiktionen begannen immer mit neu gefertigten Stempeln und möglicherweise liess man diese, insbesondere wenn zeitgleich eine würdige Präsentation eines neuen Kaisers erforderlich war auch von Meistern statt von Lehrlingen anfertigen.
Lieben Gruß - petzi
Bei den Punkten auf 11 Uhr handelt es sich um die auch bei anderen Kaisern gelegentlich festzustellenden unteren Abschlüsse des Labarum- bzw. Zepterkopfes, die mehr oder weniger sauber ausgeprägt sind und manchmal ganz fehlen oder nur durch eine Verdickung des Schaftes angedeutet werden.
Die beiden Punkte im Schaft waren für mich übrigens auch Indiz dafür, daß es sich um die Ausführung einer Elektron-Abteilung in Diensten der Billon-Werkstätte handelt. In zwei Billon-Offizinen konnte der kurzfristige Bedarf für ANDRONIKUS nach der langen Regentschaft des MANUEL nicht durch zwei Werkstätten gedeckt werden. Zudem ist zu bedenken, daß der Amtsantritt des ANDRONIKUS mit einer neuen Indiktion zusammenfiel, was den Münzbedarf erheblich steigerte. Neue Indiktionen begannen immer mit neu gefertigten Stempeln und möglicherweise liess man diese, insbesondere wenn zeitgleich eine würdige Präsentation eines neuen Kaisers erforderlich war auch von Meistern statt von Lehrlingen anfertigen.
Lieben Gruß - petzi
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Mal eine Frage eines "ÜberdenTellerrandGuckers".......
Warum hat man überhaupt Schüsseln angefertigt und nicht gleich flache Münzen genommen, wäre das nicht einfacher gewesen??
Gibt es hierzu irgendwelche Erkenntnisse!?
Warum hat man überhaupt Schüsseln angefertigt und nicht gleich flache Münzen genommen, wäre das nicht einfacher gewesen??
Gibt es hierzu irgendwelche Erkenntnisse!?
[b]tournois[/b]
[img]http://www.my-smileys.de/smileys3/zensurmann.gif[/img]
"Wir leben in einem Zeitalter, in dem die überflüssigen Ideen überhand nehmen und die notwendigen Gedanken ausbleiben!"
Joseph Joubert 1754 - 1824
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