RätselRätsel VIII und völlig schüsselfrei

Münzen des alten Byzanz

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ghost of anastasius
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RätselRätsel VIII und völlig schüsselfrei

Beitrag von ghost of anastasius » So 12.11.06 18:04

ist diese nette kleine Münze:

Viel Spass
Anastasius
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V-0155LG.jpg

Gast
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Beitrag von Gast » So 12.11.06 18:08

Das ist gemein - Du solltest vor allem für unsere Novizen erklären, wo oben und unten ist 8)

und ausserdem - was hast Du gegen Schüsseln ????? Ich könnte ohne Schüsseln nicht leben - meinst DU, ich hätte Lust, Zwiebelsuppe aus der Maggitüte zu lutschen :?: :?:

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helcaraxe
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Beitrag von helcaraxe » So 12.11.06 18:59

@petzlaff: Du kannst die Suppe ja in die Kühltruhe legen - dannn könntest Du Suppe am Stiel lutschen - völlig schüsselfrei... ;-)

(tschuldigung für das offtopic - aber ich konnte es mir nicht verkneifen...)
Zuletzt geändert von helcaraxe am Mo 13.11.06 08:33, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße
helcaraxe
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ghost of anastasius
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Beitrag von ghost of anastasius » So 12.11.06 21:05

petzlaff hat geschrieben:Das ist gemein - Du solltest vor allem für unsere Novizen erklären, wo oben und unten ist 8)
verstehe ich nicht, ich bilde alle Münzen so ab, dass oben oben und unten unten ist
A.

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Beitrag von Truben » So 12.11.06 22:59

[quote="petzlaff"]quote]
Der Bär ist wieder da!! :D :D

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Beitrag von Wurzel » Mo 13.11.06 00:42

So diesen habe ich jetzt auch bestimmt:


Aufstand des Heraklius
5 Nummi
Münzstätte Karthago
Sear 716 DOC 9

Auf dem Avers sehen wir eine bartlose Büste, die Person trägt eine Konsularrobe. Inschrift lt. DOC €RACλIO CONSVλI

Das Revers zeigt ein großes V (römisch 5) mit Kreuz darüber rechts und links jeweils ein Stern mit Punkt darüber und darunter.

Ein ähnliches Stück gibt es von Phokas, ebenfalls aus Karthago, aber unser lieber Phokas ließ sich bekanntermaßen ja mit Bart und äußerst realistisch darstellen.

Zur weiteren Erklärung :wink:

Der Vater des späteren Kaisers Heraklius leitete das afrikanische Exarchat (die Exarchate waren byzantinische Verwaltungsgebiete mit recht großer Eigenständigkeit) von dort ging der Aufstand im Sommer 608 gegen den Ursupator Phokas aus. Die "Hauptstadt" des afrikanischen Exarchates war Karthago. In den "befreiten" Gebieten ließ der Anführer (eben der Vater, der ebenfalls Heraklius hieß) des Aufstandes, Münzen Prägen die auf den Titel Konsul lauteten. Am 5 Oktober endete der Aufstand mit der Einnahme von Konstantinopel und der Übertragung der Kaiserwürde auf Heraklius, dem Sohn des "Konsuls" von Karthago.

Eine kurze Erklärung zu den Exarchaten finden man hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Exarchat_% ... s_Reich%29

Deine Münze lieber Gohst, steht im Sear mit 110 Britischen Pfund in VF, dies ist sicherlich ein Anzeichen für ein sehr sletenes Stück.

Im Übrigen vermute ich das Petzi seine Kommentare in diesem Thread:
http://www.numismatikforum.de/ftopic17088.html
bezüglich "ein nordafrikanischer Römer" eigentlich auf diese Münze bezog, und sie irrtümlich bei der Phokas-Münze einstellte.

Wenn man beide Münzen zusammen sieht hat mein ein schönes Stück byzantinsicher Geschichte vor Augen, der Kaiser und sein Wiedersacher aus Afrika.

Liebe Grüße Michael
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Beitrag von Wurzel » Mo 13.11.06 01:16

Übrigens gab es in Byzanz verschieden Methoden Kaiser zu werden:

Durch den natürlichen Tod des Vorgängers
, in diesem Fall trat der zumeist designierte Nachfolger das neue Amt an. Dies konnte ein Verwandter sein, oder aber ein vom Kaiser bestimmter Nachfolger. Auch gab es gelegentlich Kämpfe um den vakanten "Arbeitsplatz"

Durch Rebellion: man sammelt genügend unzufriedene Gegner des derzeitigen Herrschers und macht einfach einen Aufstand, hier war es durchaus von Vorteil, wenn man bei seiner Anhängerschaft auch eine ausreichende Zahl von Truppen hatte. Denn merke viele unzufriedene Mönche machen einen noch nicht zum Kaiser. :wink:

Die Ablösungszeremonie bestand dann schließlich entweder in der Tötung des Vorgängers, gerne auch mit demütigenden Gesten, oder man schnitt dem Vorgänger die Nase ab. Ein auf eine solche Art entstellter Mensch konnte nach byzantinschen Moralvorstellungen kein Kaiser sein. Hier ist die einzige Ausnahme der Kaiser JUSTINIAN II, der auch mit abgeschnittener Nase (vielmehr ohne Nase) eine zweite Regierung führen konnte. Die wurde allerdings dann auch recht endgültig beendet. Die ehemaligen Kaiser, die ihre Absetzung überlebt haben durften anschließend (ohne Nase) ein sehr frommes leben in einem Kloster (des neuen Kaisers wahl) verbringen.

Um seinen Nachkommen die Kaiserwürde zu sichern wurde den möglichen männlichen Konkurrenten auch gerne durch Kastration die Möglichkeit genommen den Thron zu besetzen.
In Byzanz galten Eunuchen immer als sehr vertrauenswürdig, weil sie einfach kein Kaiser werden konnten. So bekleideten Eunuchen oft sehr mächtige Positionen und haben so manchmal aus dem Hintegrund das Reich regiert. Die Alternative war hier ebenfalls das Kloster, diesmal mit Nase, dafür aber ohne "edle Teile".
So wurde durch eine "kleine Operation" bei einem anderem die Zukunft des eigenen Kindes gesichert.

Alles in Allem wundert es nicht, das es in Byzanz recht viele Mönche gab, denen das eine oder andere Körperteil "abhanden gekommen" war.

Die weibliche Verwandtschaft des alten Kaisers hatte zumeist immer einen Platz im Kloster sicher.

Liebe Grüße Michael
Zuletzt geändert von Wurzel am So 03.05.09 12:21, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag von ghost of anastasius » Mo 13.11.06 08:16

@Wurzel

Super !

Gruss Anastasius

Gast
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Beitrag von Gast » Mo 13.11.06 09:02

Anderes Beispiel: ISAAK II - er kehrte 1203 aus der Verbannung zurück um zum zweiten Mal Kaiser zu werden. Da ihm vorher allerdings das Augenlicht genommen wurde, musste ihm sein Mitkaiserlein ALEXIOS IV helfen, mit den elenden Kreuzfahrerlumpen zu kollaborieren.

Aber ... 1204 hatten sie auch richtig was davon.

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Beitrag von spätrömer » Mo 13.11.06 19:46

Hallo, insbesondere Wurzel:

der besagte Iustinian II. soll - mangels plastischer Chirurgie - seine fehlende Nase sogar durch eine Gold-Prothese ersetzt haben. Mich würde schon interessieren, wie er die befestigt hat und wie das ausgesehen hat. Offenbar ein früher Vorgänger von Michael Jackson (Verzeihung).

Kennt jemand Iustinian II.-Münzen mit realistischer Darstellung in Bronze-Gold-Kombination, sozusagen bimetallisch.....?

Viele Grüße von spätrömer
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Beitrag von Wurzel » Mo 13.11.06 23:56

Hallo Spätrömer,

eine Darstellung ohne Nase ist mir nicht bekannt, und ich denke das hätte dieser Kaiser auch nicht zugelassen. Er soll nach meiner Kenntniss ein ganz unangenemer Zeitgenosse gewesen sein.
Bei einem kurzem Vergleich bei Coinarchives meine ich aber erkennen zu können, das sich die Darstellung besagter Nase verändert hat. Als Beispiel
Erste Regierung:
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 8&Lot=2117

Zweite Regierung:
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 67&Lot=660

Die Nase wird, meine ich, in der zweiten Regierungsphase schmaler dargestellt.

Ansonsten gibt es solche Prothesen auch heute noch, der Fachbegriff ist Epithese, zum Einsatz kommen sie bei entstellenden Gesichtverletzungen durch Unfälle, oder Tumorerkrankungen.

Hier mal der Link zu einer Nasenepithese:
http://www.epithesen.de/nase.htm

Vorsicht! Nicht für jedes Gemüt geeignet!

Liebe Grüße Michael
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Beitrag von Gast » Di 14.11.06 18:03

apropos Nase - da fällt mir ein, dass es mal einen Film mit Lee Marvin gab ("Cat Ballou - Hängen sollst Du in Wyoming" - irgendwann aus den frühen 70er Jahren), in welchem er eine silberne Nase trug, wenn ich mich recht erinnere.

Na gut - Lee Marvin war kein Kaiser sondern ein Revolverheld im WIlden Westen. Aber gelegentlich hatten beide Jobs doch eine gewisse Ähnlichkeit miteinander.

lieben Gruß,
Stefan Petzlaff

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