Apollodarstellungen

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg » Sa 24.02.07 00:04

Curtis hat natürlich recht - ich habe mich auf den Index des BMC verlassen.

Eine Erklärung für den Typ hätte ich aber doch gerne!

Netten Abend noch
Zwerg
ΒIOΣ ΑΝЄΟΡΤAΣΤΟΣ ΜΑΚΡΗ ΟΔΟΣ ΑΠΑNΔΟKEYTOΣ
Ein Leben ohne Feste ist ein langer Weg ohne Gasthäuser (Demokrit)

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Peter43
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Beitrag von Peter43 » Sa 24.02.07 00:45

Apollo Moneta! Sehr interessant! Der römische Apollo hatte ja auch die Epitheta Conservator (der Beschützer) und Palatinus (Beschützer der kaiserlichen Residenz auf dem Palatin). So war er als Apollo Moneta wohl auch der Beschützer der kaiserlichen Münze!

Ein anderes Epitheton für den römischen Apollo ist SALUTARIS, der Retter oder der Heiler!
Trebonianus Gallus, 251 - 253
AE - Antoninianus, geprägt in Rom
Av.: IMP CAE C VIB TREB GALLVS AVG
Rv.: APOLL SALVTARI
Apollo, n.l. stehend, hält Lorbeerzweig in der li Hand und lehnt mit der re
Hand auf seiner Lyra, die auf einem Felsen(?) steht.
Ref.: RIC IV, 32(s); C.2
SS
Diese Münze soll geprägt worden sein als Dank für die Rettung des Kaisers vor der schrecklichen Pest(?) der Jahre 251-252.

Mit freundlichem Gruß
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trebonianus_gallus_32.jpg
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Beitrag von Peter43 » Sa 24.02.07 14:36

Hier noch eine interessante Darstellung des Apollo Musagetes nach einem antiken Vorbild:

Anonyme Stadtausgabe von Antiochia
AE 16, 1.87g
Antiochia 7. Offizin, geprägt zur Zeit des Maximinus II. Daza, 310-312(?)
Av.: GENIO AN - TIOCHEINI
Tyche von Antiochia, mit Schleier und Mauerkrone, sitzt frontal auf
Felsen, zu ihren Füßen schwimmt der Flußgott Orontes
Rv.: APOLLONI (sic!) - SANCTO
Apollo Musagetes, in Stola, steht n.l., hält Patera und Lyra
im re Feld Z
im Abschnitt SMA
Cohen 1 (Julian); van Heesch 92; Vagi 2954; nicht in RIC!
Selten, fast SS, hübsche Sandpatina

Lit.: J. Van Heesch, The Last civic coinages and the Religious Policy of Maximinus Daza (AD 312), Num. Chronicle 153, 1993.

Diese Münzen, und andere ähnliche aus Antiochia und Nikomedia, werden jetzt dem Jahr 312 zugeschrieben aufgrund ihres Gewichtes, der Stempelstellung, der Münzbezeichnung und des Stiles. Sie stehen in Verbindung mit den großen Christenverfolgungen des Maximinus 312, die begonnen haben, nachdem Delegationen der griechischen Städte den Kaiser gebeten hatten, die Christen von ihren Territorien zu vertreiben.

Dough Smith (http://dougsmith.ancients.info/ ):
Anonyme heidnische Ausgabe, AE4, Antiochia, c.310 n.Chr. Noch kleiner als die belorbeerten Bronze-'Denarii' tragen diese eigenartigen kleinen Münzen weder den Namen noch das Portrait eines Herrschers. Diese Anonymem Heidnischen Münzen zeigen ein heidnischen Gott auf jeder Seite. Sie werden oft 1/4 Nummi genannt, aber ihre genaue Einordnung in das Münzschema ist unbekannt. Die wichtigste Frage aber ist: Wozu wurden sie geprägt? Numismatiker desx 19.Jahrhunderts hatten sie der Wiederbelebung des Heidentums unter Julian II. (360-363) zugeordnet, doch dies hat sich inzwischen als falsch herausgestellt und sie werden in die Zeit der großen Christenverfolgung unter Galerius und Maximinus II. gestellt.

In dieser Zeit wurden die Bürger aufgefordert zu opfern, um damit ihre Loyalität zum Kaiser und zum Staat zu beweisen. Die Christen betrachteten diesen Akt als Gotteslästerung und verweigerten ihn, indem sie es vorzogen, zu sterben oder ins Gefängnis zu gehen. Ich halte es für eine realistische Möglichkeit, daß diese kleinen Münzen dabei eine Rolle spielten. Vielleicht wurde einfach nur gefordert, eine geweihte Münze von minderem Wert in die Opferschale des Tempels zu werfen. So handelt es sich vielleicht überhaupt nicht um eine Münze, sondern nur um den Beleg, dieser Forderung nachgekommen zu sein. Dies braucht allerdings noch mehr Untersuchungen.

Die Rückseite dieser Münze zeigt die Tyche von Antiochia mit dem Flußgott Orontes zu ihren Füßen. Dies ist eine Abbildung der berühmten Bronzestatue des Eutychides von Sikyon, der den Auftrag dazu von Seleukos I. bei der Stadtgründung erhalten hatte. Die Rückseite zeigt Apollo Musagetes mit der Lyra. Diese Figur ist eine Kopie der massiven akrolithischen Statue des Apollo des Bryaxis, die im Tempel von Antiochia stand. Beide Statuen sind leider verloren gegangen, aber antike Beschreibungen erlauben uns eine zweifelsfreie Identifizierung.

Die Bezeichnung der Münzstätte SMA bedeutet Sacra Moneta Antiochia.
Die hinzugefügte Nummer 9 im Feld für die Offizin zeigt, daß die Münze nicht zur Zeit des Julian II. geprägt worden sein kann; denn zu seiner Zeit benutzte Antiochia Q für die 9.Offizin.

Anm.: Akrolithisch nennt man eine Statue, deren Extremitäten (Arme, Hände, Beine, Füße) aus Stein bestehen, ihr Hauptteil aber aus einem anderen Material, z.B. Holz.

Mit freundlichem Gruß
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antiochia_maximinusII_Vagi2954.jpg
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Beitrag von Peter43 » So 25.02.07 02:12

Zum Sonntag noch einer meiner schönsten Provinzialapollos, ein Apollo Kitharoedos:

Geta AD 198-209
AE 28, 12.58g
geprägt unter Glykon, der zum zweitenmal Strategos war
Av.: P CEPTIMIOC - GETAC KAIC
Büste, drapiert und cuirassiert, mit bloßem Kopf, n.r.
Rv.: CTR GLVKWNOC B GERMHNWN
Apollo Kitharoedos, nackt, steht mit gekreuzten Beinen n.r., hält die re. Hand über den Kopf und stützt sich mit der Linken auf seine Kithara, die auf einer girlandenverzierten Säule steht; li. hinter ihm ein Baum, um den sich eine Schlange windet.
Ref.: SNG France 991; SNG von Aulock 1115 (stempelgleich); Sear GICV 2851
Selten, fast SS

Dies ist eine hübsche, elegante Darstellung des Apollo mit bemerkenswert langen Beinen. Sie sieht etwas manieristisch aus. Als ich die Rs. zum ersten Mal sah, den Apollo mit den langen Beinen, seinem verlängerten Körper und die schmale aber hohe Säule, wurde ich an das berühmte Gemälde 'Die Madonna mit dem langen Hals' von Parmigianino erinnert. Auch in der Antike gab es ja manieristische Strömungen, die, wenn sie sich auf die Literatur bezogen, als Asianismus bezeichnet werden.

Die berühmte Pothos-Statue des Skopas erinnert in der Haltung etwas an diese Darstellung, allerdings hat Apollo da seine re Hand nicht über dem Kopf, sondern spielt mit ihr auf der Kithara (in einer restaurierten Fassung).

Mit freundlichem Gruß
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germe_geta_SNGfrance991.jpg
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Beitrag von Homer J. Simpson » So 25.02.07 22:53

Hier habe ich was ganz Anderes, Apollo knapp 700 Jahre früher. Man muß sich das mal vorstellen, daß zwischen z.B. Constantin und den archaischen Münzen soviel Zeit liegt wie zwischen uns und den Brakteaten! Bei dieser Münze fällt zum einen die eigenartige Binnenstruktur des Silbers auf, das wie aus Fäden gezogen zu sein scheint; zum anderen fasziniert mich immer wieder, was griechische Stempelschneider auf 8mm für eine Kunst entfalten konnten.

Kolophon, Ionien, wahrscheinlich Hemiobol (knapp 8mm, 0,24g), ca. Mitte? 5.Jh. vor Chr.
Vs. Apollokopf mit Lorbeerkranz re., Rs. viergeteiltes Q.i. mit Zentralpunkt.

Viele Grüße,

Homer
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kolophon-apollo.jpg
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Beitrag von Peter43 » Mo 26.02.07 00:22

Etwas Ähnliches kann ich auch zeigen, allerdings nicht so klein und nicht so alt! Aber die Details sind auch hier erstaunlich.

Thrakien, Abdera, 352-323 (sog. VIII. Periode)
AR - Triobol, 1.5g, 12.98mm
Av.: Greif, n.l. aufspringend, den spitzen Federflügel schräg aufwärts
gerichtet, den Schnabel leicht göffnet, die Hinterfüße auf einer mit
dem Griff n.r. liegenden Keule; über dem Greif ein Stern
Rv.: Linienquadrat, darin Kopf des Apollo n.r. mit Lorbeerkranz im
kurzem Haar. Das Feld kaum vertieft. Um das Quadrat
herum ABD / HRI / TE / WN
Ref.: AMNG III, 206
selten, SS

Die Keule, die nach der neuen Münzordnung des Philipp II. ins Münzbild aufgenommen werden mußte, sollte das deutliche Zeichen der Heraklidensouveränität sein. Ab 341 v.Chr. gehörte Abdera als Provinzialstadt zur Provinz Makedonien. (AMNG III, S.13/14)

Es soll allerdings nicht verhehlt werden, daß es auch die Meinung gibt, es handele sich um den Kopf des Abderos!

Mit freundlichem Gruß
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abdera_AMNG206.jpg
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Beitrag von Peter43 » Mo 26.02.07 23:15

Hier eine weitere interessante Apollodarstellung:

Moesia inferior, Nikopolis ad Istrum, Diadumenian, AD 217-218
AE 27, 13.71g
geprägt unter dem Statthalter Marcus Claudius Agrippa
Av.: KM OPPEL ANTWNIN - DIADOVMENIANOC [K?]
Büste, drapiert und cuirassiert, von hinten gesehen, barhäuptig, n.r.
Rv.: VP M[ARK A]GRI - NIKOPOLIT[WN PROC] / ICT[R?]
Apollo, nackt, belorbeert, steht n.l., hält in der ausgestreckten
Rechten (Lorbeer)zweig und lehnt mit dem li. Arm auf Tripod,
vielleicht mit Weintrauben in der li. Hand; vor ihm ein brennender,
mit Girlanden verzierter Altar.
AMNG 1810 (nur Av.), AMNG 1688 var. (Rv. für Macrinus)
Sehr selten, fast SS, dunkelgrüne Patina

Dieser Typus geht wohl wie die verwandten Seleukidenmünzen und die Tetradrachme von von Magnesia in Ionien auf ein statuarisches Vorbild zurück. Auf Münzen der Kaiserzeit erscheint dieser Typus sehr selten; am ähnlichsten dem unsrigen ist er auf einer Münze von Ilion. Eine Besonderheit der Münze von Nikopolis ist, daß vor dem Gotte ein Altar steht; in seiner herabhängenden linken Hand hält er vielleicht eine Traube oder etwas Ähnliches. - In der Haltung sehr ähnlich erscheint Apollo auf einigen Münzen von Tomis, obwohl die Stütze des li. Armes dort fehlt und der Dreifuß vielmehr vor dem Gotte steht. (Pick)

Die erwähnte Münze von Macrinus aus Nikopolis (AMNG 1688) habe ich hinzugefügt. Sie gilt aber nur als selten, nicht als sehr selten!

Es gibt übrigens nur 3 Münztypen mit einem Hinweis auf die anderen Namen des Agrippa: 2 Münzen mit MARK, 2 Münzen mit KLAV und 4 andere mit der Abkürzung K. Von daher wissen wir, daß der Name des ausgebenden consularischen Legaten Marcus Claudius Agrippa war!

Mit freundlichem Gruß
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nikopolis_diadumenian_AMNG1688(rev).jpg
nikopolis_macrinus_AMNG1688.jpg
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Beitrag von Peter43 » Mi 28.02.07 00:01

Eine weitere seltene Apollodarstellung aus Bizya in Thrakien: Apollo steht mit gekreuzten Beinen, hält die li Hand über eine Schlange, die sich um einen Omphalos schlängelt. 2 Beispiele, bei denen die rechte Hand einmal eine Patera, das andere Mal einen (Lorbeer)zweig hält.

1. Münze:
Thrakien, Bizya, Septimius Severus, AD 193-211
AE 31, 18.31g
Av.: AV KL CEP - CEVHROC P
Büste, drapiert und cuirassiert, von hinten gesehen, belorbeert, n.r.
Rv.: BIZ - Y - HNWN
Apollo, nackt, steht frontal mit gekreuzten Beine, Kopf n.l., hält in der ausgestreckten Rechten Patera und hält die li. Hand über eine Schlange, die sich um einen Omphalos windet und sich n.r. aufrichtet
Jurukova 37 (1 Ex.)
sehr selten, fast SS, hübsche grüne Patina
Diesen Typ gibt es auch von anderen Ausgaben mit verschiedenen Magistratsnamen.

2. Münze:
Thrakien, Bizya, Philipp I, AD 244-249
AE 30, 15.82g
Av.: AVT KM IOVL FILIPPOC AVG
Büste, drapiert (und cuirassiert?), belorbeert, n.r.
Rv.: B - IZY - HNWN
Apollo, nackt, steht frontal mit gekreuzten Beinen, Kopf n.l., hält Lorbeerzweig in der herabhängenden Rechten und hält die li. Hand über eine Schlange, die sich um einen Omphalos schlängelt und sich n.r. aufrichtet.
Ref.: Weber 2746
Sehr selten, fast SS, grüne Patina, leichte Rauhigkeit auf der Vs.

Über den Omphalos haben wir einen Beitrag im Thread 'Mythologisch interessante Münzen'!

Mit freundlichem Gruß
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bizya_sept_severus_Jurukova37.jpg
bizya_philippI_Weber2746.jpg
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Beitrag von Peter43 » Do 01.03.07 22:15

Hier ein Apollo Propylaeus aus der Spätzeit der Provinzialprägungen:

Pisidien, Cremna, Aurelian 270-275 n.Chr.
AE 30, 14.61g
Av.: IMP CSL DOM AURELIANO
Büste, drapiert und cürassiert, von hinten gesehen, belorbeert, n.r.
Rv.: APOL - LI - NI COL CREMNE
Apollo Propylaeus, mit Strahlenkrone, n.r. gehend, Chlamys hinter ihm herwehend, spannt Bogen mit aufgelegetem Pfeil
Rev.: von Aulock, Pisidiens 1655-1669; BMC 14-15 var. (APOLLI-NI); SNG France 1528 (stempelgleich); SNG Copenhagen -; SNG von Aulock 5119 (Vs. stempelgleich)
VZ, grüne Patina mit graugrünen Tönungen
Pedigree:
Ex Douglas O. Rosenberg coll.
Ex Giessener Münzhandlung 64 (11. 10. 1993), Lot 757
Ex CNG TRITON IX (9.1.2006), Lot 1578

Das Epitheton Propylaeus (wörtl. im Torweg stehend) bedeutet, daß Apollo hier der Beschützer der Torwege und der Zugänge in die Stadt ist, also der Beschützer der Stadt. Der Apollotyp ist ein anatolischer Apollo. Man erkennt die Unterschiede zum griechischen Apollo, den wir bis jetzt gesehen haben.

Mit freundlichem Gruß
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cremna_aurelian_SNGFrance1528.jpg
Zuletzt geändert von Peter43 am Fr 02.03.07 15:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Peter43 » Fr 02.03.07 14:59

Jetzt noch eine Reihe 'klassischer' Apollodarstellungen. Zunächst der Apollo Lykeios:

Moesia inferior, Markianopolis, Macrinus & Diadumenian, 217-218
AE 28, 11.86g
geprägt unter dem Legaten Furius Pontianus
Av.: AVT K OPEL CEV MAKREINOC KM OPE ANTWNEINOC
Die sich gegenüberstehenden Büsten des Macrinus und des
Diadumenianus
Rv.: VP PONTIANOV MAR - KIANOPOLEITWN
Apollo, nackt, steht frontal, Kopf n.r., hält den re Arm über den Kopf,
hat in der Linken den Bogen und stützt sich mit dem li Arm auf einen
Baumstumpf, um den sich eine Schlange windet.
Ref.: AMNG I/1, 726; Varbanov (bulg.) I , 881; Lavy 970 (Turin Mus. Cat. 1978)
SS

Apollo Lykeios ist typisch für die Münzen aus Markianopolis. Für mehr Informationen siehe den Thread 'Mythologisch interessante Münzen'.
Interessanterweise war diese Darstellung so beliebt, daß sie auf der nächsten Münze auch für Dionysos verwendet wurde!

Thrakien, Tomis, Philipp II. & Serapis, 244-246
AE 25, 13.30g
Av.: [M IOV]LIOC FILIPPOC / KAICAR
Die sich gegenüberstehenden Büsten des Philipp II. und des Serapis
Rv.: MHTROP PON - TO[V] TOMEWC
Dionysos, nackt, steht frontal, Kopf n.r., hält den re Arm über den
Kopf, hat in der Linken Weintrauben und lehnt mit dem li. Arm auf
einer Säule, um die sich eine Schlange windet.
Ref.: AMNG I/1, 3596
selten, fast SS, braune Patina
Pedigree:
ex Auktion Hans M.F.Schulmann, 6.-11.6.1969, lot 706
ex coll. Thomas Ollive Mabbott
ex coll. Garth R.Drewry
ex CNG Electronic Auction #159 28.2.07, lot 133

Mit freundlichem Gruß
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markianopolis_macrinus&diadum_AMNG726.jpg
tomis_philippII&serapis_AMNG3596_#2.jpg
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Beitrag von Peter43 » Sa 03.03.07 00:48

Natürlich folgt jetzt der Apollo Sauroktonos, Apollo der Eidechsenkiller!

Moesia inferior, Nikopolis ad Istrum, Geta, 198-209
AE 26, 11.38g
geprägt unter dem Legaten Aurelius Gallus
Av.: L CEPTIMI GETAC KAICAR
Büste, drapiert, barhäuptig, n.r.
Rv.: VP A[VR GALL]OV NIKOPOLITWN PROC ICTRON
Apollo, nackt, belorbeert, steht mit gekreuzten Beinen n.r., mit der li.
Hand lehnt er auf einem Baumstumpf, auf der eine Eidechse nach
oben läuft, in der zurückgezogenen re. Hand hält er einen Pfeil.
Ref.: AMNG I/1, 1654
Selten, fast SS, hübsche grüne Patina

Eine Kopie des Vorbilds von Praxiteles steht heute im Louvre. Allerdings hat Apollo da die re. Hand nicht erhoben, sondern sie liegt an der Hüfte. Dieser Typ ist charakteristisch für Nikopolis ad Istrum.

Mit freundlichem Gruß
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geta_amng1654_1.jpg
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Beitrag von Chippi » Sa 03.03.07 18:31

Hallo peter,

ausgesprochen scöne Münzen besitzt du da. Bemerkenswert ist auch Getas Portrait - sieht sehr realistisch aus!

Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.

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Beitrag von Demian » Sa 03.03.07 20:22

Hier mein bisher einziger und deshalb schönster Apollo:

Antoninus Pius, AE19 (5,2 g)
Tomis, Moesia Inferior
ss-vz (könnte auch noch etwas gereinigt werden doch ich trau mich nicht)

Der Apollo ähnelt stark dem von von der Münze aus Mesambria (von Peter43) mit einer wesentlichen Ausnahme: In der rechten Hand hält er ziemlich eindeutig eine Patera und keinen Zweig. Kann das sein?? Habe noch keinen anderen Apollo mit Patera gesehen. Ist es am Ende doch jemand anderes?
Gruß Demian
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Beitrag von muenzenputzer06 » Sa 03.03.07 20:34

Hi Demian,

irgendwie sehe ich nichts........
Vielleicht stellts Du ja mal die Münze ein.
Gruß
müpu

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Beitrag von muenzenputzer06 » Sa 03.03.07 20:35

Entschuldigung,

war leider nicht zu sehen, da das Fenster sich nicht geöffnet hatte.
Rainer

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