Afrika Münze oder Medaille oder was ???
Moderator: Wurzel
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Afrika Münze oder Medaille oder was ???
Moin,
neben einer Unmenge von afrikanischen Teilen sind diese beiden Münzen (?) aufgetaucht. Ich habe sowas von keinen blassen Schimmer, was diese Teile darstellen sollen. Größe entspricht in etwa der eines 2-Euro Stückes.
Jemand einen Verdacht ?
Gruß
L J
neben einer Unmenge von afrikanischen Teilen sind diese beiden Münzen (?) aufgetaucht. Ich habe sowas von keinen blassen Schimmer, was diese Teile darstellen sollen. Größe entspricht in etwa der eines 2-Euro Stückes.
Jemand einen Verdacht ?
Gruß
L J
- Wurzel
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Re: Afrika Münze oder Medaille oder was ???
Ja, das sind byzantinische Münzen. EIn Anonymer Folles und ein Folles von Kaiser Maurice Tiberius geprägt in Antiochia (Theupolis).Longjohn hat geschrieben: Jemand einen Verdacht ?
Gruß
L J
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Micha
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Hallo Longjohn,
wie Michael oben schon richtig erwähnte, ist die obere ein anonymer Follis.
Genauer ein anonymer Follis der Klasse B.
Geprägt unter Romanus III. (1028-1034)
Katalog Sear Nr. 1823
Avers: +€MMA - NOVHA / IC - XC
Bärtige Christusbüste mit Kreuznimbus, Pallium und Colobium. Die Rechte segnend erhoben, in der Linken ein Evangeliar.
Revers: Kreuz auf 3 Stufen. Über dem Querbalken IS - XS. Unter dem Querbalken bAS - IL€ / bAS - IL€.
Mehrere Varianten lassen sich anhand der Symbole im Nimbus sowie auf dem Evangeliar unterscheiden.
Die untere hat Wurzel auch richtig erkannt.
Mauricius Tiberius (582-602)
Ein Follis aus Antiochia (Theupolis), 3. Offizin (Gamma), des Jahres 13 = 594/595 AD.
Sear Nr. 533
Avers: DN MAOrI - CNPAYr (oder ähnlich)
Frontalbüste des Kaisers mit Trifoliumskrone und Konsularsgewand. In der Rechten hält er eine Mappa und in der Linken ein Adlerzepter.
Ohne Kreuz im Rechten Feld.
Revers: Großes M, darüber Kreuz, darunter Offizinzeichen Gamma. Links ANNO und rechts das Regierungsjahr XIII (13).
Gruß
Dionysus
wie Michael oben schon richtig erwähnte, ist die obere ein anonymer Follis.
Genauer ein anonymer Follis der Klasse B.
Geprägt unter Romanus III. (1028-1034)
Katalog Sear Nr. 1823
Avers: +€MMA - NOVHA / IC - XC
Bärtige Christusbüste mit Kreuznimbus, Pallium und Colobium. Die Rechte segnend erhoben, in der Linken ein Evangeliar.
Revers: Kreuz auf 3 Stufen. Über dem Querbalken IS - XS. Unter dem Querbalken bAS - IL€ / bAS - IL€.
Mehrere Varianten lassen sich anhand der Symbole im Nimbus sowie auf dem Evangeliar unterscheiden.
Die untere hat Wurzel auch richtig erkannt.
Mauricius Tiberius (582-602)
Ein Follis aus Antiochia (Theupolis), 3. Offizin (Gamma), des Jahres 13 = 594/595 AD.
Sear Nr. 533
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Frontalbüste des Kaisers mit Trifoliumskrone und Konsularsgewand. In der Rechten hält er eine Mappa und in der Linken ein Adlerzepter.
Ohne Kreuz im Rechten Feld.
Revers: Großes M, darüber Kreuz, darunter Offizinzeichen Gamma. Links ANNO und rechts das Regierungsjahr XIII (13).
Gruß
Dionysus
Wer nicht von dreitausend Jahren
sich weiß Rechenschaft zu geben,
bleib im Dunkeln unerfahren,
mag von Tag zu Tage leben. - Goethe -
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- Wurzel
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Da schließe ich mich gerne anpetzlaff hat geschrieben:@dionysus
Maico - so mögen wir dich. Perfektionist bis in die kleinsten Details. Danke, dass du uns alten Kämpen inzwischen soviel Arbeit abnimmst.
Lieben Gruß
petzi

Als kleine Ergänzung:
hier meintest Du wohl eher die Class A Folles, oder?dionysus hat geschrieben:
Mehrere Varianten lassen sich anhand der Symbole im Nimbus sowie auf dem Evangeliar unterscheidet
Micha
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@ Wurzel.
mit dem staunen musst du wohl ein bisschen zurückhalten. Vieles weiss ich natürlich auch nicht aus dem Kopf.
Und zu den Class B Follis: Es gibt hier auch einige Zeichnungsunterschiede.
Ich weiß aber nicht ob die irgendwo gesondert katalogisiert sind.
Ich hab bisher 3-4 Varianten beobachten können. Eine Weitere wird, allerdings mit Fragezeichen, im Katalog der Göttinger Uni-Sammlung beschrieben.
Die hier vorliegende Variante mit 2 Perlen in den Kreuzarmen scheint wohl etwas seltener (Obwohl ich mir hierrüber eigentlich noch keine Aussagen zutraue) - ich sehe sie zum erste Mal. Die häufigste ist wohl die mit einem Quadrat in den Kreuzarmen.
Edit: Korrigiere- Ich sehe sie zum zweiten Mal- Ich hatte sie mir doch schon vermerkt.
Gruß
Maico
mit dem staunen musst du wohl ein bisschen zurückhalten. Vieles weiss ich natürlich auch nicht aus dem Kopf.

Und zu den Class B Follis: Es gibt hier auch einige Zeichnungsunterschiede.
Ich weiß aber nicht ob die irgendwo gesondert katalogisiert sind.
Ich hab bisher 3-4 Varianten beobachten können. Eine Weitere wird, allerdings mit Fragezeichen, im Katalog der Göttinger Uni-Sammlung beschrieben.
Die hier vorliegende Variante mit 2 Perlen in den Kreuzarmen scheint wohl etwas seltener (Obwohl ich mir hierrüber eigentlich noch keine Aussagen zutraue) - ich sehe sie zum erste Mal. Die häufigste ist wohl die mit einem Quadrat in den Kreuzarmen.
Edit: Korrigiere- Ich sehe sie zum zweiten Mal- Ich hatte sie mir doch schon vermerkt.
Gruß
Maico
Zuletzt geändert von dionysus am Fr 16.03.07 16:33, insgesamt 3-mal geändert.
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Lieber Micha,
da hat unser Maico recht - auch bei Typ B gibt es Varianten (die stehen nur nirgendwo beschrieben). Ich hatte vor längerer Zeit mal eine Diskussion genau zu diesem Thema mit unserem Freund Anastasius, der mir das aus seiner Erfahrung heraus (vor der ich mich ebenfalls verneigen möchte) bestätigt hat.
Lieben Gruß
petzi
PS: möglicherweise ist es sinnvoll, einem byzantinisch "unbeleckten Sammler" den Begriff "anonymer Follis" zu erklären.
Also, dann will ich das mal machen: "Follis" (lat. "Beutel") bezeichnet eine Währungseinheit, die ihren Namen dadurch erhielt, dass im späten römischen Reich die kleinen unscheinbaren "Nummi"-Münzen, auch "Minima" genannt abgewogen und in versiegelte Beutel (Vorgänger unserer modernen Münzrollen) gefüllt urden, die dann ihrerseits für den Metallwert des Inhalts standen. Im Schnitt enthielt ein Beutel 40 Nummi. Der Byzantinische Kaiser ANASTASIUS I führte eine Münzreform durch, die den Gegenwert eines "Beutels" als eigene Münze, den "Follis" ausprägen ließ. Das grosse "M" dokumentiert als griechisches Zahlzeichen für "40" den Wert der Münze. Es gab auch Teilstücke: "K" für 1/2-Follis, "I" für 1/4-Follis, "E" für 1/8-Follis u.v.a.m.
Im Laufe der Jahrhunderte nach ANASTASIUS, welcher im 5. Jh. regierte, setzten Inflationen ein, die die Existenz von Teilnominalen in Frage stellten. Irgendwann wurde auf die Wertbezeichnung verzichtet, da es in Kupfer eh nur noch Folles gab. Die späten Kaiser, welche Folles ausgaben verzichteten oft auf die Darstellung ihres Portraits zugunsten Christus' - deswegen "anonym". Das war genau am Ende der Zeit des Bildersturms der mit der Machtergreifung der Makedonischen Dynastie in Byzanz ein Ende fand.
Das Wort "Follis" lebt bis auf den heutigen Tag weiter in der arabischen Bezeichnung "Fals (bzw. Fils)" oder indisch/iranisch/pakistanisch "Puls" als Währungsbezeichnung.
Dann noch zum Wort "Offizin": Unter einer Offizin versteht man eine hierarchisch gegliederte Werkstatt, in der die Münzen geprägt wurden. Da die Byzantiner nach heutigen Massstäben gemessen preussisch organisiert waren, wurden auch die in den Offizinae geprägten Münzen ähnlich den heutigen Seriennummern auf Geldscheinen gekennzeichnet. Daraus erklären sich die zahllosen Varianten in der Gestaltung der Zeichnungsdetails, auf die Dionysus Bezug nimmt. Die Offizin ist im Fall der MAURICIUS-Münze "Gamma", die 4. Offizin.
Die meist in lateinischen Zahlen angebrachte Jahreszahl neben der Wertbezeichnung orientiert sich bis auf ganz wenige Ausnahmen (TIBERIUS II) am Regierungsjahr des entsprechenden Kaisers. Da ein Regierungswechsel fast immer irgendwann innerhalb eines laufenden Kalenderjahres erfolgte (aus was für Gründen auch immer
), hat es sich eingebürgert, das geprägte Ausgabejahr mit einer Jahreswechsel-übergreifenden Bezeichnung zu kommentieren.
Noch einmal:
Lieben Gruß,
petzi petzlaff
da hat unser Maico recht - auch bei Typ B gibt es Varianten (die stehen nur nirgendwo beschrieben). Ich hatte vor längerer Zeit mal eine Diskussion genau zu diesem Thema mit unserem Freund Anastasius, der mir das aus seiner Erfahrung heraus (vor der ich mich ebenfalls verneigen möchte) bestätigt hat.
Lieben Gruß
petzi
PS: möglicherweise ist es sinnvoll, einem byzantinisch "unbeleckten Sammler" den Begriff "anonymer Follis" zu erklären.
Also, dann will ich das mal machen: "Follis" (lat. "Beutel") bezeichnet eine Währungseinheit, die ihren Namen dadurch erhielt, dass im späten römischen Reich die kleinen unscheinbaren "Nummi"-Münzen, auch "Minima" genannt abgewogen und in versiegelte Beutel (Vorgänger unserer modernen Münzrollen) gefüllt urden, die dann ihrerseits für den Metallwert des Inhalts standen. Im Schnitt enthielt ein Beutel 40 Nummi. Der Byzantinische Kaiser ANASTASIUS I führte eine Münzreform durch, die den Gegenwert eines "Beutels" als eigene Münze, den "Follis" ausprägen ließ. Das grosse "M" dokumentiert als griechisches Zahlzeichen für "40" den Wert der Münze. Es gab auch Teilstücke: "K" für 1/2-Follis, "I" für 1/4-Follis, "E" für 1/8-Follis u.v.a.m.
Im Laufe der Jahrhunderte nach ANASTASIUS, welcher im 5. Jh. regierte, setzten Inflationen ein, die die Existenz von Teilnominalen in Frage stellten. Irgendwann wurde auf die Wertbezeichnung verzichtet, da es in Kupfer eh nur noch Folles gab. Die späten Kaiser, welche Folles ausgaben verzichteten oft auf die Darstellung ihres Portraits zugunsten Christus' - deswegen "anonym". Das war genau am Ende der Zeit des Bildersturms der mit der Machtergreifung der Makedonischen Dynastie in Byzanz ein Ende fand.
Das Wort "Follis" lebt bis auf den heutigen Tag weiter in der arabischen Bezeichnung "Fals (bzw. Fils)" oder indisch/iranisch/pakistanisch "Puls" als Währungsbezeichnung.
Dann noch zum Wort "Offizin": Unter einer Offizin versteht man eine hierarchisch gegliederte Werkstatt, in der die Münzen geprägt wurden. Da die Byzantiner nach heutigen Massstäben gemessen preussisch organisiert waren, wurden auch die in den Offizinae geprägten Münzen ähnlich den heutigen Seriennummern auf Geldscheinen gekennzeichnet. Daraus erklären sich die zahllosen Varianten in der Gestaltung der Zeichnungsdetails, auf die Dionysus Bezug nimmt. Die Offizin ist im Fall der MAURICIUS-Münze "Gamma", die 4. Offizin.
Die meist in lateinischen Zahlen angebrachte Jahreszahl neben der Wertbezeichnung orientiert sich bis auf ganz wenige Ausnahmen (TIBERIUS II) am Regierungsjahr des entsprechenden Kaisers. Da ein Regierungswechsel fast immer irgendwann innerhalb eines laufenden Kalenderjahres erfolgte (aus was für Gründen auch immer

Noch einmal:
Lieben Gruß,
petzi petzlaff
Zuletzt geändert von Gast am Fr 16.03.07 17:13, insgesamt 2-mal geändert.
- Scheleck
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Anonyme Follis Typ B
Lieber Wurzel,
nachstehend habe ich mal 4 Stück dieser Spezies eingestellt die sich in der Zeichnung im Nimbus und auf dem Rv. durch fehlende Punkte neben dem Kreuz unterscheiden, ohne dass sie katalogmäßig erfasst sind.
Gruß Scheleck
nachstehend habe ich mal 4 Stück dieser Spezies eingestellt die sich in der Zeichnung im Nimbus und auf dem Rv. durch fehlende Punkte neben dem Kreuz unterscheiden, ohne dass sie katalogmäßig erfasst sind.
Gruß Scheleck
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- dionysus
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Hallo zusammen,
Ich hab da mal eine kleine Idee...
Vielleicht könnte man mal versuchen die verschiedenen Varianten der B Folles in einem Thread zu versammeln. Bilder sind ja nicht unbedingt notwendig. Eine ausreichende Beschreibung müsste hier genügen.
Dazu müßte lediglich jeder der mitmachen mag seinen Beständen an 1823´ern mal genauer "auf den Nimbus" schauen.
Vielleicht könnte es uns gelingen einen ersten Überblick zu bekommen.
Ich würde mich über eure Meinungen dazu freuen.
Gruß Maico
Ich hab da mal eine kleine Idee...
Vielleicht könnte man mal versuchen die verschiedenen Varianten der B Folles in einem Thread zu versammeln. Bilder sind ja nicht unbedingt notwendig. Eine ausreichende Beschreibung müsste hier genügen.
Dazu müßte lediglich jeder der mitmachen mag seinen Beständen an 1823´ern mal genauer "auf den Nimbus" schauen.
Vielleicht könnte es uns gelingen einen ersten Überblick zu bekommen.
Ich würde mich über eure Meinungen dazu freuen.
Gruß Maico
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