Benzotriazol.

Reinigungstips, Aufbewahrung, Handschuhe, Pinzetten, Olivenöl, Literatur, Software usw.
Benutzeravatar
Homer J. Simpson
Moderator
Beiträge: 11584
Registriert: Mo 17.10.05 18:44
Wohnort: Franken
Hat sich bedankt: 230 Mal
Danksagung erhalten: 1217 Mal

Beitrag von Homer J. Simpson » So 31.05.09 14:16

Hi Pingu,

wenn DIE Münze wirklich echt ist, hättest Du einen der extrem seltenen und teuren Sesterzen des Titus mit Kolosseum hintendrauf. Aber leider sind davon natürlich mehr falsch als echte im Umlauf, auch in schlechter Erhaltung, ich hatte vor kurzem selber einen. Zeig mal her!

Homer
Wo is'n des Hirn? --- Do, wo's hiig'hört! --- Des glaab' i ned!

Benutzeravatar
pingu
Beiträge: 786
Registriert: Di 18.09.07 09:03
Wohnort: in Sachsen
Hat sich bedankt: 180 Mal
Danksagung erhalten: 190 Mal

Beitrag von pingu » So 31.05.09 14:29

Hallo Homer,

bevor jemand wirklich einen Infarkt bekommt....

Die Münze existiert nicht. Das du aber auch so schnell reagierst hätte ich nicht gedacht. Das war eine Blitzbestimmung. Eigentlich wollte ich diwidat noch seinen Spaß beim lesen der Behandlung einer 50-100.000Euro Münze gönnen (mom. bei Vcoins eine gelistet), aber ich glaube da dreht hier die Römerfraktion frei und ich werde gesteinigt.

Daher noch mal Entschuldigung für den Beitrag.

Gruß
pingu
Wer sein Geld mit Konsum verschwendet, wird die wahren Freuden eines Numismatikers nie kennenlernen....

Benutzeravatar
heku
Beiträge: 352
Registriert: Sa 12.08.06 11:53
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von heku » So 31.05.09 15:16

Hallo Homer J. Simpson,

ich hatte gebrauchsfertige Lösung gekauft, 4% BTA in Ethanol/Isopropanol gelöst.

Leg die Münzen mehrere Stunden in die Lösung ein, dann herausholen, trockentupfen - fertig. Das BTA verbindet sich sich mit dem Münzmetall zu einer reaktionsunfähigen Verbindung. Die Bronzepest braucht nicht entfernt zu werden, sie kann sich nicht weiter ausbreiten.

Ein eventueller grauer Belag nach dem Trocknen kann von der Münze mit Isopropanol abgewischt werden. Am Aussehen der Münzen hat sich bei mir nichts verändert, ausser das die pestverseuchten Stellen ein wenig dunkler wurden.

Die Behandlung sollte alle 3 Jahre wiederholt werden.

Viele Grüße
Hermann

Benutzeravatar
pingu
Beiträge: 786
Registriert: Di 18.09.07 09:03
Wohnort: in Sachsen
Hat sich bedankt: 180 Mal
Danksagung erhalten: 190 Mal

Beitrag von pingu » So 31.05.09 20:49

Hallo,

warum ist die Behandlung alle 3 Jahren zu wiederholen? Sind die entstehenden Verbindungen gegen Licht oder Luftsauerstoff instabil?

Ich bin momentan am überlegen, ob ich die Behandlung an Cash Münzen durchführe oder die Kandidaten einfach entsorge. Die Preise sind bei den Stücken nicht so das eine Behandlung zwingend nötig wäre (kaufe öfters ungereinigte Cash-Münzen aus China oder Indonesien) mich reut jedoch die Zeit die ich investiert habe um die Münzen halbwegs lesbar zu machen zumal manche Stücke bis auf winzige Stellen (meißt der Rand) absolut intakt sind und schöne Varietäten darstellen.

viele Grüße
pingu
Wer sein Geld mit Konsum verschwendet, wird die wahren Freuden eines Numismatikers nie kennenlernen....

Benutzeravatar
heku
Beiträge: 352
Registriert: Sa 12.08.06 11:53
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von heku » Mo 01.06.09 15:50

das Chemikalienangebot des Händlers umfasste das grosse Thema "Restaurierung von Bodenfunden". Der Händler konnte wohl nicht wissen, was mit seinem BTA behandelt werden würde.

Wenn jemand z.B. einen Orden ausgräbt, ist die Patina wohl eher unerwünscht. Der Finder wird sie wohl bis auf das blanke Metall entfernen und dann mit BTA behandeln. Bei einem Orden kann ich mir vorstellen, dass er öfters vorgezeigt wird und durch einige Hände geht. Es erscheint mir möglich, dass dadurch die entstandene Schutzschicht im Laufe der Zeit abgerieben wird. Dann ist eine erneute Behandlung alle paar Jahre sinnvoll.

Bei einer Münze mit Patina dürfte eine Behandlung wohl etliche Jahre bis Jahrzehnte wirksam sein.

Ich würde mal probieren, ob sich das BTA nicht in einfachem Brennspiritus löst. Wenn ja, wäre der Zeitaufand für die Konservierung doch gering.

Auch um eine geringwertige Münze würde es mir leidtun, wenn sie statt Konservierung im Mülleimer landet.

Viele Grüße
Hermann

Benutzeravatar
Homer J. Simpson
Moderator
Beiträge: 11584
Registriert: Mo 17.10.05 18:44
Wohnort: Franken
Hat sich bedankt: 230 Mal
Danksagung erhalten: 1217 Mal

Beitrag von Homer J. Simpson » Mo 01.06.09 16:42

Nach meinen Informationen löst sich das BTA wohl besser in Alkohol als in Wasser. Außerdem ist die alkoholische Lösung dünnflüssiger und zieht besser in die Spalten und Poren. Daher habe ich meines jetzt 5% in Alkohol gelöst.

Homer
Wo is'n des Hirn? --- Do, wo's hiig'hört! --- Des glaab' i ned!

Benutzeravatar
pingu
Beiträge: 786
Registriert: Di 18.09.07 09:03
Wohnort: in Sachsen
Hat sich bedankt: 180 Mal
Danksagung erhalten: 190 Mal

Beitrag von pingu » Mo 01.06.09 21:54

Hallo,

vielen Dank für die Auskunft. Werde mir dann mal etwas Granulat besorgen und testen. So kann ich hoffentlich viele Stücke vorm weiteren Zerfall retten.

Rein vom Verständniss her finde ich eine alkoholische Lösung (5% in 96%igem Alkohol) besser als eine wässrige Lösung auch unter dem Aspekt das eine Trocknung nach der Behandlung schonender und einfacher ist.

Auch um eine geringwertige Münze würde es mir leidtun, wenn sie statt Konservierung im Mülleimer landet.
Da geht es mir genauso - war nicht gerade glücklich ausgedrückt.

Grüße
pingu
Wer sein Geld mit Konsum verschwendet, wird die wahren Freuden eines Numismatikers nie kennenlernen....

emieg1
Beiträge: 5614
Registriert: Do 18.12.08 19:47
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 3 Mal

Beitrag von emieg1 » Mo 13.07.09 19:12

Homer J. Simpson hat geschrieben:Hallo, ich möchte mal diesen Thread wiederbeleben.

Ich will doch mal mit Benzotriazol arbeiten, da beim Einlegen befallener Münzen in die empfohlene Na2CO3 / NaHCO3-Mischung die Restpatina gleich mit aufgelöst wurde und die Oberfläche relativ häßlich kupfrig bis grau wurde. So sollen meine Münzen, die vielleicht nur einen punktuellen Befall mit Bronzepest haben, hinterher nicht aussehen.
Ich habe mir Benzotriazol hier gekauft:

http://shop.ebay.de/benzotriazol?_from= ... zol&_naf=1

Schneller Versand, gute Verpackung, schöne Briefmarken drauf :wink:; und es wird als Granulat verkauft, so daß also nicht viel Staub entstehen dürfte. Der Verkäufer liefert auch ein komplettes Datenblatt mit. Nun hätte ich aber gern noch ein paar Infos zu dem Stoff und vor allem zu seiner Anwendung.
Angst vor Vergiftungen habe ich eigentlich nicht; ich arbeite mit Kleinstmengen, trinke und esse das Zeug nicht, und wenn es als mindergiftig eingestuft ist, ist es nicht so gefährlich, daß es mich aus drei Metern anspringt oder durch die Haut vergiftet.

1. Wie stark muß die Lösung sein, und worin wird das Benzotriazol gelöst (Wasser / dest. Wasser / Alkohol, und ggf. wievielprozentig?)?
2. Wird die Münze eingetaucht (oder eingelegt? Wie lange?), oder wird das B. punktuell aufgetragen?
3. Durchdringt der Stoff die Bronzepest und verhindert das Voranschreiten des Prozesses, oder muß vorher alles mechanisch abgetragen werden?
4. Wird der Rest hinterher abgespült, oder bleibt der Stoff drauf?

Danke im voraus für Eure Tips,

Homer
Hallo Homer,

hast du mittlerweile Erfahrungen gesammelt mit BTA?
Das würde mich sehr interessieren, weil ich mir am letzten WE jetzt auch mal etwas davon bestellt habe :-)

Benutzeravatar
PeterI
Beiträge: 410
Registriert: Mo 06.07.09 20:01
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von PeterI » Mo 13.07.09 19:58

Habe mir das BTA auch bei diesem Händler gekauft und gleich mal nach einer Anleitung gefragt.
Der Verkäufer war so freundlich mir diese zur Verfügung zu stellen... gleichzeitig hat er mich an dieses Forum hier verwiesen.
Dateianhänge
BTA Anleitung2.jpg
BTA Anleitung1.jpg

Benutzeravatar
Medalstrike
Beiträge: 352
Registriert: Sa 30.12.06 14:18
Wohnort: Mönchengladbach
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von Medalstrike » Mi 15.07.09 08:34

Habe mir das BTA Granulat auch bei diesem Händler besorgt,
und bin direkt ans Werk gegangen.
Habe einen kleinen Porzellan Tiegel mit 100% Alkohol gefüllt
(so daß die Münze bedeckt ist)
und eine Messerspitze Granulat hinzugefügt, mit dem Mörser
etwas zerstossen und dann umgerührt.
Münze eingelegt, Deckel drauf, 6 Std. einwirken lassen.
Danach war die Münze komplett von einer weissen Schicht bedeckt.
(Der Alkohol hatte sich verflüchtigt)
Diese Schicht habe ich dann nochmal mit Alkohol und einer
weichen Bürste beseitigt.
Zum Ende die Münze noch trocken gefönt, und hier ist das Ergebnis.

Gruß Medalstrike
Dateianhänge
LICINIUS I. nachher.JPG
LICINIUS I..vorher.jpg
Die dritte Seite einer Medaille ruht im Auge des Betrachters

emieg1
Beiträge: 5614
Registriert: Do 18.12.08 19:47
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 3 Mal

Beitrag von emieg1 » Mi 15.07.09 12:22

Medalstrike, das ist wirklich ein sehr überzeugendes Ergebnis :-)

PeterI, dir natürlich auch ein herzliches Danke für die Anleitung!

Benutzeravatar
beachcomber
Beiträge: 10728
Registriert: Mi 13.07.05 19:53
Wohnort: portimão,portugal
Hat sich bedankt: 5 Mal
Danksagung erhalten: 155 Mal

Beitrag von beachcomber » Mi 15.07.09 15:33

aus meiner erfahrung kann ich sagen, dass ein tauchbad gar nichts bringt!
es ist genauso effektiv, die befallenen stellen mit einem feinen pinsel einzustreichen, das zeug wirkt und trocknet sofort, man kann es dann mehrfach wiederholen, und nach ein paar minuten die ausfallende weisse ablagerung mit alkohol oder aceton abwischen.
manche stücke musste ich nach ein paar wochen nochmal dieser prozedur unterwerfen, was dann meistens gereicht hat!(ich lebe allerdings auch in einer ziemlich feuchten gegend, in einer normalen geheizten umgebung sollte nichts weiter passieren :))
grüsse
frank

Benutzeravatar
Onkel Titus
Beiträge: 111
Registriert: Do 16.04.09 19:28
Wohnort: Deutschland
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von Onkel Titus » Do 16.07.09 20:02

@Nummis durensis nochmals vielen Dank für diesen Link!

Hallo allerseits,
vielleicht hab ichs überlesen, müssen befallene Stellen vorher mechanisch gereinigt werden bevor das in Alc. aufgelöste BTA draufgepinselt wird? Habe nämlich heute einen neuen "Patienten" bekommen.

Viele Grüße
Onkel Titus
Es ist leichter tausend Dinge halb zu tun, als auf einem Gebiet Meister zu werden (chin. Sprichwort)

emieg1
Beiträge: 5614
Registriert: Do 18.12.08 19:47
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 3 Mal

Beitrag von emieg1 » Fr 17.07.09 14:30

Onkel Titus, nichts zu danken.

Ich würde die entsprechenden Stellen so weit wie möglich mechanisch reinigen und erst dann, wenn kein mech. Abtrag mehr möglich ist, das BTA auftragen.

Benutzeravatar
Onkel Titus
Beiträge: 111
Registriert: Do 16.04.09 19:28
Wohnort: Deutschland
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Dank & Befall von Repromünzen

Beitrag von Onkel Titus » So 19.07.09 22:22

@Nummis Durensis

Trotzden nochmals viiiiielen Dank! :D
Hast mir echt geholfen.

PS: War heute im Museum (Varus läßt grüßen :wink: ) habe dabei bei mehreren Repromünzen (Typ As mit Varus Gegenstempel) so etwas wie weißen "Schimmel" entdeckt. Was war das nochmal für ein Oxydationsprozess (Zinnpest?) Ich meine, dieser Befall einer Repromünze sei auch schon einmal besprochen worden (nur wo und wann?). Was mich aber besonders erschrocken hat, war der kurze Zeitraum zwischen Herstellung und Befall. Also Vorsicht, falls jemand vor hat, solche Münzen als Belegexemplare in die Sammlung zu legen.

Viele Grüße
Onkel Titus :D
Es ist leichter tausend Dinge halb zu tun, als auf einem Gebiet Meister zu werden (chin. Sprichwort)

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste