Ja, dies ist auf
www.muenzen-lexikon.de zu lesen. An Informationen zu kommen, die darüber hinausgehen ist online aber gar nicht so einfach. Und auch wissenschaftlich wurde dieses Thema nicht allzu oft behandelt. Die aktuellsten Arbeiten sind zu meinem Leidwesen zudem auf französisch.
Wegen dieser zu Unrecht oft verschmähten Votivmünzen raucht mir schon seit einiger Zeit gewaltig der Kopf. Ich hatte schon die Befürchtung, dass meine obigen Ausführungen etwas wirr und schwer nachvollziehbar sind.
Zu den Münzen selbst möchte ich noch anmerken, dass es sehr verlockend ist diese Münzen nach den Gelübden datieren zu wollen, da sich diese ja auf den Regierungsantritt oder Regierungsjubiläen beziehen. Es gibt aber eine Vielzahl von Problemen, die zur Vorsicht mahnen. Man kann sich wie gesagt nicht immer sicher sein, ob 'vota soluta' oder 'vota suscepta' gemeint sind (um dies herauszufinden muss man oft bereits einen Anhaltspunkt für die Datierung haben) und es war nicht ungewöhnlich die vota von Amtskollegen anzugleichen. Zudem wurden zumindest manche Jubiläen zweimal gefeiert. So hat z. B. Konstantin seine Vicennalien einmal im Juli 325 in Nicomedia gefeiert, und genau ein Jahr später ein zweites mal in Rom. Auch ist es wohl so, dass die Feierlichkeiten sowohl am Anfang als auch am Ende des Festjahres begangen werden konnten. Eventuell hat man auch Feierlichkeiten - und das damit verbundene Austeilen von Geldgeschenken - vorgezogen, z. B. wenn die Soldaten glaubten, nicht länger auf ihre Donative warten zu können. Gesundheitspolitik in eigener Sache, sozusagen. Dies sind zwar zum Teil nur kleinere Probleme, aber je genauer man sich die Thematik anschaut, desto mehr Unsicherheiten wird man finden.
Ganz interessant finde ich auch, dass der Kaiser mit seinen Versprechungen in Vorleistung trat und die Götter danach für die Laufzeit der Gelübde sozusagen "vertraglich verpflichtet" waren, ihrerseits für Wohlergehen zu sorgen. Ein nach heutigem christlich-religiösen Verständnis undenkbares Verhältnis zu den Göttern.
Diese Münzen sind ein spannendes, wenn auch schwieriges Thema, bei dem ich übrigens keineswegs sicher bin, ob ich alles richtig verstanden habe.
Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.