Typ Roseldorf III

Keltische Münzen

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harald
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Beitrag von harald » Mo 17.03.08 15:07

Ambiorix, bei Deiner Münze handelt es sich um eine Entfernte Verwandte des Typs Roseldorf I, mit dem sie auch das relativ hohe Gewicht zwischen 0,90 und 0,99 Gramm und die Schrötlingsform gemeinsam hat.
Ich bezeichne diese Variante als RI Sondertyp.

Das aufgelöste Pferd nach rechts auf dem Revers und der Punkt mit wurmförmigen Fortsätzen am Avers sind für diesen Typ charkteristisch.

Kolnikova bezeichnet diesen Typ in ihrer 2006 erschienenen Publikation über Fundmünzen aus Nemcice als Typenvariante C ( Taf 13)
Sie kennt drei Exemplare.

Dembski hat diese Münzen in den MÖNG XXXIV erstmalig vorgestellt.
Die Verbreitung liegt ähnlich wie bei Roseldorf I, diese Variante wird aber bedeutend seltener gefunden.
Ich besitze zwei Stück und mir sind acht weitere bekannt.
Mit Vorbehalt würde ich diese Münzen auf etwa 180-150v.Chr. datieren.

Grüße
Harald

leonardo
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Beitrag von leonardo » Mo 17.03.08 15:48

@ Harald, biatec und Ambiorix tolle Sachen
der rv deines zweiten Stückes (von den ersten von Ambiorix) hat mich etwas an ein Kaletedou Quinar erinnert, doch wären diese vermutlich zeitlich zuweit auseinander
um sich beeinflusst zu haben

ich zeige noch eines meiner lieblings Stücke das wohl ebenfalls in den grossen Bereich "Roseldorf III" passt

der av zeigt ganz eigene Züge die sowohl an den av Kopf der "Hirschen" als auch etwas an Vindeliker erinnert

auf dem rv beisst ein "Wolfskopf" in den Hinterleib des Pferdes 8O welches aber eher wie ein Esel aussieht
der "Esel" besitzt auch schon die zwei Hörner die hier jedoch einfach wie zwei Ohren ausschauen, die zwei Kugel fehlen auch noch darauf

bei den meisten anderen Hirschen finden sich drei Punkte über diesem, diese entstanden möglicherweise durch die Abstraktion des Wolfskopfes der sich grob auf drei Kugeln reduzieren lässt
ein ähnlichen Kopf habe ich auch auf einem von Haralds Vindeliker gesehen

g: 0.39 g


lg leo
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Zuletzt geändert von leonardo am Mo 17.03.08 16:09, insgesamt 1-mal geändert.

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biatec
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Beitrag von biatec » Mo 17.03.08 15:49

Mich würde unter anderem auch ein Statement zu dem schwach ausgeprägten Typ III interessieren. Die Münzen haben einen sehr flachen - fast scheibchenförmigen Schrötling, der völlig vom Typ III und auch von Typ I und II abweicht.

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass es Reproduktionen sind. Aber ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen - spätestens bei einem Treffen, wenn wir die Stücke persönlich diskutieren können.

LG

biatec

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harald
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Beitrag von harald » Mo 17.03.08 15:52

Um nochmal zur alten Diskussion der Tierdarstellung beim Typ RIII zurückzukommen, zeige ich zwei plastische Darstellungen des 2.-1.Jh.v.Chr.

Der Stierkopf ist eine Attache, die ursprünglich auf einem Metallgefäß (Kessel?) montiert war, beim Hirschkof handelt es sich wahrscheinlich um einen dem Cernunnos geweihten Schildnagel.

Gruß
Harald
Zuletzt geändert von harald am Fr 24.04.09 14:27, insgesamt 2-mal geändert.

Ambiorix
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Beitrag von Ambiorix » Mo 17.03.08 16:19

Vielen Dank erstmal für die Bestimmung von meinem bisher unbekannten "Sorgenkind"
MfG
Ambiorix

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achtet nicht des Laienfleißes!"[/b]

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harald
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Beitrag von harald » Fr 21.03.08 10:47

@leonardo, @biatec

Da sind mir eure beiden postings glatt entgangen!

Biatec, einen RII aus so flachem und ungeschüsseltem Schrötling kenne ich nicht, aber wenn ich die Münze in der Hand halte, kann ich Dir sicher mehr sagen.

Leonardo, ich sehe erst jetzt, welch sensationelle Variante mir da entgangen ist.
Wie du richtigerweise anmerkst, weist diese Prägung sowohl zu den Vindelikern, als auch zum RIII Typ einige Parallelen auf.

Bei der Haartracht das Kopfes erkennt man so wie bei den Vindelikern den Einsatz von sichelförmigen Punzen.

Deine Münze zählt für mich zu den schönsten und vor allem in der Bildschöpfung originellsten keltischen Prägungen!
Glückwunsch zu diesem Wahnsinns- Stück und schönen Dank fürs herzeigen.

Viele Grüße
Harald

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