in einer Gastronomie-Ausstellung habe ich unten abgebildete Steckbriefe entdeckt.
Jetzt habe ich glatt vergessen, von wann die sind.

Wie, besser wann auch immer ...
Diese Steckbriefe hingen damals in Schencken aus und dienten dem Volke zum erkennen von Falschgeld.
Ich finde diese Dienstleistung der Herrschenden recht beachtenswert. Anscheinend wurde das Falschmünzerwesen recht genau beobachtet und dokumentiert. Wie heute auch.
Zur besseren Lesbarkeit, habe ich mich mal an einer Abschrift versucht. Beide Texte beschreiben das Gleiche, wurden aber anscheinend von unterschiedlichen Personen geschrieben. Sie unterscheiden sich daher in der Rechtschreibung und den Zeilenumbrüchen. Ich habe daher eine Mischung aus Beidem erstellt.
In den Klammern habe ich mich an eine Übersetzung in´s Hochdeutsche gewagt. Einige Wörter sind mir aber unklar (mit ? markiert), bzw. bin ich mir nicht sicher, ob ich die Buchstaben richtig erkannt habe.
Vielleicht kann mir jemand die ersten beiden und den vorletzten Absatz erklären.
Was ist ein "vier herren schleg"?
Was ist ein "haim-burger ~", "kölnischen ~", "Franckfurter ~" oder überhaupt ein "schlag"?
Was ist ein "dittel"? Die Mäuse gab´s damals doch noch nicht. Oder?

Wie dick ist ein "Halms"?
Wie wird man "übergült"?
Edit: Die in Klammern gesetzten Übersetzungen ins Hochdeutsche, habe ich entsprechend den Antworten korrigiert.Nÿe seind zemercken (Neu sind zu merken) die zeichen der falschen guldin
im nÿderland gemacht·unnd seind etlicher mün-
tzer zu Göttingen in Sachssen unnd in andern stät-
ten verprannt und auff vier thunne (Gewicht/Maßeinheit?) golds vo in gemuntzet.
Item die guldin auff der vier herren
schleg (Gemeinschaftsprägung, s.u.) mit einem zwifaltigen ·w· das
steet (steht) oben an de mentzer rad (Mainzer Rad) ist falsch.
Die guldin mit einem apffel auf ei-
ner seyten unnd die sant johannes auff d(er)
andern seyte ein schilt mit einem löwe
etlich seind falsch.
Die guldin mit einem apffel auf ei-
ner seyten und die ander seyten sant
Peter mit einem sterne an der brust.
sölt steen (sollte stehen?) sant johanes auf den haim-
burger schlag (Hamburger Schlag, s.u.)·ist valsch.
Die guldin mit dem byschoff mit
einem grossen schilt·vn oben an dem
haupt ein ·b· mit einem dittel (?) auf den
kölnischen schlag·seind valsch.
Die guldin mit einem apffel auff
einer seyten und ein kreütz mit einem
steren (Stern?) die ander seÿten zwischen den
füssen auf Franckfurter schlag seind
etlich falsch.
Item die vorgenanten guldin ist einer nit besser dann v.
weÿßpfennig.und ist der raiff umbher (wie umher) guldin eins halben
halms dick. und das corpus ist gantz küpfferin unnd
übergült (vergoldet).
Item das kupffer ist so hört (hart?) gemüntzet un gesotten das
es vol klingt·darumb mag sy niemant erkennen an dem
klang oder an dem strich.