Berufe rund um die Münzprägung in römischer Zeit

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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emieg1
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Berufe rund um die Münzprägung in römischer Zeit

Beitrag von emieg1 » So 21.06.09 17:16

Die folgenden Berufsbezeichnungen rund um die römische Münzprägung entstammen Harald von Petrikovits "Beiträge zur Römischen Geschichte und Archäologie II" (Die Spezialisierung des römischen Handwerkes). Die dort angegeben Quellen habe ich nicht mit angeführt; das würde den Rahmen sprengen, aber wenn sie jemand möchte, stelle ich sie gerne zur Verfügung.


adulterator – Münzfälscher (von "adulterare")

aequator monetae – Münzprüfer, Münzwardlein

exactor auri argenti – Ein Aufseher über (den Verbrauch, Legierungen von) Gold, Silber und Kupfer (in einer kaiserlichen moneta) ( von "exigire)

flator – Gießer (von "flare" = "conflare"; Metall gießen). Speziell: einer, der den Münzschrötling gießt: argentarius aerarius

malleator monetae – Einer, der hämmert (von "malleus")

monetarius – Münzarbeiter, Münzer (von "moneta", Münzwerkstatt, Münze)

nummularius – Geldwechsler, auch Münzprüfer, -wardlein an der Münze

paracharactes – Falschmünzer

scalptor sacrae monetae – Metallschneider bzw. Münzschneider

signator – Handwerker in einer Münzprägestätte (Abgrenzung gegenüber eines malleator ist unklar)

suppostor – Münzarbeiter, der den Schrötling über den Unterseitenstempel hält (von "supponere")


Aus: Das Handwerk in vor- und frühgeschichtlicher Zeit, Teil I.
Herausgegeben von H. Jankuhn, R. Schmidt-Wiegand, H. Tiefenbach.
Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen (1981) S. 63 - 132.

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richard55-47
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Beitrag von richard55-47 » So 21.06.09 20:03

adulterator – Münzfälscher (von "adulterare")
Der Begriff ist mehrdeutig: Ehebrecher; Einbrecher
Zur Anwendung dieses Begriffes im Münzwesen muss man natürlich um drei Ecken denken, dann gibt es Sinn.
do ut des.

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areich
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Beitrag von areich » So 21.06.09 20:12

Sind die denn alle belegt oder nur ausgedacht? Ich bin etwas überrascht, daß
diese Berufsbezeichnungen bzw. Titel alle überliefert sind und ich noch keinen
vorher gelesen habe. Aber das muss sicher nichts bedeuten.

Adulterated heißt übrigens auch im Englischen gefälscht, verfälscht etc.

emieg1
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Re: Berufe rund um die Münzprägung in römischer Zeit

Beitrag von emieg1 » So 21.06.09 20:30

Für die "Wissenschaftler" hab ich die angegebenen Quellen hier mal hineinkopiert:
nummis durensis hat geschrieben:Die folgenden Berufsbezeichnungen rund um die römische Münzprägung entstammen Harald von Petrikovits "Beiträge zur Römischen Geschichte und Archäologie II" (Die Spezialisierung des römischen Handwerkes). Die dort angegeben Quellen habe ich nicht mit angeführt; das würde den Rahmen sprengen, aber wenn sie jemand möchte, stelle ich sie gerne zur Verfügung.


adulterator – Münzfälscher (von "adulterare") (SATURN. Dig. 48,19,16,9. Gloss. 2,564,59)

aequator monetae – Münzprüfer, Münzwardlein (CIL 13, 1820. Vgl. CIL 6, 44)

exactor auri argenti – Ein Aufseher über (den Verbrauch, Legierungen von) Gold, Silber und Kupfer (in einer kaiserlichen moneta) ( von "exigire) (CIL 13, 1820; Lit.: Diz. epigr. BERNAREGGI 179 f.)

flator – Gießer (von "flare" = "conflare"; Metall gießen). Speziell: einer, der den Münzschrötling gießt: argentarius aerarius (CIL 6, 1647 = CIL 10, 1710. 9418 f.; CIL 2, 5181, Z. 55 (lex Vipasc.))

malleator monetae – Einer, der hämmert (von "malleus") (CIL 6, 44; MART. 12,57,9; CIL 13, 6619) (Lit.: RE Suppl. 5, 649. BERNAREGGI 180)

monetarius – Münzarbeiter, Münzer (von "moneta", Münzwerkstatt, Münze) (CIL 6, 2476, 8457, 8458, 8459, 8460. 31893 b 8 u. h 5. CIL 13, 2177. cf. 1820.) (Lit.: WALTZING 2, 228-230 u. 4, 158 Nr. 41)

nummularius – Geldwechsler, auch Münzprüfer, -wardlein an der Münze (PETRON. 56,1) (CIL 6, 298, 8463)

paracharactes – Falschmünzer (Cod. Theod. 9,21,9)

scalptor sacrae monetae – Metallschneider bzw. Münzschneider (CIL 6,8464)

signator – Handwerker in einer Münzprägestätte (Abgrenzung gegenüber eines malleator ist unklar) (CIL 6, 42 - 44) (Lit.: BERNAREGGI 180)

suppostor – Münzarbeiter, der den Schrötling über den Unterseitenstempel hält (von "supponere") (CIL 6, 42 - 44) (Lit.: BERNAREGGI 180)


Aus: Das Handwerk in vor- und frühgeschichtlicher Zeit, Teil I.
Herausgegeben von H. Jankuhn, R. Schmidt-Wiegand, H. Tiefenbach.
Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen (1981) S. 63 - 132.

Übrigens findet man fast alle Begriffe auch hier: http://www.zeno.org/Georges-1913

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Beitrag von justus » Fr 21.08.09 11:48

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Beitrag von justus » Fr 21.08.09 21:09

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Beitrag von cepasaccus » Fr 21.08.09 21:41

Danke fuer die schoenen Fotos. Ich glaube im Goebl ist auch ettliches zur roemischen Muenzorganisation.

Bzgl. deines letztgeposteten Denars ... Inzwischen erscheint mir deutlich plausibler die Deutung als Hammer, Zange, Amboss und Pileus, welche genau die Attribute Vulcanus' sind, die z. B. dargestellt sind auf http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Vulkan.jpg . Eine wohl wirklich antike Darstellung zwar ohne Hammer, Zange und Amboss, dafuer mit Pileus ist auf http://en.wikipedia.org/wiki/File:Statu ... _A1981.jpg .

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