Harte Nuß-Gordianus
Moderator: Homer J. Simpson
- spider
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Harte Nuß-Gordianus
Ich habe hier ein Antoninian von Gordian III.
Ich kann ihn nicht im Kankelfitz,nicht bei Kampmann und auch nicht bei wildwinds finden.
Er ist aus Kupfer und teilweise noch im Silbersud.
Ich kann ihn nicht im Kankelfitz,nicht bei Kampmann und auch nicht bei wildwinds finden.
Er ist aus Kupfer und teilweise noch im Silbersud.
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Das ist sicher eine Fälschung. Erstens ist der Silbergehalt für die 30er/40er Jahre des 3. Jahrhunderts viel zu schlecht; zweitens ist die Kombination von Gordian III. mit dem Thronfolger-Titel Princeps Iuventutis sinnlos; diesen Titel hatte er nicht mal in seiner kurzen Zeit als Caesar unter Balbinus und Pupienus.
Iotapianus
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Der Titel erscheint in ziemlich vielen Legenden-Varianten, z.B.
PRINC IVVENT
PRINC IVVENTVT
PRINC IVVENTVTIS
PRINCIPI IVVENT
PRINCIPI IVVENTVTIS
manchmal noch mit Zusatztiteln wie COS. und orthographischen Varianten (IVVENTVTS).
In der hier interessierenden Zeit ist er belegt für Caracalla, Geta, Diadumenianus, Severus Alexander, Maximus, Philipp II., Herennius Etruscus, Hostilianus, aber eben nicht für Gordian.
Da seit dem Regierungswechsel von 222 (Sturz Elagabals) der Antoninian aufgegeben und erst unter Balbinus und Pupienus wieder geprägt wurde, halte ich auch eine versehentliche Stempelkopplung (neues Kaiserporträt + alte Rückseite) für ausgeschlossen. Theoretisch denkbar wäre ein Revers für Philipp II. mit dessen Titel und dem Avers des früheren Kaisers. Politisch wäre das nicht unmöglich, weil Philipp I. den Verdacht von sich abzuwälzen suchte, er habe Gordian III. ermordet.
Vergib mir meine Skepsis, aber Fundbelag ist nicht unbedingt ein Argument gegen eine moderne Fälschung. Soweit ich das vom Bild her beurteilen kann, stimmt an der Münze gar nichts. Aber ich hoffe für dich, dass ich schief liege
PRINC IVVENT
PRINC IVVENTVT
PRINC IVVENTVTIS
PRINCIPI IVVENT
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manchmal noch mit Zusatztiteln wie COS. und orthographischen Varianten (IVVENTVTS).
In der hier interessierenden Zeit ist er belegt für Caracalla, Geta, Diadumenianus, Severus Alexander, Maximus, Philipp II., Herennius Etruscus, Hostilianus, aber eben nicht für Gordian.
Da seit dem Regierungswechsel von 222 (Sturz Elagabals) der Antoninian aufgegeben und erst unter Balbinus und Pupienus wieder geprägt wurde, halte ich auch eine versehentliche Stempelkopplung (neues Kaiserporträt + alte Rückseite) für ausgeschlossen. Theoretisch denkbar wäre ein Revers für Philipp II. mit dessen Titel und dem Avers des früheren Kaisers. Politisch wäre das nicht unmöglich, weil Philipp I. den Verdacht von sich abzuwälzen suchte, er habe Gordian III. ermordet.
Vergib mir meine Skepsis, aber Fundbelag ist nicht unbedingt ein Argument gegen eine moderne Fälschung. Soweit ich das vom Bild her beurteilen kann, stimmt an der Münze gar nichts. Aber ich hoffe für dich, dass ich schief liege
- spider
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Vergib mir meine Skepsis, aber Fundbelag ist nicht unbedingt ein Argument gegen eine moderne Fälschung. Soweit ich das vom Bild her beurteilen kann, stimmt an der Münze gar nichts. Aber ich hoffe für dich, dass ich schief liege
Was für eine Möglichkeit hätte ich das rauszufinden?
Ich hoffe auch das du dich irrst.
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Hallo spider,
ich sehe das leider ähnlich wie Iotapianus: an der Münze passt nix. Vielleicht hilft Dir ja der Link http://mihalkam.ancients.info/gordianiii.html weiter. Das ist die umfangreichst Gordian-Seite, die ich kenne (wer eine bessere kennt, möge die Adresse posten). Dein Exemplar ist da natürlich auch nicht drin - aber Herr Mihalka ist zumindest interessiert, etwas über "neue" Gordiane zu erfahren (und die ggf. zu kaufen). Vielleicht hat er weitere Informationen für Dich.
Gruß
hjk
ich sehe das leider ähnlich wie Iotapianus: an der Münze passt nix. Vielleicht hilft Dir ja der Link http://mihalkam.ancients.info/gordianiii.html weiter. Das ist die umfangreichst Gordian-Seite, die ich kenne (wer eine bessere kennt, möge die Adresse posten). Dein Exemplar ist da natürlich auch nicht drin - aber Herr Mihalka ist zumindest interessiert, etwas über "neue" Gordiane zu erfahren (und die ggf. zu kaufen). Vielleicht hat er weitere Informationen für Dich.
Gruß
hjk
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Hallo,
alle wieder abregen und spider muss den Ferrari wieder abbestellen
Die Münze ist leider nicht einmalig sondern bekannt:
ich habe sie im Seaby, Roman Silver Coins, unter der Nummer 293 gefunden. Es ist eine hybride Prägung zwischen Gordian und Philipp II, von dem die Rückseite stammt. Im RIC soll sie unter der Nr. 241 zu finden sein.
Als Wert gibt Seaby ungefähr 60 % mehr als für einen gewöhnlichen Antoninian an.
Für einen Gordian-Sammler ein interessantes Stück.
alle wieder abregen und spider muss den Ferrari wieder abbestellen
Die Münze ist leider nicht einmalig sondern bekannt:
ich habe sie im Seaby, Roman Silver Coins, unter der Nummer 293 gefunden. Es ist eine hybride Prägung zwischen Gordian und Philipp II, von dem die Rückseite stammt. Im RIC soll sie unter der Nr. 241 zu finden sein.
Als Wert gibt Seaby ungefähr 60 % mehr als für einen gewöhnlichen Antoninian an.
Für einen Gordian-Sammler ein interessantes Stück.
Gruß,
antoninus1
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Oooooops - . . . irgendwo ist die Information halt doch immer vergraben: http://esty.ancients.info/imit/imitgordian.html (und schon ist die Seite "gebookmarked" - obwohl ich die sicher niemals mehr brauche)
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Sorry, wenn ich doch zu voreilig war. Im RIC Bd. IV, teil 3, ist auf S. 13/14 die Rede von zeitgenössischen Fälschungen aus schlechtem Metall, die in vielen Fällen Hybriden mit nicht zusammen passenden Aversen und Reversen waren. Das scheint gerade mit Prägungen Gordians III. relativ häufig passiert zu sein. Unter den Nr. 219-246 führt RIC solche Hybriden auf, darunter mit Rückseiten der beiden Philippi (unter 241 deine mit dem Revers von Philipp II.), sogar mit Otacilia Severa (die nur von Frauen verwendete Pudicitia), Trebonianus, Volusianus, Aemilian, Valerian.
Ich weiß nicht, ob jemand der Aufforderung der Autoren folgte, diese Prägungen systematisch zu untersuchen.
Schönen Abend
Iotapianus
Ich weiß nicht, ob jemand der Aufforderung der Autoren folgte, diese Prägungen systematisch zu untersuchen.
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