Die Nilüberschwemmung auf Alexandrinern
Moderator: Homer J. Simpson
- chinamul
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Die Nilüberschwemmung auf Alexandrinern
Die lebenswichtige Bedeutung des Nils für die Landwirtschaft und damit die Nahrungsmittelversorgung Ägyptens in der Antike wird deutlich an den zahlreichen Darstellungen des Flußgottes auf den alexandrinischen Münzen. Die alljährlichen Überschwemmungen lieferten den fruchtbaren Nilschlamm, der reiche Ernten brachte. Wie entscheidend eine hohe Überflutung für gute Erträge war, zeigt sich daran, daß die zu leistenden Abgaben der Bauern sich nach dem jeweiligen Höchstwasserstand eines Jahres bemaßen. Zur Feststellung dieses Pegels diente ein sogenannter Nilometer, ein streng verschlossenes Gehäuse, in dem der Pegel an einer Skala abzulesen war. Diese Ablesung war ein sakraler Akt, der von Priestern vorgenommen wurde. Ein Pegel von sechzehn hellenistischen Ellen wurde dabei als wünschenswerter Normalfall angesehen und ist auf vielen Münzen mit der Abbildung eines ruhenden Nilus angegeben als Zeichen, daß für die kommende Ernte nun nichts mehr zu befürchten sei.
Münze A (Drachme Antoninus Pius) zeigt den nach links lagernden Flußgott mit Schilfhalm und Füllhorn. Rechts kriecht ein Krokodil nach oben. Links der oben angesprochene Nilometer. Oben im Feld die Jahresangabe LIZ = Jahr 17.
Münze B (Drachme Hadrianus) hingegen hat oben ein IS (= 16), das aber nicht das Jahr angibt, sondern den glücklich erreichten Pegelstand von sechzehn Ellen. Das Datum steht diesmal fast ganz ausgeschrieben im Abschnitt: L DODEK (in griechischen Buchstaben) = Jahr 12. Wieder lagert Nilus nach links und stützt diesmal seinen linken Ellbogen auf ein kleines Nilpferd.
Gruß
chinamul
Münze A (Drachme Antoninus Pius) zeigt den nach links lagernden Flußgott mit Schilfhalm und Füllhorn. Rechts kriecht ein Krokodil nach oben. Links der oben angesprochene Nilometer. Oben im Feld die Jahresangabe LIZ = Jahr 17.
Münze B (Drachme Hadrianus) hingegen hat oben ein IS (= 16), das aber nicht das Jahr angibt, sondern den glücklich erreichten Pegelstand von sechzehn Ellen. Das Datum steht diesmal fast ganz ausgeschrieben im Abschnitt: L DODEK (in griechischen Buchstaben) = Jahr 12. Wieder lagert Nilus nach links und stützt diesmal seinen linken Ellbogen auf ein kleines Nilpferd.
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chinamul
Zuletzt geändert von chinamul am Sa 06.11.04 13:34, insgesamt 3-mal geändert.
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Moin Moin,
chinamul Danke für den interessanten Beitrag
Wirklich sehr aufschlussreich, wenn man bedenkt wie lange diese Zeit zurück liegt
Weißt du zufällig auch seit wann man diese Methode angewand hat?
Mfg
SCheibe
chinamul Danke für den interessanten Beitrag

Wirklich sehr aufschlussreich, wenn man bedenkt wie lange diese Zeit zurück liegt

Weißt du zufällig auch seit wann man diese Methode angewand hat?
Mfg
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Demonax wurde kurz vor seinem Tode gefragt:"Wer sorgt für dein Begräbnis?" Seine Antwort:"Mein Gestank!"
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salvete!
wie allerliebst: stützt seinen ellenbogen auf ein kleines nilpferd
wäre das nicht ein zoologisch plausibler hinweis auf die untergegangene art der zwergflußpferde?
überdies: r-e-s-p-e-k-t für die alexandriner-serie: das sind famose beispiele für die kultursynthesen, die unter römischer besatzung in den "befriedeten" gebieten möglich waren.
wie allerliebst: stützt seinen ellenbogen auf ein kleines nilpferd

überdies: r-e-s-p-e-k-t für die alexandriner-serie: das sind famose beispiele für die kultursynthesen, die unter römischer besatzung in den "befriedeten" gebieten möglich waren.
Es lebe die Republik! Tod Caesar! Kampf Marc Anton! Cicero!
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schittebön!
ich kann Dir nachfühlen: mehrere meiner lieblingsmünzmeister-serienbeiträge rutschten in kürzerster frist, noch bevor jemand von ihnen wirklich kenntnis genommen hatte, nach unten durch. denn ich hatte vergessen in ihnen einen diskussionsansatz einzubauen: eine frage, eine provokation oder ähnliches. also sagten alle: oh, wie interessant. aber diskutiert wurde woanders.
daher hieve ich also Deinen beitrag durch diesen off-topic-kommentar noch einmal in der thread-hitliste ganz nach oben!
ich kann Dir nachfühlen: mehrere meiner lieblingsmünzmeister-serienbeiträge rutschten in kürzerster frist, noch bevor jemand von ihnen wirklich kenntnis genommen hatte, nach unten durch. denn ich hatte vergessen in ihnen einen diskussionsansatz einzubauen: eine frage, eine provokation oder ähnliches. also sagten alle: oh, wie interessant. aber diskutiert wurde woanders.
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- chinamul
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So handelt ein wahrer Freund!
Ich nehme grundsätzlich von allen neuen Postings im Römerlager ausgiebigst und mit größtem Interesse Kenntnis, kann aber zu Republikanern, zumindest den Münzmeistern, selbst leider nicht allzuviel beitragen. Immerhin habe ich schon eine Menge von Euch Republikfans gelernt.
Beste Grüße
chinamul
Ich nehme grundsätzlich von allen neuen Postings im Römerlager ausgiebigst und mit größtem Interesse Kenntnis, kann aber zu Republikanern, zumindest den Münzmeistern, selbst leider nicht allzuviel beitragen. Immerhin habe ich schon eine Menge von Euch Republikfans gelernt.
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Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit
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Hallo, secundus,
Donnerwetter, ebenfalls ein sehr hübsches Stück! Jetzt wäre es aber mal interessant zu wissen, wie die Münze vor Deiner Bearbeitung ausgesehen hat. Ich glaube ich werde in Zukunft stark verschmutzte und verkrustete, aber "höffige", wie der Bergmann vielversprechende Erzvorkommen nennt, Münzen immer vor der Reinigungsprozedur und danach dokumentieren und hier vorstellen. Ein eindrucksvolles Beispiel haben wir hier im Forum ja schon mal erlebt. (s. Thema "Fragen zum Augustus" von amigobutzi). Dadurch wird vielleicht einigen Sammlern Mut gemacht, sich auch einmal an einer "Gurke" zu versuchen, natürlich immer mit der Gefahr, das Objekt total zu versauen.
Gruß
chinamul
Donnerwetter, ebenfalls ein sehr hübsches Stück! Jetzt wäre es aber mal interessant zu wissen, wie die Münze vor Deiner Bearbeitung ausgesehen hat. Ich glaube ich werde in Zukunft stark verschmutzte und verkrustete, aber "höffige", wie der Bergmann vielversprechende Erzvorkommen nennt, Münzen immer vor der Reinigungsprozedur und danach dokumentieren und hier vorstellen. Ein eindrucksvolles Beispiel haben wir hier im Forum ja schon mal erlebt. (s. Thema "Fragen zum Augustus" von amigobutzi). Dadurch wird vielleicht einigen Sammlern Mut gemacht, sich auch einmal an einer "Gurke" zu versuchen, natürlich immer mit der Gefahr, das Objekt total zu versauen.
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chinamul
Zuletzt geändert von chinamul am Mi 07.07.04 10:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Hallo chinamul,
Deinem Ansinnen will ich gerne nachkommen -in der vordergründigen Absicht den Anderen Mut zu predigen (und dem eigennützigen Hintergedanken nebenbei ein Kompliment abzustauben
) .
Das Stück hatte ich von dem eBay-Händler "cichos" für € 35 ersteigert, der es sehr ehrlich in seinem Angebot als stark verkrustet beschrieben hatte, was keineswegs übertrieben war.
Damals, nur mit Lupe, angeschliffenen Schraubenziehern und Messer ausgestattet, währte die Reinigung, bei täglich mehreren Stunden schweißtreibender Arbeit, einen Monat lang. Heute geht mir vergleichbares natürlich viel flotter und Dank Stereo-Mikroskop auch entspannter von der Hand.
Von den kleinen Spätrömern einmal abgesehen, habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, mit dem Scanner jedes Stück im noch verschmutzten Zustand zu dokumentieren. Das Vergnügen, das Vorher und Nachher unmittelbar vergleichen zu können, solltest Du Dir ebenfalls gönnen!
Deinem Ansinnen will ich gerne nachkommen -in der vordergründigen Absicht den Anderen Mut zu predigen (und dem eigennützigen Hintergedanken nebenbei ein Kompliment abzustauben

Das Stück hatte ich von dem eBay-Händler "cichos" für € 35 ersteigert, der es sehr ehrlich in seinem Angebot als stark verkrustet beschrieben hatte, was keineswegs übertrieben war.
Damals, nur mit Lupe, angeschliffenen Schraubenziehern und Messer ausgestattet, währte die Reinigung, bei täglich mehreren Stunden schweißtreibender Arbeit, einen Monat lang. Heute geht mir vergleichbares natürlich viel flotter und Dank Stereo-Mikroskop auch entspannter von der Hand.
Von den kleinen Spätrömern einmal abgesehen, habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, mit dem Scanner jedes Stück im noch verschmutzten Zustand zu dokumentieren. Das Vergnügen, das Vorher und Nachher unmittelbar vergleichen zu können, solltest Du Dir ebenfalls gönnen!
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Respekt, Respekt, secundus!
Da hast Du den Wert des Stückes ja glatt mehr als vervierfacht. Ich würde es in dieser Erhaltung auf mindestens 150 Euro taxieren. Vielleicht läßt sich noch ein wenig an der Metallfarbe machen, d. h. man müßte den Prozeß, der jetzt ohnehin einsetzt, ein wenig beschleunigen. Bis sie im Kasten von alleine braun wird, kannst Du sonst warten, bis Du selbst schwarz wirst. Also mal überlegen, ob Du nicht mal die "Salmialgeistmethode" anwenden willst. Diese und andere Methoden findest Du unter dem Thema "Löcher stopfen" in diesem Forum.
Ich wünsche Dir weiterhin ein glückliches Händchen beim Restaurieren!
Gruß
chinamul
Da hast Du den Wert des Stückes ja glatt mehr als vervierfacht. Ich würde es in dieser Erhaltung auf mindestens 150 Euro taxieren. Vielleicht läßt sich noch ein wenig an der Metallfarbe machen, d. h. man müßte den Prozeß, der jetzt ohnehin einsetzt, ein wenig beschleunigen. Bis sie im Kasten von alleine braun wird, kannst Du sonst warten, bis Du selbst schwarz wirst. Also mal überlegen, ob Du nicht mal die "Salmialgeistmethode" anwenden willst. Diese und andere Methoden findest Du unter dem Thema "Löcher stopfen" in diesem Forum.
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Danke Dir, chinamul, für die großzügige Taxierung, die Lohn für meine Arbeit ist und hoffentlich so manchen Einsteiger davon abhält vorzeitig aufzugeben oder, was noch schlimmer ist, mit radikalen Methoden wie Dremel, Säure, usw. den Wert drastisch zu mindern.
Die blanken Stellen, die Du auf Der Münze erkannt hast, sind natürlich dem Gesamteindruck abträglich - was mich nicht ruhen lässt. Bisher habe ich mit sehr unterschiedlichem Erfolg, meist mit Schwefel- und Sauerstoff-Verbindungen wie Kaliumpermanganat, Wassestoffperoxyd, versucht antikes Metall einzufärben, ohne allerdings zu wirklich befriedigen Ergebnissen zu gelangen, die Voraussetzung wären bevor es an die besseren Stücke geht. Rezepturen habe ich bereits reichlich gesammelt -auch das mit Ammoniak- , jetzt werde ich mir noch die fehlenden Ingredienzien für meine Hexenküche bestellen und dann geht´s los!
Falls Du von Deinen hier vorgestellten Münzen welche mit der Salmikgeistmethode eingefärbt hast, wäre es sehr interessant zu erfahren welche das sind.
Die blanken Stellen, die Du auf Der Münze erkannt hast, sind natürlich dem Gesamteindruck abträglich - was mich nicht ruhen lässt. Bisher habe ich mit sehr unterschiedlichem Erfolg, meist mit Schwefel- und Sauerstoff-Verbindungen wie Kaliumpermanganat, Wassestoffperoxyd, versucht antikes Metall einzufärben, ohne allerdings zu wirklich befriedigen Ergebnissen zu gelangen, die Voraussetzung wären bevor es an die besseren Stücke geht. Rezepturen habe ich bereits reichlich gesammelt -auch das mit Ammoniak- , jetzt werde ich mir noch die fehlenden Ingredienzien für meine Hexenküche bestellen und dann geht´s los!
Falls Du von Deinen hier vorgestellten Münzen welche mit der Salmikgeistmethode eingefärbt hast, wäre es sehr interessant zu erfahren welche das sind.
- chinamul
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Hallo agrippa,
Du hast zwar nicht mich angesprochen, aber ich melde mich trotzdem mal zu Wort. In Deinem Falle wäre es schade, die Münze ganzflächig zu behandeln, da sie ja insgesamt eine recht ordentliche Patina aufweist. Es genügt hier also, die blanken Stellen zu dunkeln, und da empfehle ich Dir die Anwendung von "Gun Blue" (s. hierzu auf Seite 3 den Thread "Löcher stopfen", wo Du Näheres darüber erfährst).
Gruß
chinamul
Du hast zwar nicht mich angesprochen, aber ich melde mich trotzdem mal zu Wort. In Deinem Falle wäre es schade, die Münze ganzflächig zu behandeln, da sie ja insgesamt eine recht ordentliche Patina aufweist. Es genügt hier also, die blanken Stellen zu dunkeln, und da empfehle ich Dir die Anwendung von "Gun Blue" (s. hierzu auf Seite 3 den Thread "Löcher stopfen", wo Du Näheres darüber erfährst).
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