Historisch interessante Münzen
Moderator: Homer J. Simpson
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RESTITVTOR GALLIAR
Heute ist diese interessante Postumus-Bronze bei mir eingetroffen:
Postumus Dupondius (?), nach 260 n. Chr.
Av: IMP C M CASS LAT POSTVMVS AG, drapierte und kürassierte Büste mit Strahlenkrone nach rechts.
Rev: RESTITOR GALLIAP, Postumus mit Zepter reicht kniender und behelmter Gallia die Hand.
23 mm, 5.71 g
Bastien 353 (stempelgleich), RIC 225
Die Münze weist eine hübsche türkise Patina auf, doch aufgrund ihrer Abnutzung musste ich sie mit schräger künstlicher Beleuchtung ablichten, um die Konturen zu verstärken. Das Bild zeigt daher nicht die echten Farben. Die Münze ist darüberhinaus auch leicht verbogen, weshalb der untere Teil der Rückseite auf dem Bild etwas dunkel ist.
Dies ist eine seltene und interessante Rückseite: der Kaiser, der der knieenden Gallia aufhilft, umgeben von der Legende RESTITVTOR GALLIAR bzw. abgekürzt RESTITOR GALLIAP. Diese Rückseite wurde zuerst von Gallienus auf Antoninianen in Köln abgebildet (mit RESTIT GALLIAR-Legende), als er nach 256/257 n. Chr. in Gallien und Germanien operierte. Nachdem er Gallien 259 n. Chr. verlassen hatte und Postumus 260 n. Chr. rebellierte, kopierte letzterer diese Rückseite um zu zeigen, dass er seine Aufgabe - die Verteidigung Galliens gegen die Barbaren - ernst nahm und die Gallier nicht wie Gallienus im Stich lassen würde. Zu Gallienus' Überraschung hielt Postumus sein Wort und marschierte nicht auf Rom.
Interessanterweise erscheint Gallia auf manchen Postumus-Münzen (wie dieser hier) behelmt, während sie auf Gallienus-Münzen noch mit Mauerkrone erschien. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass Gallien trotz der Anwesenheit von Postumus harte Zeiten durchmachte.
Gruss, Pscipio
Heute ist diese interessante Postumus-Bronze bei mir eingetroffen:
Postumus Dupondius (?), nach 260 n. Chr.
Av: IMP C M CASS LAT POSTVMVS AG, drapierte und kürassierte Büste mit Strahlenkrone nach rechts.
Rev: RESTITOR GALLIAP, Postumus mit Zepter reicht kniender und behelmter Gallia die Hand.
23 mm, 5.71 g
Bastien 353 (stempelgleich), RIC 225
Die Münze weist eine hübsche türkise Patina auf, doch aufgrund ihrer Abnutzung musste ich sie mit schräger künstlicher Beleuchtung ablichten, um die Konturen zu verstärken. Das Bild zeigt daher nicht die echten Farben. Die Münze ist darüberhinaus auch leicht verbogen, weshalb der untere Teil der Rückseite auf dem Bild etwas dunkel ist.
Dies ist eine seltene und interessante Rückseite: der Kaiser, der der knieenden Gallia aufhilft, umgeben von der Legende RESTITVTOR GALLIAR bzw. abgekürzt RESTITOR GALLIAP. Diese Rückseite wurde zuerst von Gallienus auf Antoninianen in Köln abgebildet (mit RESTIT GALLIAR-Legende), als er nach 256/257 n. Chr. in Gallien und Germanien operierte. Nachdem er Gallien 259 n. Chr. verlassen hatte und Postumus 260 n. Chr. rebellierte, kopierte letzterer diese Rückseite um zu zeigen, dass er seine Aufgabe - die Verteidigung Galliens gegen die Barbaren - ernst nahm und die Gallier nicht wie Gallienus im Stich lassen würde. Zu Gallienus' Überraschung hielt Postumus sein Wort und marschierte nicht auf Rom.
Interessanterweise erscheint Gallia auf manchen Postumus-Münzen (wie dieser hier) behelmt, während sie auf Gallienus-Münzen noch mit Mauerkrone erschien. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass Gallien trotz der Anwesenheit von Postumus harte Zeiten durchmachte.
Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.
- Faramir
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Ein sehr interessantes Stück!
Ist es sicher, das es sich bei RESTITOR GALLIAP um eine Kurzform handelt, und nicht um Schreibfehler? Immerhin haben es die Stempelschneider geschafft, die Langform RESTITVTOR GALLIAR auf (kleinere) Antoniniane zu prägen. Die "Kurzform" erspart lediglich 2 Buchstaben. Auf anderen Antoninianen wird die Legende mit REST bzw RESTIT abgekürzt, warum also hier RESTITOR? Weitere Unklarheiten für mich sind das P bei GALLIAP (spart keinen Buchstaben) und auf der Averslegende AG statt AVG.
Vielleicht fehlt mir auch einfach der richtige Denkanstoß
Gruss
Sebastian
Ist es sicher, das es sich bei RESTITOR GALLIAP um eine Kurzform handelt, und nicht um Schreibfehler? Immerhin haben es die Stempelschneider geschafft, die Langform RESTITVTOR GALLIAR auf (kleinere) Antoniniane zu prägen. Die "Kurzform" erspart lediglich 2 Buchstaben. Auf anderen Antoninianen wird die Legende mit REST bzw RESTIT abgekürzt, warum also hier RESTITOR? Weitere Unklarheiten für mich sind das P bei GALLIAP (spart keinen Buchstaben) und auf der Averslegende AG statt AVG.
Vielleicht fehlt mir auch einfach der richtige Denkanstoß

Gruss
Sebastian
- Pscipio
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Hallo Sebastian,
nein, sicher bin ich mir nicht. Die Stempelschneider des Münzatelier II lassen sich jedenfalls nicht mit denjenigen vergleichen, die die Stempel für die Antoniniane schnitten. Die Qualität der Arbeiten dieser "Künstler" ist dann doch ziemlich bescheiden, so dass es sich bei der RESTITOR GALLIAP-Legende auch schlicht um eine "Barbarisierung" handeln könnte.
Gruss, Pscipio
nein, sicher bin ich mir nicht. Die Stempelschneider des Münzatelier II lassen sich jedenfalls nicht mit denjenigen vergleichen, die die Stempel für die Antoniniane schnitten. Die Qualität der Arbeiten dieser "Künstler" ist dann doch ziemlich bescheiden, so dass es sich bei der RESTITOR GALLIAP-Legende auch schlicht um eine "Barbarisierung" handeln könnte.
Gruss, Pscipio
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- chinamul
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LIVIA
Die unten vorgestellten Münzen aus der Regierungszeit des Tiberius sollen, wenn man der allgemein verbreiteten Ansicht folgen will, seine Mutter Livia Drusilla darstellen.
Einigermaßen gesichert scheint dies allerdings nur bei der Salusdarstellung zu sein, die noch am ehesten wie ein individuelles Porträt aussieht. Es wird vermutet, daß diese Prägung im Zusammenhang mit einer Erkrankung der Livia steht, für die ihr auf diese Weise Genesungswünsche ausgedrückt werden oder mit der die bereits erfolgte Gesundung der Augusta gefeiert wird.
Bekanntlich ist man bei der Identifikation weiblicher Personen auf Tiberiusmünzen immer schnell bereit, in ihnen Liviabildnisse zu sehen, so z.B. beim "Zinsgroschen" oder dem As auf den DIVVS PATER Augustus, wo man in der rückseitig dargestellten Concordia ebenfalls Livia vermutet.
Leider ist ausgerechnet die Salusmünze als wahrscheinlichstes Liviaporträt das am geringsten erhaltene Stück aus meiner Sammlung.
LIVIA (Augusti; gest. 29)
AE Dupondius Rom 21/22 unter Tiberius
Av.: PIETAS - Verschleierte, diademierte und drapierte Büste der Livia rechts als Pietas
Rv.: DRVSVS CAESAR TI AVGVSTI F TR POT ITER
um großes S C
RIC 43 (Tiberius); BMC 98 (13,80 g)
AE Dupondius Rom 22/23 unter Tiberius
Av.: IVSTITIA - Drapierte und diademierte Büste der Livia rechts als Justitia
Rv.: TI CAESAR DIVI AVG F AVG TR POT XXIIII
um großes S C
RIC 46 (Tiberius); BMC 79 (14,04 g)
AE Dupondius Rom 22/23 unter Tiberius
Av.: SALVS AVGVSTA - Drapierte Büste der Livia rechts als Salus
Rv.: TI CAESAR DIVI AVG F AVG TR POT XXIIII
um großes S C
RIC 47 (Tiberius); BMC 82 (14,11 g)
Die unten vorgestellten Münzen aus der Regierungszeit des Tiberius sollen, wenn man der allgemein verbreiteten Ansicht folgen will, seine Mutter Livia Drusilla darstellen.
Einigermaßen gesichert scheint dies allerdings nur bei der Salusdarstellung zu sein, die noch am ehesten wie ein individuelles Porträt aussieht. Es wird vermutet, daß diese Prägung im Zusammenhang mit einer Erkrankung der Livia steht, für die ihr auf diese Weise Genesungswünsche ausgedrückt werden oder mit der die bereits erfolgte Gesundung der Augusta gefeiert wird.
Bekanntlich ist man bei der Identifikation weiblicher Personen auf Tiberiusmünzen immer schnell bereit, in ihnen Liviabildnisse zu sehen, so z.B. beim "Zinsgroschen" oder dem As auf den DIVVS PATER Augustus, wo man in der rückseitig dargestellten Concordia ebenfalls Livia vermutet.
Leider ist ausgerechnet die Salusmünze als wahrscheinlichstes Liviaporträt das am geringsten erhaltene Stück aus meiner Sammlung.
LIVIA (Augusti; gest. 29)
AE Dupondius Rom 21/22 unter Tiberius
Av.: PIETAS - Verschleierte, diademierte und drapierte Büste der Livia rechts als Pietas
Rv.: DRVSVS CAESAR TI AVGVSTI F TR POT ITER
um großes S C
RIC 43 (Tiberius); BMC 98 (13,80 g)
AE Dupondius Rom 22/23 unter Tiberius
Av.: IVSTITIA - Drapierte und diademierte Büste der Livia rechts als Justitia
Rv.: TI CAESAR DIVI AVG F AVG TR POT XXIIII
um großes S C
RIC 46 (Tiberius); BMC 79 (14,04 g)
AE Dupondius Rom 22/23 unter Tiberius
Av.: SALVS AVGVSTA - Drapierte Büste der Livia rechts als Salus
Rv.: TI CAESAR DIVI AVG F AVG TR POT XXIIII
um großes S C
RIC 47 (Tiberius); BMC 82 (14,11 g)
Zuletzt geändert von chinamul am Di 24.07.07 18:26, insgesamt 1-mal geändert.
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit
- chinamul
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Der folgende, recht seltene Sesterz des Claudius I wurde geprägt aus Anlaß der Eroberung des südlichen Britanniens im Jahre 43 und der schließlichen Kapitulation des Häuptlings Caractacus (bzw. Caratacus oder Caradoc) im Jahre 51.
Das Stück zeigt einen Triumphbogen, der ca. 51/52 nach dem Vorbild eines seinem Vater Drusus I gewidmeten Bogens errichtet wurde und ebenfalls diesen militärischen Erfolg feiert. Das Aussehen dieses Monuments ist allerdings nur noch von Münzbildern her bekannt.
CLAUDIUS I 41 – 54
AE Sesterz Rom
Av.: TI CLAVDIVS CAESAR AVG P M TR P IMP - Belorbeerter Kopf rechts
Rv.: NERO CLAVDIVS DRVSVS GERMAN IMP S C - Triumphbogen; darauf Standbild eines nach rechts sprengenden Reiters, der mit einer Lanze in der erhobenen Rechten nach unten sticht; vor und hinter ihm je ein Tropaion
RIC 98; BMC 122 - 25,40 g
Gruß
chinamul
Das Stück zeigt einen Triumphbogen, der ca. 51/52 nach dem Vorbild eines seinem Vater Drusus I gewidmeten Bogens errichtet wurde und ebenfalls diesen militärischen Erfolg feiert. Das Aussehen dieses Monuments ist allerdings nur noch von Münzbildern her bekannt.
CLAUDIUS I 41 – 54
AE Sesterz Rom
Av.: TI CLAVDIVS CAESAR AVG P M TR P IMP - Belorbeerter Kopf rechts
Rv.: NERO CLAVDIVS DRVSVS GERMAN IMP S C - Triumphbogen; darauf Standbild eines nach rechts sprengenden Reiters, der mit einer Lanze in der erhobenen Rechten nach unten sticht; vor und hinter ihm je ein Tropaion
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Schönes und interessantes Stück, aber etwas anders zu datieren und zu erklären, glaube ich.
In der Vs.-Legende fehlt P P, geprägt wurde die Münze also vor Claudius' Annahme dieses Titels Anfang Januar 42. Sutherlands RIC I von 1983 irrt in der Datierung der Bronzeprägungen von Claudius; richtig Mattingly in BMC I (1923).
Mit der Eroberung Britanniens zwei Jahre später hat der Triumphbogen auf der Rs. deshalb nichts zu tun. Gezeigt wird offenbar ein Ehrenbogen auf die germanischen Siege von Claudius' Vater Nero Claudius Drusus, der bereits fünfzig Jahre früher starb. Auf den Aurei und Denaren, die Claudius für seinen Vater prägte, erscheinen zwei ähnliche Triumphbögen mit den Aufschriften DE GERM oder DE GERMANIS.
Münzstätte von Chinamuls Sesterz, wie man vom Stil und von den Buchstabenformen her ersehen kann: die grosse Nebenmünzstätte in Spanien, bereits 1948 von Laffranchi erkannt, aber irrtümlich von Sutherland in RIC und von Giard im Pariser Katalog ignoriert.
In der Vs.-Legende fehlt P P, geprägt wurde die Münze also vor Claudius' Annahme dieses Titels Anfang Januar 42. Sutherlands RIC I von 1983 irrt in der Datierung der Bronzeprägungen von Claudius; richtig Mattingly in BMC I (1923).
Mit der Eroberung Britanniens zwei Jahre später hat der Triumphbogen auf der Rs. deshalb nichts zu tun. Gezeigt wird offenbar ein Ehrenbogen auf die germanischen Siege von Claudius' Vater Nero Claudius Drusus, der bereits fünfzig Jahre früher starb. Auf den Aurei und Denaren, die Claudius für seinen Vater prägte, erscheinen zwei ähnliche Triumphbögen mit den Aufschriften DE GERM oder DE GERMANIS.
Münzstätte von Chinamuls Sesterz, wie man vom Stil und von den Buchstabenformen her ersehen kann: die grosse Nebenmünzstätte in Spanien, bereits 1948 von Laffranchi erkannt, aber irrtümlich von Sutherland in RIC und von Giard im Pariser Katalog ignoriert.
- quisquam
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@Curtis Clay:
Ist es tatsächlich zulässig, auch die Produkte der provinzialen Nebenmünzstätten anhand des P P in der Legende so genau zu datieren? Kann man dann auch davon ausgehen, dass die Produktion der "normalen" Claudius-Bronzen auch in diesen Münzstätten vermutlich vor Ende 43 oder wenig später gestoppt wurde?
Grüße, Stefan
Ist es tatsächlich zulässig, auch die Produkte der provinzialen Nebenmünzstätten anhand des P P in der Legende so genau zu datieren? Kann man dann auch davon ausgehen, dass die Produktion der "normalen" Claudius-Bronzen auch in diesen Münzstätten vermutlich vor Ende 43 oder wenig später gestoppt wurde?
Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.
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Ja es ist zulässig, wenn es um die drei grossen, sicherlich offiziellen Nebenmünzstätten geht, eine in Spanien, eine in Gallien, eine in Norditalien (?).
Diese offiziellen Münzstätten hätten eine Titulaturveränderung sicher mitgemacht! Die Münzstätte in Spanien hat sogar eine Ausgabe mit P P geprägt, war also alleine noch Anfang 42 aktiv.
Für die Deutung des Rs.-Typs ist diese Frage aber ohne Belang. In Rom wurde der Triumphbogen-Typ auf Claudius' Sesterzen ganz sicher im J. 41 eingeführt. Die Nebenmünzstätten haben den Typ bloss von Rom kopiert.
Diese offiziellen Münzstätten hätten eine Titulaturveränderung sicher mitgemacht! Die Münzstätte in Spanien hat sogar eine Ausgabe mit P P geprägt, war also alleine noch Anfang 42 aktiv.
Für die Deutung des Rs.-Typs ist diese Frage aber ohne Belang. In Rom wurde der Triumphbogen-Typ auf Claudius' Sesterzen ganz sicher im J. 41 eingeführt. Die Nebenmünzstätten haben den Typ bloss von Rom kopiert.
Zuletzt geändert von curtislclay am Di 22.08.06 17:59, insgesamt 1-mal geändert.
- chinamul
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@curtisclay
Deine Feststellung, daß das Stück wohl aus einer spanischen Münzstätte kommt, wird gestützt durch die Tatsache, daß ich es am Rande einer Münzbörse von einem sehr rustikal aussehenden Spanier, der mit Sicherheit kein Händler war, zusammen mit anderen offenbar aus einem Fund stammenden Münzen gekauft habe.
Gruß
chinamul
Deine Feststellung, daß das Stück wohl aus einer spanischen Münzstätte kommt, wird gestützt durch die Tatsache, daß ich es am Rande einer Münzbörse von einem sehr rustikal aussehenden Spanier, der mit Sicherheit kein Händler war, zusammen mit anderen offenbar aus einem Fund stammenden Münzen gekauft habe.
Gruß
chinamul
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Der Fund von Pobla de Mafumet in Spanien, um 1880 entdeckt und um 1980 von H.M. von Kaenel veröffentlicht, enthielt mehrere Hunderte Sesterze und Dupondien von Claudius, alle prägefrisch und mit zahlreichen Stempelkoppelungen untereinander, und alle in dem eigenartigen Stil, den auch Chinamuls Sesterz zeigt.
Es ist aufgrund dieses Fundes, dass ich die Münzstätte in Spanien lokalisiere!
Es ist aufgrund dieses Fundes, dass ich die Münzstätte in Spanien lokalisiere!
- Peter43
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Die Lex Porcia de Provocatione
Nach langer Abstinenz mal wieder eine Münze mit historischem Hintergrund:
P. Porcius Laeca, gens Porcia
AR - Denar, 3.75g
Rome 110-109 v.Chr.
Av.: Kopf der Roma, behelmt, n.r.
unter dem Kinn X (Wertzechen)
darüber ROMA, dahinter P.LAECA (AE ligiert)
Rv.: Militärbefehlshaber in Militärkleidung, Stiefeln und mit Kurzschwert am Gürtel,
steht n.l., hält die re Hand über den Kopf eines Bürger in Toga, der mit den
Händen gestikuliert, hinter ihm ein Liktor n.r. gehend mit drei Stöcken in den
Händen.
im Abschnitt PROVOCO
Crawford 301/1; Sydenham 178; Porcia 4
SS, Prägeschwäche im unteren Rev.
Die Rückseitendarstellung dieser Münze erinnert an die Lex Porcia de Provocatione, ein Gesetz, das 195 v.Chr. von einem Vorfahr des Münzmeisters eingeführt wurde. Provocatio bedeutet hier die Anrufung.
Die Magistrate der röm. Republik verfügten über eine polizeiliche Zuchtgewalt (coercitio). Kraft ihrer konnten sie auch Strafen bis zur Todesstrafe aussprechen. Dagegen entwickelte sich im Ständekampf die provocatio ad populum: Sie bedeutet das Recht des Betroffenen, die magistratisch verhängte Todesstrafe (und später auch die Prügelstrafe) durch die Comitie (Volksversammlung der stimmberechtigten römischen Bürger) überprüfen zu lassen. Es gab im Laufe der Zeit wohl 3 verschiedene Gesetze für die Provocatio: Das erste war die 'lex Valeria de provocatione' um ca. 300 v.Chr.. Das Recht zur provocatio war zunächst beschränkt auf männliche römische Bürger im Stadtgebiet; es war ausgeschlossen gegenüber einem dictator. Bestritten ist, inwieweit die provocatio zu einem echten Prozeß geführt hat oder mehr politische Bedeutung hatte. Die 'lex Porcia de provocatione' wurde 195 v.Chr. durch Porcius Laeca, den Vorfahr des Münzmeisters, eingeführt, als er Volkstribun war. Dieses Gesetz schränkte auch die Macht der militärischen Magistrate über die römischen Bürger ein. 123 v.Chr folgte noch die 'lex Sempronia de provocatione', die für jede Kapitalstrafe einen Prozeß durch das Volk vorsah. Lange haben diese Gesetze nicht gehalten, den bald versank die Republik im blutigen Chaos der Bürgerkriege, und da gab es keine Provocatio mehr, sondern nur noch die Proscriptio, die Todesliste!
MfG
Nach langer Abstinenz mal wieder eine Münze mit historischem Hintergrund:
P. Porcius Laeca, gens Porcia
AR - Denar, 3.75g
Rome 110-109 v.Chr.
Av.: Kopf der Roma, behelmt, n.r.
unter dem Kinn X (Wertzechen)
darüber ROMA, dahinter P.LAECA (AE ligiert)
Rv.: Militärbefehlshaber in Militärkleidung, Stiefeln und mit Kurzschwert am Gürtel,
steht n.l., hält die re Hand über den Kopf eines Bürger in Toga, der mit den
Händen gestikuliert, hinter ihm ein Liktor n.r. gehend mit drei Stöcken in den
Händen.
im Abschnitt PROVOCO
Crawford 301/1; Sydenham 178; Porcia 4
SS, Prägeschwäche im unteren Rev.
Die Rückseitendarstellung dieser Münze erinnert an die Lex Porcia de Provocatione, ein Gesetz, das 195 v.Chr. von einem Vorfahr des Münzmeisters eingeführt wurde. Provocatio bedeutet hier die Anrufung.
Die Magistrate der röm. Republik verfügten über eine polizeiliche Zuchtgewalt (coercitio). Kraft ihrer konnten sie auch Strafen bis zur Todesstrafe aussprechen. Dagegen entwickelte sich im Ständekampf die provocatio ad populum: Sie bedeutet das Recht des Betroffenen, die magistratisch verhängte Todesstrafe (und später auch die Prügelstrafe) durch die Comitie (Volksversammlung der stimmberechtigten römischen Bürger) überprüfen zu lassen. Es gab im Laufe der Zeit wohl 3 verschiedene Gesetze für die Provocatio: Das erste war die 'lex Valeria de provocatione' um ca. 300 v.Chr.. Das Recht zur provocatio war zunächst beschränkt auf männliche römische Bürger im Stadtgebiet; es war ausgeschlossen gegenüber einem dictator. Bestritten ist, inwieweit die provocatio zu einem echten Prozeß geführt hat oder mehr politische Bedeutung hatte. Die 'lex Porcia de provocatione' wurde 195 v.Chr. durch Porcius Laeca, den Vorfahr des Münzmeisters, eingeführt, als er Volkstribun war. Dieses Gesetz schränkte auch die Macht der militärischen Magistrate über die römischen Bürger ein. 123 v.Chr folgte noch die 'lex Sempronia de provocatione', die für jede Kapitalstrafe einen Prozeß durch das Volk vorsah. Lange haben diese Gesetze nicht gehalten, den bald versank die Republik im blutigen Chaos der Bürgerkriege, und da gab es keine Provocatio mehr, sondern nur noch die Proscriptio, die Todesliste!
MfG
Omnes vulnerant, ultima necat.
- Peter43
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Sieht aus wie diese:
Iulius Caesar and P. Sepullius Macer. Denarius 44, AR 3.53 g. CAESAR – DICT PERPETVO Veiled and wreathed head of Caesar r. Rev. P·SEPVLLIVS – MACER Venus standing l., holding Victory and sceptre resting on shield. FFC 31. B. Iulia 50 and Sepullia 5. C 39. Sydenham 1074. Sear Imperators 107d. Crawford 480/13.
Da dies eine der begehrtesten Münzen der römischen Republik ist, Preis über €2000.-, wird sie oft gefälscht. Ob Deine Münze echt oder falsch ist, kann ich nur aus dem Bild nicht entscheiden!
MfG
Iulius Caesar and P. Sepullius Macer. Denarius 44, AR 3.53 g. CAESAR – DICT PERPETVO Veiled and wreathed head of Caesar r. Rev. P·SEPVLLIVS – MACER Venus standing l., holding Victory and sceptre resting on shield. FFC 31. B. Iulia 50 and Sepullia 5. C 39. Sydenham 1074. Sear Imperators 107d. Crawford 480/13.
Da dies eine der begehrtesten Münzen der römischen Republik ist, Preis über €2000.-, wird sie oft gefälscht. Ob Deine Münze echt oder falsch ist, kann ich nur aus dem Bild nicht entscheiden!
MfG
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Danke für die Info!
Habe die münze (und einige andere) aus dem nachlass meines großvaters. er war "caesarianer" und hat münzen der späten republik und des augustus gesammelt. bei den "caesaren" sind sonst nur noch stücke, die den namen caesars tragen (elefant, aenaeas, ceres u.a.)
wie kann man bestimmen lassen, ob die stücke echt sind? ich glaub meinem opa zwar, der immer behauptete sie seien echt, aber grad bei solchen preisen bekommt man ja doch zweifel.....
Habe die münze (und einige andere) aus dem nachlass meines großvaters. er war "caesarianer" und hat münzen der späten republik und des augustus gesammelt. bei den "caesaren" sind sonst nur noch stücke, die den namen caesars tragen (elefant, aenaeas, ceres u.a.)
wie kann man bestimmen lassen, ob die stücke echt sind? ich glaub meinem opa zwar, der immer behauptete sie seien echt, aber grad bei solchen preisen bekommt man ja doch zweifel.....
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