Korrosion?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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Pscipio
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Korrosion?

Beitrag von Pscipio » Mo 29.11.04 11:58

Hallo zusammen

Ich habe heute folgende Münze erhalten, die ich vor zwei Wochen erstanden habe, ein As von Nero mit dem Janustempel.

Foto 117a.JPG zeigt die Münze, wie Sie auf der Auktionsseite im eBay abgebildet war, Foto 117b.JPG habe ich vorhin gleich nach Erhalt des Stückes aufgenommen 8O . Handelt es sich bei den grünen Flecken um eine aktive Korrosion, und wenn ja, wodurch wurde die hervor gerufen?
Kann das während dem Versand geschehen sein oder muss es schon vorher auf der Münze sichtbar gewesen sein, d.h. hat mich der Verkäufer evtl. mit einem falschen alten Foto "gelinkt"? (was ich allerdings nicht glaube).

Was kann man denn gegen diese grünen Flecken tun? :?

Gruss
Pscipio

PS: Foto 118a und 118b habe ich nachträglich eingestellt
Dateianhänge
118a.JPG
Die zweite Münze aus derselben Lieferung, ein VESTA-As von Claudius. Leicht befallen.
118b.JPG
Die Farbunterschiede der Münze sind auf das fotografieren mit unterschiedlicher Beleuchtung zurück zu führen. Hervorhebung der Korrosionsstellen durch weisse Kreise.
117b.JPG
117a.JPG
Zuletzt geändert von Pscipio am Mo 29.11.04 13:34, insgesamt 1-mal geändert.
Nata vimpi curmi da.

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donolli
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Beitrag von donolli » Mo 29.11.04 13:10

hallo Pscipio:

die münze hat für mich eindeutig die bronzepest. diese kann sich durchaus binnen zwei wochen ausbilden. wenn du nichts degegen tust, wird sie sich auch noch weiter ausbreiten und die münze schließlich ganz zerstören. wenn du die münze behalten willst, empfehle ich dir die beläge so schnell wie möglich mit einem zahnstocher abzukratzen (ist meistens möglich), die münze dann für eine woche im olivenöl zu versenken und sie schließlich mit antikwachs zum schutz for weiterem kontakt des metalls mit der luft einzureiben. wenn du glück hast, (war bei mir bisher immer der fall) dann lässt sich somit der prozess aufhalten.

andererseits sind zwei wochen ein langer zeitraum und wenn du das stück heute erst erhalten hast, müsste der mangel auch schon beim versand bestanden haben. zudem wundert mich der unterschied sehr zwischen dem ersten bild mit der schönen grünen patina und deinem scan. somit liegt der verdacht nahe, dass bei dem ersten bild etwas geschönt wurde.
die bronzepest kann sich auch nach unsachgemäßer reinigung einstellen.
ich würde also das stück umgehend an den händler zurücksenden, da das was du erhlaten hast, nicht dem artikel auf dem foto entspricht und mein geld zurückfordern!!

cheers donolli

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Beitrag von Pscipio » Mo 29.11.04 13:37

@donolli

Danke für die Infos. Ich hab jetzt noch neue Fotos gemacht und eingestellt (siehe weiter oben), ich werde mich mit diesen Fotos auch beim Verkäufer beschweren.
Ich habe dennoch nicht das Gefühl, dass der Verkäufer mich bewusst täuschen wollte, denn er ist kein Unbekannter im eBay und kann sich so was eigentlich nicht leisten. Aber man weiss ja nie. Fakt ist, dass die Münzen nicht dem entsprechen, worauf ich geboten habe...

Viele Grüsse
Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von Pscipio » Mo 29.11.04 14:07

Gemäss Poststempel wurden die Münzen am 25.11. verschickt... In 4 Tagen ist so ein arger Befall durch die "Bronzepest" doch wohl kaum möglich...?
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von donolli » Mo 29.11.04 14:47

aud dem neuen bild scheint sich ja wenigstens das problem mit der andersfarbigen patina behoben zu haben :wink:
dennoch muss ich dir beipflichten, da ich nicht glaub, dass sich binnen 4 tagen ein solcher befall einstellt. ich würde mich somit auf jedenfall an den händler wenden und ihn auf den mangel aufmerksam machen. wenn er wie du sagst seriös ist, müsste er sicher auf deine beschwerde eigehen und man kann dann vielleicht eine einigung erzielen.

cheers donolli

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Beitrag von Pscipio » Mo 29.11.04 15:11

Ja, das mit der Patina lag an der anderen Beleuchtung. Je nach Art der Beleuchtung und Einfallswinkel des Lichts erscheint eine Münze auf der Photographie andersfarbig.
Aber eine andersfarbige Patina wäre bei weitem nicht so schlimm gewesen wie dieser Befall :cry:

Ich habe mich per Mail und mit den Fotos an den Verkäufer gewandt. Ich gehe davon aus, dass er seriös ist. Habe dir den Namen per pn geschrieben, möchte ihn hier im Forum nicht veröffentlichen.

Gruss, Pscipio
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Beitrag von Pscipio » Mo 29.11.04 17:20

Der Verkäufer hat die Ablehnung&Rücksendung der Münzen akzeptiert und bezahlt den vollen Kaufpreis sowie das Porto zurück. Gibt eben doch noch ehrliche eBay-Anbieter! :)

Viele Grüsse
Pscipio
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Beitrag von donolli » Mo 29.11.04 17:32

@Pscipio:

freut mich zu hören, dass du aus der sache gut rausgekommen bist!!
ja, die ehrlichen verkäufer gibt es durchaus und es ist eigentlich jammerschade, dass durch die schwarzen schafe bei ebay die ganze sache manchmal pauschal in den dreck gezogen wird!

cheers donolli
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Beitrag von Pscipio » Mo 29.11.04 17:48

@donolli

Danke! Bin auch froh. Man hat mir jetzt in einem zweiten Mail auch angeboten, mir die Hälfte des Kaufpreises zu erstatten (falls ich die Münzen dennoch behalten möchte). Ich habe aber abgelehnt, denn so gerne ich die Stücke ursprünglich in meiner Sammlung haben wollte, so grosse Angst habe ich auch davor, dass wenn ich jetzt die infizierten Stücke behalten würde, diese erstens weiter Schäden erleiden würden und zweitens andere Münzen "anstecken" könnten.

Gruss, Pscipio
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Beitrag von vMadai » Mo 29.11.04 21:20

Hallo Pscipio,
jetzt wo man sieht, dass Mr. X ein guter und ehrlicher Händler ist, wäre es doch schön für uns alle und auch für niemanden ehrenrührig, wenn Du seinen Namen veröffentlichen würdest. Ich bin nämlich immer froh, wenn ich weiß, wie manche Leute einzuschätzen sind!

Gruß, Corbulo

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Beitrag von Pscipio » Mo 29.11.04 21:24

Hallo Corbulo

Du hast Recht, beim Verkäufer handelt es sich um ancientauctionhouse_de. Sehr freundlich und seriös.

Viele Grüsse
Pscipio
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Beitrag von antoninus1 » Di 30.11.04 08:53

Hallo pscipio,

es war gut, dass Du die Münzen lieber zurückgegeben hast und sie nicht für die Hälfte gekauft hast.
Diese Bronzepest zerstört die Münze und kann tatsächlich auf andere Münzen übergehen.
Wenn man so eine Münze hat, muss man sie in Quarantäne stecken, bis man sie geheilt hat, falls das möglich ist.
Ich hatte im Mai ein As des Caligula auf einer Börse gekauft. Die Oberfläche war in Ordnung.
Als ich sie im August wieder einmal ansah, hatte sie die gleichen Flecken wie Deine Münze. Ich war ganz schon erschrocken und habe sie sofort abgesondert.
Daraus schätze ich, dass es ca. 3-4 Wochen dauert, bis die Bronzepest durch eine neue "Patina" dringt und man sie erkennen kann.
Das heißt, dass der Verkäufer hier meiner Meinung nach das Bild bearbeitet hat. (Oder er hat das Bild schon früher gemacht, dann hätte er aber beim Versenden die Bronzepest sehen müssen und dies Dir mitteilen müssen)

Mir hat ein erfahrener Händler übrigens geraten, nach dem Abkratzen des Belages die Münze im Ofen zu backen. Das vertreibt die Feuchtigkeit, die für die Reaktion nötig ist und stoppt den Prozess. Ob für immer, bleibt offen.
Beim Backen werden die Münzen aber anscheinend dunkler.
Ich habe noch eine zweite solche Münze und bin noch nicht sicher, ob ich das mal ausprobieren soll.
Gruß,
antoninus1

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Beitrag von Pscipio » Di 30.11.04 12:43

Hallo antoninus1

Ich bin bei so Sachen immer sehr vorsichtig. Eine Münze kann man ja ertragen, obwohl mir auch das weh tut, aber wenn das plötzlich mehrere davon befallen werden... Dieses Risiko wollte ich nicht eingehen. V.a. nicht wenn ich schon die Möglichkeit habe, die Stücke kostenfrei zurück zu geben.

Gruss, Pscipio
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Beitrag von Huehnerbla » Di 30.11.04 14:40

antoninus1 hat geschrieben: Mir hat ein erfahrener Händler übrigens geraten, nach dem Abkratzen des Belages die Münze im Ofen zu backen. Das vertreibt die Feuchtigkeit, die für die Reaktion nötig ist und stoppt den Prozess. Ob für immer, bleibt offen.
Das Fortschreiten der Bronzepest ist abhängig von Feuchtigkeit.
Bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von mehr als 30% kann eine bereits vorhandene Bronzepest weiter um sich greifen. Für den erstmaligen Ausbruch ist eine relative Luftfeuchtigkeit von 47% erforderlich.
Die Bronzepest kann man nur sehr schwer stoppen.
Außerdem ist Bronzepest in der Tat "ansteckend".

Bei starken Ausmaßen von Bronzepest, gibt es leider nicht mehr viel Möglichkeiten.

1. Möglichkeit:
Die Münze mechanisch von dem grünlichen Pulver befreien und in Wachs (sollte säurefrei sein) backen. Das verhindert, das Sauerstoff und Luftfeuchte an die Oberfläche gelangen kann und verzögert den Zersetzungsvorgang. Nachteil ist allerdings, dass die Patina deutlich dunkler aussieht.

2. Möglichkeit:
Die Münze in einer Mischung aus Benzotriazol und Äthanol baden. Benzotriazol bildet eine starke Bindung zum Kupfer und verhindert so das weitere Fortschreiten der Bronzepest. Nachteil ist allerdings, dass sich Benzotriazol auch mit der Patina verbindet und es zu unerwünschten Farbveränderungen kommen kann.

3. Möglichkeit
Die Münze mechanisch von dem grünlichen Pulver befreien und in eine (weichmacherfreie) Tüte packen und einvakuumieren. Durch den Abschluss von Luft und Feuchtigkeit verlangsamt sich der Zersetungsprozess.
Gruß
Jürgen

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Beitrag von Zwerg » Di 30.11.04 14:57

Zur Luftfeuchtigkeit

Ich kannte einmal einen Sammler von Provinzialrömern, der seinen 2. Wohnsitz innerhalb der USA nach Nevada verlegt hatte. Von Stund an hatte er kein Problem mehr mit der Bronzepest.

Grüße
Zwerg
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