Fehlleistungen beim Stempelschneiden und Prägen
Moderator: Homer J. Simpson
- chinamul
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@latinux
Es würde sicher der Sache dienen, wenn Du deine Aussage etwas konkreter fassen könntest. Um welche Deiner Angebote geht es, und was haben Forumsmitglieder dazu gesagt? So wie dein Posting hier vorliegt, ist damit kaum etwas anzufangen.
Übrigens bin ich, was eine schonende Reinigung und ebenso schonende Neudunkelung von AE-Münzen betrifft, nun wahrlich kein Purist. Außerdem habe ich mich im Forum wiederholt gegen vorschnelle Urteile gegen die Echtheit von Münzen nur aufgrund eines Fotos ausgesprochen.
Ein Zusammenhang mit meinem obigen Posting ist mir ebenfalls nicht erkennbar. Wieso also bin ausgerechnet ich der Adressat Deiner Klage???
Gruß
chinamul
Es würde sicher der Sache dienen, wenn Du deine Aussage etwas konkreter fassen könntest. Um welche Deiner Angebote geht es, und was haben Forumsmitglieder dazu gesagt? So wie dein Posting hier vorliegt, ist damit kaum etwas anzufangen.
Übrigens bin ich, was eine schonende Reinigung und ebenso schonende Neudunkelung von AE-Münzen betrifft, nun wahrlich kein Purist. Außerdem habe ich mich im Forum wiederholt gegen vorschnelle Urteile gegen die Echtheit von Münzen nur aufgrund eines Fotos ausgesprochen.
Ein Zusammenhang mit meinem obigen Posting ist mir ebenfalls nicht erkennbar. Wieso also bin ausgerechnet ich der Adressat Deiner Klage???
Gruß
chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit
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Chinamul, wenn es um Münzen geht, gibt es wie überall Ehrliche und Unehrliche. Mit erscheint ratsam, einen Ehrlichen problembezogen anzusprechen, denn mit seiner Anwort kann man etwas anfangen. Nach fast 2000 Jahren in der mal trockenen, mal feuchten Erde muß jede Münze, also 99,9 % der gefundenen Münzen, gründlich gereinigt werden. Wer anderes behauptet (absolute Puristen sind mir noch nicht begegnet), ist entweder selbst getäuscht worden oder möchte eine Münze billig erwerben, um sie dann selbst nach seinem Geschmack und mit seiner Technik ansehnlich zu machen. Über Geschmack läßt sich aber nicht streiten. Der hat subjektiv Recht, der die Münze so nahe wie möglich an ihren wahrscheinlichen Umlauf-Zustand bringen möchte (Siehe das Restaurieren von Marmor, von Bildern, von Bronze-Statuen), der hat genauso Recht, der beim Anblick seiner Sammlung an die lange Geschichte der Münze erinnert sein will. Nur den Roßtäuschern wird wohl keiner Recht geben. Freundlich, latinux.
- chinamul
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Hallo latinux!
Da rennst Du bei mir offene Türen ein. Ich lege grundsätzlich jede neuerworbene Münze zunächst einmal unter das Stereomikroskop (16fach) und befreie sie vom Schmutz, da ich keinen antiken Dreck, sondern eine antike Münze sammeln möchte. Das Problem ist nun aber, klar zwischen einer die Oberfläche verunstaltenden Auflagerung und einer richtigen Patina zu unterscheiden. Häufig wird doch als Patina angepriesen, was in Wirklichkeit bloß eine häßliche Verkrustung ist, wie zum Beispiel hier:
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... 75127&rd=1
Ich teile auch Deine Meinung, daß man nach deren Entfernung versuchen sollte, mit aller Behutsamkeit den Zustand wiederherzustellen, der wahrscheinlich eingetreten wäre, wenn eine Münze etwa in einem trockenen Hohlraum die Jahrtausende überdauert und dabei eine dünne braune Patina entwickelt hätte.
Für inakzeptabel halte ich jedoch Eingriffe in die eigentliche Münzsubstanz zum Zwecke der "Verschönerung" wie etwa das Glätten der Felder oder gar das Nachschneiden. Von dort ist es nur ein winziger Schritt zu einer Verfälschung und einem eventuellen Betrugsversuch. Was ich allerdings selbst praktiziere ist ein "Ausgraben" von Bronzepestherden, um den Befall zu stoppen, bisher wohl das einzige Mittel, mit diesem Übel nachhaltig fertigzuwerden. Die dabei entstehenden Krater muß ich dann eben in Kauf nehmen.
Zum Thema Fehlprägungen - Du hast Deine Klage in diesem Thread erhoben - möchte ich nur dies anmerken: Ich bin nicht der Meinung, daß dadurch in jedem Fall der Wert einer Münze gesteigert wird, aber es ist immer wieder reizvoll, wenn man dadurch zu Spekulationen über die jeweils zugrundeliegenden Ereignisse beim Prägevorgang angeregt wird. Und so bestimmt auch hier, wie überall sonst, allein die Nachfrage den Preis.
Pfingstgrüße
chinamul
Da rennst Du bei mir offene Türen ein. Ich lege grundsätzlich jede neuerworbene Münze zunächst einmal unter das Stereomikroskop (16fach) und befreie sie vom Schmutz, da ich keinen antiken Dreck, sondern eine antike Münze sammeln möchte. Das Problem ist nun aber, klar zwischen einer die Oberfläche verunstaltenden Auflagerung und einer richtigen Patina zu unterscheiden. Häufig wird doch als Patina angepriesen, was in Wirklichkeit bloß eine häßliche Verkrustung ist, wie zum Beispiel hier:
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... 75127&rd=1
Ich teile auch Deine Meinung, daß man nach deren Entfernung versuchen sollte, mit aller Behutsamkeit den Zustand wiederherzustellen, der wahrscheinlich eingetreten wäre, wenn eine Münze etwa in einem trockenen Hohlraum die Jahrtausende überdauert und dabei eine dünne braune Patina entwickelt hätte.
Für inakzeptabel halte ich jedoch Eingriffe in die eigentliche Münzsubstanz zum Zwecke der "Verschönerung" wie etwa das Glätten der Felder oder gar das Nachschneiden. Von dort ist es nur ein winziger Schritt zu einer Verfälschung und einem eventuellen Betrugsversuch. Was ich allerdings selbst praktiziere ist ein "Ausgraben" von Bronzepestherden, um den Befall zu stoppen, bisher wohl das einzige Mittel, mit diesem Übel nachhaltig fertigzuwerden. Die dabei entstehenden Krater muß ich dann eben in Kauf nehmen.
Zum Thema Fehlprägungen - Du hast Deine Klage in diesem Thread erhoben - möchte ich nur dies anmerken: Ich bin nicht der Meinung, daß dadurch in jedem Fall der Wert einer Münze gesteigert wird, aber es ist immer wieder reizvoll, wenn man dadurch zu Spekulationen über die jeweils zugrundeliegenden Ereignisse beim Prägevorgang angeregt wird. Und so bestimmt auch hier, wie überall sonst, allein die Nachfrage den Preis.
Pfingstgrüße
chinamul
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- chinamul
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Um diesen Thread mal wieder zum Leben zu erwecken, möchte ich Euch hier eine Neuerwerbung vorstellen. Sie ist in zweifacher Hinsicht bemerkenswert. Zum einen ist auf dem Avers ganz deutlich, wenn auch nur bruchstückhaft, die Legende FEL TEMP REPARATIO zu erkennen. Was aber die Angelegenheit erst so richtig interessant macht, ist die Tatsache, daß es sich bei der abgedrückten Rückseite um einen deutlich kleineren Stempel gehandelt haben muß, und nicht nur das: Es handelt sich außerdem noch um einen anderen FEL-TEMP-Typ, nämlich mit großer Wahrscheinlichkeit um den ganz unten abgebildeten.
Abb. 1:
Deutlich erkennt man hier die unterschiedlich großen Legendenkränze. Zwischen den Legendenteilen der abgedrückten Rückseite oben und unten ist der Abstand viel kleiner als derjenige zwischen den Partien der originalen Avers-Legende links und rechts. Oben im Kopf des Constantius ist der Teil ARATI lesbar.
Abb. 2:
Um auch den ersten Teil (FEL TEMP) der abgedrückten Rückseitenlegende leichter lesbar zu machen, habe ich hier die Münze auf den Kopf gestellt.
Abb. 3:
Dieser Ausschnitt zeigt neben dem FEL TEMP eine stehende Figur, die nur zu dem Münztyp in Abb. 5 gehören kann.
Abb. 4:
Die Rückseite meiner neuen Münze
Abb. 5:
Eine Münzrückseite des Constans. Ein Stempel dieses Typs hat ganz offenbar die Fehlprägung auf meinem Exemplar verursacht.
Ich möchte es Euch überlassen, über die Umstände zu spekulieren, die zu dieser Fehlleistung geführt haben könnten.
Gruß
chinamul
Abb. 1:
Deutlich erkennt man hier die unterschiedlich großen Legendenkränze. Zwischen den Legendenteilen der abgedrückten Rückseite oben und unten ist der Abstand viel kleiner als derjenige zwischen den Partien der originalen Avers-Legende links und rechts. Oben im Kopf des Constantius ist der Teil ARATI lesbar.
Abb. 2:
Um auch den ersten Teil (FEL TEMP) der abgedrückten Rückseitenlegende leichter lesbar zu machen, habe ich hier die Münze auf den Kopf gestellt.
Abb. 3:
Dieser Ausschnitt zeigt neben dem FEL TEMP eine stehende Figur, die nur zu dem Münztyp in Abb. 5 gehören kann.
Abb. 4:
Die Rückseite meiner neuen Münze
Abb. 5:
Eine Münzrückseite des Constans. Ein Stempel dieses Typs hat ganz offenbar die Fehlprägung auf meinem Exemplar verursacht.
Ich möchte es Euch überlassen, über die Umstände zu spekulieren, die zu dieser Fehlleistung geführt haben könnten.
Gruß
chinamul
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- El Che
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Die Abkürzung VCRIMDR wird übrigens gemäss Kampmann mit Vir Consularis Romanorum Imperator Dux Romanorum aufgelöst, jedoch fand ich für CR auch die Aufsschlüsselungen Clarissimus Romanorum oder Clarissimus Rex -> Vielleicht kann da einer der Experten noch Licht in die Sache bringen?
Hallo PScipio,
ist zwar schon was her, dass du dies hier gepostet hast, ich bin per Zufall darauf gestoßen. Ich bin zwar kein Experte, habe aber zufällig letztens was zu Vaballathus gelesen. Die Abkürzung VCRIMDR ist demnach auch auf Inschriften überliefert. Sie lässt sich folgendermaßen entschlüsseln:
VC = Vir clarissimus, R = Rex, IM = Imperator, DR = Dux Romanorum. "Vir clarissimus" bezeichnte wohl im 3. Jhdt. üblicherweise den senatorischen Rang. Die Titel sind eine etwas abenteuerliche Sammlung der Amts- und Ehrentiteln seines Vaters Odaenathus, wobei der Titel "rex" wohl auf den (in Anlehnung an die persisch-sassanidische Tradition) Titel "rex regnum" zurückgeht, den Odaenathus sich im Vorgriff auf die geplante (und fast vollendete) Eroberung des Sassanidenreiches selbst verlieh.
(Quelle: Das aktuelle Heft "Damals" 7/2006)
Liebe Grüße,
Uli
- El Che
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Hallo PScipio,
die Aufschlüsselung von Sommer ist allem Anschein nach doch nicht ganz korrekt (bzgl. des VC), wie Antinoos an anderer Stelle - wie ich finde überzeugend - darlegt, vgl. http://www.numismatikforum.de/ftopic7629-30.html
Liebe Grüße,
Uli
die Aufschlüsselung von Sommer ist allem Anschein nach doch nicht ganz korrekt (bzgl. des VC), wie Antinoos an anderer Stelle - wie ich finde überzeugend - darlegt, vgl. http://www.numismatikforum.de/ftopic7629-30.html
Liebe Grüße,
Uli
In meiner Sammlung habe ich auch eine Fehlprägung gefunden, zwar nichts besonderes aber bestimmt interessant, wahrscheinlich wurde die Münze auf dem Prägebock nochmals umgedreht.
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Re: Fehlleistungen beim Stempelschneiden und Prägen
Hallo,
ich habe kürzlich ein größeres Konvolut römischer Münzen erworben. Dabei war dieses Kuriosum dabei - eine DIVO CLAUDIO Prägung mit einer Einstempelung! Eine Verprägung schließe ich erst einmal aus, da die Buchstaben negativ im Werkstoff sich befinden. Hat jemand sowas schon mal gehabt? Danke im voraus.
MfG
ich habe kürzlich ein größeres Konvolut römischer Münzen erworben. Dabei war dieses Kuriosum dabei - eine DIVO CLAUDIO Prägung mit einer Einstempelung! Eine Verprägung schließe ich erst einmal aus, da die Buchstaben negativ im Werkstoff sich befinden. Hat jemand sowas schon mal gehabt? Danke im voraus.
MfG
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Re: Fehlleistungen beim Stempelschneiden und Prägen
PS: Die Einstempelung kam erst nach der Elektrolyse zum Vorschein. Das Stück war komplett geschlossen.
- richard55-47
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Re: Fehlleistungen beim Stempelschneiden und Prägen
Ich habe das Bild größer gemacht und aufgehellt. Ich hoffe, du verzeihst.
do ut des.
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Re: Fehlleistungen beim Stempelschneiden und Prägen
Hallo Richard,
nein, kein Problem. So kann man es noch besser erkennen - danke.
Hat keiner eine Idee ?
nein, kein Problem. So kann man es noch besser erkennen - danke.
Hat keiner eine Idee ?
- mike h
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Re: Fehlleistungen beim Stempelschneiden und Prägen
Das einzige was mir dazu einfällt, wäre ein Materialabtrag durch einen Korrosionsprozess mit einer darüberliegenden Münze aus anderem (edleren) Metall.
Martin
Martin
131 Köppe /201 (Kampmann)
1.) Ziel erreicht!
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Re: Fehlleistungen beim Stempelschneiden und Prägen
Ich glaube eher an eine zweite Münze, die darauf lag und einen Schlag erhalten hat, so dass sie der Randbereich abgedrückt hat...
Die eingezeichnete rote Linie zeigt den Bereich des Münzrandes der oben liegenden Münze.
MR
Die eingezeichnete rote Linie zeigt den Bereich des Münzrandes der oben liegenden Münze.
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)
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