Fälschungen / Umlauffälschungen von Euromünzen -*- Eurofälschungen
Verfasst: Mi 27.11.02 16:13
Quelle: http://www.muenzpage.de/artikel.php?artikel=00038In der Nähe von Turin wurde von der Polizei eine Euro-Fälscherwerkstatt ausgehoben.
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Laut einer italienischen Zeitung und des ORF wurde von der italienischen Polizei Europas erste illegale Euro-Prägestätte ausgehoben. Von einer Metallfabrik in Avigliana bei Turin seien die dort am Wochenende hergestellten Münzen in den ganzen EU-Raum "exportiert" worden. Von der Polizei sollen zentnerweise nachgemachte italienische, deutsche und französische Ein- und Zwei-Euro-Münzen beschlagnahmt worden seien. Gefunden wurden auch echte österreichische Euro-Münzen. Diese sollten vermutlich als nächste in Angriff genommen werden.
In den vergangenen Monaten wurden über 300.000 nachgemachte Münzen in den Umlauf gebracht. In den Lagern der "selfmade-Münzwerkstatt" wurde Material für die Produktion von weiteren 500.000 Münzen gefunden. Täglich wurden im Schnitt 500 Fälschungen hergestellt und Stückweise zu einem Preis von 30 bis 45 Cent verkauft.
Unter den im Rahmen der Operation verhafteten Personen befand sich ein bereits bekannter Münzfälscher. Giovanni Sassano (55), wurde in den vergangenen Jahren bereits zwei Mal wegen Fälschung von französischen Francs und D-Mark verurteilt. Die Polizei überprüft mögliche Verbindungen der Tätergruppe mit der organisierten Kriminalität. Bis zu diesem Zeitpunkt sind in Europa erst einzelne gefälschte Ein-Euro-Münzen, jedoch keine illegale Prägstelle entdeckt worden.
[ externes Bild ] originale Euro-Prägestempel
Die Zeitung beschreibt den Zustand der gefälschten Münzen als fast perfekt Kopien der Originale: "Praticamente impossibile accorgersi dell'inganno, le monete erano infatte copie quasi perfette degli originali."
Trotzdem ist es ein Unterschied ob man an der Kasse in aller Eile ein Geldstück aus seiner Börse herausnestelt, oder ein Sammler jedes einzelne Stück seiner Sammlung argwöhnisch unter die Lupe nimmt. Im normalen Zahlungsverkehr dürften diese Fälschungen bestehen, aber es ist fraglich ob sie dem kritischen Auge eines Sammlers standhalten würden. Leider gibt es zur Qualität der Fälschungen ansonsten keine gesicherten Aussagen.
Ob es sich bei den erwähnten französischen Münzen nicht vielleicht um die wesentlich wertvolleren Münzen aus Monaco gehandelt hat, oder bei den italienischen Prägungen um Vatikan- oder San Marino-Münzen, die bei Sammlern horrende Preise erzielen, sei dahingestellt. Könnte es vielleicht auch schon passiert sein, dass es sich bei den seltenen Vatikanmünzen die in unerklärlich großen Mengen über Onlineauktionshäuser versteigerten werden um Fälschungen handelt? Auch über die Fälschung von den wertvollen Vatikan-Kursmünzsätzen wird in Sammlerkreisen spekuliert. Schliesslich wurden über Onlineauktionshäuser nicht unbeträchtliche Mengen an leeren Foldern verkauft. Wenn man sich das Verhältnis von Fälschungsaufwand und Gewinn vor Augen hält, so macht im Grunde auch nur das Kopieren von Euromünzen Sinn, welche von Sammlern besonders begehrt werden und damit für ein Vielfaches des Nominalwertes veräußert werden können.
Welche Münzen / KMS nun genau und in welcher Qualität gefälscht wurden bleibt leider unklar. Daher kann man nur raten, bei jeder Münze zweimal hinzuschauen und auf die Vertrauenswürdigkeit des Verkäufers oder Händlers zu achten. Die Akzeptanz des geprüften Münzhandels dürfte durch diese Ereignisse zu Lasten der Onlineauktionshäuser steigen. Schliesslich müssen Händler des Berufsverbandes für die Echtheit der Münzen garantieren. Die Frage des Nachweises der Fälschung bleibt natürlich auch hier kritisch.