Silberfarbene Zwei-Euro-Münze - ein Schatz ?
Verfasst: Fr 13.01.06 23:56
Quelle: http://www.abendblatt.de/daten/2006/01/13/522651.htmlSilberfarbene Zwei-Euro-Münze - ein Schatz?
Von Rebecca Kresse
"Da hat wohl jemand mit einem Zweimarkstück bezahlt." Das war der erste Gedanke, den Wirtin Maria Chatzopoulou hatte, als sie eine außergewöhnliche Zwei-Euro-Münze bei der Abrechnung in ihrem Wechselgeld fand. Genau wie ein Zweimarkstück war die Münze komplett silberfarben. Daß sie damit möglicherweise einen Schatz in der Hand hielt, war der Hamburgerin zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewußt. So eine Münze wird unter Kennern mit bis zu 50 000 Euro gehandelt.
Aber der Reihe nach: Ohne das Geldstück weiter zu beachten, packte die heute 49jährige die Münze in ein separates Kästchen, in dem sie ihren Markbestand aufbewahrte. Erst am nächsten Tag entdeckte Maria Chatzopoulou, daß es sich bei der Münze weder um ein Zweimarkstück noch um eine korrekte Euromünze handelt.
Die Entdeckung des besonderen Geldstücks ist übrigens vier Jahre her. Seitdem schlummert das gute Stück sicher in einem Bankschließfach. "Mein Sohn hatte mir geraten, die Münze aufzuheben", erzählt die gebürtige Griechin. "Gesagt, getan. Obwohl ich nicht wußte, ob sie etwas wert ist." Darüber wollte ihr auch die Landeszentralbank keine Auskunft geben. Aber auch der dortige Mitarbeiter riet Maria Chatzopoulou, das Geldstück nicht wegzugeben und möglichst niemandem davon zu erzählen. So geriet der Fund in Vergessenheit. Erst jetzt erinnerte sich die zweifache Mutter an ihre Münze. "Ich habe eine alte Zeitung gefunden, in der die Geschichte über ein fehlerhaft geprägtes 50-Cent-Stück stand, das der Besitzer für 50 000 Euro an einen Sammler verkaufen konnte." Dieses Geldstück stammt, ebenso wie ihr eigenes, aus dem Landesbetrieb Hamburgische Münze. Guido Beckmann, technischer Leiter des Unternehmens: "Solche Fehler passieren in einer Münzprägung genauso wie in jedem anderen Betrieb. Und der Computer hat das Geldstück nicht aussortiert." Glück für den Finder.
Ob Maria Chatzopoulou mit ihrer Münze genauso viel Glück hat, kann niemand garantieren. Es gibt zwar Hamburger Münzhändler, die dem Zwei-Euro-Stück einen möglichen fünfstelligen Wert zusprechen, andere lassen sich nicht auf einen Preis festlegen. Holger Busse vom gleichnamigen Münzhandel sagt dazu: "Es kommt darauf an, was ein Sammler bereit ist auszugeben. Dem einen ist sie 5 Euro wert, dem nächsten das Zehn- oder Hundertfache. Der Markt bestimmt die Preise."
Listen mit Preisen für solche Fehlprägungen, wie es sie für die Mark gibt, sind für Euromünzen noch nicht erstellt. Weder die Münzprägeanstalten noch die Landesbanken oder das Münzreferat des Bundesfinanzministeriums können Angaben über die Häufigkeit von Fehlprägungen oder eventuelle Wertigkeiten machen.
Ob Maria Chatzopoulou ihre Münze verkauft, weiß die Griechin noch nicht. "Sollte mir jemand ein wirklich gutes Angebot machen, gebe ich mein Zwei-Euro-Stück wahrscheinlich ab. Ansonsten hebe ich es einfach noch ein Weilchen auf."
erschienen am 13. Januar 2006