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Thema: Bananenrepublik

Verfasst: Sa 03.07.10 22:53
von Peter43
Das kannte man sonst nur aus dem Chicago des Al Capone:

http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehm ... ank-razzia
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 22,00.html

Paßt aber gut zu der Hausdurchsuchung bei Zumwinkel:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,594017,00.html

Da wundert es mich nicht, daß die hessische Staatsanwaltschaft die beschlagnahmten Münzen illegal nach Mainz schafft.

Mit freundlichem Gruß

Re: Thema: Bananenrepublik

Verfasst: Mi 07.07.10 23:13
von kc
Das ist doch klar, dass die größten Verbrecher nicht bestraft werden, schließlich sind sie die wahren Herrscher und können machen was sie wollen.
Ab und zu müssen Einzelpersonen als Sündenböcke herhalten, sodass der "mündige" Bürger (bürgt für alle Schandtaten) denkt, die Regierung unternehme etwas gegen diese Kriminellen. Doch eigentlich läuft alles so weiter wie bisher. :?

Re: Thema: Bananenrepublik

Verfasst: Do 08.07.10 20:13
von Arminius
Münzsammler sind eben nicht "systemrelevant" sondern nur eine Folge- oder Begleiterscheinung des Systems.

Re: Thema: Bananenrepublik

Verfasst: Do 08.07.10 21:21
von kc
Wir Sammler geben unser Geld wenigstens nicht sinnlos aus. Das wird einige aber ziemlich verärgern, wenn wir nicht brav unsre sauer verdienten Euronen für Blödsinn verkonsumieren. Da bekommt die Industrie mal nichts ab, hehe.

Re: Thema: Bananenrepublik

Verfasst: Do 08.07.10 22:25
von Arminius
Außerdem sind wir nicht "alternativlos" - es gibt eben viel mehr Andere und Bessere.

Re: Thema: Bananenrepublik

Verfasst: Sa 10.07.10 18:32
von Altamura
Es lebe der Stammtisch :wink:

Gruß

Altamura

Re: Thema: Bananenrepublik

Verfasst: So 11.07.10 13:50
von Peter43
Der Stammtisch ist die Basis der Demokratie. Und davor haben die Politiker Angst!

Jochen

Re: Thema: Bananenrepublik

Verfasst: So 11.07.10 14:39
von chinamul
Peter43 hat geschrieben:Der Stammtisch ist die Basis der Demokratie. Und davor haben die Politiker Angst!
Der Miefgeruch, den der Begriff "Stammtisch" nach Ansicht vieler Kritiker verströmt, hängt wohl damit zusammen, daß man dort unter sich ist und auch kluge Gedanken, die sicher auch schon mal entwickelt werden, so gut wie keine Außenwirkung haben, wenn man einmal von der Lokalpolitik absieht.
Das Problem ist also vor allem, daß die Gedanken und Ressentiments frei wuchern dürfen und dem Korrektiv der politischen Realität niemals ausgesetzt sind. Es liegt in der Natur der Sache, daß die Aufnahme in einen Stammtisch einen entsprechenden Stallgeruch voraussetzt. Man ist eben eindeutig entweder konservativ oder liberal oder eher sozialdemokratisch oder gar gewerkschaftlich orientiert oder fühlt sich einer lokalen Elite zugehörig (Pfarrer, Doktor, Apotheker, Bürgermeister, Firmenchef). Über die politisch relevanten Themen besteht damit von vornherein ein weitgehender Konsens.
Nein, lieber Jochen, den Stammtisch brauchen die Politiker wohl nicht zu fürchten, viel eher können ihnen da die zielgerichteten Bürgerinitiativen unangenehm werden und den ganzen Spaß am Regieren verleiden.

Gruß

chinamul

Re: Thema: Bananenrepublik

Verfasst: So 11.07.10 15:29
von ischbierra
Hallo chinamul,
ich möchte Dir ausdrücklich zustimmen und zugleich noch etwas ergänzen. Der Stallgeruch verhindert Meinungsbildung, weil er bestehende "Vor"urteile nur bestätigt.
Meinungsbildung entsteht in der Auseinandersetzung verschiedener Ansichten. Man hört dabei auch Meinungen, die man erst mal nicht teilt,kann aber die Argumente prüfen,gegebenenfalls bestätigen oder verwerfen. Nur im Diskurs kommt man zu einem abgewogenen Urteil.Genau der findet aber an den Stammtischen nicht statt.
Gruß ischbierra

Re: Thema: Bananenrepublik

Verfasst: So 11.07.10 19:16
von kc
Für alle Interessierten ein sehr schöner Artikel:

http://www.christian-felber.at/artikel/ ... Seiten.pdf

Der ungezügelte Kapitalismus wird zur Bedrohung der Demokratie. Der freie Publizist Christian Felber
beschreibt sehr schön die momentane Situation und gibt auch kluge Lösungsansätze, wie wir alle dieses
unsoziale, menschenverachtende System zum Positiven hin verbessern können.
Warum Deutschland immer noch Besatzungsland ist? Weil in Deutschland oft soziale Bewegungen stattgefunden haben,
die sich über ganz Europa ausbreiteten (z.B. Bismarcks Sozialpolitik). Diese demokratischen Errungenschaften sollen
nun allesamt von den Neoliberalen zerstört werden, da sie dem Gewinnstreben der Banken und Konzerne im Weg stehen.

Grüße

kc

Re: Thema: Bananenrepublik

Verfasst: So 11.07.10 23:39
von KarlAntonMartini
kc hat geschrieben:Für alle Interessierten ein sehr schöner Artikel:

http://www.christian-felber.at/artikel/ ... Seiten.pdf

Der ungezügelte Kapitalismus wird zur Bedrohung der Demokratie. Der freie Publizist Christian Felber
beschreibt sehr schön die momentane Situation und gibt auch kluge Lösungsansätze, wie wir alle dieses
unsoziale, menschenverachtende System zum Positiven hin verbessern können.
Warum Deutschland immer noch Besatzungsland ist? Weil in Deutschland oft soziale Bewegungen stattgefunden haben,
die sich über ganz Europa ausbreiteten (z.B. Bismarcks Sozialpolitik). Diese demokratischen Errungenschaften sollen
nun allesamt von den Neoliberalen zerstört werden, da sie dem Gewinnstreben der Banken und Konzerne im Weg stehen.

Grüße

kc
Wer besetzt uns denn?

Re: Thema: Bananenrepublik

Verfasst: So 11.07.10 23:45
von kc
@KAM

Amerikaner und Briten :wink:

Re: Thema: Bananenrepublik

Verfasst: Di 13.07.10 12:57
von areich
Die Lösungen sind niedlich, wie etwas was ein Kindergartenkind sich ausdenken würde.
Erklärt vielleicht, warum der Autor 'freier Publizist' ist.
Drei
Schritte führen zum Ziel:
1. Wir müssen die Unternehmen mit demselben Ziel ausstatten, um das es in der
Gesamtveranstaltung geht: das allgemeine Wohl. Anstatt zur Gewinnorientierung
verpflichten wir sie per Gesetz zur Gemeinwohlorientierung. Dann würde das Ziel der
Einzelakteure mit dem Ziel der Gesamtveranstaltung übereinstimmen. Und wir
müssten das allgemeine Wohl nicht länger als Nebeneffekt und Abfallprodukt des
egoistischen Gewinnstrebens der ökonomischen Einzelakteure erhoffen.
2. Das neue Ziel – Gemeinwohlorientierung – ist auch die neue Bedeutung von
unternehmerischem „Erfolg“. Dieser muss gemessen und verglichen werden können:
Die Hauptbilanz der Unternehmen muss daher eine „Gemeinwohlbilanz“ sein, in der
soziale, ökologische, demokratische und solidarische Leistungen aufscheinen. Die –
aussageschwache – finanzielle Bilanz wird zum Nebenschauplatz. Finanzgewinn ist
nicht mehr das Ziel, sondern Geld nur noch ein Mittel für höhere Ziele. Die finanzielle
Bilanz braucht nur noch ausgewogen sein: kostendeckendes Wirtschaften über den
Investitionszyklus und Konjunkturzyklus.
3. Nettsein wird belohnt: Je sozial verantwortlicher, ökologisch nachhaltiger,
demokratischer und lokal empathischer sich ein Unternehmen verhält, je
„erfolgreicher“ es in der neuen Bedeutung ist, desto größere rechtliche Vorteile erhält
es: einen niedrigeren Zolltarif, Steuererleichterungen, Vorrang beim öffentlichen
Einkauf (fast ein Drittel des BIP), einen billigeren öffentlichen Kredit, Vorrang bei
öffentlichen Forschungskooperationen etc. Mit der konsequenten Belohnung
gesellschaftlich erwünschter Verhalten werden sich die sozial Verantwortlichsten und
ökologischsten Unternehmen durchsetzen: Der Nettere gewinnt.

Re: Thema: Bananenrepublik

Verfasst: Di 13.07.10 13:10
von Pscipio
kc hat geschrieben:Warum Deutschland immer noch Besatzungsland ist? Weil in Deutschland oft soziale Bewegungen stattgefunden haben,
die sich über ganz Europa ausbreiteten (z.B. Bismarcks Sozialpolitik). Diese demokratischen Errungenschaften sollen
nun allesamt von den Neoliberalen zerstört werden, da sie dem Gewinnstreben der Banken und Konzerne im Weg stehen.
Stimmt, die deutsche Geschichte ist berühmt für ureigenste demokratische Revolutionen. Da braucht es schon britische und amerikanische Besatzungstruppen, um weiteren solchen vorzubeugen.

Re: Thema: Bananenrepublik

Verfasst: Di 13.07.10 16:19
von kc
@areich

Systemkritische Journalisten und Autoren sowie Abgeordnete müssen heute schon frei und unabhängig sein, da sie sonst eben nur die vorgeschriebenen Berichte etc. veröffentlichen dürfen. Es gibt nahezu keine Presse- und Medienfreiheit. Kritische TV-Dokumentationen werden z.B. ins Nachtprogramm verschoben, wenn möglichst wenige Zuschauer einschalten. Die Nachrichten und Zeitungen labern eh alles nach, was ihnen vorgegeben wird.

@Pscipio

Natürlich wollte ich damit die Zeit von 1933-1945 nicht miteinbeziehen. Es ist aber nun mal so, dass sich die Deutschen nicht so leicht unterkriegen lassen. Sie arbeiten viel und sparen sehr viel. Die Amerikaner und Briten sind noch immer in der BRD stationiert, damit sie ihr neoliberalistisches System etablieren können. Merkmale des Neoliberalismus sind
- viele Millionen Arbeitslose (die Arbeitskraft ist Deutschlands Kapital, weshalb sich die Deutschen auch immer wieder aufgerappelt haben)
- Ausbeutung der Arbeitnehmer
- Zerstörung des Sozialsystems
- Zerstörung des Mittelstandes
- Kaufen auf Kredit (genau wie in den USA)
- Privatisierung aller öffentlichen Einrichtungen, Infrastrukur, ergo Enteignung des Volksvermögens
- totale Überwachung.

Die deutsche Regierung ist eine Marionettenregierung und deutschfeindlich eingestellt (ist ja normal, dass eine von Fremdherrschern eingesetzte Regierung gegen das eigene Volk ist).

Grüße

kc