Bloss nicht krank werden.....

[Wurzel]

http://www.wdr.de/tv/markt/sendungsbeit ... aeuser.jsp

traurig aber sehr war......

[Peter43]

Aber mehr Kassenbeiträge will auch niemand zahlen! Es gibt eine immer größere Schere zwischen den Ansprüchen der Patienten und dem, was sie gewillt sind zu zahlen. Einen Mercedes zu den Kosten eines VW gibt es nicht.

Jochen (Arzt von 1971-2008)

[kc]

Nun ja, unser Kassensystem wäre schon locker finanzierbar, wenn alle Menschen grundlegend auf ihre Gesundheit achten würden. Viele fressen sich aber halb zu Tode und rennen dann zum Doktor und lassen sich behandeln, etwas verschreiben usw. Krankenhäuser sind aus meiner Sicht für die Menschen da, die unverschuldet krank geworden sind. Wer dagegen fahrlässig mit seiner Gesundheit umgeht, der hat es nicht verdient fast für umsonst behandelt zu werden. Da sollten in Zukunft mal zusätzliche Beiträge eingeführt werden. Kann ja nicht angehen, dass die Allgemeinheit für die Schludrigkeit einiger weniger bluten muss.
Dann wäre es wahrscheinlich auch wieder möglich, mehr Pflegekräfte einzustellen.

Grüße

kc

[KarlAntonMartini]

Solche Berichte sind doch ein wenig aufgebauscht. Hunderttausende Patienten werden gut betreut, ab und an geht mal was daneben. M.E. krankt die Krankenbetreuung an zwei Übeln: es gibt immer noch Anreize für unwirtschaftliche Investitionen und die für den Großteil der Bevölkerung bestehende Vollkaskoversicherung hat eine entsprechende Mentalität begünstigt, die Eigenverantwortung für die Gesunderhaltung ist wenig ausgeprägt. Ich hab einmal ein Kind wegen einer Schnittverletzung in die Ambulanz bringen müssen, es war Christi Himmelfahrt abends, ich war erschüttert, was sich dort abspielte.

[Wurzel]

So einfach ist es auch wieder nicht, ich sehe es ja tagtäglich, vor 5 Jahren saßen auf meiner Station im Minimum 6 Mitarbeiter morgens zur Übergabe, in der Regel 7 und an guten Tagen 8. Heute sitzen da im Minimum 4 (an extremen Tagen waren es auch schon mal drei) und wenn es gut läuft 6, das bei kürzerer Liegedauer und somit höherem Durchsatz (wie ich es hasse solche Begriffe auf Menschen anzuwenden)

Wir versorgen heute mehr Menschen mit deutlich weniger Personal. Engpässe werden (wenn überhaupt) durch ungelernte Hilfskräfte aufgefüllt...
Und es gibt einen Pflegenotstand, nach meinem letzten Kenntnisstand sind alleine beim Arbeitsamt ca 22tsd freie Stellen in Pflegeberufen gemeldet, alleine in dem Team in dem ich arbeite sind seit Monaten 2 Stellen unbesetzt. Die eine Bewerberin die wir hatten hat nach drei Monaten wieder gekündigt weil es ihr zu stressig war.

All diese Umstände führen an meinem Arbeitsplatz ganz konkret zu erheblicher Unzufriedenheit im Team, ich weiß alleine von 3 Kollegen die aktiv einen anderen Arbeitsplatz suchen, teilweise außerhalb des Pflegeberufes.

@kc dann aber bitte auch gleich Sport wegen dem erhöhten Verletzungsrisiko untersagen kann ja auch nicht angehen das die Allgemeinheit auch dafür aufkommt wenn sich wer beim Skifahren ein Bein bricht, oder die Leute die in Innenstädten leben und damit automatisch in Gebieten mit höherer Luftverschmutzung. Können ja auch an den Stadtrand ziehen. Das von dir angesprochene Problem ist ein Gesellschaftliches Problem, genauso wie das Rauchen und der Alkoholkonsum das wird sich auch nur gesellschaftlich lösen lassen.

[kc]

So meinte ich das eigentlich nicht. Beiträge bezahlen wir alle ja und mit diesen Geldern können ja sehr viele Behandlungen durchgeführt werden. Was ich nicht abkann sind die Leute, die bereits stark übergewichtig sind, aber weiterhin jeden Tag Fleisch essen, sich gar nicht bewegen und und und. Die rennen dann ein paar Mal die Woche zum Arzt zum Blut abnehmen und sonstiges. Sowas verursacht unnötige Kosten.
Das Problem, welches du ansprichst, liegt wohl daran, dass das Gesundheitswesen teilprivatisiert wurde. Da gibt es dann Investoren, die natürlich Gewinne abschöpfen wollen. Das funktioniert am besten, wenn es möglichst viele Patienten gibt, aber andersrum ein Minimum an Pflegekräfte. Irgendwo muss da ja eingespart werden, am ehesten beim Personal - leider Gottes!

Grüße

kc

[Peter43]

Als ich 1971 als Anästhesist an der Uni Göttingen anfing, waren wir für die ganze Uni 17 Anästhesisten. Heute sind es dort 85 Anästhesisten, weil an jedem Tisch aus juristischen Gründen ein Facharzt stehen muß. Da ist doch klar, daß die Gesundheitskosten explodieren!

Ein bedeutender Teil der Kostensteigerung geht auf das Konto der Gesetze. Das gilt insbesondere für die überflüssigen Untersuchungen. Heute wird z..B. bei jeder Gehirnerschütterung ein CT gemacht, um später keine Probleme mit dem Staatsanwalt zu bekommen, obwohl jeder weiß, daß dies medizinisch nichts bringt.

Jochen

[areich]

Stark übergewichtige Leute rennen mehrmals die Woche zum Arzt? Das ist nicht sehr glaubwürdig und, so vermute ich, komplett ausgedacht.

[ischbierra]

zustimm
würden sie das tun, wären sie nicht mehr übergewichtig

[kc]

Stark übergewichtige Leute rennen mehrmals die Woche zum Arzt? Das ist nicht sehr glaubwürdig und, so vermute ich, komplett ausgedacht.

OK, jedem seine Meinung.

Bestimmt hat sich die Wissenschaft nur ausgedacht, dass Übergewichtige eher an Herz-Kreislauf-Problemen, Diabetes etc. leiden/erkranken als gesunde "schlanke" Menschen.

Grüße

kc

[ischbierra]

Hallo kc,
areich hat ja bekanntermaßen ein etwas versteckten Humor; die Betonung liegt auf "rennen".
Gruß ischbierra

[kc]

Alles klar, hatte den Witz nun nicht herausgelesen.

[areich]

Zum Konditor vielleicht. Aber ich meinte es auch teilweise ernst, jeder will halt jemanden finden, dem er die Schuld geben kann.
Die Dicken sind ein gutes Ziel, leicht zu treffen und können nicht so schnell laufen.

[kc]

Das hat nix mit Schuld geben zu tun! Ich sage es nur so wie es ist. Jeder trägt für sich selbst ein Stück Verantwortung und da kann es nicht angehen, dass die Allgemeinheit für Leute zahlt, die leichtsinnig mit ihrer Gesundheit umgehen. Sicher könnte daran was geändert werden, es soll aber nicht. Wenn alle Menschen gesund wären, würde keine Kohle mehr in die Kasse der Pharmaindustrie gespült werden.
Und wahrscheinlich ist das "Gesundheitssystem" auch aus dem Grund erschöpft, weil viele wegen irgendeinem Wehwehchen zum Onkel Doc gehen. Naja muss jeder für sich entscheiden, aber schaden würde es nicht, wenn sich mal mehr Leute über ihre Lebensweise Gedanken machen würden.

Grüße

kc

[Peter43]

Aber was ist mit denjenigen, die den Stress im Beruf z.B. nicht ohne Alkohol aushalten können? Muß dann ihr Chef die Arztkosten tragen?