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Gigantisches Ausgrabungsprojekt in Köln

Verfasst: Di 15.02.05 14:58
von platypus
http://de.news.yahoo.com/050215/3/4ez8i.html
Dienstag 15. Februar 2005, 13:02 Uhr
Gigantisches Ausgrabungsprojekt in Köln
Köln (dpa) - Eines der größten Projekte in der Geschichte der Archäologie Europas hat am Dienstag in Köln mit dem symbolischen ersten Spatenstich begonnen. Über 100 Ausgräber aus mehreren Ländern werden in den kommenden vier Jahren zur Vorbereitung einer neuen U- Bahntrasse rund 100 000 Kubikmeter Erdreich durchforschen.
Bis zu 13 Meter mächtige Fundschichten aus sieben Jahrtausenden zwischen Jungsteinzeit und Preußen-Ära werden dazu mit Pinsel und Spachtel abgetragen, sagte der Leiter der Kölner Bodendenkmalpflege, Prof. Hansgerd Hellenkemper, der dpa.
Die etwa ein Jahrzehnt lang wissenschaftlich vorbereitete Ausgrabung auf einer Gesamtfläche von nahezu drei Fußballfeldern sei «das größte derartige Forschungsprojekt zwischen Neapel und Thessaloniki», betonte der Direktor des Römisch-Germanischen Museums. Für die erwarteten «gigantischen Fundmengen» aus der Unterwelt der seit zwei Jahrtausenden besiedelten Rhein-Metropole sei eine ganze Etage des Museums-Depots frei geräumt.
Schon jetzt blicke die internationale Fachwelt gespannt auf die Kölner Mega-Grabung, die zu den umfangreichsten innerstädtischen Archäologie-Kampagnen des Kontinentes gehören wird. Die Ausgrabung sei etwa zwanzig Mal so umfangreich wie Innenstadt-Grabungen in Deutschland üblicherweise.
Kölns Verkehrsbetriebe planen bis 2010 die neue U-Bahntrasse, die auf vier Kilometern vom Hauptbahnhof nach Süden die City durchschneidet. Generell bohren sich die U-Bahn-Bauer wie Maulwürfe horizontal unter den geschichtsträchtigen Erdschichten durch, doch an elf künftigen Haltestellen durchstoßen die Bauarbeiten logischerweise «das Bodendenkmal Köln».
Die Wissenschaftler legen wert auf die Verknüpfung möglichst vieler Fachdisziplinen bis hin zur Klimatologie: So sei man auf der Spur einer schon im Grönlandeis nachgewiesenen kontinentalen Klimakatastrophe vor 1800 Jahren. Die Ablagerungen im Römerhafen Kölns, der in der Antike ganz plötzlich verlandet ist, können möglicherweise weitere Auskunft über den Hergang geben. Das Gesamtprojekt sei schon jetzt absehbar «ein Paradebeispiel zur Erforschung der Siedlungsgeschichte einer europäischen Metropole», die in Spätantike wie Hochmittelalter zu den größten Städten der damals bekannten Welt gehört hat.
Dank genauer Kenntnisse der römischen Colonia, mittelalterlicher Stadtansichten und preußischer Kataster starten die Wissenschaftler ihre «U-Bahnfahrt» durch die Vergangenheit keineswegs ahnungslos: Das antike Hafentor wird von der Trasse ebenso berührt wie der Römerhafen, riesige römische Tempel-Unterbauten ebenso wie der frühmittelalterliche Marktplatz. Reste eines Klosters liegen am Weg. Dann folgt wenige U-Bahnstationen weiter die massive Stadt-Mauer von 1180, einst gewaltiger Schutz der mittelalterlichen «Boom-Town» am Rhein.

Hier würde ich mal gerne mitbuddeln/sondieren! :wink:

Verfasst: Fr 23.12.05 09:52
von platypus
http://de.news.yahoo.com/22122005/3/ers ... deckt.html
Donnerstag 22. Dezember 2005, 14:07 Uhr
Erste Kristallschleiferei des Mittelalters entdeckt
Köln (dpa) - Bei Ausgrabungsarbeiten in Köln sind Archäologen erstmals auf die Relikte einer mittelalterlichen Kristallschleiferei gestoßen. Bisher seien vergleichbare Werkstätten, in denen Bergkristall, Jaspis oder Topas zu kostbaren Kunstwerken verarbeitet wurden, lediglich aus der Literatur dieser Epoche bekannt gewesen, sagte der Kölner Archäologe Markus Trier der dpa.
Die Entdeckung der Werkstatt aus dem 12. Jahrhundert, die ganz offensichtlich im Schatten der Domtürme im Auftrag von Kirche und Erzbischof gearbeitet hat, sei «eine Sensation für die Mittelalter-Archäologie» und ein weltweit bisher einzigartiger Fund, betonte Trier.
Geschliffen wurden hier vor allem Kristalle, die zur Zierde von Kreuzen, Stäben, Reliquiaren oder Bucheinbänden genutzt wurden. Zentren der damaligen Kristall-Bearbeitung seien Paris, Venedig und die Rhein-Maas-Region gewesen. Der Fund soll nach wissenschaftlicher Bearbeitung bei der Ausstellung «Canossa - Erschütterung der Welt» im kommenden Sommer in Paderborn (21. Juli bis 5. November) erstmals öffentlich gezeigt werden.
Bei der Ausgrabung zum Kölner U-Bahnbau seien die Wissenschaftler etwa fünf Meter unter dem heutigen Straßenpflaster auf ein mittelalterliches Handwerkerviertel gestoßen, schildert Ausgräber Trier. Rund um eine Grube, über der ehemals auf einem Rost aus Holzbalken die Schleiftische der Handwerker gestanden haben, konnten rund 60 000 Kristallsplitter geborgen werden.
Diese Kristallstückchen verschiedener Größen seien als Abschlag der großen Werkstücke vor dem eigentlichen Schleifen entstanden. In der Grube, in der sich der Schlamm vom Schleifvorgang unter fließendem Wasser sammelte, lagen die Reste von zwei typischen kleinen Hämmern und zerschlagene Schleifsteine; die Werkstatt-Latrine gab eine Bergkristall-Perle von der Größe eines Daumennagels frei.
Die Kristallschleiferei und das Handwerkszeug sei der Forschung aus den akribischen Beschreibungen des mittelalterlichen Mönchs Theophilus Presbyter bestens bekannt, erklärte Markus Trier. Alle Details hätten mit den Ausgrabungsfunden verblüffend exakt übereingestimmt: «Wir können fast sagen, er hat diese Werkstatt besichtigt.»

Verfasst: Fr 23.12.05 15:11
von Fake Identification
fein :)