Kiautschou

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Muttis Liebling
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Kiautschou

Beitrag von Muttis Liebling » Mi 20.01.16 11:04

Als Ergänzung zu meinen kaiserlichen Postbelegen aus China hab ich mir noch dieses Stück zugelegt:

10 Cent Kiautschou

Der mexikanische Dollar war die in China am weitesten verbreitete Handelswährung. In Kiautschou galt er um 1909 etwa 1,48 Mark. Die Beliebtheit der wertbeständigen deutschen Nickelmünzen im Schutzgebiet wird durch die große Nachfrage unterstrichen, die zu den ständigen Nachprägungen führte.
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Nachdem die ersten Geldscheine der Deutsch-Asiatischen Bank in Tsingtau ausgegeben waren, wandte sich der hiesige Gouverneur am 20. und 25. Juli 1907 mit ausführlichen Vorschlägen zur Gestaltung und Prägung von Scheidemünzen zu 5 und 10 Cent an das für Kiautschou verantwortliche Reichsmarineamt. Weil bereits japanische und koreanische Nickelmünzen im Schutzgebiet kursierten, hielt man frühere Bedenken gegen die Ausgabe von Nickelmünzen in China für gegenstandslos. Es dauerte aber noch 1 Jahr bis sich das Marineamt entschloss, die Münzprägung für Kiautschou in Auftrag zu geben.

Im Dez. 1908 bekam die Münzdirektion einen Siegelstempel mit Marineadler als Muster für die Münzentwürfe. Professor Paul Sturm zeichnete 3 verschiedene Vorderseiten (Germaniakopf, Reichsadler, Marineadler), Professor Otto Schultz übte sich mit den chinesischen Schriftzeichen für die Rückseite ab. Ende Feb. 1909 bekam Münzdirektor Brinkmann den genehmigten Entwurf vom Marineamt zurück. Am 15. Mai 1909 erteilte das Reichsmarineamt den Prägeauftrag, nachdem es sich die Genehmigung zum Prägen von 100.000 Stück 10-Cent und 150.000 Stück 5-Cent eingeholt hatte. Die Münzdirektion bat aber um die Erlaubnis, für Sammler & Interessenten zusätzlich 200 Stück je Sorte von polierten Stempeln abprägen zu dürfen, von denen 50 Stück je Sorte dem Marineamt zur Verfügung gestellt werden sollten.

Die Herstellung der Münzen zog sich bis Aug. hin und das Marineamt bat am 11. Aug. 1909 die Münzdirektion, die Arbeiten abzuschließen, damit die Münzen am 26. Aug. mit dem Reichspostdampfer von Bremerhaven nach Tsingtau abgehen konnten. Die Ausgabe der Nickelmünzen erfolgte am 11. Okt. 1909. Während an den öffentlichen Kassen und im Privatverkehr die Annahmepflicht auf 3 mexikanische $ je Nominal beschränkt blieb, tauschte die Gouvernementskasse in Tsingtau Nickelmünzen in jedem Betrag gegen $ ein.

Als der Gouverneur 1910 meldete, dass die Nickelmünzen im Geldverkehr des Schutzgebiets bereits rar würden, bekam die Münzdirektion am 9. Juni 1910 den Auftrag für 120.000 Stück 10-Cent und 60.000 Stück 5-Cent zu prägen. Die Jahreszahl 1909 blieb im Stempel unverändert. Wieder drängte das Marineamt auf schnelle Lieferung, gestand aber von vornherein eine Überproduktion für Sammlerzwecke. Am 23. Juli 1910 wurde das Geld zum Versand für Tsingtau gebracht. Von polierten Stempeln hatte man diesmal 200 Stück 10-Cent und 77 Stück 5-Cent hergestellt. Doch der Sammlermarkt schien bereits gesättigt, da man bisher nur 25 Stück je Sorte verkauft hatte.

Am 7. März 1911 bestellte das Reichsmarineamt erneut im Eilauftrag 250.000 Stück 10-Cent und 200.000 Stück 5-Cent.

Ein letzter Prägeauftrag über 200.000 Stück 10-Cent und 200.000 Stück 5-Cent ging am 28. Aug. 1913 an die Münzdirektion.

Quelle: Kunzel, Deutsche Dollar für Tsingtau, 1998

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