Inflation -Preise 1923

Banknoten / Papiergeld

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mürae
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Inflation -Preise 1923

Beitrag von mürae » Mo 07.01.08 14:46

Hinweis gesucht,
Benötige die Lebensmittelpreise von April 1923 bis November 1923.
Die Preisentwicklung war ja in dieser Zeit enorm und die Notgeldscheine wurden in ihrer nominale immer höher.
Hat jemand Tabellen oder kann einen link nennen.
Danke
mürae

diwidat
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Beitrag von diwidat » Mo 07.01.08 15:15

Eine Preistabelle habe ich leider nicht, aber eine Tabelle über den Wertvefall der Deutschen Mark gegenüber dem Dollar.
Die Tabelle zeigt den Zeitraum, in dem sich der Dollarwert verzehnfacht hat.

Der Herr Heinz Voigtlaender hat mal in der Speyerer Numismatischen Reihe ein Buch über die Einkommen und Preise zwischen 1900 und 1995 veröffentlicht.

Frage mal über die DNG bei den Speyerer Münzfreunden an.
Dateianhänge
Inflation-Wertverfall-Tab.jpg
Zuletzt geändert von diwidat am Mo 07.01.08 18:56, insgesamt 1-mal geändert.

memyself
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Beitrag von memyself » Mo 07.01.08 17:50

Hier ist eine Tabelle (Quelle: D.Hoffmann, "Das Notenbuch", 3.Aufl. 1984):

Gruß
Dateianhänge
preise.jpg

Dietemann
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Beitrag von Dietemann » Mo 07.01.08 18:07

Ich nehme als Vergleich immer das Briefporto für einen Standartbrief (vor der Inflation genau 1 Groschen oder 10 Pfennig). Die Banknoten sind übrigens keine Notgeldscheine sondern reguläre Infaltionsscheine. Notgeldscheine sind von anderen Körperschaften ausgegebene Scheine, ursprünglich um dem Bedarf an Kleingeld zu befriedigen, dass entstanden war, weil die Metallmünzen eingeschmolzen oder gehortet wurden. Allerdings gab es auch während der Inflation Notgeldscheine.

Hier die Liste des Briefportos

Portogebühren der Inflationszeit

01.10.1919 = 20 Pfg
06.05.1920 = 40 Pfg
01.04.1921 = 60 Pfg
01.01.22 = 2 Mk.
01.07.22 = 3 Mk.
01.10.22 = 6 Mk.
15.11.22 = 12 Mk.
15.12.22 = 25 Mk.
15.01.23 = 50 Mk.
01.03.23 = 100 Mk.
01.07.23 = 300 Mk.
01.08.23 = 1 Tsd
01.09.23 = 75 Tsd
20.09.23 = 250 Tsd
01.10.23 = 2 Mio
10.10.23 = 5 Mio
20.10.23 = 10 Mio
01.11.23 = 100 Mio
05.11.23 = 1 Mrd
12.11.23 = 10 Mrd
20.11.23 = 20 Mrd
26.11.23 = 80 Mrd
01.12.23 =100 Mrd


Gruß Dietemann
Zuletzt geändert von Dietemann am Mo 07.01.08 21:28, insgesamt 1-mal geändert.

diwidat
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Beitrag von diwidat » Mo 07.01.08 19:05

Notgeldscheine und -Münzen sind auch bis in die Hochinflation parallel zu den offiziellen Ausgaben der Reichsbank umgelaufen.

Offiziell waren auch die Scheine der Reichsbahn bis in den Billionen Bereich.
Die Offiziell größte Münze war 1 Billion aus Westfalen.

Der Umtauschkurs im Dezember 1923 betrug = 1 Billion Inflationsgeld zu 1 Rentenmark.

Wer die kompletten Inflationsausgaben von 1919 bis 1923 sammeln möchte, muss sich Gedanken über größere Wohnräume machen.

memyself
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Beitrag von memyself » Di 08.01.08 10:46

ich tue mich immer etwas schwer damit, die damaligen Lebensmittelpreise mit den heutigen zu vergleichen. Die Relationen zwischen den einzelnen Produkten sind heute ganz anders als vor 80 Jahren. Das gilt auch für die sog. Grundnahrungsmittel. Wenn man beispielsweise die Preise von Fleisch zu Kartoffeln oder Eier zu Butter in Relation setzt, kommen total unterschiedliche Ergebnisse heraus. Viele heut selbstverständlich erscheinende Lebensmittel waren damals im Gegensatz zu heute Luxusgüter und hatten halt ihren Preis.

Ich denke, dass der Vergleich der Lebensmittelpreise nicht mehr und nicht weniger aussagt, als dass die Inflation galoppierte. Der Vergleich zu heute hinkt, da heutzutage die Preise weniger durch die Inflation als durch den globalen Wettbewerb geprägt sind, wobei dieser durch völlig unterschiedliche nationale wie internationale ökonomische Gegebenheiten bestimmt ist.

Die Inflation des Briefportos ist da schon ein wesentlich sichereres Indiz, die Verhältnisse zwischen früher und heute zu relativieren.

diwidat
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Beitrag von diwidat » Di 08.01.08 15:13

- Inflation des Briefportos- Auch dieser Vergleich hinkt etwas.
Die professionellen Vergleicher suchen auch den Weg über die Arbeitszeit, die für einen Erwerb aufgebracht werden musste.
Am 1. April 1920 verdiente ein Handwerker ca. 10.000 Mark im Jahr vor Steuern.
Bei angenommenen 2500 Arbeitsstunden, waren das 4 Mark pro Stunde Brutto.
Da ist ein Brief mit 40 Pfennig Porto schon ein recht hoher Betrag.
Daher ist es auch nicht möglich, durch herausgreifen eines bestimmten Bereiches, einen Vergleich aufzustellen und daraufhin eine Aussage zutreffen.
Zuletzt geändert von diwidat am Di 08.01.08 19:07, insgesamt 1-mal geändert.

mürae
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Gute Hilfe

Beitrag von mürae » Di 08.01.08 17:57

Danke für die Antworten. Konnte einiges sehr gut gebrauchen.
Dieses Forum ist wirklich zu begrüßen.
mürae

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