Reichskreditkassenscheine

Banknoten / Papiergeld

Moderator: Locnar

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Reichskreditkassenscheine

Beitrag von Münzsammler2007 » Fr 06.03.15 12:30

Hallo,

ich wollte nur mal nachfragen, ob es für die verschiedenen besetzten Länder im 2. Weltkrieg verschiedene Ausgaben der Reichskreditkassenscheine gab?
Gab es vielleicht zuätzlich auch verschiedene Reihen in verschiedenen Jahren?

Vielen Dank für die Antworten und noch einen schönen Tag,
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jause
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Re: Reichskreditkassenscheine

Beitrag von jause » So 08.03.15 17:45

Servus,

die RKS wurden in 6 Wertstufen für alle besetzten Ländern in denen die einheimischen Zahlungsmittel nicht ausreichten ausgegeben.

Es gibt 6 Wertstufen (50 RPfg, 1 RM, 2 RM, 5 RM, 20 RM, 50 RM) und diverse Abstempelungen... ansonsten wars das.
Man weis nie genau was man hat...
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Re: Reichskreditkassenscheine

Beitrag von Münzsammler2007 » Mo 23.03.15 17:04

Eine weitere Frage zu den Reichskreditkassenscheinen hat sich bei mir noch aufgetan:
Meines Wissens nach existierten sie in den besetzten Ländern neben den bisherigen Zahlungsmitteln, im Deutschen Reich hatten sie keine Gültigkeit.

Warum aber wurden sie überhaupt gedruckt, wenn es dadurch in den besetzten Ländern dann zwei Geldsysteme gab?

Und wie wurden dann diese beiden Währungssysteme miteinander verrechnet?

Vielleicht weiß ja jemand darauf eine Antwort bzw. Antworten?

Ich bedanke mich jetzt schon einmal sehr herzlich und wünsche noch einen schönen Tag,
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Re: Reichskreditkassenscheine

Beitrag von Mynter » Mi 01.04.15 08:08

Münzsammler2007 hat geschrieben:Eine weitere Frage zu den Reichskreditkassenscheinen hat sich bei mir noch aufgetan:
Meines Wissens nach existierten sie in den besetzten Ländern neben den bisherigen Zahlungsmitteln, im Deutschen Reich hatten sie keine Gültigkeit.

Warum aber wurden sie überhaupt gedruckt, wenn es dadurch in den besetzten Ländern dann zwei Geldsysteme gab?

Und wie wurden dann diese beiden Währungssysteme miteinander verrechnet?

Vielleicht weiß ja jemand darauf eine Antwort bzw. Antworten?

Ich bedanke mich jetzt schon einmal sehr herzlich und wünsche noch einen schönen Tag,
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Die Reichskreditkassenscheine wurden geschaffen, um es der deutschen Armee vor Ort zu ermöglichen, sich Waren und Dienstleistungen zu kaufen, ohne sich Landeswährung beschaffen zu müssen oder Reichsmark in grösserem Umfang mit sich führen zu müssen ( Devisenbeschränkungen seit , ich glaube, 1933 ).
Die Banknoten , die übrigens zum zehnfachen Wert des aufgedruckten Nominals ausgegeben wurden, waren , wie Dietrich Eichholz in " Geschichte der deutschen Kriegswirtschaft 1939 - 1945 " schreibt " in Zahlungsmittelform gekleidete Requisitionsscheine ". Eine Deckung existierte nicht.
Der Kurs scheint mir ,laut der bei Götz Aly in " Hitlers Volkstaat " abgedruckten Umrechnungstabelle ,auf dem Vorkriegskurs der verschiedenen Währungen beruht zu haben, für Norwegen beispielsweise galt ein Kurs von 60 Rm pro 100 Kronen.

In Norwegen gelang es der Zentralbank übrigens dern Gebrauch der Reichskreditkassenscheine einigermassen zu kontrollieren, indem man es durchsetzte, dass die deutschen Behörden die R. in Kronen umtauschen mussten. Dennoch blieb auch Norwegen, wie alle besetzten Länder auf den Besatzungskosten zitzen und war gezwungen nach der Befreiung ene Geldsanierung vorzunehmen.
Grüsse, Mynter

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Re: Reichskreditkassenscheine

Beitrag von Münzsammler2007 » Do 02.04.15 13:59

Vielen Dank für die interessante Antwort!

Nur tun sich bei mir leider noch zwei weitere Fragen zu folgender Passage auf:
"Die Banknoten , die übrigens zum zehnfachen Wert des aufgedruckten Nominals ausgegeben wurden"

1. Heißt dass, das eine Banknote mit den aufgedruckten Nominal von 1 Reichskreditkassen-Mark für 10 Reichs-Mark ausgegeben wurde?
2. Wer hat diese Noten ausgegeben? Geschah das auf dem Gebiet des Deutschen Reiches oder in den besetzten Ländern?

Ich wünsche noch einen schönen Tag,
Münzsammler2007

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Re: Reichskreditkassenscheine

Beitrag von Mynter » Do 02.04.15 21:13

Münzsammler2007 hat geschrieben:Vielen Dank für die interessante Antwort!

Nur tun sich bei mir leider noch zwei weitere Fragen zu folgender Passage auf:
"Die Banknoten , die übrigens zum zehnfachen Wert des aufgedruckten Nominals ausgegeben wurden"

1. Heißt dass, das eine Banknote mit den aufgedruckten Nominal von 1 Reichskreditkassen-Mark für 10 Reichs-Mark ausgegeben wurde?
2. Wer hat diese Noten ausgegeben? Geschah das auf dem Gebiet des Deutschen Reiches oder in den besetzten Ländern?

Ich wünsche noch einen schönen Tag,
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1. So ist es. Warum man dann nicht gleich andere Wertstufen gedruckt hat, habe ich auch nie verstanden.
2. Siehe hier : http://www.numispedia.de/Reichskreditkasse . Bestimmt hatten die einzelne Heeresteile ein " Starterkit " dabei.
Grüsse, Mynter

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Re: Reichskreditkassenscheine

Beitrag von Huehnerbla » Fr 03.04.15 15:34

Mynter hat geschrieben:
Münzsammler2007 hat geschrieben: 1. Heißt dass, das eine Banknote mit den aufgedruckten Nominal von 1 Reichskreditkassen-Mark für 10 Reichs-Mark ausgegeben wurde?
Münzsammler2007
1. So ist es. ....
Hallo,

gibt es dafür eine zitierfähige Quelle?
Gruß
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Re: Reichskreditkassenscheine

Beitrag von jause » Fr 03.04.15 16:08

Servus,

ich glaube auch das hier 2 verschiedene Geldarten durcheinandergewirbelt werden!

1. Reichskreditkassenscheine - ausgegeben um den Bedarf an Zahlungsmitteln in den besetzten Ländern - sowohl der Bevölkerung als auch des Militärs zu decken.
2. Behelfszahlungsmittel der Wehrmacht - Keine öffentlichen Zahlungsmittel sondern nur für den Wehrmachtsinternen Zahlungsverkehr eingesetzt. Der Nennwert war 1/10 des wahren Werts um den Gebrauch ausserhalb zu verhindern.
Mynter hat geschrieben: Bestimmt hatten die einzelne Heeresteile ein " Starterkit " dabei.
Das halte ich für nicht zutreffend!
Für das Geldwesen in den besetzten Gebieten war nicht die Wehrmacht zuständig. Es mag sein das die jeweiligen Heeresteile in Ihren Regimentskassen entsprechend Geldscheine dabei hatten.... aber grundsätzlich sind die wesentlichen Teile einer Armee schon weitergezogen bis die Administration sich festsetzt und die Wirtschaft wieder in Schwung kommt.
Zuletzt geändert von jause am Fr 03.04.15 21:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Reichskreditkassenscheine

Beitrag von Mynter » Fr 03.04.15 16:41

Ok, dann habe hier etwss verwechselt, vielen Dank fuer den Hinweiss, demnach wurden die Kreditkassenscheine also zum aufgedruckten Nennwert ausgegeben.
Dass die Truppenteile lediglich eine Regimentskasse hatten , due hauptsaechlichen Verteiler aber die nach der Eroberung des einzelnen Gebietes errichteten Kassen waren, ist schon klar, ebendies meinte ich mit " Starterkit ".
Grüsse, Mynter

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Re: Reichskreditkassenscheine

Beitrag von jause » Fr 03.04.15 21:13

Mynter hat geschrieben:Dass die Truppenteile lediglich eine Regimentskasse hatten , due hauptsaechlichen Verteiler aber die nach der Eroberung des einzelnen Gebietes errichteten Kassen waren, ist schon klar, ebendies meinte ich mit " Starterkit ".
Servus,

lass es mich genauer formulieren...

Angenommen du fährst mit dem Auto nach Afgahanistan...
wieviel Geld der einzelnen Staaten die du durchqueren musst würdest du denn da mitnehmen?

Aller wahrscheinlichkeit keins!

Ich weis ein krasses Beispiel....
Die Regimentskassen brauchten keinen "Starterkit" - vor Ort wurde konfisziert und die Soldaten wurden mit Verrechnungsscheinen/Behelfszahlungsmitteln (wenn überhaupt) bezahlt...
Nachdem die Front weitergezogen ist hat sich die Administration festgesetzt und die brachten dann die Reichskreditkassenscheine mit.
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Re: Reichskreditkassenscheine

Beitrag von Huehnerbla » Sa 04.04.15 01:02

Mynter hat geschrieben:Ok, dann habe hier etwss verwechselt, ...
Hallo,

das kann man auch leicht verwechseln. Die Einführung der Reichskreditkassenscheine und der Behelfszahlungsmittel für die Wehrmacht lief im Sommer 1940 in Frankreich nahezu gleichzeitig ab. Außerdem war die Reichskreditkasse auch für die Ausgabe und Abrechnung der Behelfszahlungsmittel zuständig. Anfänglich gab es bei den Behelfszahlungsmitteln nur ein einziges Nominal (1 Reichspfennig). Die Scheine waren zudem begrenzt auf die Verwendung in wenigen Ländern. Erst im August 1942 kamen Behelfszahlungsmittel mit verschiedenen Nominalen in den Wehrmachts-internen Umlauf (1, 5, 10, und 50 Reichspfennig, sowie 1 und 2 Reichsmark), die in nahezu allen Ländern kursierten, in denen die Wehrmacht präsent war. Zum Jahresende 1944 wurden die Behelfszahlungsmittel für die Wehrmacht ungültig. Verwendet werden konnten die Scheine nur innerhalb der Wehrmacht und in einigen Soldatenheimen.
Gruß
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Re: Reichskreditkassenscheine

Beitrag von Mynter » Fr 10.04.15 15:22

jause hat geschrieben:
Mynter hat geschrieben:Dass die Truppenteile lediglich eine Regimentskasse hatten , due hauptsaechlichen Verteiler aber die nach der Eroberung des einzelnen Gebietes errichteten Kassen waren, ist schon klar, ebendies meinte ich mit " Starterkit ".
Die Regimentskassen brauchten keinen "Starterkit" - vor Ort wurde konfisziert und die Soldaten wurden mit Verrechnungsscheinen/Behelfszahlungsmitteln (wenn überhaupt) bezahlt...
Nachdem die Front weitergezogen ist hat sich die Administration festgesetzt und die brachten dann die Reichskreditkassenscheine mit.
Auf der Suche nach etwas ganz anderem per Zufall entdeckt. Am 10. April 1940 , also heute vor genau 75 Jahren, liess die Wehrmacht über den Rundfunk verlauten, sie werde ausschliessich Reichkreditkassenscheine bei Bezahlungen, die an norwegische Instanzen und Bürger geleistet würden verwenden. Das war gut 24 Stunden nach der Invasion. Angesichts dieser Zeitspannen kann man m.E. davon ausgehen, dass die Wehrmacht bereits selbst Kreditkassenscheine mitführte.
Grüsse, Mynter

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Re: Reichskreditkassenscheine

Beitrag von jause » Sa 11.04.15 20:11

Mynter hat geschrieben: Auf der Suche nach etwas ganz anderem per Zufall entdeckt. Am 10. April 1940 , also heute vor genau 75 Jahren, liess die Wehrmacht über den Rundfunk verlauten, sie werde ausschliessich Reichkreditkassenscheine bei Bezahlungen, die an norwegische Instanzen und Bürger geleistet würden verwenden. Das war gut 24 Stunden nach der Invasion. Angesichts dieser Zeitspannen kann man m.E. davon ausgehen, dass die Wehrmacht bereits selbst Kreditkassenscheine mitführte.
Servus,

kann man das nachlesen?
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Re: Reichskreditkassenscheine

Beitrag von Mynter » Sa 11.04.15 20:22

jause hat geschrieben:
Mynter hat geschrieben: Auf der Suche nach etwas ganz anderem per Zufall entdeckt. Am 10. April 1940 , also heute vor genau 75 Jahren, liess die Wehrmacht über den Rundfunk verlauten, sie werde ausschliessich Reichkreditkassenscheine bei Bezahlungen, die an norwegische Instanzen und Bürger geleistet würden verwenden. Das war gut 24 Stunden nach der Invasion. Angesichts dieser Zeitspannen kann man m.E. davon ausgehen, dass die Wehrmacht bereits selbst Kreditkassenscheine mitführte.
Servus,

kann man das nachlesen?
Ich bezweifele, dass es speziell für dieses Fall auf Deutsch zugängliche Quellen gibt. Ich habe den oben erwähnten Umstand gefunden in
Bjørn Rønning : " Norges mynter og pengesedler etter 1874 " ; Universitetsforlaget, Oslo , 1972 , Seite 24
Der Verfasser bezieht sich hier auf Publikationen zur Geschichte der norwegischen Notenbank wärend des Krieges ( Norges Bank, Virksomheten 1940 - 44 , Seite 10, Norges Bank under okkupasjonen , S 29f )
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Re: Reichskreditkassenscheine

Beitrag von Huehnerbla » Di 14.04.15 17:06

Hallo,

ich habe bei dem Datum (10. April 1940) so meine Zweifel. Denn die Rechtsgrundlage für die Verbreitung wurde erst am 3. Mai 1940 geschaffen. Nachzulesen in der Verordnung über Reichskreditkassen vom 3. Mai 1940 (siehe auch Reichsgesetzblatt, Teil I, Nr. 83/1940). Oder gab es eine hilfsweise Verordnung vorab?
Zuletzt geändert von Huehnerbla am Di 14.04.15 22:09, insgesamt 1-mal geändert.
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