Seite 1 von 1

unbekanntes Stück (Doppeldukat)

Verfasst: So 04.12.05 19:48
von Mizacki
Hallo!

Hab zu meiner Hochzeit einen Doppeldukaten geschenkt bekommen. Leider hab ich gar keine Ahnung von Münzen und hab auch im Internet nichts gefunden. Vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen.

Auf der Vorderseite sind zwei Herzen zu sehen die durch ein Band miteinander verbunden sind. Des weiteren ist eine Inschrift oben drüber " DEN SCHLÜSSEL HAT DER TOD." und eine unten drunter " MEIN FREUND IST MEIN UND ICH BIN SEIN CANT II. I6"

Auf der Rückseite ist eine Vase mit einer Blume zu sehen. Dazu weider zwei Inschriften "UNS TRENNET KEINE NOTH." und "MEIN FREUND IST WEIS UND ROTH. CANT V. 20."

Was könnte es sein und weiviel könnte das ganze Wert sein?


MFG Mizacki

Verfasst: Mo 05.12.05 17:18
von payler
Hallo Mizacki!

Ein Bild wäre sehr hilfreich!

Verfasst: Mo 05.12.05 22:42
von Mizacki
Ich hab mal zwei Bilder gemacht. Sind nicht optimal aber besser wird es mit meiner Kamera nicht.

Re: unbekanntes Stück (Doppeldukat)

Verfasst: Di 06.12.05 16:44
von Huehnerbla
Ich halte das für eine Medaille.
Die Zitate stammen aus der Bibel. Deshalb auch der Hinweis auf Canticum Canticorum (=Hoheslied). Wobei die Angabe CANT V. 20 falsch ist, es müsste heißen CANT V. 10.

Verfasst: Di 06.12.05 20:26
von mumde
Ja sicher ist es eine Medaille, die geprägt wurde, damit man einem Brautpaar etwas Hübsches und Wertvolles, nämlich Gold im Wert eines oder zweier Dukaten, schenken konnte. Und ein Dukat war im 18. Jh. sehr viel wert. Ich zitiere aus S. B. Kahane, Die Münze im Dienste der Liebe und Ehe, 2. Aufl. Danzig 1914: "Unter den zahlreichen geistlichen Tendenz- oder, wie man sie vielfach nennt, Gelegenheitsmünzen nehmen die zu Geschenkzwecken an Braut- und Hochzeitspaare bestimmten Münzen die erste Stelle ein. Im 16. bis 18. Jahrhundert in etwa 15 deutschen Städten entstanden, liefern sie in ihrer Gesamtheit ein getreues, echtes anschauliches Bild der öffentlichen Meinung aus der Zeit über Ehe, Ehestand und überhaupt über das Eheleben ... wobei ein gedeihliches Eheleben nur mit einer 'vernünftigen, tugendhaften und fleißigen Frau' als denkbar erscheint."
Kahane beschreibt das Stück unter Nr. 180, ihm ist aber weder Medailleur noch sonst irgend etwas über das Stück bekannt. Zwischen "Münze" und "Medaille" machte Kahane keinen Unterschied.
Das Stück ist eine von den vielen Gelegenheitsmedaillen des 18. Jh., die sehr hübsch und sehr nett sind. Aber wenn sie, wie dieses Stück, nicht signiert und nicht weiter zuweisbar sind, haben nur verhältnismäßig wenige Sammler daran Interesse. Käme das Stück z. B. von einem Augsburger Stempelschneider, würden alle Augsburg-Sammler das Stück haben wollen. Aber da wir nicht wissen, wer es gemacht hat, ist es nur einfach eine hübsche Medaille des 18. Jh.
Im übrigen fällt mir da ein altes Sprichwort ein: Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.

Verfasst: Di 06.12.05 23:45
von wpmergel
mumde hat geschrieben: ... wobei ein gedeihliches Eheleben nur mit einer 'vernünftigen, tugendhaften und fleißigen Frau' als denkbar erscheint.
dem habe ich NICHTS hinzuzufügen :lol:

Verfasst: Di 06.12.05 23:58
von klaupo
... außer vielleicht einer Motiv-Variante, die sich aus dem geschenkten Gaul ergibt ... ob sich das Herz zum Herzen findet, der Wahn ist kurz ... Schiller :D

Gruß klaupo

P.S. Die Collage unten baut übrigens auf die Vorlage der Gelegenheitsmedaille oben auf, auf deren Revers über den Werdegang des Täuflings über Jahre weg sehr sorgfältig Buch geführt wurde.

Verfasst: Di 13.12.05 20:37
von Mizacki
Danke für die Hilfe.