Rätselmünze

[münzlein]

Hallo, an alle Spezialisten, könnt ihr mir bitte helfen?? Ich habe eine Münze an einer Steinmauer gefunden und würde gerne wissen aus was für einer Zeit diese stammt um das Alter der Mauer zu datieren. Da der Zustand leider nicht mehr der beste ist und die Umschrift nur noch teilweise zu sehen ist schreibe ich es hier rein was ich noch erkenne. Im Google sehen die münzen um 1550 ähnlich aus, gepunkteter Ring auf der einen Seite, geschlossener Ring auf der anderen Seite.
Das Material ist Kupfer oder Bronze und sie hat einen Durchmesser von 21mm, die Stärke beträgt 0,5mm.
Die Umschrift lautet: ???ICKTMAS·V D·Z?????
Die andere Seite: ???EL · BE?AL
Mir würde auch schon so eine ungefähr Angabe reichen.
Jetzt schon Danke für eure Bemühungen

Grüße vom münzlein

[heripo]

na, lieber münzlein,
ob das wohl noch was sammelwürdiges wäre ??? Erkennbar ist - schlechtes
Billon ( also keine Blütezeit in der sie verausgabt wurde ) - die Schrift sagt,
daß sie nicht mehr ins Mittelalter sondern schon in die Neuzeit gehört - ich denke mal 17. wenn nicht gar 18. JH.
In mein Sammelgebiet fällt sie schon gar nicht und - wohl aus zuerst genannten Gründen, werden wohl auch andere sich nicht mehr allzusehr damit rumschlagen wollen - vielleicht erkennt's mal einer aus Zufall.
Aber wie schön gesagt - als Anfänger kann man soweit vielleicht noch einweilchen in der Sammelbüchse mit rumschleppen - aber in eine Münzensammlung gehört das Ding nun wohl nicht mehr. ok ? Gruß heripo

[münzlein]

Hallo heripo,

Schön das sich wenigstens einer gemeldet hat. Ich möchte mit der Münze nicht meine Sammlung erweitern oder aufbauen, mir ist die Gegend in der ich sie gefunden habe wichtig.
Es ist KEIN Billon sondern wie ich schon schrieb Kupfer oder Bronze!!!!
Ich habe eigene Recherchen angestellt und die Münze noch weiter gereinigt.
Auf Bild eins habe ich erkennen können das es sich um ein Wappen handelt. Es ist vier geteilt. Steht leider auf dem Kopf. Im ersten Viertel sieht man drei Geweihe, daneben sind Rauten, darunter zwei Fische.
Dieses Wappen wurde von den Herzögen von WIRTEMBERG von ca. 1498 bis ca.1680 verwendet. Ein vergleichbares Wappen wurde von ULRICH von WIRTEMBERG im Jahre 1537 in seinen Dukaten verwendet. Siehe Vergleichsbild.
Da meine Münze von minderer Qualität ist wird es sich um Kreuzer, Heller, Pfennig oder Groschen handeln.
Auf Bild zwei kann ich mit viel Fantasie einen Reiter in der Mitte des Vierecks erkennen, kann das sein????
Vielleicht kennt jemand doch die Münze.

[leodux]

Hallo münzlein,

möglicherweise ist es auch gar keine Münze.
Mit viel Phantasie lese ich in der Umschrift "GEWICHTMAS.VND.ZAHL".
Das deutet eher auf einen Rechenpfennig oder etwas ähnliches hin.
Von diesem Gebiet habe ich aber leider keine Ahnung.
Vielleicht kennt ja jemand diese seltsame Umschrift (falls ich das richtig gelesen habe) und kann das Stück dadurch identifizieren.

Grüße

leodux

[Salier]

Hallo münzlein
leodux hat recht, es ist ein Rechenpfennig aus Württemberg,
das Marterial ist Kupfer.
Die Umschrift auf der Wappenseite lautet : MAS. VND.ZAL. STET.INGEWICHT.
Auf der Rückseite ist eine Rechentafel.Siehe Klein /Raff


Gruß
Salier

[mfr]

Na dann verschieben wir doch einfach mal nach Medaillen, Plaketten und Jetons. Dort ist die Chance größer jemanden zu finden der sie kennt.

[mumde]

Ich will nur Saliers Bestimmung zuende führen: Klein/Raff nennen solche Rechenpfennige mit verschiedenen Jahreszahlen von 1543 bis 1571. Die Umschriften der beiden Seiten lauten: DER WELT HANDEL IBERAL / STET IN GEWICHT MAS UND ZAL. Die Jahreszahl steht über dem Wappenschild. Die andere Seite zeigt eine viereckige Rechentafel mit den Zahlen einer Rechnung darauf. Auch später wurden noch württembergische Rechenpfennige mit den gleichen Umschriften geprägt, aber die Wappen sind dann anders angeordnet.
Noch etwas zur Umschrift: Es gibt ja Münzen, auf denen ein Wunsch ausgedrückt wird; "Herr, gib uns Frieden" oder ähnliches. Ich deute die Umschrift dieser Rechenpfennige auch als Wunsch. Das Wort "stet" gehört nicht mehr zu unserem ständigen Wortschatz, aber es kommt noch in Redewendungen vor wie "in stetem Gedenken" = in gleichbleibendem Gedenken, oder: "ein steter Wind" = ein gleichmäßiger Wind. So wie ich die Umschrift verstehe, wünscht sich der Benutzer der Rechenpfennige für den Handel überall auf der Welt gleiches Gewicht, Maß und Zahl, weil es ihm das Rechnen erleichtern würde, wenn Fuder, Klafter, Elle, Scheffel usw. nicht in jeder Gegend unterschiedlich wären.
Und gleiche Zahl auch: Wer Rechenpfennige benutzte, rechnete ja noch mit römischen Ziffern. Seit dem Ende des Mittelalters rechneten aber immer mehr Leute mit arabischen Ziffern, was ein ganz anderes System des Rechnens erforderte.

[münzlein]

Hallo an alle Spezialisten,

@ leodux:
Das hast du ja super erkannt, du musst Röntgenaugen haben , das war ja ein Volltreffer. Wie die anderen es bestätigen ist es ein Rechenpfennig!!!!!!!!!

@salier:
Auch dir Dank für die genaue Umschrift. Leider habe ich keinen - Klein/Raff Katalog . Jetzt bettle ich dich um ein Bildchen des Rechenpfennig an. Vielleicht kannst du es mir zuschicken, das wäre klasse damit ich es mal richtig anschauen könnte. Leider bringt Google nichts.

@mumde:
Ein wirklich schöner Bericht, und dann noch mit Jahreszahl. Leider kann man die bei mir nicht mehr erkennen weil dort ein Knick ist. Die erste vielleicht eine 1 und die dritte könnte eine 6 sein ?????? Hast du vielleicht ein Bild von der Kupferscheibe?????
Ich stelle noch zwei Bilder rein wie sie nach der Endreinigung aussieht. Für mich ist es wichtig das ich weis aus welcher Zeit sie ist damit ich die anderen Sachen besser zuordnen kann.
Ich wußte gar nicht das es Rechenpfennige gab, man lernt nie aus Dank eurer Hilfe.


Grüsse und Dankbarkeit vom münzlein

[mumde]

Hallo Münzlein, hier ist ein Vergleichsbild aus dem Katalog Klein/Raff.

[münzlein]

Hi mumde

Ich möchte mich für das schöne Foto noch einmal recht herzlich bedanken. Für diese nette Geste wünsche ich dir ewige Potenz, aufdas Du sie noch lange brauchst.

Liebes Grüsslein vom

münzlein