Historisch interessante französische Medaillen

Diskussionen rund um Medaillen, Medailleure, Jetons, Rechenpfennige

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chinamul
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Beitrag von chinamul » Do 19.10.06 12:19

Medaille Louis XVIII auf seinen Tod 1824 (Ø 36,5 mm)
Av.: LOUIS XVIII – ROI DE FRANCE. – Kopf rechts; unter dem Halsabschnitt signiert mit CAUNOIS F.; ganz unten am Rand DE PUYMAURIN D.
Rv.: LVDOV. XVIII. REG. DILECTVM. PLORANS. GALLIA. (LVDOVicum XVIII REGem DILECTVM PLORANS GALLIA = „Die den geliebten König Louis XVIII beweinende Gallia“)
Im Abschnitt in zwei Zeilen: DIE SEPT. XVI ANNI / MDCCCXXIV. („Am 16. Tage des Septembers des Jahres 1824“)
Die verschleierte, trauernde Gallia umfaßt eine Urne, die auf einem hohen, mit dem Lilienschild geschmückten Sockel steht. Rechts eine Lilienpflanze mit mehreren Knospen und Blüten in unterschiedlichen Entwicklungsstadien. Eine von ihnen (Louis XVIII) ist abgeknickt.
Die Trauer der Gallia wird sich allerdings, zumindest beim gemeinen Volk, aus bereits genannten Gründen in Grenzen gehalten haben. Auch hier dürften wir es also mit einer reinen Propagandamedaille der Royalisten ohne Bezug zur politischen Realtät zu tun haben.

Gruß

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Beitrag von *EPI* » Mi 25.10.06 19:34

Vermutlich handelt es sich hier um einen Bleiabschlag eines Patrizenstempels (einseitig, Durchmesser ca. 50mm). Hat wer von Euch ein Bild eines Orginals (beide Seiten)?

Louis XVIII, RESTAURATION DU TRONE D'ESPAGNE, 1823
Graveur: Gayrard F (= Raymond Gayrard)

A Furore Rebellionis Hispania liberata. Armis Galliae virtute ducis.

Vermutlich ist sie als Nummer 388 in
J-P Collignon: La Medaille Francaise au XIXe Siecle et l´Histoire (1989)
aufgeführt.

Vielen Dank für Eure Hilfe!
Zuletzt geändert von *EPI* am Mi 25.10.06 19:59, insgesamt 4-mal geändert.

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Beitrag von *EPI* » Mi 25.10.06 19:35

Irrläufer...

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Beitrag von *EPI* » Do 02.11.06 18:27

Die Literaturangabe ist zutreffend. AV ist Louis XVIII abgebildet. Es handelt sich aber um einen Bleiabdruck einer Orginalmedaille, den jeder machen kann.

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Beitrag von chinamul » So 12.11.06 14:11

Henri II aus dem Hause Valois war von 1547 bis 1559 König von Frankreich.
Er wurde 1519 im königlichen Schloss zu Saint-Germain-en-Laye als zweiter Sohn von François I, dem Roi-Chevalier (Ritterkönig) und Claude de France, Duchesse de Bretagne, geboren.
Bereits im Alter von 14 Jahren verheiratete man ihn mit der gleichaltrigen Katharina von Medici (1519 – 1589).
Sein Bild in der Geschichte wird hauptsächlich bestimmt durch seine Kriege gegen Österreich, vor allem aber durch seine gnadenlose und blutige Verfolgung der protestantischen Hugenotten.
Daß er dennoch auf dieser Neuprägung eines alten Entwurfes als Rex Christianissimus („allerchristlichster König“) tituliert wird, wirft ein bezeichnendes Licht auf die damaligen Vorstellungen von Wesen der Christlichkeit.

Moderne Nachprägung einer wohl posthumen zeitgenössischen Medaille (Ø 60 mm)
Av.: HENRICVS • II • REX • CHRISTIANISSIMUS – Geharnischte und belorbeerte Büste rechts; rundum Perlstab
Rv.: OB • RES • IN • ITAL(ia) • GERM(ania) • ET • GAL(lia) • FORTITER • GESTAS = „Wegen der in Italien, Germanien und Gallien tatkräftig vollbrachten Dinge“. Damit könnten die oben angesprochenen Kriege gegen Österreich (ITAL und GERM) einerseits und seine rigorosen Maßnahmen gegen die Hugenotten in Frankreich (GAL) andererseits gemeint sein.
Im Abschnitt: EX VOTO PVB(lico) 1552 = „Aufgrund eines 1552 (abgelegten) öffentlichen Gelöbnisses“; rundum Perlstab - In einer nach links fahrenden Quadriga eine Victoria mit einem Bourbonenbanner (drei Lilien), einer Göttin mit Füllhorn (Wohlstand) und einer dritten weiblichen Gottheit. Möglicherweise ist diese Medaille erst nach dem Aussterben der Linie Valois und dem Übergang der Herrschaft auf die Bourbonen (Lilienbanner!) geprägt worden und als eine letzte Hommage an die Vorgängerdynastie zu verstehen, bevor Henri IV als der erste Bourbonenkönig mit dem Edikt von Nantes die Hugenottenverfolgungen einstellen ließ.
Am Rand ist die Medaille wie alle modernen französischen Medaillen und Nachprägungen mit BRONZE gepunzt. Eine Signatur fehlt.

Gruß

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Beitrag von chinamul » Do 16.11.06 16:36

Mit dieser Medaille (Ø 51 mm) verkündet Louis Philippe, darin ganz "Bürgerkönig", dem Magistrat von Paris die Geburt seines Enkelsohnes Louis Philippe Albert d'Orléans, Comte de Paris (geb. 24. August 1838 in Paris; gest. 8. September 1894 in Stowe, Buckinghamshire), des ältesten Sohnes von Ferdinand Philippe Louis Charles Henri Rosolin d'Orleans und seiner Gattin Helene Luise Elisabeth von Mecklenburg-Schwerin. Das Kind verlor schon im Alter von vier Jahren seinen Vater. Für die Anhänger des Hauses Orléans-Bourbon war er der legitime Thronerbe Louis-Philippes. 1886 wurde er aus Frankreich ausgewiesen und lebte bis zu seinem Tode in England.
(Zu den Eltern des Prinzen und dem Tod seines Vaters siehe meine Postings in diesem Thread vom 6. und 10. 10.!)

Av.: LOUIS PHILIPPE I ROI DES FRANÇAIS. - Belorbeerter Kopf links; signiert mit BORREL 1839
Rv.: Zwanzigzeiliger Text: PARIS 24 AOUT 1838 / MESSIEURS LES MEMBRES / DU CORPS MUNICIPAL DE LA VILLE DE PARIS / JE M’EMPRESSE DE VOUS ANNONCER / MOI-MÊME QUE MADAME LA DUCHESSE D’ORLÉANS, / MA BELLE FILLE BIEN-AIMÉE, VIENT DE DONNER / LE JOUR À UN PRINCE QUI EST, GRÂCE AU CIEL, BIEN PORTANT. J’AI VOULU QUE CE PREMIER / REJETON DE L’AÎNÉ DE MES FILS PORTÂT LE TITRE / DE COMTE DE PARIS. LE CORPS MUNICIPAL PARTAGERA, / J’EN SUIS SÛR, MA JOIE, CELLE DE LA REINE, DE MON FILS / ET DE TOUTE MA FAMILLE. J’AIME À DIRE À CHACUN DE VOUS / QUE CET HEUREUX ÉVENEMENT EST DOUBLEMENT CHER À MON CŒUR / PUIS QU’IL DONNE UNE GARANTIE DE PLUS À LA STABILITÉ / DE NOS INSTITUTIONS ET À LA SÉCURITÉ DE TOUS, / ET QU’EN FORMANT ENTRE NOUS UN NOUVEAU LIEN, / IL ME FOURNIT CETTE OCCASION DE DONNER / À MA VILLE NATALE UNE PREUVE DE L’AFFECTION / QUE JE LUI PORTE ET QUE JE LUI GARDERAI TOUJOURS. / VOTRE AFFECTIONNÉ, LOUIS PHILIPPE.
Im Abschnitt vierzeilig: MR. LE CTE. DE MONTALIVET PAIR DE FRANCE / MINISTRE DE L’INTERIEUR. / MR. LE C. DE RAMBUTEAU PAIR DE FRANCE / PRÉFET DE LA SEINE
Paris, den 24. August 1838. Meine Herren Mitglieder des Magistrats der Stadt Paris. Ich gestatte mir, Ihnen persönlich mitzuteilen, daß die Herzogin von Orléans, meine geliebte Schwiegertochter, an diesem Tage einen Prinzen geboren hat, der, dem Himmel sei Dank, wohlauf ist. Ich habe gewünscht, daß dieser erste Sproß meines ältesten Sohnes den Titel eines Grafen von Paris tragen soll. Der Magistrat wird, da bin ich mir sicher, meine Freude, die der Königin, meines Sohnes und meiner ganzen Familie teilen. Ich möchte jedem von Ihnen sagen, daß dieses glückliche Ereignis meinem Herzen doppelt teuer ist, weil es darüber hinaus eine Garantie gibt für die Stabilität unserer Institutionen und die Sicherheit Aller, und daß dadurch, daß es ein neues Band zwischen uns knüpft, es mir diese Gelegenheit verschafft, meiner Geburtsstadt einen Beweis meiner Zuneigung zu geben, die ich ihr entgegenbringe und ihr immer bewahren werde. Ihr Ihnen gewogener Louis Philippe.
Monsieur le Comte de Montalivet, Pair von Frankreich, Innenminister
Monsieur le Comte de Rambuteau, Pair von Frankreich, Präfekt der Seine


Gruß

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Beitrag von chinamul » So 19.11.06 13:09

Johanna von Orléans (Jeanne d’Arc, auch die Jungfrau von Orléans) nannte sich selbst allerdings Jehanne la Pucelle (Johanna die Jungfrau). Geboren wurde sie am 6. Januar 1412 als Tochter eines Bauern im lothringischen Domrémy und endete am 30. Mai 1431 in Rouen auf dem Scheiterhaufen. Sie ist eine Nationalheldin Frankreichs und seit 1920 auch eine katholische Heilige.
Im Garten ihres Vaters im heimatlichen Dorf hatte sie Erscheinungen von Heiligen und hörte Stimmen, die ihr auftrugen, die französischen Truppen gegen die im Lande stehenden Engländer zu führen und dem Dauphin zur Krönung zu verhelfen.
Die Engländer versuchten in diesem Hundertjährigen Krieg ihre Ansprüche auf den Thron Frankreichs gewaltsam durchzusetzen. Der regierende König Karl VI hatte den Dauphin und späteren Karl VII als seinen legitimen Thronerben abgesetzt und stattdessen den Engländern die Krone zugestanden. Das war die politische Situation zu Beginn von Johannas Mission. Sie tat daraufhin, was ihr die Stimmen befohlen hatten. Mit ihr an der Spitze gelang es den französischen Truppen, die Engländer zu besiegen, und am 17. Juli 1429 wurde Karl VII tatsächlich in Reims zum König gekrönt. Aber schon bald entzog Karl Johanna seine Unterstützung und entschloß sich zum Frieden mit den noch in Frankreich verbliebenen Engländern. Johanna fiel den Burgundern in die Hände und wurde an die Engländer verkauft. Die ließen ihr durch den französischen Klerus einen Kirchenprozeß machen, in dem man sie aufgrund fadenscheiniger Anschuldigungen zum Tode verurteilte, sie verbrennen und ihre Asche in die Seine streuen ließ.

Medaille 1 (Ø 50 mm):
Av.: Johanna, als Bauernmädchen mit gefalteten Händen nach rechts im elterlichen Garten am Boden sitzend, hört die Stimmen; im Feld die Inschrift VA FILLE – DE DIEV JE / TE SERAI – A AIDE VA = "Geh, Tochter Gottes, ich werde dir beistehen, geh!"; links im Feld signiert mit M. Delannoy d`apres Chapu
Rv.: Auf blauem Grund (waagerechte Schraffur!), der durch ein breites Balkenkreuz geteilt ist, links Gänseblümchen oder Margueriten als Symbole für das ewige Leben, jedoch auch für den Märtyrertod. Möglicherweise sind sie aber auch nur ein Hinweis auf die bäuerliche Herkunft Johannas und somit den königlichen Lilien rechts als Kontrast gegenübergestellt. Diese Lilien galten als Symbol für die Herrschaft über Frankreich.
Im senkrechten Balken des Kreuzes nebeneinander ein Spinnrocken und ein Schwert, die für Johannas Weg von der Bauerntochter zur Kriegsheldin und Retterin Frankreichs stehen und damit vielleicht den Blumen links und rechts entsprechen. Auf dem Querbalken des Kreuzes in römischen Zahlen die Lebensdaten Johannas: MCDXII – MCDXXXI (1412 – 1431)
Auf dem Rand gepunzt mit BRONZE

Medaille 2 (Ø 50 mm):
Av.: JEANNE D´ARC – 1412 – 1431 – 1920 – Geharnische und behelmte Büste Johannas nach rechts zum Himmel blickend; auf dem Arm signiert mit A. J. CORBIERRE
Rv.: VILLE DE GRANVILLE – das mit einer Mauerkrone gekrönte und von einem Eichenlaub- und einem Lorbeerzweig flankierte Stadtwappen von Granville, einem Städtchen von knapp 13.000 Einwohnern am westlichen Ärmelkanal. Ein spezieller Zusammenhang des Ortes mit Johanna ist nicht feststellbar.
Auf dem Rand gepunzt mit BRONZE

Gruß

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Beitrag von chinamul » So 26.11.06 17:25

Große, schwere Medaille mit zwei Szenen aus dem Revolutionsjahr 1789. Dieses Stück besteht aus zwei Hälften aus Kupferblech, die mit Blei gefüllt und mit einem Rand aus Kupferblech versehen wurden.
Av.: SIEGE DE LA BASTILLE (Belagerung der Bastille); im Abschnitt: PRISE PAR LES CITOYENS DE / LA VILLE DE PARIS / LE 14 J.UET 1789 (Eingenommen durch die Bürger der Stadt Paris am 14. Juli 1789); signiert mit ANDRIEU . F . No. 1 - Figurenreiche Belagerungsszene aus der Sicht der Angreifer
Rv.: ARRIVÉE DU ROI A PARIS (Ankunft des Königs in Paris); im Abschnitt: LE 6 OCTOBRE 1789; signiert mit ANDRIEU . F . No. 2 - Ludwig XVI in seiner Karosse wird von einer großen Menschenmenge zu den Tuilerien, dem königlichen Stadtschloß, begleitet, nachdem die königliche Familie das Schloß von Versailles auf Druck einer großen Versammlung unzufriedener kleiner Händler und Handwerker, den sogenannten Sansculotten, hatte verlassen müssen. Eine Drohung des Herzogs von Braunschweig, man werde gewaltsam eingreifen, wenn dem König etwas geschähe, führte dann am 10. August 1792 zur Erstürmung der Tuilerien durch die Sansculotten und dem Beginnn der Schreckensherrschaft der Jakobiner, die sich bis heute vor allem mit dem Namen Robbespierre verbindet. Dieser Erstürmung fielen viele Königstreue zum Opfer, darunter auch die meisten Angehörigen der Schweizer Garde des Königs. Louis XVI selbst wurde in einem Prozeß, in dem Robbespierre gleichzeitig als Ankläger und Richter fungierte, zum Tode verurteilt und am 21. Januar 1793 mit der Guillotine hingerichtet.

Gruß

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Beitrag von KarlAntonMartini » Mo 27.11.06 10:36

Andrieu ist ja ein ganz großer Medailleur. Bertrand A. (Bordeaux 1761-Paris 1822) Andrieu war erst 1786 nach Paris gekommen und hatte das Handwerk bei Gatteaux gelernt. Die hier vorgestellte Medaille ist sein erstes eigenständiges Werk. Allerdings wundert mich die Ausführung, Kupferblech mit Bleifüllung. Grüße, KarlAntonMartini
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Beitrag von KarlAntonMartini » Mo 27.11.06 10:39

Jetzt sehe ich erst das Bild. Das sieht zu gut aus für eine Kopie. Andrieu hatte als erstes Handwerk von seinem Vater die Küferei gelernt, Mit Ringen aus Kupferbech müßte er sich also ausgekannt haben, so konnte er einen teuren Bronzeguß sparen. Grüße, KarlAntonMartini
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Beitrag von chinamul » Mo 27.11.06 10:52

Hallo KAM!

Wieder mal ein herzliches Dankeschön für Deine Zusatzinformationen. Ich habe noch ein zweites Stück dieser Medaille, allerdings nur die Seite mit der Ankunft des Königs. Die glatte Rückseite zeigt das "Innenleben" des Stückes und am Rand die sehr geringe Dicke des Kupfermantels, der ohne die Verstärkung durch das eingegossene Blei wenig stabil gewesen wäre.

Gruß

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Zuletzt geändert von chinamul am Sa 16.12.06 13:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Lutz12 » Mo 27.11.06 11:25

Kann es sich nicht um ein Galvano handeln?
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Beitrag von chinamul » Mo 27.11.06 11:42

Das habe ich auch schon erwogen, kenne mich da aber als bisher ausschließlicher Sammler von Münzen nicht so aus. Vor allem weiß ich nicht, wie lange man diese Technik schon kennt und wie genau sie funktioniert. Für weitere Informationen zu diesem Thema wäre ich sehr dankbar.

Gruß

chinamul
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Beitrag von KarlAntonMartini » Mo 27.11.06 12:43

Hier: http://www.coinarchives.com/w/results.p ... D+Bastille - Offenbar hast du ein seltenes Exemplar, das beidseitig ausgeführt ist. Grüße, KarlAntonMartini
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Beitrag von chinamul » Mi 13.12.06 14:19

Mit den auf der folgenden Medaille wiedergegebenen Worten gelobt Charles X am 17. 9. 1824 als Nachfolger seines am Vortage verstorbenen älteren Bruders Louis XVIII, dessen Politik fortzusetzen, wie er es als Untertan seines Bruders versprochen hatte.

Medaille Ø 50 mm aus Kupfer
Av.: CAROLVS • X • FRANC • - ET • NAV • REX - Kopf links; unter dem Halsabschnitt signiert mit GAYRARD F• DE PUYMAURIN D•
Rv.: J’AI PROMIS, / COMME SUJET, / DE MAINTENIR LA CHARTE / ET LES INSTITUTIONS / QUE NOUS DEVONS AU SOUVERAIN / DONT LE CIEL VIENT DE NOUS PRIVER: / AUJOURD’HUI QUE LE DROIT DE MA NAISSANCE / A FAIT TOMBER LE POUVOIR ENTRE MES MAINS, / JE L’EMPLOIERAI TOUT ENTIER A CONSOLIDER / POUR LE BONHEUR DE MON PEUPLE, / LE GRAND ACTE / QUE J’AI PROMIS DE MAINTENIR. / MA CONFIANCE DANS MES SUJETS / EST ENTIÈRE ... / PAROLES DU ROI 17 SEPT. 1824. ("Ich habe als Untertan versprochen, an der Charta und den Institutionen festzuhalten, die wir dem Herrscher verdanken, den uns der Himmel soeben genommen hat: Heute, da das Recht meiner Abstammung mir die Macht in die Hände gelegt hat, werde ich alles daransetzen, zum Wohle meines Volkes die Große Charta zu sichern, an der festzuhalten ich versprochen habe. Ich habe volles Vertrauen in meine Untertanen ..." Worte des Königs am 17.September 1824) - Unten am Rand signiert mit DE PUYMAURIN DIREXIT

Gruß

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