Papst Pius XI.

[B555andi]

Hallo Zusammen,

aus dem Nachlass meines bereits vor 25 Jahren verstorbenen Großonkels (Professor für Theologie) habe ich in meiner Medaillensammlung einige religiöse Medaillen, die er vermutlich von seinen Reisen nach Rom mitgebracht hatte.

Unter anderem das unten anhängende Stück, welches ich mir am Wochenende genauer angeschaut habe. Unter der Revers Darstellung (bei 5 Uhr) kann ich mit Uhrmacher-Stirnlupe auf höchster Vergrößerung das Wort "DEPOSE" erkennen.

Über einen Medailleur diesen Namens, der 1933 (Prägejahr der Medaille) aktiv war, habe ich nichts finden können. Es gab wohl einen französischen Medailleur, der allerdings im 19. Jahrhundert gearbeitet hatte. Oder hat man für die Medaille eine in früherer Zeit gestaltete Reversseite wieder verwendet? Oder hat das Wort / der Name DEPOSE eine andere Bedeutung?

Ich frue mich über jeden Hinweiund jede Hilfe!

[diwidat]

Hallo Andreas,

da unsere Heilige Römische Kirche auch damals schon stark kommerzialisiert war, hat sie auch ihre Memorabilien vor Nachahmung gesetzlich schützen lassen -
déposé bedeutet so viel wie gesetzlich geschützt.
Das finde ich auch immer wieder in meinen Uhren.
schau mal hier - http://de.bab.la/woerterbuch/franzoesis ... sch/depose

Gruß diwidat

[B555andi]

Hallo Dieter,

danke für die Information!

Ich hatte schon so eine Ahnung, dass mit diesem Wort was anderes als der Name des Medailleurs gemeint war. Leider bin ich der französischen Sprache nicht mächtig........

Also kann ich das Stück weiterhin als "unsigniert" in der Sammlung führen.

[diwidat]

Auf meinem Stück ist im RV auf der Weltkugel die Signatur HK mit einen Kreuz darüber und daneben DEP - was uns jetzt schon geläufig ist.
Bei Deiner ist am Brustbild im Armabschnitt genauso dieses HK mit Kreuz zulesen (bei meiner nur verschwommen).
Wenn es nicht -> Heilige Kirche gesetzlich geschützt heißt, müßte es der Medailleur sein.

Gruß diwidat

[diwidat]

Hallo Andreas,

ein nettes Forums Mitglied hat unsere Bemühungen beobachtet und den entscheidenden Hinweis auf den Medailleur gegeben.
Das HK läßt sich als Heinrich Kissing (vermutlich aus Minden) auflösen.
siehe die italienisch Seite http://numismatica-italiana.lamoneta.it ... -AF1512/20
auf der es noch ein paar mehr Hinweise gibt.

Gruß diwidat

[Numis-Student]

Hallo,
Kissing sitzt aber in Menden
Schöne Grüße,
MR

[diwidat]

Ob er noch immer sitzt kann man nicht wissen, da er die fragliche Medaille schon 1933 geschaffen hat -
aber mit Menden sollst Du Recht haben - so steht es auch auf der italienischen Seite.

- wo liegt das eigentlich?

Gruß diwidat

[Numis-Student]

ja, er saß wohl eher

http://de.wikipedia.org/wiki/Menden_(Sauerland)

Ich kannte ihn eigentlich nur vom Städtenotgeld und dem Notgeld der Provinz Westfalen...

Schöne Grüße,
MR

[B555andi]

Vielen Dank für den entscheidenden Tip!

Es existiert eine von einem Heinrich Kissing im Jahre 1850 gegründete Firma in Menden, die religiöse Devotionalien herstellt. Sie verweisen darauf, dass sie auch heute noch Medaillen nach Entwürfen des Firmengründers herstellen. http://www.kissing-menden.com/religioese-devotionalien/

Leider habe ich über Heinrich Kissing keine weiteren Informationen gefunden (Lebensdaten etc.). Dieters link nach Italien funktioniert bei mir leider nicht.

Zumindest lässt sich festhalten, dass meine Medaille wohl von der Firma Kissing in Menden hergestellt wurde. Vermutlich nach einem Entwurf des Firmengründers Heinrich Kissing. Diese Aussage kann jedoch nur auf die Revers-Darstellung Anwendung zutreffen? 1933 hat zumindest der Firmengründer micht mehr gelebt, so dass die Darstellung von Papst Pius XI. von einem Anderen gestaltet worden sein muss.

Es wäre toll, wenn noch Jemand die Lebensdaten von Herrn Kissing herausfinden könnte.