Chinesische Amulette !

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payler
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Chinesische Amulette !

Beitrag von payler » Do 17.07.08 17:16

Bitte höflichst um Bestimmungshilfe!
Durchmesser ca. 7cm - Waage hat sich ins Nirwana verabschiedet!

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FloNumi
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Beitrag von FloNumi » Do 17.07.08 17:36

Hallo

es handelt sich um ein Amulett oder Münze (kann ich nicht genau sagen)

nach dem aussehen würde ich auf der vordeseite lesen: "zheng de tong bao" das bedeutet "gültiges Geld der regierungsperiode Zheng-de"

zheng-de war die regierungsperiode des Ming-Kaisers Wu Zong (1506-1521)

Auf der Rückseite ist ein Drache und der Fengvogel


ich vermute aber das dies eine zeitgenössische Nachprägung des amulettes ist

Gruß FloNumi

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chinamul
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Beitrag von chinamul » Do 17.07.08 18:05

Sicher eine neue Anfertigung, scheint aber wohl eher ein Guß zu sein. Gerade Amulette mit dieser speziellen Rückseite werden immer wieder angeboten und sind meist sehr viel schlechter gemacht als dieses Exemplar.
Auch der Nian-hao (Epochetitel) "Zheng-de" ist außerordentlich populär und findet sich dementsprechend auf unzähligen Amuletten unterschiedlichster Qualität seit der Ming-Dynastie.

Gruß

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payler
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Beitrag von payler » Do 17.07.08 18:47

Danke euch für die Info! :-)

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FloNumi
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Beitrag von FloNumi » Do 17.07.08 19:10

Kein Problem gerne wieder :D

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Beitrag von chinamul » Sa 19.07.08 19:31

Falls es bei Euch auf Interesse stößt, werde ich immer mal wieder ein in letzter Zeit in meiner Sammlung hinzugekommenes Amulett vorstellen. Das Alter dieser Stücke ist unbestimmt, aber sie sind sämtlich von hervorragender Qualität, wovon Ihr Euch anhand der Bilder auch selbst überzeugen könnt.

Av.: 福如东海 „fu ru dong hai“ = „Glück (so riesig) wie das östliche Meer“
Rv.: Fische in Wellen
(Ø 60 mm)

Fischförmige Amulette und Fischdarstellungen auf Amuletten sind recht häufig. Dafür mag es mehrere Gründe geben: Zum einen besteht Lautgleichheit zwischen dem Wort für Fisch und dem für Überfluß () sowie Lautähnlichkeit mit dem für Jade (). Dabei steht Jade auch für Juwelen allgemein und damit für Reichtum, besonders in der Kombination „jin yu“ (Gold und Jade), mit der aber auch Söhne und Töchter gemeint sein können. Zum anderen ist der Karpfen Symbol für ein beharrliches Bemühen, wie an denjenigen Amuletten deutlich wird, die sich auf das viele Versuche erfordernde Überspringen des Drachentores durch einen flußaufwärts strebenden Karpfen beziehen. Nicht zuletzt zählt der Fisch auch noch zu den buddhistischen „Acht Kostbarkeiten“.

Gruß

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Beitrag von chinamul » So 27.07.08 17:41

Soll ich weitermachen?

Gruß

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Beitrag von klaupo » So 27.07.08 17:55

Gern!

... auch wenn das Interesse sich nur an der Zahl der Aufrufe ablesen läßt. Sinnvolle Kommentare sind für Nichtspezialisten schwierig!

Gruß klaupo

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Beitrag von chinamul » So 27.07.08 18:52

Nun denn!

Die "Acht Kostbarkeiten" (八宝 ba bao)
Die Acht hat in den drei großen Lehren Chinas, dem Daoismus, dem Buddhismus und dem Konfuzianismus, eine besondere Bedeutung (s. auch die Zahl der Trigramme). So hat jede von ihnen ihre Gruppe von acht Symbolen. Für die Daoisten sind das die Attribute der acht Unsterblichen, für die Buddhisten die Meeresschnecke, der Schirm, der Baldachin, der Lotos, die Vase, der Fisch, der Endlosknoten („pan chang“) und das Rad der Lehre und für die Konfuzianer in der Regel die Perle, der Klangstein, die Münze, die Raute, die Bücher, das Rhinozeroshorn, die Glückswolken und das Unsterblichkeitskraut, aber auch weitere Symbole (wie hier etwa der Korallenzweig) kommen gelegentlich vor.

Das hier gezeigte Amulett trägt auf der Vorderseite die Schriftzeichen
百子千孙 „bai zi qian sun“ = „Hundert Söhne und tausend Enkel" (wünsche ich dir.)
Die Rückseite zeigt eine Auswahl der oben aufgeführten konfuzianischen Glückssymbole.
(Ø 65 mm)

Gruß

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Beitrag von pingu » So 27.07.08 19:41

Hallo,

sehr interessant, bitte weiter....

Grüße
pingu
Wer sein Geld mit Konsum verschwendet, wird die wahren Freuden eines Numismatikers nie kennenlernen....

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Beitrag von chinamul » Di 29.07.08 10:39

Rundamulett (Ø 70 mm) mit quadratischem Mittelloch
Av.: Zwanzig Emissionszeichen von Münzstätten in der Regierungsperiode Kang-xi (Kaiser Sheng Zu, 1662 - 1722) in fünf Reihen
Rv.: 堆金集玉 „dui jin ji yu“ = „Gold anhäufen, Jade (= Juwelen) ansammeln“

Das Gießen kaiserlicher Münzen wurde offenbar als sakrale Handlung angesehen, so daß auch die mit dem Beginn der Qing-Dynastie auf den Münzrückseiten erscheinenden Emissionszeichen der Münzstäten eine über die bloße Herkunftsangabe hinausreichende Bedeutung erlangt zu haben scheinen. Das folgende Amulett zeigt zwanzig dieser Emissionszeichen. Es handelt sich im einzelnen um folgende Zeichen: „tong“ für Datong in Shanxi, „fu“ für Fujian, „lin“ für Linqing in Shandong, „dong“ für Shandong, „jiang“ für Jiangsu, „xuan“ für Xuanfu in Zhili, „yuan“ für Taiyuan in Shanxi, „su“ für Suzhou, „ji“ für Jizhou, „chang“ für Nanchang in Jiangxi, „ning“ für Ningxia in Gansu, „he“ für Henan, „nan“ für Hunan, 广„guang“ für Guangdong, „zhe“ für Zhejiang, „tai“ für Taiwan, „gui“ für Guilin, (bzw. „gui“ für Guizhou), „shen“ für Shenxi, „yün“ für Yünnan, „zhang“ für Zhangzhou in Fujian. In dieser Reihenfolge ergeben die Zeichen zwar einen Reim, der aber entgegen diesbezüglichen Spekulationen keinen Sinn erkennen läßt.

Gruß

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Beitrag von heku » Di 29.07.08 14:09

Hallo,

hochinteressant.

Wie erwarb man solche Amulette? Gab es auf dem Marktplatz einen Händler, der inmitten seiner Amulette hockte, vor sich ein Schild "Gesundheit und viel Geld - heute im Sonderangebot"?

Wo trug man solche Stücke? Um den Hals gehängt? Am Gürtel?

Viele Grüße
Hermann

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Beitrag von chinamul » Di 29.07.08 16:54

Hallo heku!

Es heißt, daß die religiösen Amulette in den Klöstern vermutlich von Mönchen hergestellt und an Besucher verkauft wurden. Weiterhin gab es noch die offiziellen Amulette mit Münzvorderseiten, die in den staatlichen Münzstätten gegossen und teils als sogenannte "Palastmünzen" zu besonderen Anlässen an Hofbeamte verteilt wurden, und schließlich waren da noch die unzähligen Stücke mit guten Wünschen, die wohl tatsächlich im freien Handel an den Mann gebracht und dann häufig als Geschenke weitergereicht wurden.
Zahlreiche Amulette weisen Tragespuren im Mittelloch oder der Henkelöse auf, weil sie entweder um den Hals oder am Gürtel getragen wurden, aber die größeren, die zum Tragen zu schwer waren, wurden häufig im Haus aufgehängt oder über der Tür angenagelt.

Gruß

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Beitrag von *EPI* » Di 29.07.08 17:11

Vielen Dank, chinamul! Sehr interessant!

Das Horn des Nashorns ist also nicht nur als Potenzmittel für Chinesen (Konfuzianer) wichtig!

Dann noch eine Frage: Bei verschiedenen chinesischen Drachendollars sind noch Wolken abgebildet: Sind dies Glückswolken?

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Beitrag von chinamul » Di 29.07.08 18:02

Hallo *EPI*!

Wolken gehören ebenfalls zu den Glückssymbolen, besonders wenn sie mehrfarbig sind (am besten mit fünf Farben). Auch die Fledermaus als das Hauptglückssymbol taucht ja immer wieder als Fünfergeschwader auf.

Gruß

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