Die Mark: Geschichte und Kaufkraft einer Währung

Wie zahlten unsere Vorfahren? Was war überhaupt das Geld wert? Vormünzliche Zahlungsmittel

Moderator: Locnar

Antworten
mfr
Beiträge: 6393
Registriert: Fr 26.04.02 13:22
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 2 Mal

Die Mark: Geschichte und Kaufkraft einer Währung

Beitrag von mfr » Mo 19.07.04 13:24

Die Mark: Geschichte und Kaufkraft einer Währung
von Prof. Dr. Dr. Nicolaus Heutger

Als 1871 im Siegelsaal zu Versailles die deutsche Einheit geschaffen war, kam bald auch die gemeinsame deutsche Währung, die Mark: „An die Stelle der Deutschland geltenden Landeswährungen tritt die Reichsgoldwährung. Die Rechnungseinheit bildet die Mark, welche hundert Pfennige unterteilt wird“. So liest man im Artikel 1 des Münzgesetzes vom 9. Juli 1873. Der Name „Mark“ war damals nicht ganz neu: Die „Kölnische Mark“ war eine alte Gewichtseinheit = 233,855 g Silber. Und Markstücke hatte es auch schon in Hamburg und Lübeck gegeben. Doch bisher hatten im Norden der Taler und im Süden der Gulden dominiert.

Die neue Markwährung für die 4 Königreiche, 6 Großherzogtümer, 5 Herzogtümer, 7 Fürstentümer und die 3 Hansestädte war die erste einheitliche Währung in Deutschland. Sie beseitigte 119 verschiedene Münztypen. Jetzt löste eine Goldwährung die Silberwährung ab. Neu war auch das Dezimalsystem. 1875 wurde eine Zentralnotenbank geschaffen: Die Preußische Staatsbank wurde in die Reichsbank umgewandelt. Die Reichsbankpräsidenten waren nicht unabhängig. Sie mussten bis 1922 den Weisungen des Reichskanzlers folgen. Kaiser Wilhelm I. bestimmte den 1. Januar 1876 zum ersten Geltungstag der neuen Markwährung. 1879 begannen in der Reichsdruckerei die Vorarbeiten für Reichsbanknoten. Der älteste Tausender ist nur als Druckprobe überkommen. Die großen Reichsbanknoten der Folgezeit dienten zunächst nur dem Geschäftsverkehr der Kaufleute und Banken. Noch 1875 gaben 13 Banken ihr Notenprivileg auf.

1879 endete die Emissionstätigkeit der Hannover’schen Bank. Bis 1900 sank die Zahl der privaten Notenbanken auf sieben. 1906 bestanden nur noch vier. 1936 büßten auch die letzten, im Zuge der allgemeinen „Verreichlichung“ durch einen Erlaß des Reichsbankpräsidenten ihr Emissionsrecht ein. Bis 1878 wurden rund 5,3 Millionen altdeutsche Goldmünzen im Werte von rund 91 Millionen Mark aus dem Verkehr gezogen und in neue Reichsgoldmünzen umgeprägt.

Bis Ende 1879 wurden Talerstücke im Wert von rund 500 Millionen Mark in 50 Pfennig-, 1- und 2-Mark-Stücken umgeprägt.

Der geniale Schmied des Reiches, Bismarck hatte den Einzelstaaten lächelnd das prestigehaltige Recht gelassen, den Akt der Münzprägung auszuüben und die überall umlauffähigen Reichsmünzen mit dem Bild des jeweiligen Landesherren zu schmücken. Aber das Reich, dessen Adler auf allen Münzen erscheint, kontrollierte die Münzprägung der Einzelstaaten genau nach der Bevölkerungszahl und sorgte für die Vollgewichtigkeit der Münzen. Ab 1900 eröffnete sich die Möglichkeit, Gedenkmünzen herauszugeben. Die Silbertaler der altdeutschen Einzelstaaten durften noch bis 1907 umlaufen. Sie entsprachen 3 Mark. Erst jetzt wurden 3-Mark-Stücke geprägt. Die wichtigste Münze sollte das 10-Mark-Stück sein, offiziell die goldene „Krone“, die aber kein Mensch so nannte. Die Kaufkraft der neuen Goldmark war zunächst enorm. Das entscheidende Thema „Kaufkraft“ soll die folgenden Ausführungen bestimmen. Um 1875 bekam ein Arzt in der Rattenfängerstadt Hameln für ein Rezept 50 Pf., ein Hausbesuch brachte ihm 75 Pf. bis 1 Mark. Ein erbetener Besuch im 4 km entfernten Wehrbergen mit Mietfahrzeug wurde mit 3 Mark vergütet. Machte der Arzt bei einem Dauer-Kranken auf dem Lande gelegentlich einen Besuch, konnte er mit 1,50 Mark rechnen1. Die Preise historischer Münzen waren extrem niedrig. So z.B. kostete 1880 ein vorzüglich erhaltener Taler 1588 der Grafen von Mansfeld, Linie Friedelberg, ganze 5 Mark. Im Jahre 1896 lag der Durchschnitts-Monatslohn eines Hamburger Hafenarbeiters bei brutto 61 Mark – bei 13 bis 14 Stunden täglicher Arbeit. Diese Summe lag unter dem Existenzminimum!

Für ein wilhelminisches 3-Mark-Stück mußte ein Bergarbeiter einen ganzen Tag arbeiten. Der Wochenlohn eines Münzarbeiters in München betrug im Jahre 1906 ganze 23 Mark. Das waren im Monat 92 Mark. Der Dichter Ernst Wiechert verdiente als „wissenschaftlicher Hilfslehrer“ in Ostpreußen 175 Mark im Monat2. Der Reichskanzler bekam immerhin 4000 Mark im Monat. 1893 mußte man in Stettin für 1 Zentner Kartoffeln 1,75 Mark aufwenden. Um 1900 kostete 1 Kilo Schweinefleisch 1,50 Mark, 1 Kilo Butter 1,86 Mark, 1 Liter Milch 20 Pf., 1 Kilo Zucker 65 Pf. und 1 Kilo Kaffee weniger als 4 Mark. Für 1 Liter Bier mußte man damals 24 Pf. auf die Theke legen.

Für ein wilhelminisches 2-Mark-Stück bekam man in einem bürgerlichen Restaurant in Berlin ein viergängiges Sonntagsmenü, das aus Kraftbrühe, Lachsforelle, Hummer, Gänsebraten, grünem Salat, Kompott, Eis, Mokka und einem Stück Sahnetorte bestand. Für ein 10-Pfennig-Stück erhielt man auf dem Wochenmarkt 3 Eier. Eine reichlich fließende Quelle für solche Kaufkrafterhebungen sind die Anzeigen in alten Zeitungen. Mit einer wilhelminischen Doppelkrone, also einem goldenen 20-Mark-Stück, ließen sich damals 6 Übernachtungen einem guten Hotel finanzieren. Kurz vor Kriegsausbruch 1914 bekam man für ein silbernes Markstück noch 600 g Rindfleisch oder 20 Eier oder 20 Heringe oder 8 Pfund Brot oder 1/4 Pfund Kaffee oder 4 Porzellanteller. Im August 1914 wurde durch die Kriegsgesetze die Goldmark zur Papiermark. Insgesamt waren seit 1873 2145 Tonnen Gold verprägt worden, die das Reich nun wenigstens zum Teil für den Einkauf von Kriegsmaterial im Ausland zurückhaben wollte: Aktion „Gold gab ich für Eisen“

1920 erhielt man für den 10-Mark-Schein vom 6.2.1920 noch 1 Pfund Butter. In einer immmer schneller werdenden Inflation, 1921-1923, ersetzte die Schubkarre bald das Portemonnaie. Dann kam Ende 1923 die Rentenmark, die 1 Billion Papiermark wert war. 1924 wurde sie von der Reichsmark abgelöst.

1932 betrug im Reichsdurchschnitt die Unterstützung eines beschäftigungslosen Arbeiters mit Frau und Kind genau 51 .Reichsmark im Monat. Aber davon waren als Minimal-Miete 32 Mark aufzuwenden. Also blieben für die Ernährung von drei Menschen genau 19 RM. Das war zu wenig zum Leben und zuviel zum Sterben3. Millionen Wählerstimmen für radikale Parteien waren die Folge – und der 30. Januar 1933. Unter Hitler konnten dann unkontrolliert Reichsmarknoten gedruckt werden, sodass die Finanzierung der Unterbringung der Millionen Arbeitslosen keine großen Schwierigkeiten machte. Auch die „Mefo-Wechsel“, auf eine nicht existierende Metallforschungsanstalt bezogen, erwiesen sich als hilfreich.

Um 1935 konnte eine Familie mit drei Kindern für nur 5,50 RM am Tag leben, was die NS-Propaganda gern hervorhob. Durch strikten Lohn- und Preis-Stop wurde der innere Wert der Reichsmark trotz der gigantischen Aufrüstungskosten gehalten. Und doch wurde die Währung langsam ausgehöhlt. 1935 erschien eine Arbeit des Wirtschaftssachverständigen Leopold Schwarzschild mit dem bezeichnenden Titel „Der Führer als Notendeckung“4. Unter furchtbaren Strafandrohungen suchte das Regime alle noch in Privathand befindlichen Reichsgoldmünzen einzuziehen. 1937 kostete in Nienburg eine ordentliche Knabenhose 4,10 Reichsmark.

Im Jahre 1938 konnten für 5 silberne 5-Mark-Stücke zwei Personen in dem ausgezeichneten Park-Hotel in München zwei Nächte verbringen und jeden Morgen ein gutes Frühstück einnehmen. 1939 teilte die Reichsbank dem „Führer des Großdeutschen Reiches“ in einem geheimen Memorandum mit, die Staatsfinanzen stünden, besonders wegen der Aufrüstung, am „Rand des Zusammenbruchs“. Hitler befahl einfach per Gesetz die „Sicherstellung des Wertes der deutschen Währung“. 1944 bekam in Ostpreußen eine Magd bei freier Kost und Logis 20 RM im Monat. In dieser Kornkammer Deutschlands erhielt 1944 ein verheirateter Ackerkutscher 22 Reichspfennig in der Stunde, freie Wohnung und ein Deputat an Milch, Kartoffeln und Butter. Auf dem Schwarzmarkt in Warschau brachte ein Paar lange Stiefel 1944 schon 1000 RM. Im Mai 1945 hinterließ das zusammengebrochene Deutsche Reich 400 Milliarden Reichsmark Schulden. Dieser Geldüberhang wurde durch Militärgeld noch vermehrt, besonders, als die Russen massenhaft 1000-Mark-Scheine druckten. In der folgenden Zeit der „Zigarettenwährung“ entsprach 1 „Ami“-Zigarette 6 RM. Für ein Pfund Butter waren auf dem Schwarzmarkt über 300 RM zu zahlen. In der Währungsreform 1948 wurde die durch den verlorenen Krieg heruntergekommene Reichsmark durch die Deutsche Mark abgelöst, die einzig dadurch „gedeckt“ war, daß sich auf wundersame Weise alle Geschäfte bis zum Bersten mit gehorteten Waren füllten. Die neue, schön amerikanisch aussehende Mark beflügelte dann das Wirtschaftswunder. Die Kaufkraft der Deutschen Mark entsprach nochmal für kurze Zeit der der kaiserlichen Mark. Eine Tüte Pfeffernüsse kostete 25 Pfennig, eine Kugel Eis 10 Pfennig und ein Paar erstklassige Fußballschuhe 29 DM. Jetzt trank man wieder richtigen Kaffee statt „Muckefuck“. In der undeutschen undemokratischen Republik spaltete sich 1948 eine Ostmark ab, zunächst eine trostlose Couponmark, also angebrauchte Markscheine mit einer Klebemarke, die zur Fälschung geradezu einluden. Diese Ostmark sackte dann im Verhältnis zur Westmark zeitweilig bis zu 1 : 10 ab. Schließlich erlangte sie als „Mark der DDR“ wenigstens eine gewisse Binnenkaufkraft. Mit ihr konnte man fette Wurst, marokkanischen Wein für 18 Mark, Wartburg-Andenken und sauber in Leinen gebundene Bücher kaufen, in denen meistens eine Textlage fehlte oder doppelt vorhanden war. Der Koreakrieg 1950 war günstig für die Entwicklung der DM. Alles ging aufwärts. 1950 waren 84 Prozent der Westdeutschen von der künftigen Stabilität der DM überzeugt. Im Herbst 1955 beschloss der Bayerische Landtag, die Diäten der Abgeordneten von monatlich 300 DM auf 500 DM zu erhöhen. Grund: Erhöhte Ausgaben5. Zuvor hatte man einen Antrag auf Erhöhung der Fürsorgesätze wegen der gleichen Preissteigerungen abgelehnt. 1958 erreichte die Deutsche Mark die völlige, internationale Konvertibilität. Die Bundesbürger spürten auch hier: „Wir sind wieder wer“. Eine zum 10. Jubiläum der Deutschen Mark erschienene Sondermarke zeigte das damalige 5-Mark-Stück aus mexikanischem Silber. 1974 erregte eine Teuerungsrate von 7,6 % die Gemüter.

1990 prägte die „DDR“ ihre letzten Münzen. Am 1. Juli 1990 wurde die deutsch-deutsche Währungsunion durchgeführt. Bundeskanzler Kohl ließ das DDR-Papiergeld 1 : 1 umstellen, was ein astronomisch-gigantisches Geschenk an die Bevölkerung der neuen Bundesländer darstellte. Doch wagte die Bundesregierung diese Tatsache nicht zu verlautbaren. .

Das DDR-Geld landete zum Verrotten in einem stillgelegten Schacht, in den dann später waghalsige Diebe kletterten und mit ihrer Beute die Münzbörsen bereicherten. Es folgte im Osten ein gigantischer Kaufrausch, besonders in Richtung Bananen und Gebrauchtwagen.

Stasi-Seilschaften verschoben Milliarden eingewechselte Mark, besonders über Wien. Die morbiden DDR-Betriebe, die bis dahin mit dem DDR-Papiergeld nur so um sich geworfen hatten, sahen sich nach der Währungsunion plötzlich mit Altschulden in Milliardenhöhe belastet, und als sie Löhne in harter DM auszahlen mußten, mussten sie reihenweise bankrott machen. Zum 50. Jahrestag der Deutschen Mark erschien ein silbernes 10-Mark-Stück.

Die Deutsche Mark wurde dann zur Jahrtausendwende vom Euro abgelöst. Alle Geldzeichen ab 1948 wurden eingewechselt. Die alten Noten wurden eingestampft. Die Münzen wurden verschrottet. Doch wurde nur ein Teil der Münzen zur Einwechslung eingereicht. Offiziell entwertete Münzen waren bald billig zu haben.

Anmerkungen:
1) Museumsverein Hameln, ed. Jahrbuch 1972/73, S. 9
2) Ernst Wiechert, Jahre und Zeiten, 1949, S. 103
3) Eberhard Orthbandt, Das deutsche Abenteuer, Baden-Baden 1960, S. 930
4) Kurt Zentner, Illustrierte Geschichte des Zweiten Weltkriegs, 12. Aufl., München 1976, S. 65
5) Bildzeitung vom 8.10.1955
Quelle: http://www.moneytrend.at/inhalt.php?nr=77&kat=9

Benutzeravatar
wpmergel
Beiträge: 1538
Registriert: Mo 08.07.02 10:09
Wohnort: Bad Arolsen
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0
Kontaktdaten:

Beitrag von wpmergel » Mo 19.07.04 14:02

Vielen Dank für den Artikel.

Wer's noch etwas weiter zurückverfolgen möchte, dem kann ich nur "Das Geld der Deutschen - Geldgeschichte Deutschlands" von Bernd Sprenger empfehlen. Das im Schöningh-Verlag erschienene Buch ist ein anschaulicher Überblick über die Münz- und Geldgeschichte Deutschlands von ihtrn Anfängen den Zeiten der Kelten und Römer bis in die 1990er Jahre.
Herzliche Grüße aus Waldeck
Wolfgang M.

www.Waldecker-Münzen.de
www.Waldecker-Münzfreun.de

Benutzeravatar
Wuppi
Administrator
Beiträge: 3647
Registriert: Di 16.04.02 16:32
Wohnort: Köln
Hat sich bedankt: 3 Mal
Danksagung erhalten: 21 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von Wuppi » Mo 19.07.04 20:47

Hi

das Buch was wpmergel empfohlen hat gibt es hier:
www.schoeningh.de -> Suche: "78623 7"

Gibt 2 Ausgaben davon - die ich angeben hab, geht bis zum Euro.

Bis denne
Wuppi
Bitte KEINE Anfragen zu Münzen etc. per privater Nachricht - Danke!
Mein gemischter Blog | Fotobastler | gemischte Fotogalerie

Benutzeravatar
*ryhk*
Beiträge: 77
Registriert: Do 27.02.03 15:50
Wohnort: D-68526 Ladenburg/Neckar
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Die Mark: Geschichte und Kaufkraft einer Währung

Beitrag von *ryhk* » Mo 19.07.04 21:59

¡Hola!

Ein paar Bemerkungen des Doppel-Doktors und Professors kann ich nicht einfach so durchgehen lassen:
In der undeutschen undemokratischen Republik spaltete sich 1948 eine Ostmark ab,
Wenn gemeint wird, dass es undemokratisch sei, "Verdiente Nazis des Volkes" wieder in verantwortliche Positionen zu heben, ihnen weiterhin zu gestatten, ihr Gift bspw als Lehrer zu verspritzen: dann lieber eine undemokratische Republik, die zudem 1948 noch gar nicht bestand.
Und natürlich ist es undeutsch, an den Russen Milliarden an Reparationen zu zahlen, während der Westen Carepakete und Marshall-Plan-Hilfe von den Amis bekam.
Schließlich erlangte sie als „Mark der DDR“ wenigstens eine gewisse Binnenkaufkraft. Mit ihr konnte man fette Wurst, marokkanischen Wein für 18 Mark,
Ich weiss nicht, aus welcher Gruft der Gedanke an ausgerechnet marokkanischen Wein entstammt - einen solchen Wein, kaufbar in der SBZ oder DDR, bezweifle ich aufs Entschiedenste. Galt Marokko doch nach Lesart der Sowjets und ihrer Helfer als imperialistischer, feudalistischer Staat, der eher zum Westen tendierte anstatt sich Moskaus Armen zu öffnen. Wenn, dann wird es veredeltes Wasser aus Ungarn, Rumänien oder Bulgarien - halt den sogenannten Volksdemokratien - gewesen sein.
Und: allzuschlimm können die DDR-Produkte nicht gewesen sein. Vor dem Mauerbau haben die Westberliner gerne die Gelegenheit genutzt, durch den Umtauschkurs billigst an Waren in Berlin, Hauptstadt der DDR, ranzukommen, so dass die DDR-Regierung schliesslich Restriktionen für Ausländer einführte (für den Kauf von Strumpfhosen bspw musste ein DDR-Dokument vorgelegt werden).
Und nach dem Mauerfall: wieviele Niedersachsen/Hessen/Bayern sind wohl in die Grenzgegenden jenseits des Vorhangs "eingefallen", um sich für 2/3 DM (umgerechnet) in den HO-Gaststätten den Bauch zu füllen oder kofferraumfüllende Boxen voll mit Broten (welches in der DDR für 1.24 M für ein 2-kg-Laib zu haben war) wieder auszuführen?
1990 prägte die „DDR“ ihre letzten Münzen.
Selbst die Produkte aus dem Verlag des notorischen DDR-Hassers Axel Springer haben noch vor dem Ende der DDR damit aufgehört, dieses Staatsgebilde mit Gänsefüsschen zu schreiben.
Wenn es dem Doppel-Doktor nicht passt, dass die Hallstein-Doktrin nicht aufging, kann ich es auch nicht ändern.
Es folgte im Osten ein gigantischer Kaufrausch, besonders in Richtung Bananen und Gebrauchtwagen.
Jaja, das übliche Klischee. Möcht' nicht wissen, wieviele Bundis am Anfang des Kiwi-Aufkommens die mit Schale verspeist haben.
und als sie Löhne in harter DM auszahlen mußten, mussten sie reihenweise bankrott machen.
Und das klingt so, als wären es die eh faulen Dschungelaffen der Zone gewesen, die die VEB der DDR in den Bankrott trieben. Dabei sind die Löhne nur ein Bruchteil der Wahrheit.
Die Deutsche Mark wurde dann zur Jahrtausendwende vom Euro abgelöst. Alle Geldzeichen ab 1948 wurden eingewechselt. Die alten Noten wurden eingestampft.
Das Langzeitgedächtnis des Verfassers mag funktionieren. Das Kurzzeitgedächtnis weist jedoch einige Schwächen auf. Es war eben nicht zur Jahrtausendwende, dass der Euro eingeführt wurde, zumindest nicht im allgemeinen Umlauf.
Wenn er schon weiss, was ein Münchener Münzmeister in einem bestimmten Jahr verdiente, kann ich auch hier eine gewisse Detailgenauigkeit verlangen.

Sorry, bin leicht verärgert über den Tonfall, der da angeschlagen wurde.


Adíos
Ronny
http://www.banknotesworld.com
Das grösste deutschsprachige Banknotenforum

Benutzeravatar
Wurzel
Moderator
Beiträge: 4291
Registriert: Mo 21.06.04 17:16
Wohnort: Wuppertal
Hat sich bedankt: 316 Mal
Danksagung erhalten: 460 Mal

Beitrag von Wurzel » Di 20.07.04 01:10

Hallo Ronny,
kann deinen Ärger nachvollziehen. Der Artikel ist streckenweise im Sprachstil des kalten Krieges geschrieben.

Zur Info Das mit der " Undeustchen Undemorkatischen Republick" stammt von einer Propaganmdabriefmarke aus dieser Zeit.
Die sich auf die Arbeiteräufstände in OStberlin bezog.
Möcht' nicht wissen, wieviele Bundis am Anfang des Kiwi-Aufkommens die mit Schale verspeist haben
Oh ich kann mich da an diverse neue Früchte erinnern, Zuccini, Avocado und Aubergine. Bei der Avocado weiss ich bis heute nicht was davon wirklich essbar ist :oops: die haben meine Eltern auch nur einmal gekauft. :D

Kurzum die Mauer ist in vielen Köpfen leider noch vorhanden Ost und West gleichermaßen...... leider :(

Gruss Wurzel
http://www.wuppertaler-muenzfreunde.de/

Benutzeravatar
chinamul
Beiträge: 6055
Registriert: Di 30.03.04 17:05
Wohnort: irgendwo in S-H
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 78 Mal

Beitrag von chinamul » Di 20.07.04 12:15

Die Kritik von *ryhk* an dem Artikel ist m. E. durchaus berechtigt, aber sie hätte auf mich noch sehr viel überzeugender gewirkt, wenn sie in einem weniger polemischen Tonfall vorgebracht worden wäre. Den Anforderungen an eine sachliche - meinetwegen gern auch harte - Auseinandersetzung mit dem Thema können in solcher Form weder die Auslassungen des Professors noch die Replik gerecht werden. Auch wenn ich *ryhk* in der Sache durchaus folgen kann, ruft seine verbale Aggressivität dennoch bei mir ein nicht unerhebliches Befremden hervor. Dem Verfasser des Artikels hätte man doch mit einer beispielgebenden Zurückhaltung in der Argumentation seine berufliche Verpflichtung zu einer streng wissenschaftlichen Darstellungsweise noch weitaus eindrucksvoller um die professoralen Ohren hauen können.

chinamul

Benutzeravatar
Randydererste
Beiträge: 138
Registriert: Do 27.02.03 14:50
Wohnort: Köthen
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von Randydererste » Di 20.07.04 17:15

@ "ryhk"
danke besser hätte ich auf solch einen (in mancher Hinsicht)ziemlich dummen Text auch nicht antworten können
Gruß Randydererste

Benutzeravatar
Huehnerbla
Beiträge: 1240
Registriert: Di 09.12.03 19:24
Wohnort: Bayern
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 2 Mal

Re: Die Mark: Geschichte und Kaufkraft einer Währung

Beitrag von Huehnerbla » Di 20.07.04 23:57

Eigentlich wollte ich mich da raushalten, aber wenn man schon auf den Mist hinweist, dann geb ich jetzt auch mal meinen Senf ab.
Als 1871 im Siegelsaal zu Versailles die deutsche Einheit geschaffen war, kam bald auch die gemeinsame deutsche Währung, die Mark: „An die Stelle der Deutschland geltenden Landeswährungen tritt die Reichsgoldwährung. Die Rechnungseinheit bildet die Mark, welche hundert Pfennige unterteilt wird“. So liest man im Artikel 1 des Münzgesetzes vom 9. Juli 1873.
Welchen Artikel hat der Mann gelesen ?
Im Münzgesetz Artikel 1 steht:
An die Stelle der Deutschland geltenden Landeswährungen tritt die Reichsgoldwährung. Ihre Rechnungseinheit bildet die Mark, wie solche durch $ 2 des Gesetzes vom 4. Dezember 1871, betreffend die Ausprägung von Reichsgoldmünzen (Reichs-Gesetzbl. S. 404), festgestellt worden sind. ...
Das Gesetz betreffend die Ausprägung von Reichsgoldmünzen regelt die Unterteilung in den §§ 1 und 2:
§1
Es wird eine Reichsgoldmünze ausgeprägt, von welcher aus Einem Pfunde feinen Goldes 139½ Stück ausgebracht werden.

§2
Der zehnte Theil dieser Goldmünze wird Mark genannt und in hundert Pfennige eingetheilt.
Was lernen wir daraus:
Selbst ein Prof. Dr. Dr. sollte, wenn er schon in Gänsefüßen ein Gesetz zitiert, nicht eigenmächtig den Wortlaut verbiegen.

btw: die Rechtschreibung richtet sich nach der Schreibweise seinerzeit
Gruß
Jürgen

"Morgen ist auch noch ein Tag", sagte die Eintagsfliege...

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 3 Gäste