Grundsätzliches zum Münzhandel

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Helms380
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Grundsätzliches zum Münzhandel

Beitrag von Helms380 » So 19.11.17 22:28

Hallo,

mich würde mal als Laie folgendes interessieren....

Nehmen wir an, ich möchte als Münzhändler an den Start gehen. Beispielsweise möchte ich eine 1000,- Münze kaufen und mit Gewinn weiter verkaufen...

Woher beziehe ich meine Münze??
Gibt es Großhändler??
Und wie ist die Situation weltweit ein zu kaufen??

Welcher Rabatt in Prozent ist üblich den man bekommt??

Danke für Eure Antworten!

Gruß,

Helmar

indiacoins
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Re: Münzhandel

Beitrag von indiacoins » So 19.11.17 22:50

Hallo. Glaubst du echt, dass dir das hier jemand erzählt, wo er und wie günstig er seine Münzen bezieht.
Wenn du vorher keine Kontakte und Wissen hast, dann solltest du nicht Münzhändler werden wollen.
Glaubst du, dass es Großhändler für Münzen gibt? - Die gibt es für Fälschungen aus China, Göde-MDM und Medaillenschrott aber nicht für alte Münzen.
Es sei denn, du hast Kontakte zu illegalen Quellen.
Wir kaufen bei normalen anderen Händlern ein, die gute Angebote haben oder die uns einen gerigfügig günstigeren Preis geben können, weil wir eine bestimmte Menge kaufen und gezeigt haben, dass wir vertrauenswürdig sind und später nicht deren eigenen Geschäfte versauen..
Mit deinem Beispiel 1000 Euro + dein Gewinn + Versandkosten fällst du schon nach 1 Woche um. Solltest du nur Kleinunternehmer werden, dann hast du mit dieser 1 Münze schon fast den gesamten erlaubten Monatsumsatz von ca 1458,33 Euro erreicht und kannst dir nichtmal mehr eine Bratwurst kaufen nach all deinen weiteren Kosten.
Gehe einfach zu einem Steuerberater und lasse dich beraten. Unser Gewerbeamt verlangt vor einer Neu-Gewerbeanmeldung eine Bescheinigung über eine Beratung zu einer Existenzgründung!
Den Steuerberater muß du nach Gewerbeeröffnung sowieso regelmäßig in Anspruch nehmen und bezahlen. Ohne geht das nämlich nicht.
Und niemand wird dir sagen, wo du billig deine Ware bekommst. Das ist sehr naiv, so zu denken ;-)

Helms380
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Re: Münzhandel

Beitrag von Helms380 » Mi 22.11.17 13:20

....

Okay, danke für die Infos!

Wie sieht das Ganze bei nagelneuen Münzen aus??

Dralex
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Grundsätzliches zum Münzhandel

Beitrag von Dralex » Do 21.03.19 00:40

Liebe Numismatiker,

zuerst einmal ein "Hallo" in die Runde - Alex ist der Name und ich bin ganz neu im Forum und in der Welt der Münzen. Ich habe ein paar grundsätzliche Fragen zum Münzhandel und bin im Forum in diese Richtung zumindest auf ersten Blick noch nicht fündig geworden.

Nachdem ich nun eine mittelgroße (ca. 600 Münzen) Münzsammlung durch einen Nachlass in die Hände bekommen habe, wollte ich mich erkundigen, welche Möglichkeiten des Handels mit solchen Münzen denn überhaupt lohnenswert sind. Natürlich hängt das erstmal vom Wert der Münzen ab, aber abgesehen davon würde mich interessieren, wie man einschätzen kann, ob 1) ein Händler vertrauenswürdig ist, 2) welche Wege des Handels empfehlenswert sind, 3) ob ein Verkauf momentan überhaupt Sinn macht.

zu 1) ich war bei einigen Händlern, um mit einer kleinen Auswahl Münzen zu überprüfen, wie hilfreich diese überhaupt sind. Dabei rangierten die Aussagen - zu den exakt selben Münzen, wohlgemerkt - von "das schmelze ich ein - ist höchstens 5€ wert" über "für die Münze geb ich dir 80€" bis zu "200€ wäre sie mir wert". Dementsprechend verunsichert ist man ob der Zuverlässigkeit mancher Händler. Ein Direktverkauf an den Münzhändler wäre also sehr auf Vertrauensbasis nötig.

zu 2) Neben einem Direktverkauf an einen Händler gäbe es ja noch die Möglichkeiten, die Münzen auf Online-Plattformen wie ebay zum Verkauf anzubieten. Was wären hier Vor- und Nachteile? Anscheinend kann es dabei ja zu Problemen kommen, wenn der Käufer einfach behauptet, er hätte die Ware nie erhalten. Dann kriegt er sein Geld zurück und die Münze ist weg. Versicherung des Versands ist wohl ein Problem? Außerdem müsste man dann viel Zeit aufwenden, die Münzen einzeln zu recherchieren und zu beschreiben.
Auch angeboten wurde durch Händler, die Münzen zu Auktionen zu leiten (WAGO wurde genannt), dabei wäre ein vernünftiger und sicherer Handelspreis zu erwarten, allerdings sind 20% verlangte Auktionsprovision doch auch nicht wenig.
Schließliche könnte man wohl auch über Sammlerforen wie dieses einen Teil der Münzen verkaufen, aber auch da wären die Probleme von ebay möglicherweise vorhanden und man müsste jede Münze aufwendig selbst einordnen, bepreisen, etc.

zu 3) Entwickelt sich der Markt? D.h. sind Münzen wertstabil oder volatil? Geht es bergauf oder bergab?

Vielleicht noch als Zusatzinfo: Bei den Münzen handelt es sich um eine wilde Mischung aus antiken Münzen, deutschen Münzen Mittelalter, Altdeutschland, Deutsches Reich sowie internationale Münzen aus aller Herren Länder (Arabien, Dänemark, Island, Österreich, Italien, Afrika, Nord- und Mittelamerika und und und).

Vielen Dank schonmal für eure Einschätzungen, viele Grüße,
Alex

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kijach
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Re: Grundsätzliches zum Münzhandel

Beitrag von kijach » Do 21.03.19 08:52

Hallo Alex,

deine Fragen kann ich dir beantworten bezüglich antiker Münzen:

Zu 1.) viele Händler bieten schwerpunktmäßig Moderne Münzen an also ab 1500 bis heute. Oft bieten diese einem dann nur einen Bruchteil vom Wert der antiken Münzen an. Wenn du einen Münzhändler kennst der fast nur antike Münzen verkauft kennt dieser sich besser mit dem Wert aus und bietet dir auch einen fairen Preis an ggf.

Zu 2.) hier kommt es drauf an was genau du hast. Sind es top Stücke die gesucht sind und durch Qualität glänzen dann wäre ein Auktionshaus vielleicht besser. Für 0815 Münzen und Stücke die es noch zu Millionen gibt wäre ebay eine Option, so mache ich das auch. Mich stört weniger, dass Käufer behaupten dass Münzen nicht ankommen, sondern viel mehr Sendungen gehen einfach auf dem Postweg verloren wenn man sie ohne Tracking verschickt. Daher würde ich dir empfehlen nur als Einschreiben oder Paket zu versenden und dann solltest du keine Probleme haben.
ebay Kleinanzeige kann man auch benutzen, ich persönlich habe damit aber weniger gute Erfolgschancen und faire Preise bekommst du dort auch selten. Auch Münzhändler wie zb Lanz oder Savoca verkaufen täglich bei ebay, der Markt dort ist groß.

Zu 3.)Wenn du die Münzen nicht brauchst macht ein Verkauf schon Sinn. Wenn es keine besonderen Stücke sind dann wird der Wert sich nicht bewegen, eher sinken. Gefragte Stücke oder welche in gute Zustand können steigen im Wert aber bei antiken Münzen ist das schwieriger als bei Modernen Münzen. Hier kann an Tag A die Münze für 500€ versteigert werden und an Tag B für 1000€. Es kommt dann immer drauf an ob gerade 2 Bieter diese Münze wollen oder nicht.
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Re: Grundsätzliches zum Münzhandel

Beitrag von KarlAntonMartini » Do 21.03.19 14:57

Wer hunderte von Münzen auf ebay verkauft, läuft in die Gefahr, vom Finanzamt als Gewerbetreibender eingestuft und zur Umsatzsteuer herangezogen zu werden. Grüße, KarlAntonMartini
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Re: Grundsätzliches zum Münzhandel

Beitrag von Wall-IE » Do 21.03.19 16:25

@KarlAntonMartini: Die Gefahr besteht nur dann, wenn gleichzeitig noch in nennenswerter Anzahl weitere Stücke hinzugekauft werden. Bei Auflösung einer Sammlung kann keine gewerbliche Absicht unterstellt werden.

@Dralex: Wenn du möchtest kannst du uns ja mal ein paar Bilder von einzelnen Sammlungen zeigen. Dies kann dabei helfen dir in die eine oder andere Richtung zu raten.

LG

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Re: Grundsätzliches zum Münzhandel

Beitrag von KarlAntonMartini » Do 21.03.19 16:48

Wall-IE hat geschrieben:@KarlAntonMartini: Die Gefahr besteht nur dann, wenn gleichzeitig noch in nennenswerter Anzahl weitere Stücke hinzugekauft werden. Bei Auflösung einer Sammlung kann keine gewerbliche Absicht unterstellt werden.
Ich wäre vorsichtig. Denn nach dieser Entscheidung: http://juris.bundesfinanzhof.de/cgi-bin ... &linked=pm
sind die explizit zu Sammlern ergangenen Entscheidungen aus 1987 womöglich überholt. Grüße, KarlAntonMartini
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Re: Grundsätzliches zum Münzhandel

Beitrag von Wall-IE » Do 21.03.19 17:10

O.. Danke für den Hinweis. Dieses Urteil war mir tatsächlich nicht bekannt. Was Briefmarken und Münzen angeht könnte es aufgrund der Entwicklung der Rechtsprechnung nun tatsächlich einen Graubereich geben.

Private Veräußerungsgeschäfte von jährlich unter 600 € sind aber weiterhin kein Problem.
Per aspera ad astra !

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Re: Grundsätzliches zum Münzhandel

Beitrag von Dralex » Fr 22.03.19 14:21

Liebe alle, vielen Dank schonmal für die aufschlussreichen Antworten. Das mit Ebay ist natürlich immer noch irgendwie ein unsicheres Gebiet mit dem Postversand - die Information über den gewerblichen Handel war auch sehr aufschlussreich. Wichtig ist natürlich auch, dass man Händler findet, deren Spezialgebiet genau den zu untersuchenden Münzen entspricht.

Ich hatte heute Zeit, ein paar Fotos zu machen - von ein paar der deutschen Münzen. Ich hoffe, man erkennt auf den Bildern etwas - nicht so einfach mit Schärfe, Licht und Farbtreue. Über eine Münze habe ich nichts herausfinden können - die ist 3x einzeln abgebildet. Achso: Falls das dann hier nun nicht mehr im richtigen Forenbereich wäre, könnte ich auch einen neuen Beitrag im richtigen Bereich eröffnen - wenn erwünscht.
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Re: Grundsätzliches zum Münzhandel

Beitrag von ischbierra » Fr 22.03.19 16:39

Hallo Dralex,
einige der Münzen sehen so aus als glänzten sie; sind die mal geputzt worden?
Gruß ischbierra

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Re: Grundsätzliches zum Münzhandel

Beitrag von Dralex » Fr 22.03.19 16:56

Die zweite Münze von links in der ersten Reihe auf Bildern Nr. 6 und 7 (Bayern - 2 Vereinsthaler) wurde geputzt, bevor bekannt wurde, dass das keine allzu gute Idee ist. Sonst ist keine der abgebildeten Münzen geputzt oder irgendwie poliert worden.

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Re: Grundsätzliches zum Münzhandel

Beitrag von klaupo » Fr 22.03.19 21:02

Über eine Münze habe ich nichts herausfinden können - die ist 3x einzeln abgebildet.
Das ist 1/4 Konventionstaler (1780 -Wien) auf den Tod von Karl Alexander von Lothringen. Weitere Daten findest du hier:

https://www.acsearch.info/search.html?id=676260

Scheint selten zu sein.

Gruß klaupo

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Re: Grundsätzliches zum Münzhandel

Beitrag von ischbierra » Sa 23.03.19 08:53

Hallo Dralex,
Du hast hier unter Sonstiges Münzen aus Altdeutschland, Deutsches Kaiserreich und 3 MA-Münzen gezeigt. Deine Frage war ja, wie verkaufe ich die am besten. Dazu müßte der ungefähre Wert abgeschätzt werden um zu entscheiden: lohnt sich eine Auktion oder ist eine Internetverkaufsform geeigneter. Ich würde Dir raten, stell mal einige Münzen in den etsprechenden Rubriken vor, da sind auch die Fachleute unterwegs. Deine Bilder sind zu dunkel, und vielleicht sind etwas weiger Münzen auf einem Bild auch optimaler.
Gruß ischbierra

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Re: Grundsätzliches zum Münzhandel

Beitrag von Numis-Student » Sa 23.03.19 19:56

Hallo Alex,

Also die Auswahl zeigt schon, dass es deutlich besser wäre, die Stücke NICHT einzuschmelzen, wie oben ein Händler das sagte...

Es ist natürlich einiges dabei, was eher Massenware ist, aber es sind auch gute Ausreisser dabei.

Also entweder die guten Stücke in eine Saalauktion geben, und die häufigeren Stücke selber vermarkten, oder alles zur Auktion geben, denn auch bei eBay hat man immerhin 10% Gebühr, die Arbeit, 600 Münzen zu fotografieren, zu beschreiben, Literaturzitate zu suchen, die Bezahlung zu überprüfen, den Versand der ganzen Stücke zu erledigen.

Klar, die Auktionshäuser nehmen etwa 20% Gebühren, andererseits übernehmen sie auch die ganze Arbeit, und ein Auktionshaus hat durch die %-Regelung ein gesundes Interesse, die Münzen zu einem möglichst guten Preis zu verkaufen, während Händler ja immer versuchen, eher günstig zu kaufen (oben sieht man ja schon, wo bei manchen die Moral Grenzen setzt, die für andere nicht gelten :wink: ). Und was auch, gerade bei besseren Münzen zu bedenken ist: ein Auktionshaus erreicht doch eine breite Käuferschicht, und durch die Echtheitsgarantie etc sind oft die Preise etwas besser als bei eBay, wo immer wieder Mängel verschwiegen werden, Stücke nicht versendet werden, Fälschungen verkauft werden.

Schöne Grüße,
MR
.
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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