Warum ist Gold eigentlich so wertvoll?

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Rezo
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Warum ist Gold eigentlich so wertvoll?

Beitrag von Rezo » Di 28.07.15 10:19

Hallo!

Ich weiss, die Frage klingt banal, vielleicht sogar etwas dümmlich.

Aber woran macht Ihr den Wert von Gold fest? - einfach nur deshalb, weil sich diese Vorstellung so in unseren Köpfen eingeprägt hat, ist doch etwas wenig. Klar Gold ist selten, edel und endlos umgiessbar, schwer etc.
Doch all dies haben weisen andere Metalle, die kaum Beachtung finden, auch. Etwa Ruthenium oder Iridium, das noch seltener ist als Gold.

Ausserdem, wenn man sich anschaut wie Gold an den Rohstoffbörsen seit etwa zwei bis drei Jahren bergab schlittert, kann einem schon die Frage aufkommen, ob ein Goldinvestment tatsächlich eine "sichere Sache" oder doch eine Risikoanlage ist.

Was meint Ihr

Grüsse
Rezo

fareast_de
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Re: Warum ist Gold eigentlich so wertvoll?

Beitrag von fareast_de » Di 28.07.15 18:18

Das "Schlittern", wie Du die Preisentwicklung bei Gold nennst, hat weniger mit der physischen Nachfragesituation als mit manipulativen Eingriffen an den Terminmärkten zu tun. Dort agieren seit Jahren einige Großbanken, z.B. JP Morgan, im Auftrag der FED resp. der US- Regierung. Der Hintergrund ist, das aufgrund des immensen Geldmengenwachstums insbesondere des US- $ und zunehmend auch des Euro Zweifel an der Geldwertstabilität bei Teilen der Bevölkerung aufgekommen sind.
In Konsequenz "gehen" diese "Zweifler" in Sachwerte und somit auch in Gold und Silber. Die weltweite physische Nachfrage ist entsprechend, natürlich unter Schwankungen, sehr hoch.
Um den "Zweiflern" den Wind aus den Segeln zu nehmen und sie psychologisch zu zermürben, gibt es, wie schon erwähnt, immer wieder Drückungsaktionen in großem Stil an den Terminmärkten. Das dort massive Preismanipulationen ablaufen, ist mehrfach nachgewiesen worden und auch in Büchern dokumentiert worden, z.B. von Bruno Bandulet oder Torsten Schulte.
Ich sehe derartige Aktionen eher als Chance, noch zu relativ günstigen Kursen einzukaufen. Lachende Dritte sind übrigens die Chinesen, die einen Teil ihrer gigantischen Dollarbestände dazu nutzen, physisches Gold und Silber in großem Stil einzukaufen. Geplant ist, auf mittlere Frist die chinesische Währung RMB als neue Weltreservewährung zu etablieren, die zumindest zum Teil auch durch Gold unterlegt ist.
Zum Thema gibt es zahlreiche Abhandlungen, z.B. auf youtube. Gib einfach dort entsprechende Suchbegriffe ein.

Rezo
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Re: Warum ist Gold eigentlich so wertvoll?

Beitrag von Rezo » Do 30.07.15 10:29

Sehr aufschlussreich, vielen Dank

Terminmärkte sind tatsächlich insofern ein Übel, als dass sie aus dem physischen Gold im Grunde genommen Papiergeld machen, dessen Wert in erster Linie von den Erwartungen / Spekulationen der Marktteilnehmer abhängt. Das gilt natürlich auch für andere Rohstoffe. Bei Lebensmitteln wirds dann wirklich kriminell.

In einer Dokumentation auf N-TV wurde kürzlich infragegestellt, ob in Fort Knox überhaupt noch Goldbarren lagern. Ein US-Notenbanker gab dann vor einem Kongressausschuss an, dass die USA seit 1945 kein physisches Gold mehr lagere, sondern alles in Optionen / Terminkontrakten halte ... Sind eigentlich die Goldbestände, welche die deutsche Bundesbank aus den USA "nach Hause" holen wollte, jemals in Deutschland angekommen?

Grüsse
Rezo

fareast_de
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Re: Warum ist Gold eigentlich so wertvoll?

Beitrag von fareast_de » Do 30.07.15 18:07

Die Goldbestände sind wohl in D angekommen, allerdings bisher nur zu einem sehr kleinen Teil. Vorgeschoben werden für diese Verzögerungen logistische Gründe. Ich halte das für blühenden Unsinn. Tatsächlich dürften eher Lieferprobleme für physische Ware den wahren Grund bilden, wie Du mit Deinen Aussagen über Optionen schon angedeutet hast.
Wenn Du physische EM als weitgehend "sichere" Anlage suchst und eher kleinere Summen anzulegen hast, empfehle ich Dir den Kauf von 10 Euro- Stücken aus Sterlingsilber der Jahrgänge 2002 bis 2010. Die werden mit 1,- bis 2,- Euro Aufschlag gehandelt und sind nach unten durch den Nennwert abgesichert. Gelegentlich tauchen auch bei den Banken immer mal wieder Rückläufer auf, die natürlich zum Nennwert abgegeben werden.
Im numismatischen "Konkurrenzforum" gibt es dazu sogar einen eigenen "Thrööt" mit Erfahrungsberichten.

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Re: Warum ist Gold eigentlich so wertvoll?

Beitrag von Rezo » Do 06.08.15 12:18

Danke für Deinen Tipp mit den 10-Euro-Stücken in Sterling-Silber. Sowieso passt Silber besser ins Budget als Gold :oops: :)

Obwohl, auch der Silbermarkt wird wohl ganz gehörig manipuliert. Rein historisch gesehen ist das Preisverhältnis zwischen Silber und Gold doch ziemlich aus dem Ruder gelaufen. Über Jahrhunderte / beinahe Jahrtausende lag es bei etwa 1:15. Zurzeit sind wir irgendwo bei 1:70. Und trotzdem sprechen alle, die irgendwie vom Silbermarkt profitieren, dass 2030 die Fördergrenze erreicht ist und dann die Preise in die Dreistelligen steigen werden. Puh. Analysten können ja noch nicht mal sagen, was in einem halben Jahr sein wird. Für wie seriös soll man da eine Prognose auf 15 Jahre halten??

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Re: Warum ist Gold eigentlich so wertvoll?

Beitrag von fareast_de » Do 06.08.15 17:38

Die Veränderung der Gold- Silber Relation hängt im Wesentlichen mit der Demonetisierung des Silbers und der Einführung des Goldstandards in vielen Staaten der westlichen Welt in der zweiten Hälfte des 19. Jhdts. zusammen. Selbst unsere hochgeschätzten Silbernominale des deutschen Kaiserreichs waren bereits bis hin zum 5- Mark Stück Scheidemünzen.
Für Peak- Oil, Peak- Gold und Peak- Silver gibt es sehr unterschiedliche Prognosen. Fakt ist, daß alle drei Rohstoffe seit einigen Jahren von interessierter Seite massiv nach unten manipuliert werden.
Meines Erachtens werden Edelmetalle dann ins Laufen kommen, wenn die Inflation auf den allgemeinen Warenkorb durchschlägt. Bisher haben wir nur eine Asset- Inflation, bezogen auf Aktien, Immobilien in Toplagen und viele andere hochwertige Sachwerte.
Steigende Edelmetallpreise passen nicht ins Bild der stabilen Währungen, das Otto Normalverbraucher "amtlicherseits" vermittelt werden soll. Wann der Knoten platzt und die Inflation anfängt zu galoppieren, ist schwer zu sagen. Zwischen 1 und 10 Jahren ist da alles drin.
Weitere Silbermünzen mit Versicherungscharakter wären bundesdeutsche 5 DM und 10 DM Sondermünzen. Diese werden bis heute bei allen Filialen der Dt. Bundesbank gebührenfrei umgetauscht und sind noch wesentlich häufiger am Markt als die deutschen Eurozehner bis 2010. Selbst 40er Bankrollen werden gelegentlich noch im Netz angeboten.

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Re: Warum ist Gold eigentlich so wertvoll?

Beitrag von Rezo » So 09.08.15 19:45

Silber ist ja durchaus ein Phänomen, eine veritable ökonomische Kuriosität. Einerseits, so hört man immer wieder, ist Silber für viele Wachstumsindustrien unverzichtbar, etwa Elektrotechnik, Solarindustrie, Wasseraufbereitung. Und tatsächlich. Silber zeigt Eigenschaften, die kein anderes Metall aufweist. Gold ist Silber - übrigens auch Kupfer (!!) in praktisch allen physikalischen Eigenschaften unterlegen, hat also einen sehr viel geringeren Gebrauchswert. Und dennoch ist der Silberpreis erstens tief und zweitens seit Jahren im Sinkflug. Das kann nicht mit rechten Dingen zugehen. Mit anderen Worten: Wer für sein Business auf Silber als Rohstoff angewiesen ist, hat ein äusserst starkes Interesse an tiefen Preisen ... da fängts an.

Auch als Investor wird man zurzeit ganz schön entzaubert: Wer vor drei Jahren Gold oder Silber kaufte, hat bis heute etwa 50% Verlust auf Gold und über 75% auf Silber eingefahren - und das, obwohl die Zinsen unterirdisch tief waren. Umgekehrt, wenn jemand im selben Zeitraum Aktien angelegt hat, steht heute mit runden 50% Gewinn da. So gesehen sind Edelmetalle ein Risiko-Anlage, Aktien hingegen die Investition der Wahl. Aber, da gebe ich Dir völlig Recht, das darf in der Öffentlichkeit nicht breitgetreten werden. Sonst begreifen die Menschen, dass da etwas aus dem Ruder gelaufen ist. Sobald die Leute weiterfragen, eventuell sogar das Vertrauen in die Währung verlieren, dann gute Nacht.

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Re: Warum ist Gold eigentlich so wertvoll?

Beitrag von fareast_de » Mo 10.08.15 17:43

Wie bereits erwähnt, gibt es für die ganz Vorsichtigen das sogenannte "Angsthasensilber" in Form von 5 DM, 10 DM und 10 Euro- Gedenkmünzen. Ich habe diese Anleger noch vor wenigen Jahren belächelt. Aktuell stehen die natürlich besser da als diejenigen, die ausschließlich in Bullions oder Barren investiert haben.
Wichtig ist, daß man mit physischen EM nicht auf einen relativ kurzen Zeitraum spekuliert, sondern, zumindest tendenziell, auf einen partiellen oder gänzlichen Kollaps des Systems. Dieser kann, wie bereits erwähnt, m.E. in 1 bis 10 Jahren stattfinden. Desweiteren würde ich auch nicht ständig auf Basis von FIAT- money zwischenbilanzieren, sondern meine Soll- oder Ist- Berechnungen nach Gewichtseinheiten (z.B. Unzen) vornehmen. Das kann in depressiven Phasen wie diesen psychologisch ungemein heben :wink: .
Wieviel EM in einem Portfolio stecken sollten, ist eine Mentalitätsfage. In einem Durchschnittsdepot von 100 k würde ich wie folgt differenzieren:
- 50 % Aktien in Form von soliden Dividendentiteln weltweit,
- 35 % EM, davon 1/3 in Form von Minenaktien, der Rest physisch,
- 15 % Cash.
Von Immobilien in Toplagen der Großstädte würde ich z.Zt. die Finger lassen, da der Markt m.E. schon zu weit gelaufen ist.
Diese Frage stellt sich i.d.R. sowieso erst weit oberhalb einer Anlagegrößenordnung von 100 k :) .

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