Zum Geheimnis der Punkte unter den Armen:
Ich habe mir die Musse genommen und alle meine kaiserlichen Skyphaten nach dem Phänomen der zusätzlichen Punkte untersucht.
Mit Gewissheit kann ich nun folgendes sagen:
Die Punkte unter den Armen leiten sich mit ziemlicher Sicherheit von einer auf vielen Münzen (s. auch das von mir eingestellte Stück) dargestellten epauletten- oder schulterklappenartigen Verzeierung des Loros in der Form .) (links) und (. (rechts) ab. Dies gilt zu 100% für den rechten Arm.
Dieselben Schulterklappen findet man gelegentlich auch (links) auf MANUELs im Chlamys-Typ (Petzlaff 3.3, DOC 12, Sear 1964) und später bei ANDRONICUS (Petzlaff 4.2, DOC 3, Sear 1985) und selbst bei ISAAK Petzlaff 6.1, DOC 3, Sear 2003) bzw. ALEXIOS (Petzlaff 8.1, DOC 3, Sear 2011).
Selten sind beide Schulterklappen voll ausgeprägt - gelegentlich ist statt des den Punkt einfassenden (Halbkreises) nur der Punkt ohne Kreis ausgeprägt. Und das in Abhängigkeit des zur Verfügung stehenden Pletzes im Design. Diese Tatsache spricht zunächst für eine technisch bedingte Massnahme bei der Gravur. Sicher ist, daß die Epauletten zumindest von MANUEL bis ISAAK zwingend abgebildet werden mussten.
Letzteres könnte bedeuten, dass bei Leodux' Münze aufgrund der Verplichtung, dieses Insignium abzubilden, der Graveur es mangels Platz auf dem Arm als Punkt daneben stilisierte. Demgegenüber steht der andere Arm mit viel Platz darauf, aber trotzdem der Punkt daneben????
Nun, Leodux' MANUEL ist optisch extrem gut geraten. KIch denke, der Graveur hat hier aus ästethischen Gründen und um die optische Symmetrie zu wahren einfach Punkt gegen Punkt statt Punkt gegen Schulterklappe gesetzt.
Menes Erachtens handelt es sich nach diesen Erkenntnissen und Überlegungen NICHT um eine administrative Codierung.
Schade
Unabhängig davon kann ich euch schon einmal folgendes verraten:
Die administartiven Beizeichen bei Petzlaff 3.4b haben grob folgende Bedeutung:
Kragen: Auflage (je mehr Perlen umso früher)
Brust: staatliche Offizin (Werkstatt), zentrale Münzstätte
Punkt im Kreis: staatliche Werkstatt in Konstantinopel
Stern(e) :"private" Werkstatt unter staatlicher Kontrolle, möglicherweise in der Provinz
Stola unter dem Globus:noch mit Fragezeichen - auf alle Fälle administratives Kennzeichen - wahrscheinlich ebenfalls für die Auflagenkennzeichnung
quadratische Perlen: noch mit Fragezeichen - aber ebenso mit
Sicherheit administrative Codierung
Globus-Kreuzform: noch ungeklärt - wahrscheinlich aber auch administrativer Natur (s. auch bei ANDRONICUS)
Gürtelschnalle: in Teilelementen (z.B. mittlere Perle) Offizinkennzeichen, möglicherweise aber auch für die organisatorische Münzstättenhierarchie bedeutsame Kennzeichnung der "Aufsichtsbehörde" (z.B. Andreaskreuz mit 5 Perlen vs. "nur" 5 Perlen)
Ebenfalls von Bedeutung scheinen die Ohrpendilien zu sein. Gelegentlich weisen je zwei waagerecht ausgerichtete Perlen auf Münzstätte Thessaloniki hin, während andere Formen eindeutig Konstantinopel zuzuweisen sind.
... Petzlaff bleibt dran