Ab wann nicht mehr Rom sondern Byzanz?

Münzen des alten Byzanz

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Uthred
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Ab wann nicht mehr Rom sondern Byzanz?

Beitrag von Uthred » Di 28.10.14 14:45

Hallo zusammen,

ich hätte eine Frage, die sich speziell auf die Zuordnung Euer Münzen bezieht. Es ist eigentlich nur eine Kleinigkeit, aber "Ordnung muss sein". Mir geht es im speziellen darum ab wann ihr Eure Münzen nicht mehr als "Römisches Kaiserreich" betitelt sondern als "Byzanz". Ich würde zum Beispiel einen Iustinianus definitiv als Byzanz zuordnen. Aber wie sieht es mit einem Zenon oder Anastasios aus? Schon Byzanz oder noch "Römisches Kaiserreich".

Vielen Dank im Voraus für Eure Mithilfe und Einschätzungen!
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Re: Ab wann nicht mehr Rom sondern Byzanz?

Beitrag von Posa » Di 28.10.14 15:21

Tja, lieber Uthred,
es gibt viele Geburtsstunden von Byzanz
330, die Weihe der Stadt Konstantinopel
ab Kaiser Valens
ab Kaiser Arcadius
ab Anasthasius....?

Du hast die Qual der Wahl. Für mich persönlich gibt es ab Arcadius ein Oströmisches Reich, das ab Anasthasius eine eigenständige, "byzantinische" Währung besitzt, und spätestens nach Kaser Heraclius nicht mehr ostömisch-spätantik, sondern "byzantinisch" ist.
Und im Grunde gibt es ab Zeno kein Weströmisches Reich mehr. Valentinian I. hat hingegen die Trennung nach quasi reinen Metallen: Gold, Silber Kupfer durchgeführt... Du hast also zig Möglichkeiten.

Gruß Posa

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Re: Ab wann nicht mehr Rom sondern Byzanz?

Beitrag von Uthred » Di 28.10.14 17:00

Lieber Posa,

wie immer vielen Dank für Deine fachkundige Hilfe! Ich denke von den genannten Argumenten entscheide ich mich für Anasthasius, vor allem auf Grund der Münzreform. Aber wie Du schön darlegst, es ist gar nicht so einfach die Frage klar zu beantworten.

Nochmals vielen Dank und Gruass nach Stugett

Uthred
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Re: Ab wann nicht mehr Rom sondern Byzanz?

Beitrag von Redditor Lucis » Di 28.10.14 18:36

Hallo Uthred,

ich sammle auch römische Münzen und habe nun auch die byzantinischen Münzen für mich entdeckt.

Ich zähle alles ab Anastasius und seiner Erhebung zum Kaiser (11.04.491) zu Byzanz.
Aber wie schon gesagt - so eine ganz eindeutige und strikte Einteilung ist unmöglich, da das Römische Reich ja nicht mit einem Mal verschwand, sondern mit der Zeit immer weiter zerbröckelte.


Viele Grüße

Stefan

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Re: Ab wann nicht mehr Rom sondern Byzanz?

Beitrag von Numis-Student » Mi 29.10.14 09:12

Ich sammle die Byzantiner nur etwas nebenbei. Für mich beginnt die eigenständige byzantinische Numismatik mit der Schaffung eines eigenen "Geldsystems" basierend auf dem Follis zu 40 Nummi ;-)

Andererseits war ich bisher noch nicht in Verlegenheit, eine Münze zwischen 476 und 495 in meiner Sammlung unterzubringen ;-)

Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: Ab wann nicht mehr Rom sondern Byzanz?

Beitrag von Posa » Mi 29.10.14 22:48

Das kuriose an dem Anasthasius-Ansatz ist ja aber, dass es sich nur am Kupfer festmachen lässt. Fürs Gold ist Anasthasius überhaupt keine Zäsur.

Ich habe ja Byzanz eigentlich als fortgeführte Römersammlung begonnen und mein erster Ansatz dabei war, es ikonographisch einzugrenzen, nämlich soweit "Byzanz" zu sammeln, bis die klassisch-antiken Seitenportraits durch Frontaldarstellungen völlig ersetzt sind. Eigentlich finde ich die Idee immer noch gut, ich hätte allerdings bis Justinian II. sammeln müssen, das war mir dann erst einmal zu heftig.

Beste Grüße (und an Grueß :wink: )

Posa

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Re: Ab wann nicht mehr Rom sondern Byzanz?

Beitrag von Uthred » Do 30.10.14 07:44

Nochmals Danke für die reichhaltige Beteiligung hier. Für mich spielt auch die Rolle, da ich nebenbei noch etwas Ostgoten und Vandalen sammele. Meine Völkerwanderungsmünzen könnte ich durch die Trennung zwischen Rom bis Zenon, Byzanz ab Anasthasius, schön dazwischen platzieren. Zumal die Münzreform des Vandalenkönigs Gunthamunds, ja bis nach Byzanz ausstrahlte. Hier gibt es nur eine mögliche Überschneidung von einem Jahrzehnt, was ich in Kauf nehme, zudem habe ich noch keinen Zenon.
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Re: Ab wann nicht mehr Rom sondern Byzanz?

Beitrag von Wurzel » Fr 31.10.14 20:38

Interessant in diesem Zusammenhang ist vielleicht das sich die Menschen, die wir heute als Byzantiner bezeichnen, sich selbst immer als Römer verstanden. So sahen sich auch die Kaiser Konstantinopels immer als Römische Kaiser.

Man kann also auch andersherum fragen ob jemals Byzanz begann und es nicht immer Rom war ;-)
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Re: Ab wann nicht mehr Rom sondern Byzanz?

Beitrag von justus » So 02.11.14 20:07

Wurzel hat geschrieben:Man kann also auch andersherum fragen ob jemals Byzanz begann und es nicht immer Rom war
Die Frage lässt sich denke ich klar beantworten: "Am 11. Mai 330 n. Chr. machte der römische Kaiser Konstantin der Große sie (= Konstantinopel, der Author) zu seiner Hauptresidenz, baute sie großzügig aus und benannte sie offiziell in Nova Roma (Νέα ̔Ρώμη) um. In der Spätantike beanspruchte die Stadt auch den Rang als „Neues Rom“. (zitiert aus wikipedia).
mit freundlichem Gruß

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Re: Ab wann nicht mehr Rom sondern Byzanz?

Beitrag von Romanos » Mi 10.12.14 21:23

"Byzanz" gab es nicht. Es hieß immer Römisches Kaiserreich...bis zum letzten Tag 1453. :)

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