Die thematische Gruppierung (mit Überschriften) Deiner Anmerkungen finde ich wesentlich übersichtlicher als Deine chronologische Vorgehensweise bisher. Das Zitieren der Themenfelder wird damit einfacher und die Diskussion bleibt sachbezogener.
Zu Knubbel auf Wachtelmünzen:
Um in den Altertumswissenschaften mit geringem Datenmaterial überhaupt zu irgendwelchen Aussagen gelangen zu können, präferiere ich die Methode des Ausschlussverfahrens und der Annahme der höchsten Wahrscheinlichkeit einer Interpretation. Ich schließe hier eine sinnlose Verzierung aus sowie eine Serienkennzeichnung aufgrund meiner oben dargelegten Erfahrungen, sodass für mich erst einmal eine Wertkennzeichnung übrig bleibt, solange, bis glaubhafte Alternativvorschläge (mit Parallelbeispielen) auftauchen. Bei der sehr seltenen Variante mit sechs Kugeln könnte es sich um eine Aufwertung handeln, die wann und warum auch immer vorgenommen wurde. Das wäre eine zweite Frage, die vielleicht nach Neufunden beantwortet werden kann.
Zur Datierung größerer Bronzemünzen:
Als Du aus der alten Datenbank Isegrim 390 Treffer für Münzen ab einer Größe von 15 mm und vor (?) 350 v. Chr. erzielt hast, ist Dir schon selbst aufgegangen, wie zweifelhaft diese Aussage ist. In den alten dort verwerteten Corpora werden die meisten Datierungen für kleinasiatische Bronzen mit 4. - 3. Jh. v. Chr. oder 350- 300 v. Chr. angegeben. Das erste Intervall ist so grob datiert, dass sich ein Kommentar erübrigt, bei dem zweiten merkt man schon anhand der geraden Zahlen, dass weder Anfang noch Ende des Intervalls an irgendein konkretes historisches Ereignis geknüpft wurde, also eine äußerst primitive Grobeinteilung darstellt. Eine Anpassung dieser geschätzten Prägedaten an historische Gegebenheiten hat in den alten Katalogen offensichtlich nicht stattgefunden. Ich wünsche mir, dass man zukünftig den Mut hat, die Wasserscheide der Datierungen aller Prägungen im 4. Jh. in Kleinasien vor und nach 333 v. Chr. zu setzen. In seinem Aufsatz " The beginning of bronze coinage in Karia and Lycia" bemerkt Ashton, 2006, S. 10 immerhin: "...these issues are clearly on a small scale, and it would be reasonable to suppose that the use of coinage outside the coastal areas was limited until well into the Hellenistic period.... One might suggest that further inland it was only with the advent of Alexander and his successors that the use of bronze coinage became at all widespread...".
Meine These lautet: Es wurden so gut wie keine Bronzen oberhalb des Durchmessers von 15 mmm im persischen Reich geprägt. Und jetzt muss mir erst mal jemand das Gegenteil beweisen

Gruß
Iulia