Der griechische Schaukasten

Griechische Münzen des Altertums

Moderator: Numis-Student

Altamura2
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Altamura2 » Do 15.03.18 17:07

B555andi hat geschrieben:... Heute mit der Post eingetroffen ...
Schöne Münze :D . Meist sind die ja nicht so gut erhalten.
... müsste es sich um HGC 1320 (SC 2464b) handeln. ...
Das könnte schon passen. Aber die Beschreibung von HGC 1319 (das hatte der Händler ja angegeben) würde rein formal auch zutreffen. Da hat Hoover eben so stark zusammengefasst, dass teilweise mehrere Beschreibungen auf ein und dieselbe Münze zutreffen können. Dann ist man darauf angewiesen, welches Bild man für ähnlicher hält :? .

Oder hast Du jetzt auch "Seleucid Coins" und dort nachgeschaut, oder wo kommt die SC-Referenz her?

Gruß

Altamura

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B555andi
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von B555andi » Do 15.03.18 19:49

In der Beschreibung von HGC 1319 und HGC 1320 findet sich zumindest ein kleiner Unterschied, was die Lage der Monogramme betrifft.

Bei 1319 kommen sie entweder links oder im Abschnitt, sowie unterhalb des Thrones vor. Bei 1320 nur unterhalb des Thrones und im Abschnitt. Das hilft uns bei meiner Münze allerdings nicht weiter, da sie die Monogramme unterhalb des Thrones und im Abschnitt hat. Damit wären in der Tat beide Nummern möglich. Von den Nummern 1316 bis 1323 sind 1319 und 1320 übrigens die einzigen, bei denen sich links vom Thron kein Monogramm befinden (kann). Bei 1320 grundsätzlich nicht, bei 1319 ist dies möglich.

Ich habe meine Münze in der Tat anhand des Bildes (insbesondere der Locken) eher bei 1320 gesehen.

Den Seleucid Coins habe ich nicht, kann also die Referenz, die aus dem HGC stammt, leider nicht weiter verfolgen.

Wenn ich mir die Ergebnisse bei acsearch so anschaue, dann finde ich meine Münze mit ihrem Monogramm (π) unten im Abschnitt sowohl als HGC 1319 als auch HGC 1320. Offenbar sind sich da die Auktionshäuser ebenfalls nicht ganz einig.... (ausgehend vom HGC und den dort zu sehenden stilistischen Unterschieden müsste die Hälfte der 1319 Münzen eigentlich die 1320 sein).

Von den Tetradrachmen HGC 1316 bis 1323 (die posthume Ausgabe 1323 muss man m.E. hinzurechnen) gibt es lediglich Varianten, was die Anzahl und/oder den Ort der Monogramme auf den Münzen angeht. Wenn man mal von den stilistischen Unterschieden (die aber schon deutlich sind) absieht. Und da wären mehrere Abbildungen je Typ wünschenswert, um eine eindeutigere Zurodnung vornehmen zu können.

Mich würde jetzt echt interessieren, was im SC zu diesem Münztyp geschrieben steht.
Viele Grüße
Andreas

Altamura2
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Altamura2 » Do 15.03.18 20:58

B555andi hat geschrieben:... In der Beschreibung von HGC 1319 und HGC 1320 findet sich zumindest ein kleiner Unterschied, was die Lage der Monogramme betrifft. ...
Genau. Dass die Beschreibungen identisch sind, hab' ich ja auch nicht gesagt, sondern dass es Münzen gibt, die zu beiden Beschreibungen passen :D .
Wenn ich mir die Formulierungen so anschaue, dann bin ich mir aber nicht ganz so sicher, ob Hoover das auch wirklich so meint, wie er es hinschreibt (also mit "UND vor ODER" und so).
... Von den Nummern 1316 bis 1323 sind 1319 und 1320 übrigens die einzigen, bei denen sich links vom Thron kein Monogramm befinden (kann). ...
Das hatte schon seinen Grund, dass' ich oben auch keine anderen genannt habe, es sind genau diese zwei :D .
... Offenbar sind sich da die Auktionshäuser ebenfalls nicht ganz einig ...
Mit Bestimmungen von Händlern ist das immer so eine Sache :? . Die haben nicht wie wir die Zeit, sich stundenlang einer einzigen Münze widmen zu können und greifen dann eben gelegentlich mal daneben, manche häufiger, andere seltener (oder sie geben überhaupt keine Referenzen an). Deshalb übernehme ich auch nie eine Bestimmung unbesehen und referenziere bei meinen Münzen nur auf das, was ich selbst gesehen habe :D .
... Und da wären mehrere Abbildungen je Typ wünschenswert, um eine eindeutigere Zurodnung vornehmen zu können. ...
Vor allem eine Auflistung der bekannten Monogrammkombinationen wäre hilfreich ...
... Mich würde jetzt echt interessieren, was im SC zu diesem Münztyp geschrieben steht. ...
... aber vielleicht stünde die ja dort :D .

Gruß

Altamura

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B555andi
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von B555andi » Fr 30.03.18 10:59

Vergangene Woche ist diese Tetradrachme bei mir eingetroffen:

Reich der Seleukiden
Alexander II. Zabinas (128-122 v.Chr.)

Durchmesser: 29mm
Gewicht: 16,65 Gramm

Katalogzuweisung: HGC 1149

Münzstätte: Antiochia am Orontes (vermutlich)
Eine genauere Datierung ist wohl aufgrund der fehlenden Zahl(en) im unteren Feld nicht möglich.
Dateianhänge
comp3_009-a.jpg
comp3_009-r.jpg
Viele Grüße
Andreas

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Altamura2 » Fr 30.03.18 13:17

Schöne Münze :D .

In E.T. Newell, "The Seleucid Mint of Antioch", New York 1917, wird dieser Typ mit genau diesen Monogrammen unter der Nummer 339 ebenfalls aufgeführt, ab Seite 88 findet man noch ein paar Erläuterungen dazu:
https://archive.org/stream/cu3192402977 ... 7/mode/2up

Gruß

Altamura

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Homer J. Simpson
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Homer J. Simpson » Di 24.04.18 23:22

Jetzt muß ich auch mal was beisteuern.
Bei der letzten Naumann-Auktion in Wien hatte ich eigentlich ein paar andere Münzen auf dem Schirm und bin dann über dieses Stück gestolpert. Sorry, wenn ich jetzt die Bilder von der Auktion hier einstelle, aber meine würden sicher nicht so gut, und die Münze hat gute Bilder verdient.
Von der Münze haben ungefähr zwei Drittel die letzten 2400 Jahre überlebt. Recht bald, nachdem sie vom Stempel gesprungen war, führte sie ihr Umlauf wohin (wohl nach Osten), wo man mit einer Tetradrachme im attischen Münzfuß nichts anfangen konnte. Und während es uns heute als ein Kulturfrevel erscheint, daß die Münze mit Hammer und Meißel auf 10,99 g, also das Gewicht eines doppelten persischen Siglos, zurechtgehackt wurde, scheint der "Täter" doch einen Sinn für Ästhetik gehabt zu haben; ich glaube nicht, daß es ein Zufall ist, wie genau hier um den Löwen herumgehackt wurde - und der Löwe ist einfach klasse, finde ich. Er kommt hier besonders gut zur Geltung, da dies einer der weniger häufigen Stempel ist, auf denen der Stierkopf nicht zwischen Hinterlauf und Flanke des Löwen nach oben gereckt ist, sondern unter dem Hintern des Löwen nach unten gesenkt wird (an der Schnittkante links ist noch ein Ohr des Stieres zu sehen). Natürlich wäre es schön, wenn die Münze ganz wäre, aber dann hätte ich an den Kaufpreis auch noch eine Null anhängen müssen. Und auch so bleibt es ein tolles griechisches - bzw. makedonisches - Kunstwerk.

Viele Grüße,

Homer
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Argonaut » Sa 28.04.18 11:11

Schön und sehr interessant im Zusammenhang mit der Gewichtsanpassung sieht man auch nicht so viel wie ich finde. Danke fürs zeigen.
Mit besten Grüssen der Argonaut

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Altamura2 » Sa 28.04.18 18:18

Sehr schönes Teil, trotz der Verstümmelung :D .

Die Standardreferenz für die Tetradrachmen aus Akanthos scheint immer noch Jules Desneux, “Les tétradrachmes d’Akanthos”, RBN 95 (1949) zu sein: http://www.numisbel.be/1949_1.pdf
Dort wird nach einzelnen Aversstempeln unterschieden, vielleicht findest Du Deinen ja (falls Du Lust zum Suchen hast :D ).

Gruß

Altamura

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quinctilius
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von quinctilius » Mi 02.01.19 12:59

Dieser Klassiker stand schon seit Ewigkeiten auf meiner Wunschliste.
Nun hab ich endlich mal ein Exemplar mit annehmbaren Preis- /Leistungsverhältnis gefunden:
EUR 450 bei Vcoins.

SICILY, SYRACUSE (Syrakuse) AR silver tetradrachm. Struck 485-466 B.C, during the Deinomenid Tyranny. Charioteer, wearing a long chiton, holding a kentron in his right hand and the reins in his left, driving a quadriga left, Nike flies above to right to crown the charioteer. Reverse - Σ VR-AQO- Σ I-ON , head of Arethusa facing right, her hair in long corded ringlets, tied with a band, wearing earring and necklace, four dolphins swimming around. Boehr 120v. 24mm, 16.8g.

Das mit den "ringlets" und dem "earring" aus der Beschreibung des Verkäufers stimmt natürlich nicht.
Da haben copy und paste mal wieder zugeschlagen :-)




Frohes neues Jahr und viel Sammlerglück in 2019

Quinctilius
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4ePJE6gxwFN7X3KnXSo59Q3csF8YTt.jpg
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Altamura2 » Mi 02.01.19 16:27

Zu diesem Preis ist die sehr annehmbar, in der Tat :D .
quinctilius hat geschrieben:... Das mit den "ringlets" und dem "earring" aus der Beschreibung des Verkäufers stimmt natürlich nicht. ...
Bist Du Dir denn sicher, dass der Rest der Angaben stimmt 8O ?

Eine schöne Zusammenstellung von Stempelkombinationen der Tetradrachmen aus Syrakus findet man bei Magna Graecia Coins:
http://www.magnagraecia.nl/coins/Area_I ... r_034.html

Beispiele für Boehringer 120 scheinen da aber leider nicht dabei zu sein, aber vielleicht hab' ich das auch übersehen. Du kannst ja mal genauer hinschauen.

Viel Spaß damit,

Gruß

Altamura

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von quinctilius » Mi 02.01.19 21:01

Altamura2 hat geschrieben:Zu diesem Preis ist die sehr annehmbar, in der Tat :D .
Altamura
ja da mussten Teile meines Weihnachtsgeldes dran glauben :-)
Danke für den link, da werd ich mal schauen. Bei CNG gibts auch jede Menge davon.
Dort ist immer von einer Prägung unter Gelon (ca. 480-478 v. Chr.) und einer etwas späteren
unter Hieron I (ca. 475-470 v. Chr.) die Rede. So richtig kann ich die aber nicht auseinander halten.
Eigentlich ist es auch nicht so wichtig, spätarchaisch wird schon stimmen :-)

VG
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Numis-Sven » Mi 02.01.19 23:28

Für den Preis ist das Stück tadellos. Glückwunsch!
Ich meine eine andere Übersicht des Boehringers gibt es auch online als pdf. Ich hab zumindest mal eine gedownloadet.
Vielleicht im FAC? Ich kannst Sonntag mal im PDF nachgucken, welcher Nummer das Stück zuzuordnen ist.

Grüße
Sven

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Altamura2 » Do 03.01.19 08:03

Numis-Sven hat geschrieben:... Ich meine eine andere Übersicht des Boehringers gibt es auch online als pdf. ...
Du meinst vermutlich diese hier: http://www.wildwinds.com/coins/pdfs/Syr ... Tudeer.pdf
Die hängt irgendwo bei Wildwinds, die Beispiele für Boehringer 120 scheinen aber leider auch nicht zu passen :? .

Gruß

Altamura

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von quinctilius » Do 03.01.19 09:11

nochmals danke für die Tipps, da habe ich am Wochenende einiges zu lesen :-)

VG
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Pscipio » Do 03.01.19 09:21

Der Verkäufer hat das Boehringerzitat wohl bloss kopiert und dann mit einem v. für var. versehen - richtig lautet es jedenfalls Boehringer 160 (V71/R111). Leider wurde bei deinem Stück ungeschickt mechanisch Hornsilber entfernt und dabei gleich Teile der Rückseitenlegende mit weggekratzt (die Arethusa ist das Rückseitenmotiv).

Lars
Nata vimpi curmi da.

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