ALEXANDER d. Gr. - Fälschung oder Leichtgewicht?

Griechische Münzen des Altertums

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zauberer_jackl
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ALEXANDER d. Gr. - Fälschung oder Leichtgewicht?

Beitrag von zauberer_jackl » Di 04.10.11 19:58

Durch einen Tausch kam ich an diesen "Alexander". - Allerdings: Die "Tetradrachme" wiegt nur 14,2 Gramm. -
Ich glaube, die Münze ist falsch. - Oder gab es solche Leichtgewichte? Und wenn, dann wo? -
Technische Daten: Silber, ø max. 25,5 mm, leichte Schüsselform, Gewicht 14,2 Gramm. -

Ich danke für zweckdienliche Hinweise!
alex1.jpg
alex2.jpg

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Pscipio
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Re: ALEXANDER d. Gr. - Fälschung oder Leichtgewicht?

Beitrag von Pscipio » Mi 05.10.11 14:21

Die Fotos sind zu klein, um genaueres zu erkennen und nach Zwillingen habe ich nicht gesucht, aber wahrscheinlich ein Guss, das Gewicht ist deutlich zu tief.
Nata vimpi curmi da.

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Re: ALEXANDER d. Gr. - Fälschung oder Leichtgewicht?

Beitrag von zauberer_jackl » Mi 05.10.11 14:50

Hier die Rückseite ...
alex3_1.jpg
alex3_2.jpg
alex3_3.jpg
alex3_4.jpg

Altamura
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Re: ALEXANDER d. Gr. - Fälschung oder Leichtgewicht?

Beitrag von Altamura » Mi 05.10.11 16:25

Na, dann will ich auch mal aus der Deckung kommen (man will ja nicht immer als erster den Miesepeter geben) :wink: .

Ich hab' ebenfalls ein ungutes Gefühl bei dieser Münze, aus mehreren Gründen:
  • Sie ist viel zu leicht, zeigt aber gleichzeitig keine Spuren, wo das herkommen könnte (nicht furchtbar abgenutzt, korrodiert oder am Rand befeilt).
  • Das Porträt des Herakles ist irgendwie nicht stimmig, der schaut so seltsam, hab' ich in dieser Art noch nie gesehen. Die schauen zwar manchmal schon seltsam, aber nicht so. Ist aber recht subjektiv, ich weiß :? .
  • Diese hellbraune Patina gefällt mir nicht. Die Farbe ist eigenartig, auf den Detailbildern sieht sie fast wie aufgepinselt aus.
Ich hatte auch angefangen, in den Fälschungsdatenbanken zu suchen, wegen der großen Zahl der falschen Alexänder aber aufgegeben (sonst wär' ich noch depressiv geworden :wink: ).
Ist jetzt leider alles nicht so hieb- und stichfest, aber die Antwort auf meine Gretchenfrage ("würde ich diese Münze zu einem günstigen Preis kaufen und in meine Sammlung legen wollen?) lautet "nein" :( .

Gruß

Altamura

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Re: ALEXANDER d. Gr. - Fälschung oder Leichtgewicht?

Beitrag von zauberer_jackl » Mi 05.10.11 16:58

Danke, Altamura. -

Ich bin ein Neuling in diesem Forum und in der Antike, mit der ich mich erst seit zirka 2 Jahren beschäftige.

Was mir an der "Münze" aufgefallen ist:
1.) Der Rand wirkt rundum "behämmert", manchmal sogar ein bißchen überstehend. Fassungsspuren im üblichen Sinn finden sich aber nicht. - Damit könnten eventuelle Feilspuren / Beschnitt "verborgen" worden sein ... aber das Leichtgewicht erklärts nicht, oder?
2.) Die Farbe: Die "Münze" ist verschmutzt, die Verschmutzung wirkt wie "Schuhpasta-Patina" - ein numismatischer Fachausdruck fehlt mir hier ;-) Ich habs belassen, weil zum falschen Stück für mich auch diese falsche "Patina" gehört ...
3.) Beim Herkules ist das lange, vorstehende Kinn auffällig, oder?

Ich hab diesen "Alexander" unter Curiosa und Fälschungen eingereiht. - Interessant würd ichs finden, falls jemandem mehr als "billige Touristenfälschung" einfällt. Mir ist klar, daß es gerade bei dieser Münze zahllose falsche gibt ... seit ... naja, wohl seit der Antike, oder?
Interessant wäre auch, welche Prägung als Vorlage diente, falls überhaupt, oder obs ein Phantasie-Produkt ist. Mir fehlt ein Alexander-Katalog und in ca. 1/2 Metern Antiken-Auktions-Katalogen der vergangenen 2 Jahre hab ich keinen wirklich vergleichbaren Typ gefunden.

So freu ich mich auf weitere Beiträge :-)

Liebe Grüße!
Zuletzt geändert von zauberer_jackl am Mi 05.10.11 17:43, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: ALEXANDER d. Gr. - Fälschung oder Leichtgewicht?

Beitrag von zauberer_jackl » Mi 05.10.11 17:06

Und - noch einmal spricht das Greenhorn: Er ist klein, oder? - Duchmesser maximal 25,5 mm ...

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Re: ALEXANDER d. Gr. - Fälschung oder Leichtgewicht?

Beitrag von zauberer_jackl » Mi 05.10.11 17:40

Mit Geduld und ein bißchen Spucke ;-) verschwindet die "Schuhpaste", hier im Feld vor dem Unterschenkel. -
Auch der "behämmerte" Rand wird ein bißchen deutlicher, oder? -
alex4_nf.jpg

Altamura
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Re: ALEXANDER d. Gr. - Fälschung oder Leichtgewicht?

Beitrag von Altamura » Mi 05.10.11 19:20

Jetzt erst sind mir die Krümel unter dem ausgestreckten Arm des Zeus aufgefallen (besser spät als nie :| ). Damit soll die Münze wohl eine aus der Prägestätte Ake in Phönizien sein, die Krümel sind im wesentlichen die Jahreszahl der Prägung in phönizischen Zahlzeichen:
http://www.acsearch.info/search.html?se ... c=&a=&l=#0

Wenn man sich die Münzen in acsearch anschaut, dann findet man keine, die ein Heraklesporträt ("mit dem spitzen Kinn" :wink: ) aufweist, wie die hier vorgestellte.

Dass der schwärzliche Belag auf Silbermünzen mit Spucke etwas weggeht, kann schon vorkommen. Das müsste man direkt am Objekt sehen, ob das im normalen Rahmen ist oder da richtig Farbe abgeht.

Der behämmerte Rand könnte daher kommen, dass man damit Gussspuren beseitigen wollte. Dort würde man sonst eventuell eine umlaufende Linie sehen, an der die zwei Hälften der Gussform zusammenstoßen.

Den Durchmesser von 25 mm halte ich für normal, da kann man nichts daraus schließen.

Gruß

Altamura

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Re: ALEXANDER d. Gr. - Fälschung oder Leichtgewicht?

Beitrag von zauberer_jackl » Mi 05.10.11 20:39

:-) :-) :-)

Vielen Dank, das wars, was ich suchte!

Bei acsearch find ich einen, der meinem SEHR SEHR ähnlich ist: http://www.acsearch.info/record.html?id=33695
Für mich schaut das jetzt aus, wie wenn meiner sehr stark beschnitten / befeilt und dann randbearbeitet worden wäre ...

Ich freu mich auf eure Meinungen. - Gruß einstweilen!

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Re: ALEXANDER d. Gr. - Fälschung oder Leichtgewicht?

Beitrag von zauberer_jackl » Mi 05.10.11 20:47

Und noch einer mit "spitzem Kinn" ;-) - übrigens ist auch die "Augenbraue" sehr typisch - beide sind Price 3292.

http://www.acsearch.info/record.html?id=33806

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Re: ALEXANDER d. Gr. - Fälschung oder Leichtgewicht?

Beitrag von Pscipio » Mi 05.10.11 20:51

Wenn es ein Guss ist, dann wohl von einem Original abgenommen. Der Stil sagt dann nichts aus.

Das Gewicht ist deutlich zu tief, ich würde mir da nicht viele Hoffnungen machen - erst recht nicht bei bearbeitetem Rand. Müsste man aber in der Hand sehen.

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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Re: ALEXANDER d. Gr. - Fälschung oder Leichtgewicht?

Beitrag von zauberer_jackl » Mi 05.10.11 21:12

Pscipio hat geschrieben:ich würde mir da nicht viele Hoffnungen machen
Bei dem Gewicht hab ich mir von Anfang an keine Hoffnung gemacht. -
Aber Dank Eurer Hilfe weiß ich jetzt, was ich in der Schublade "Fälschungen & Curiosa" versenken darf ;-)
Ich hab wieder was gelernt fürs Leben! :-)

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