Amyntas
Moderator: Numis-Student
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Amyntas
Ich möchte Euch gerne um eine Meinung und eventuell eine Bestimmung zur folgenden Münze bitten. Gekauft habe ich sie auf eine Saalauktion über´s Netz. Sie war stark verkrustet (siehe Foto).
Laut Beschreibung in der Auktion soll es sich hier um eine Tetradrachme aus Baktrien des König Amyntas handeln. Ich bin da aber etwas skeptisch ob das so stimmt.
Nach tagelanger Reinigung (es war wirklich sehr mühsam) bekam ich ein recht gutes Ergebnis. Entdeckt habe ich außerdem einen neuen Schriftzug. „ΟΛΙΤΩΝ“ Was bedeutet das? Wer ist dort abgebildet? Die Form des Schrötlings sieht nicht nach 1 Jh. v. Chr. aus! Zu klobig und zu dick. Das Gewicht wäre für eine baktrische Tetradrachme nach indischem Standard zu hoch! Auch der Stil passt irgendwie nicht in diesen Zeitraum. Ich bin ratlos. Drei Könige namens Amyntas sind mir bekannt. Amyntas aus Galatien, Amyntas aus Makedonien und Amyntas aus Baktrien. Ich könnte die Münze keinem der Herrscher zuordnen.
Technische Daten:
AR Stater? 11,16 g
Vielen Dank schon mal.
Gruß
Stater
Laut Beschreibung in der Auktion soll es sich hier um eine Tetradrachme aus Baktrien des König Amyntas handeln. Ich bin da aber etwas skeptisch ob das so stimmt.
Nach tagelanger Reinigung (es war wirklich sehr mühsam) bekam ich ein recht gutes Ergebnis. Entdeckt habe ich außerdem einen neuen Schriftzug. „ΟΛΙΤΩΝ“ Was bedeutet das? Wer ist dort abgebildet? Die Form des Schrötlings sieht nicht nach 1 Jh. v. Chr. aus! Zu klobig und zu dick. Das Gewicht wäre für eine baktrische Tetradrachme nach indischem Standard zu hoch! Auch der Stil passt irgendwie nicht in diesen Zeitraum. Ich bin ratlos. Drei Könige namens Amyntas sind mir bekannt. Amyntas aus Galatien, Amyntas aus Makedonien und Amyntas aus Baktrien. Ich könnte die Münze keinem der Herrscher zuordnen.
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Stater
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Re: Amyntas
Ich halte das auch für eine fantasievolle Neuschöpfung, bei der mir ein paar Dinge nicht recht passen wollen:
Welches zweifellos seriöse Auktionshaus hat denn sowas angeboten ? Und haben die vielleicht auch ein Literaturzitat mitgeliefert?
Gruß
Altamura
- Solch einen halben Kranz wie auf der Vorderseite hab' ich noch nie gesehen.
- Tja, wenn das denn die Vorderseite ist. Vom Motiv her (dem Kopf) würde ich das erwarten, diese Seite scheint aber leicht konkav zu sein, was sie aber zur Rückseite machen würde .
- Das ΟΛΙΤΩΝ lässt an die Endung einer Stadt denken, die auf ...polis endet (wie z.B. Amphipolis, Antipolis, Megalopolis usw.). Nur fehlt dann leider der Anfang, und ich sehe auch nicht, wo der Platz haben könnte.
- Wenn denn vorne der Name einer Polis steht, dann wäre es sehr ungewöhnlich, wenn gleichzeitig auf der Rückseite der Name eines Herrschers vermerkt ist. Dass beides in voller Schönheit auf einer Münze steht, kenne ich nicht, da fällt mir kein Beispiel dafür ein (in Abkürzungen oder als Monogramm gibt es das schon).
- Eine Nike in solch schicken Pluderhosen hab' ich auch noch nicht gesehen .
Welches zweifellos seriöse Auktionshaus hat denn sowas angeboten ? Und haben die vielleicht auch ein Literaturzitat mitgeliefert?
Gruß
Altamura
- Arminius
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Re: Amyntas
Nie gesehen, kein ernstzunehmender griechisch-hellenistischer Stil und sehr verdächtige Machart.
Gruß
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Ich lasse mich durch Ansichts- und Glaubensfragen nicht in einen Empörungsmodus bringen.
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- Stater
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Re: Amyntas
Vielen Dank Euch allen für die Rückmeldungen.
Altamura, alles richtig was Du sagt. Den Kranz (eine Fortsetzung des ersten) habe ich eigentlich an Stelle von der Inschrift erwartet. Das „ΟΛΙΤΩΝ“ ist schon sehr seltsam und geprägt sollte sie im Namen des König Amyntas sein? Zu der Nike gibt es schon Beispiele wie diese: http://www.acsearch.info/image.html?id=1704601 na ja vielleicht nicht ganz so.
Zum Händler: http://www.sixbid.com/browse.html?aucti ... ot=1592825 Die Beschreibung ist natürlich ein Witz.
Insgesamt bin ich bei der Einschätzung bei Euch. Drei oder vier Sachen stören mich doch noch. 1. Die Auflagen, Krusten und ja es war auch Hornsilber dabei waren so echt, dass ich schon wieder an antikes denken muss. 2. Die Details im Einzelnem, wie z. B. Der Thyrsos, der Haarschmuck bei der Nike und Haarkranz am Kopf im Avers sind so filigran und gut gemacht. 3. Der Rohling wurde gegossen die Münze eindeutig aber geschlagen. 4. Das Fraßloch mit den sich darin befindlichen Auflagen waren täuschend echt und ich habe schon einige antike Silbermünzen gereinigt. Und warum sollten Fälscher das „schöne“ Münzbild so aufwändig mit solch hartnäckigen Verkrustungen versehen?
Vielleicht mache ich später noch ein Paar „lebensechtere“ Fotos.
Gruß
Stater
Altamura, alles richtig was Du sagt. Den Kranz (eine Fortsetzung des ersten) habe ich eigentlich an Stelle von der Inschrift erwartet. Das „ΟΛΙΤΩΝ“ ist schon sehr seltsam und geprägt sollte sie im Namen des König Amyntas sein? Zu der Nike gibt es schon Beispiele wie diese: http://www.acsearch.info/image.html?id=1704601 na ja vielleicht nicht ganz so.
Zum Händler: http://www.sixbid.com/browse.html?aucti ... ot=1592825 Die Beschreibung ist natürlich ein Witz.
Insgesamt bin ich bei der Einschätzung bei Euch. Drei oder vier Sachen stören mich doch noch. 1. Die Auflagen, Krusten und ja es war auch Hornsilber dabei waren so echt, dass ich schon wieder an antikes denken muss. 2. Die Details im Einzelnem, wie z. B. Der Thyrsos, der Haarschmuck bei der Nike und Haarkranz am Kopf im Avers sind so filigran und gut gemacht. 3. Der Rohling wurde gegossen die Münze eindeutig aber geschlagen. 4. Das Fraßloch mit den sich darin befindlichen Auflagen waren täuschend echt und ich habe schon einige antike Silbermünzen gereinigt. Und warum sollten Fälscher das „schöne“ Münzbild so aufwändig mit solch hartnäckigen Verkrustungen versehen?
Vielleicht mache ich später noch ein Paar „lebensechtere“ Fotos.
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Re: Amyntas
Das ist natürlich das Vorbild, stimmt (warum bin ich da eigentlich nicht selbst drauf gekommen? ).Stater hat geschrieben:... Zu der Nike gibt es schon Beispiele wie diese: ...
Ich hab' immer nach einer Nike mit einem Schwert und einer unter den Arm geklemmten Lyra gesucht, und da natürlich nichts gefunden .
Das würde ich auch so sehen .Stater hat geschrieben:... na ja vielleicht nicht ganz so. ...
Der also. Felzmann ist mir noch nie durch spezielle Kompetenz bei antiken Münzen aufgefallen (um es mal vorsichtig auszudrücken ), und zwei zurückgezogene Griechen und zwei in meinen Augen suspekte Silbervarianten von Alexander-Stateren (die gibt es schon, aber nicht so) lassen das auch nicht besser erscheinen .Stater hat geschrieben:... Zum Händler: ...
Damit das Teil nicht gleich auf den ersten Blick wie nachgemacht aussieht, ist doch klar. Sonst beißt da doch niemand an .Stater hat geschrieben:... Und warum sollten Fälscher das „schöne“ Münzbild so aufwändig mit solch hartnäckigen Verkrustungen versehen? ...
Gruß
Altamura
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Re: Amyntas
Ein Forummitglied hat mich über ein PN auf die Stadt Olizon in Thessalien und den König Amyntas III aufmerksam gemacht.
An diese Stelle möchte ich mich für seine Mühen sehr bedanken. Ich hoffe, er liest hier mit!
Bin dann durch weitere Recherche auf die Stadt Olynth (Olynthos) auf Chalkidiki gestoßen und doch eine Verbindung zwischen dem Amyntas III und dieser Stadt gefunden. Siehe hier:
„...Diese zu Gunsten Spartas ausgelegte Autonomie wurde durch den Chalkidischen Bund in Frage gestellt, als dieser die Städte Akanthos und Apollonia zum Anschluss an ihren Bund aufforderte. Sparta schloss daraufhin mit Makedonien unter Amyntas III. ein Bündnis und entsandte 10.000 Mann zur Chalkidike. Im sogenannten Ersten Olynthischen Krieg 382 bis 379 v. Chr. musste Olynth kapitulieren und die einstweilige Auflösung des Chalkidischen Städtebundes hinnehmen.“
Quelle Wikipedia
Mir ist schon bewusst, es ist weit geholt Olynthos, Olynth und unserer „ΟΛΙΤΩΝ“?
Gruß
Stater
An diese Stelle möchte ich mich für seine Mühen sehr bedanken. Ich hoffe, er liest hier mit!
Bin dann durch weitere Recherche auf die Stadt Olynth (Olynthos) auf Chalkidiki gestoßen und doch eine Verbindung zwischen dem Amyntas III und dieser Stadt gefunden. Siehe hier:
„...Diese zu Gunsten Spartas ausgelegte Autonomie wurde durch den Chalkidischen Bund in Frage gestellt, als dieser die Städte Akanthos und Apollonia zum Anschluss an ihren Bund aufforderte. Sparta schloss daraufhin mit Makedonien unter Amyntas III. ein Bündnis und entsandte 10.000 Mann zur Chalkidike. Im sogenannten Ersten Olynthischen Krieg 382 bis 379 v. Chr. musste Olynth kapitulieren und die einstweilige Auflösung des Chalkidischen Städtebundes hinnehmen.“
Quelle Wikipedia
Mir ist schon bewusst, es ist weit geholt Olynthos, Olynth und unserer „ΟΛΙΤΩΝ“?
Gruß
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Re: Amyntas
Egal was die für Verkrustungen hatte, die ist nie und nimmer antik, da ist einfach alles falsch. Vielleicht aus 'ner Cornflakespackung oder Yps mit Gimmick?
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Re: Amyntas
areich hat geschrieben:Für mich sieht die komplett modern aus.
Es wäre schön, wenn Du Deine Überzeugungen auch mit Argumenten untermauerst. Eine Aussage wie " sie sieht für mich modern aus" greift da etwas zu kurz!areich hat geschrieben:Egal was die für Verkrustungen hatte, die ist nie und nimmer antik, da ist einfach alles falsch. Vielleicht aus 'ner Cornflakespackung oder Yps mit Gimmick?
Nicht wahr?
Gruß
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Re: Amyntas
Brauchst Du da noch mehr?Stater hat geschrieben:... Es wäre schön, wenn Du Deine Überzeugungen auch mit Argumenten untermauerst. ...
Das Teil ist nicht antik, Deine Erwartung an etwas ganz außergewöhnliches ist in der Sackgasse gelandet, damit musst Du Dich jetzt wohl oder über abfinden (in Deinen letzten Beiträgen sehe ich nämlich immer noch so einen letzten kleinen Rest von Hoffnung durchschimmern ).
Buch das als Lehrgeld ab (ist ja noch nicht in ruinöse Größenordnungen gegangen ) und denk dran, dass Du mit dieser Münze trotzdem ein paar interessante Stunden verbracht hast (vermutlich aufregender als mit einer ptolemäischen Tetradrachme ).
Gruß
Altamura
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Re: Amyntas
Ja richtig. Das werde ich machen oder besser gesagt das habe ich innerlich schon längst gemacht.
Eigentlich wollte ich Areich zu mehr als nur einen halben Satz bewegen, was gewiss nicht leicht ist. (Areich war nur Spaß )
Gruß
Stater
Eigentlich wollte ich Areich zu mehr als nur einen halben Satz bewegen, was gewiss nicht leicht ist. (Areich war nur Spaß )
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