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Pfahlschildgroschen

Verfasst: So 30.10.05 21:28
von anna meyer
Hallo Leute,

ich hab grad bei ebay mal wieder ne münze ersteigert. einen pfahlschildgroschen. laut anbieter zwischen 1451 und 1456 geprägt, münzzeichen mohnkopf/stachelrose.

Weiß gemand genaueres zu der münze? Vielleicht Woher der Name kommt und wo sie grprägt wurde? Ist sie im Vergleich zu heute eher mit Euro oder Cent vergleichbar? D.h. gab es eher mehr größere oder kleinere Münzwerte?

Für alle Infos vielen Dank im Voraus

Viele Grüße

Verfasst: So 30.10.05 22:08
von mfr
Hallo,
der Name leitet sich vom Münzbild ab. Es ist ein Groschen der einen Pfahlschild zeigt. Der Groschen war im 15. und 16. Jahrhundert noch eine der verbreitetsten Münzsorte, auf einen Groschen kamen 12 Pfennige. Ab Anfang des 16. Jahrhunderts kam dann der Taler hinzu, auf einen Taler gingen anfänglich 21 Groschen, ab ca. 1570 24 Groschen.

Der Zeitraum 1451-1456 ist bei deinem Stück nicht richtig. Ich lese F.W.DEI GRACIA TVRING LANG also Friedrich (II.) und Wilhelm (III.) von Gottes Gnaden Landgrafen von Thüringen
Beide Brüder regierten ab 1442 gemeinsam, zerstritten sich aber und so kam es 1445 zur Altenburger Teilung und im Anschluß zum Bruderkrieg, der erst 1451 beigelegt wurde. Deine Münze wurde also zwischen 1442 und 1445 geprägt.

Zum Münzzeichen habe ich leider keine Informationen finden können.
Die Saurmasche Sammlung weiß dazu auch nichts, außer das es sich um einen Vierpaß mit Blumenkreuz handelt. --> http://someoldcoins.org/saur/1/2339.htm

Re: Pfahlschildgroschen

Verfasst: So 30.10.05 23:36
von Marc
Das ist ein Schildgroschen von Kurfürst Friedrich II. von Sachsen mit seinem Bruder Herzog Wilhelm III. von Thüringen aus der Münzstätte Freiberg aus der Zeit 1451-56. Das Pfahlschild ist das Thüringer Wappen welches diesen Schildgroschen ziert, aber ich kenne die Münze nur unter dem Namen Schildgroschen. Münzeichen Mohnkopf (VS) und Stachelrose (RS). Der Mohnkopf war das Münzmeisterzeichen von Nicolaus Monhaupt, tätig in Freiberg von 1449-56.

Grüße Marc

Verfasst: So 30.10.05 23:45
von Marc
Geprägt wurden zu dieser Zeit in Sachsen/Thüringen :
Goldgulden
Judenköpfe, Turnosegroschen und vor allem Schildgroschen zu 9 Pfennig
Kleine Groschen zu 3 Pfennig
Heller ( Halbpfennig, allerdings gab es 3 Neubewertungen zum Pfennig )

Grüße Marc

Verfasst: Mo 31.10.05 00:05
von Marc
Muenzenfreund hat geschrieben: Beide Brüder regierten ab 1442 gemeinsam, zerstritten sich aber und so kam es 1445 zur Altenburger Teilung und im Anschluß zum Bruderkrieg, der erst 1451 beigelegt wurde. Deine Münze wurde also zwischen 1442 und 1445 geprägt.
Die Wettiner hatten viele Hausverträge. So prägten sie gemeinsam auch wenn sie getrennte Fürstentümer regierten. So liefen die Münzen auch im gesamten wettinischen Gebiet um, auch wenn es einige wenige Münzsorten gab, welche gezielt für ein Territorium geprägt wurden, z. B. die Judenköpfe.
Das sie grade im Krieg gegeneinander standen störte sie auch nicht, der Münzmeister teilte den Schlagschatz Anteilig auf, damit die Herzöge davon ihren Bruderkrieg finanzieren könnte. Grad in Kriegen brauchte man Geld.

Gruß Marc


PS : Saurma-Jeltsch hatte natürlich den Wissenstand von 1890 als er die Jahreszahl 1442-45 vermutete, das dieses Stück aus der ersten Hälfte der Fünfziger kommt gilt mittlerweile als relativ sicher.

Danke

Verfasst: Mo 31.10.05 21:57
von anna meyer
wow,

das sind echt viele Infos, Danke für die umfassenden Antworten.