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2 Mariengroschen Braunschweig Wolfenbüttel

Verfasst: So 10.08.08 19:18
von onbed
Hallo,

ich habe hier 2 Mariengroschen von Braunschweig Wolfenbüttel.
Über dem wilden Mann bei 12 Uhr ist ein angebohrtes Loch zu sehen.
Das Loch geht aber nicht durch bis auf die andere Seite.

Was meint ihr? Hat da jemand versucht einen Anhänger daraus zu fertigen und mittendrin die Lust verloren, oder gibt es dafür auch eine andere Erklärung?

Gruß
onbed

Verfasst: So 10.08.08 19:23
von klosterschueler
Hallo Onbed!

Witzige Sache!
Wurde das Loch gebohrt oder geschlagen? Dann könnt's schon sein, dass der Schlag zu gering war. Bin schon gespannt, ob jemand eine schlüssigere Erklärung hat.

Klosterschüler

2 Mariengroschen Wolfenbütteö

Verfasst: So 10.08.08 19:36
von onbed
uiii,

die Antwort kam aber schnell.
Ich habe mal versucht das Loch bildlich zu vergrößern. Aber viel besser ist es nicht geworden.
Meiner Meinung nach ist das Loch gebohrt, es kann aber ohne weiteres auch geschlagen sein.
Keine Ahnung.


Gruß
onbed

Verfasst: So 10.08.08 23:06
von klosterschueler
Hallo Onbed!

Beleuchten wir mal den Hindergrund etwas: Die Münze sieht geputzt aus.
Magst du mal Durchmesser und Gewicht durchkabeln?

Klosterschüler

2 Mariengroschen

Verfasst: Mo 11.08.08 10:01
von onbed
Hallo Klosterschüler,

die Münze habe ich auf der Numismata in Berlin erworben. Wegen der dunklen Patina hatte ich das ?Loch? übersehen. Vielleicht liegt es an dem Foto, daß sie geputzt aussieht. Hatte nicht unbedingt den Eindruck.
Ich bin natürlich kein Fachmann, arbeite mich nur langsam in die Materie ein.

Die Münze ist 1,9cm groß und wiegt laut meiner Münzwaage 1,65g.


Vielen Dank für Deine Bemühungen
Onbed

Verfasst: Mi 13.08.08 19:06
von welfenprinz
Hallo Onbed,
das Loch stammt von einem einfachen Versuch, die Münze mit einem Nagel zu durchschlagen, um sie als Anhänger zu tragen .
Was viel schwerer wiegt, ist die Manipulation mit der falschen Patina . Die Münze wurde gereinigt und geglättet . Auf der Wertseite siet mann trotz Patina noch deutlich die Glättungsspuren . Die Patina wurde nachträglich in betrügerische Absicht erzeugt, um die Schwächen der Münze zu verschleiern .
Ich hoffe, du hast nicht viel dafür bezahlt .

Gruss Klaus

Verfasst: Do 14.08.08 12:11
von onbed
Hallo Welfenprinz,

vielen Dank für Deine Antwort.
Nun, ich hab immerhin 20 Euro dafür bezahlt. :cry: Ich betrachte das jetzt allerdings als Lehrgeld, und hebe das Stück als schlechtes Beispiel auf.
Woran erkennst Du das die Münze geglättet wurde und was weißt darauf hin, daß an der Patina etwas faul ist. Möchte ich auch gerne lernen.


Gruß
Onbed

Verfasst: Do 14.08.08 18:55
von welfenprinz
Hallo Onbed,
das Loch in der Münze ist älteren Datums, behielt aber seinen dameligen Wert von 2 Mgr. .
Die breiten Kratzer zwischen MARIE / GROS / *** zeigen die Glättungsspuren . Dieses Verfahren hätte keine Patina überstanden und es war notwendig, die Münze vorherr zu reinigen . Da die Bearbeitung der Münze sich aber erst zur heutigen Zeit lohnt, ist diese feine Patina unrealistisch .

Gruss Klaus

P.S.: Leider ist diese Münze kein Einzelfall . Selbst erfahrene Sammler sind hiervon nicht gefeit .

Verfasst: Fr 15.08.08 11:37
von onbed
Hallo Welfenprinz,

Die Patina sieht für mich als Anfänger so was von alt aus. Ich seh, ich muß noch viel lernen.
Aber ich kann wohl davon ausgehen, daß der Händler der sie mir verkauft hat genau wußte was es damit aus sich hat.



Gruß
Onbed

Verfasst: Fr 15.08.08 12:03
von *EPI*
... Er hat ja auch nicht auf das Loch bei seiner Beschreibung hingewiesen. Künstliche Patinas sind beliebt.

Hier ein anderes Beispiel für unterschiedliche Beschreibungen einer identischen Münze:
http://www.numismatikforum.de/ftopic26671.html

Verfasst: Fr 15.08.08 17:29
von Quentchen
Hallo!

zwei typische Anfängerfragen:

Was bedeutet "geglättet" ?

Sind uralte Münzen mit Patina grundsätzlich wertvoller als "blanke" ?

Verfasst: Fr 15.08.08 19:06
von helcaraxe
Geglättet bedeutet, dass Unebenheiten des Münzschrötlings nachträglich (also in moderner Zeit) ausgebügelt, eben geglättet werden.

Da das eigentliche Münzbild davon nicht betroffen ist, halten es viele Sammler noch für sammelwürdig. Allerdings sollte in der Beschreibung auf jeden Fall daraufhin gewiesen werden. Bei der Reinigung von Fundmünzen aus dem Boden ist der Übergang zwischen fachgerechter Restaurierung manchmal schwierig bis fließend.

Davon unterscheiden muss man "bearbeitet", bei dem das eigentliche Münzbild verändert wurde, zum Beispiel, indem Konturen nachgeschnitten werden. Das ist ein unzulässiger Eingriff in die Münze, der theoretisch deutlich wertmindernd ist, de facto aber, bei ahnungslosen Käufern, dazu benützt wird, um die Münze deutlich teurer zu machen.

Eine Patina macht eine alte Münze deutlich attraktiver und damit auch meist sehr viel wertvoller. Es gibt sehr schöne Patinae, aber auch weniger schöne. Besonders bei antiken Münzen ist die Patina neben der Seltenheit und der Erhaltung das preisbestimmende Merkmal.

Im Übrigen sollte man bei Silbermünzen wie hier, meiner Meinung nach eher von Tönung sprechen. Aber das ist nur Terminus technicus.

Verfasst: So 17.08.08 17:22
von Quentchen
Hallo helcaraxe,

danke für die Info.

Als Frischling tue ich mich noch schwer mit all den Bewertungskriterien altzeitlicher Münzen und den "Finten", die darin stecken können.
Ich bin auch noch etwas unsicher bei den Preisstellungen und Münzbewertungen der Händler bei solchen Münzen ("sehr schön" - wo ich sagen würde, die braucht mal die Drahtbürste :wink: ).
Ich versuche über coinarchives wenigstens mal ein bisschen ein "Feeling" dafür zu bekommen ...

Verfasst: Mo 18.08.08 10:31
von welfenprinz
Hallo,
hier seht ihr den preislichen Unterschied zwischen geglättet und unbearbeitet eines vergleichbaren Talers .

http://www.coinarchives.com/w/lotviewer ... 2&Lot=1134

http://www.coinarchives.com/w/lotviewer ... 3&Lot=3362

Der Wertverlust ist hier deutlich sichtbar .

Gruss Klaus