Mecklenburg-Güstrow Doppelschilling 1604

[*EPI*]

1. Hier ist ein Dopelschilling (Karl I 1603-10), bei dem das Datum von der links Mitte (1) nach unten (60 klein) und vor dort nach rechts Mitte (4) gesetzt wurde. Bei meiner Recherche fand ich kein vergleichbares Stück.

2. Mitte-oben (60 groß und getrennt)-Mitte:
https://www.acsearch.info/search.html?id=1091607
https://www.acsearch.info/search.html?id=1091608 (1607)
https://www.acsearch.info/search.html?id=1091611 (1609)

3. Kleine 604 unten:
https://www.numisbids.com/n.php?p=lot&sid=803&lot=788
https://www.google.de/search?q=g%C3%BCs ... e-nefUbeDM:

Ist diese Variante im Kunzel aufgeführt? Zeitlich würde ich sie zwischen 3. und 2. einordnen...

Danke für Eure Antworten!

[*EPI*]

Habt Ihr Hinweise?

[Radealex]

Hallo,

Wäre schön auch die Vorderseite zu sehen, auch wegen des Münzmeisterzeichens.
Es müsste sich aber um ein Stück aus Marienehe (bei Rostock) handeln. dann müsste als Münzmeisterzeichen eine Eichel auf der Vorderseite zu finden sein.
Kunzel Nr.# 153 Var.vs.?/rs.d. Gesamtauflage 1604: 24.165 Stück.
Dieser Typ ist sehr variantenreich und es ist typisch fur die mecklenburgischen Doppelschillinge jener Zeit das die Jahreszahlen an unterschiedlichen Orten auf der Münze (auch innerhalb eines Prägejahres) erscheinen.
Die Münzstätte in Marienehe bestand nur 5 Jahre und wurde bereits im März 1605 nach protesten der Hansestädte Rostock und Lübeck wieder geschlossen und der Münzmeister Nicolaus Isebein zog mit der Münzstätte nach Gadebusch um.

Gruß,
Alex.

[*EPI*]

Hallo Alex,

vielen Dank für Deine Infos!!!!! Ja, das Mmz ist eine Eichel.

Hier ein Bild der Vorderseite - ich freue mich auf Deine Bestimmung, Danke!

[Radealex]

Hallo,

Vielen Dank für die Vorderseite.
Dann ist alles Klar:
Herzog Carl I von Mecklenburg (28.9.1540-22.7.1610), Doppelschilling 1604 (1-4-60) Marienehe, Münzmeister Nicolaus Isebein (Eichel) Kunzel# 153 A/d.
Der lateinische Wahlspruch lautet:
vs: UBI THESAURIUS TU IBI E COR TU, Z-CH-M, rs: QUERITE THESAUROS I CELO.
Krauses World Coins 1601-1700 kennt genau diesen Typen nicht,
Stücke aus Marienehe werden aber unter Mecklenburg-Güstrow: KM#6, der Typ (1)604 jedoch unter KM#5 gelistet.
Die zweite mecklenburgische Hauptlandesteilung war erst ab 1610, daher muss man wissen das zu diesem Zeitpunkt nicht unbedingt zwischen Güstrow und Schwerin unterscheiden werden kann, Carl I war seit 1603 Herzog von Mecklenburg-Güstrow regierte aber bis April 1610 als Vormund für seine Söhne auch in Schwerin. Zusätzlich war er seit 1592 aber auch noch Administrator des Bistums Ratzeburg. eine genaue geografische Aufteilung der beiden Landesteile fand erst nach seinem Tod zwischen seinen Söhnen statt.

Gruß,
Alex

[Radealex]

Ach so, der Wahlspruch:
"UBI THESAURIUS TU IBI E COR TU"
ist ein Bibelzitat und bedeutet in etwa :
Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.
Vergl. Matheus 6,21.

"QUERITE THESAUROS I CELO"
bedeutet sinngemäß übersetzt:
Der Seegen des Herren macht reich, und er gibt es wem er will.

Z-CH-M Ist die Abkürzung für Carls Regierungsmotto.
Ich habe es schon mal irgendwo gelesen, aber finde es gerade nicht wieder...

Gruß,
Alex

[*EPI*]

Dann ist diese offene Frage auch gelöst dank Dir Alex!!!!!!! Danke für die genaue Beschreibung!!!!

Z-CH-M Ist die Abkürzung für Carls Regierungsmotto.
Ich habe es schon mal irgendwo gelesen, aber finde es gerade nicht wieder...

Ich glaube, dass es viel profaner ist: die Abkürzung von Carl Herzog zu Mecklenburg (C•H Z M), da ja sonst der Landesherr unerwähnt bleibt.

[Radealex]

Ja das wird wohl die Bedeutung sein.
Ich hab den Doppelschilling Marienehe (1)604 Kunzel#153 B/a. !
vs.

rs.

Gruß,
Alex

[*EPI*]

Jetzt fehlt nur noch die dritte Variante hier.

1. Hier ist ein Dopelschilling (Karl I 1603-10), bei dem das Datum von der links Mitte (1) nach unten (60 klein) und vor dort nach rechts Mitte (4) gesetzt wurde. Bei meiner Recherche fand ich kein vergleichbares Stück.

Und schon habe ich ein vergleichbares Stück gefunden. Die Zeit hilft.
https://www.ma-shops.de/mueller/item.php5?id=23561

[Radealex]

Ja, Müller in Lüneburg hat häufiger mecklenburgische Doppelschillinge im Angebot, ist ein fairer Händler bei dem ich schon oft gekauft habe.
Die Variante "c" bei Ihm unterscheidet sich nur durch das "O" in "Celo" das nur klein angedeutet am ende oben über dem "L" auftaucht.
Der Kunzel nennt bei diesem Typ alleine für das Jahr 1604, 5 Vorderseiten und 6 Rückseiten Varianten. Das sind alles Varianten die sich eindeutig im Text unterscheiden !
Auch wurden Stempel manchmal nachgeschnitten, so das im Bild bestimmt auch noch mehr Varianten zu finden seien müssten.
Kunzel fand Folgende Varianten Kopplungen A/b, B/a, B/b, B/c, B/d, B/e, B/f, C/a, D/d und E/d.
Wörtlich erwähnt er noch: "Varianten zahlreich, bei A) Buchstabenpunzen; auffällig bei e) durchbricht Reichsapfel bei einigen Exemplaren die Legende."
Deine Variante A/d. ist bei Ihm auch nicht aufgeführt ! ( b. hat zwar die gleiche Umschrift, ist aber die (1)604 Variante)

Die Stempelschneider dieser Zeit scheinen die Inschriften aus "freier Hand" geschnitten zu haben, so das immer wieder Platzprobleme sie dazu zwangen die Texte zu kürzen oder abzuändern. So auch mit den Datums Zahlen, die gerade dort gesetzt wurden wo gerade Platz war. Vielleicht war aber auch ein wenig Absicht dabei um so die Münzen aus den verschiedenen Stempeln besser unterscheiden zu können.

Gruß
Alex