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Verfasst: So 03.12.17 20:43
Ich habe aufgrund des Listenschwerpunktes für diesen Thread die Kategorie Münzen Altdeutschland ausgewählt.
Besprechen möchte ich die Lagerliste 16 von Johannes Diller aus München.
Für meine private Sammlung habe ich übrigens die Medaille Salzburger Emigranten und den Salzburger Heller von 1528 "sichergestellt." Auf die herrliche Salzburger Schraub-Medaille mit den gut erhaltenen Einlagen zu 2875 Euro habe ich nur deshalb verzichtet, weil ich dann das Guthaben meines Festgeldgeldkontos reduzieren müßte, ich den Betrag also gar nicht aus den laufenden Einnahmen bestreiten kann. Aber freuen kann ich mich an diesem Stück trotzdem.
Die Liste zeichnet sich wie gewohnt durch außerordentlich hohes fachliches Können aus, ist von einem Händler alter Schule gemacht, der vor seiner eigenen Händlertätigkeit, also vor 1982, anspruchsvolle Auktionskataloge erstellt hatte, in einer Zeit als oftmals nur ein Teil der Angebote bebildert waren und es auf die solide Beschreibung umso mehr ankam.
Da hier im Forum gefühltermaßen die Sammler antiker Münzen fast schon überwiegen, möchte ich zunächst das Angebot Kelten in Süddeutscchland und angrenzender Gebiete erwähnen. Herr Diller ist bekannterweise ja ein Spezialist für die Vindeliker und das Angebot diesbezüglich ist gut bestückt, gut beschrieben und kann sich sehen lassen.
Ich habe die gedruckte Liste vor mir liegen. Es scheinen sämtliche Kelten gut abgebildet sein, wobei oben auf der ersten Tafel mehrere Goldmünzen der Vindeliker auffallen.
Unter den Römermünzen gefällt mir unter Nr. 178 ein Denar von Julia Domna, Rs. Juno, vorzüglich, Auktionsprovenienz Kricheldorf von 1976, für 110 Euro.
Hier sind nicht nur einige schöne Stücke unterhalb von 100 Euro zu haben. Ich sehe hier keine bearbeitete Münze. Bei diesem Anbieter ist nichts geschnitzt, nichts "smoothed and tooled." Diesen Münzen schenke ich mein Vertrauen.
Im Altdeutschlandteil sehe ich auch ein gutes Mittelalterangebot. Und da es in diesem Forum ja einen besonders guten Thread über Brandenburgische Münzen gibt, erwähne ich Nr. 323, Brandenburg-Havelberg, Markgräflich Askanische Münzstätte, Otto I. 1157-1184. Geschnittene, rechte Hälfte eines Brakteaten Ottos, Bahrf. -, Berger 1688, Slg. Bonhoff 848.
Da ich über 20 Jahre in Hannover gelebt habe, werfe ich natürlich auch einen Blick auf Welfenmünzen. Mir gefällt der Taler von 1711, Ausbeute St.Andreasberg, Welter 2139 (Nr.345), der auch auf der Abbildung überzeugt, also sehr schön-vorzüglich ist für mich durchaus nachvollziehbar. Und unter Nr. 343 findet sich ein Löser zu 3 Taler von Christian Ludwig aus dem Jahre 1648, Welter 1474. Den kann man auch mit Henkelspur durchaus für 1275 Euro akzeptieren, zumal ja bei einer Lagerliste nicht die 23 % Auktionsaufgeld gezahlt werden müssen.
Und als gebürtiger Hamburger schaue ich mir auch das Hamburg-Angebot an. Hier sticht unter Nr. 390 eine Medaille auf Klaus Störtebecker ins Auge. Ich meine Künker hatte mal in der ersten Hälfte der 90er-Jahre eine Hamburg-Sammlung versteigert, wo ein oder zwei Störtebecker-Medaillen angeboten waren. Hatte dort auch auf diverse Hamburger Medaillen geboten, aber wohl nur wenige Zuschläge erhalten.
Und da Herr Diller meines Wissens Pfälzer ist, schaue ich mir mal das Pfalz-Angebot an. Hier wird unter Nr. 515 eine Medaille der Grafschaft Pfalz-Wartenberg, Grube Imsbach am Donnersberg/Pfalz (??) für 7500 Euro offeriert. Unediertes Unikum aus Auktion H. G. Oldenburg 28/264 (04/93).
Aber keine Angst. Unter Nr. 551 ist ein Groschen der Abtei Quedlinburg von 1622 in sehr schön für 45 Euro zu haben. Also wirklich die Bandbreite, für jeden Geldbeutel etwas.
Also nur ein kleiner Streifzug, ich kann jetzt nicht auf alles eingehen, erwähnenswert ist aber auf jeden Fall das gute Angebot an numismatischer Literatur (Manche Leute lernen es niemals: Was ich an Literatur spare, zahle ich bei Münzkäufen wieder mehrfach dazu. Wenn ich bei einem Stück "Strich" schreiben kann, hat sich ein Buchkauf schon amortisiert. Also nichts bringt mehr "Zinsen" als eine gute Handbibliothek.).
Auch traditionell ist das Angebot an Schützenemdaillen sehr gut. Auch wenn man sich nicht für Schützenmedaillen interessiert, so findet man hier doch das eine odere andere Stück für eine Heimatsammlung.
Man kann die gedruckte Liste anfordern bzw. man schaut sich das schöne Material mal unter www.muenzen-diller.de an.
Und falls Ihr das hier als Jubeljournalismus abgetan werden sollte; ich darf ganz bestimmt solche Texte schreiben, weil ich Herrn Diller wohl seit gefühlten 35 Jahren kenne.
Grüße
Jürgen
Besprechen möchte ich die Lagerliste 16 von Johannes Diller aus München.
Für meine private Sammlung habe ich übrigens die Medaille Salzburger Emigranten und den Salzburger Heller von 1528 "sichergestellt." Auf die herrliche Salzburger Schraub-Medaille mit den gut erhaltenen Einlagen zu 2875 Euro habe ich nur deshalb verzichtet, weil ich dann das Guthaben meines Festgeldgeldkontos reduzieren müßte, ich den Betrag also gar nicht aus den laufenden Einnahmen bestreiten kann. Aber freuen kann ich mich an diesem Stück trotzdem.
Die Liste zeichnet sich wie gewohnt durch außerordentlich hohes fachliches Können aus, ist von einem Händler alter Schule gemacht, der vor seiner eigenen Händlertätigkeit, also vor 1982, anspruchsvolle Auktionskataloge erstellt hatte, in einer Zeit als oftmals nur ein Teil der Angebote bebildert waren und es auf die solide Beschreibung umso mehr ankam.
Da hier im Forum gefühltermaßen die Sammler antiker Münzen fast schon überwiegen, möchte ich zunächst das Angebot Kelten in Süddeutscchland und angrenzender Gebiete erwähnen. Herr Diller ist bekannterweise ja ein Spezialist für die Vindeliker und das Angebot diesbezüglich ist gut bestückt, gut beschrieben und kann sich sehen lassen.
Ich habe die gedruckte Liste vor mir liegen. Es scheinen sämtliche Kelten gut abgebildet sein, wobei oben auf der ersten Tafel mehrere Goldmünzen der Vindeliker auffallen.
Unter den Römermünzen gefällt mir unter Nr. 178 ein Denar von Julia Domna, Rs. Juno, vorzüglich, Auktionsprovenienz Kricheldorf von 1976, für 110 Euro.
Hier sind nicht nur einige schöne Stücke unterhalb von 100 Euro zu haben. Ich sehe hier keine bearbeitete Münze. Bei diesem Anbieter ist nichts geschnitzt, nichts "smoothed and tooled." Diesen Münzen schenke ich mein Vertrauen.
Im Altdeutschlandteil sehe ich auch ein gutes Mittelalterangebot. Und da es in diesem Forum ja einen besonders guten Thread über Brandenburgische Münzen gibt, erwähne ich Nr. 323, Brandenburg-Havelberg, Markgräflich Askanische Münzstätte, Otto I. 1157-1184. Geschnittene, rechte Hälfte eines Brakteaten Ottos, Bahrf. -, Berger 1688, Slg. Bonhoff 848.
Da ich über 20 Jahre in Hannover gelebt habe, werfe ich natürlich auch einen Blick auf Welfenmünzen. Mir gefällt der Taler von 1711, Ausbeute St.Andreasberg, Welter 2139 (Nr.345), der auch auf der Abbildung überzeugt, also sehr schön-vorzüglich ist für mich durchaus nachvollziehbar. Und unter Nr. 343 findet sich ein Löser zu 3 Taler von Christian Ludwig aus dem Jahre 1648, Welter 1474. Den kann man auch mit Henkelspur durchaus für 1275 Euro akzeptieren, zumal ja bei einer Lagerliste nicht die 23 % Auktionsaufgeld gezahlt werden müssen.
Und als gebürtiger Hamburger schaue ich mir auch das Hamburg-Angebot an. Hier sticht unter Nr. 390 eine Medaille auf Klaus Störtebecker ins Auge. Ich meine Künker hatte mal in der ersten Hälfte der 90er-Jahre eine Hamburg-Sammlung versteigert, wo ein oder zwei Störtebecker-Medaillen angeboten waren. Hatte dort auch auf diverse Hamburger Medaillen geboten, aber wohl nur wenige Zuschläge erhalten.
Und da Herr Diller meines Wissens Pfälzer ist, schaue ich mir mal das Pfalz-Angebot an. Hier wird unter Nr. 515 eine Medaille der Grafschaft Pfalz-Wartenberg, Grube Imsbach am Donnersberg/Pfalz (??) für 7500 Euro offeriert. Unediertes Unikum aus Auktion H. G. Oldenburg 28/264 (04/93).
Aber keine Angst. Unter Nr. 551 ist ein Groschen der Abtei Quedlinburg von 1622 in sehr schön für 45 Euro zu haben. Also wirklich die Bandbreite, für jeden Geldbeutel etwas.
Also nur ein kleiner Streifzug, ich kann jetzt nicht auf alles eingehen, erwähnenswert ist aber auf jeden Fall das gute Angebot an numismatischer Literatur (Manche Leute lernen es niemals: Was ich an Literatur spare, zahle ich bei Münzkäufen wieder mehrfach dazu. Wenn ich bei einem Stück "Strich" schreiben kann, hat sich ein Buchkauf schon amortisiert. Also nichts bringt mehr "Zinsen" als eine gute Handbibliothek.).
Auch traditionell ist das Angebot an Schützenemdaillen sehr gut. Auch wenn man sich nicht für Schützenmedaillen interessiert, so findet man hier doch das eine odere andere Stück für eine Heimatsammlung.
Man kann die gedruckte Liste anfordern bzw. man schaut sich das schöne Material mal unter www.muenzen-diller.de an.
Und falls Ihr das hier als Jubeljournalismus abgetan werden sollte; ich darf ganz bestimmt solche Texte schreiben, weil ich Herrn Diller wohl seit gefühlten 35 Jahren kenne.
Grüße
Jürgen