habe vor kurzem dieses Ding ersteigert. Kann mir aber keinen Reim darauf machen, wie und warum es entstanden ist.
Die Original-Münze dazu (s. Bild 1 li.) ist der Mühlhauser 2/3 Taler von 1737 (Behr 43 - Gerd Behr; "Übersicht über die Münzen der Stadt Mühlhausen von 1523 bis 1767"; 1975).
Angaben zur kupfernen Kopie:
- Das Münzbild ist vollkommen identisch zum Original, scharfkantig, klar und nicht verschwommen wie bei einem Abguß (s. Bild 1 re.).
- Durchmesser 34,8mm, also kleiner als das Original 36mm
- Gewicht 10,25g, das Original 17,24g
- Es gibt keine Rückseite (s. Bild 2).
- Der erkennbare kupferne Rand ist ca. 1mm stark.
- Die Füllung ist nicht magnetisch und läßt sich mit dem Fingernagel leicht "ritzen" - also vermutlich Blei.
- Einerseits sind Guß-Lunker aber andererseits auch Schleifspuren zu erkennen, welche sich auf dem kupfernen Rand fortsetzen.
- An den Stellen, an denen die Schleifspuren zu erkennen sind, ist der Kupferrand umgestülpt, s. Bild 3.
- Außerdem scheint die Kupferschicht bei der "2" sehr dünn gewesen zu sein. Dort ist sie aufgeplatzt und das Blei ist zu sehen, s. Bild 4.
Dazu paßt, daß die kupferne Seite gewellt ist, vermutlich durch die Hitze beim Bleigießen.
Meine Fragen sind nun:
- Wie wurde der Kupferkörper angefertigt? Man bedenke das scharfkantige und klare Münzbild. Also kein Abguß.
- Warum fertigt man so eine Kopie?
Ist das ein fehlgeschlagener Fälschungsversuch, der nicht weiterverfolgt wurde, weil das Ergebnis zu ungenau war, um die Hälften der Vorder- und Rückseite zusammenzufügen?
Hätte es geklappt beide Seiten zusammenzufügen (wie auch immer) und das Ding zu versilbern, wäre das Gewicht hoch genug, um jemanden zu täuschen (≈20g vs. ≈17g). - Ich nehme nicht an, daß jemand erkennen kann, wann dies entstanden ist? Also ist es zeitgenössisch, zum Schaden der Geldwirtschaft, oder modern, zum Schaden von Sammlern?
- Ist Euch etwas Ähnliches, z.B. zu anderen Münzen, schon mal über den Weg gelaufen?