Lucius Rubrius Dossenus

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Lucius Rubrius Dossenus

Beitrag von klosterschueler » Sa 08.12.07 23:00

Liebe Römer-Experten!

Möchte euch einen Denar des römischen Münzmeisters Lucius Rubrius Dossenus zeigen. Meine Frage dazu:
Wer ist auf der Vorderseite abgebildet? Und warum war der Münzmeister so wichtig, dass er seinen Namen auf die Münze schreiben durfte?

Herzlichst
Euer Klosterschüler
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Peter43
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Beitrag von Peter43 » Sa 08.12.07 23:10

Mit dem Bart, der Mähne und dem Szepter kann es nur Jupiter sein. Die Münzmeister in der späteren Republik wurden vom Senat ernannt, und es war üblich, daß sie ihre Namen oder den Namen ihrer Familie (gens) auf die Münze setzten. Ihre Aufgabe war, wie man sich denken kann, sehr verantwortungsvoll. Ihre Funktion entsprach etwa der des früheren Bundesbankpräsidenten.

Mit freundlichem Gruß
Omnes vulnerant, ultima necat.

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Beitrag von klosterschueler » Sa 08.12.07 23:18

Hallo Peter43!

Vielen Dank für Deine Info. Die Römer hatten ja nicht nur eine hervorragende Verwaltung sondern auch ihr Münzwesen sehr genau geregelt.

Hatte der abgebildete Gott irgendeine Bedeutung? Im Coinarchives finden sich ja mehrerer Personen, die Rubrius Dossenus auf den Münzen abgebildet hat.
Bitte entschuldige meine naiven Fragen, ich bin auf dem Gebiet der Römermünzen ein lupenreines Münzen-Baby.

Danke
Klosterschüler
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Beitrag von Peter43 » Sa 08.12.07 23:37

Na klar! Jupiter war doch als Jupiter Optimus Maximus der höchste Gott der Römer und die Römer betrachteten sich als unter seinem Schutz stehend. Sein Tempel auf dem Kapitol (natürlich!) war das höchste Heiligtum der Römer. Dazu muß man sich daran erinnern, daß Jupiter nicht wie Zeus mit allen möglichen Frauen und Halbgöttinnen Liebschaften anfing, sondern in seiner Erhabenheit über allem thronte.

Mit freundlichem Gruß
Zuletzt geändert von Peter43 am So 09.12.07 12:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von aquilifer » So 09.12.07 11:56

Zeus und Jupiter teilen sich nahezu denselben mythologischen Hintergrund: In der römischen Literatur berichtet als frühes Beispiel der Komödiendichter Plautus, dessen Schaffenszeit um die Wende vom 3. zum 2. Jh. v. Chr. datiert, in seinem Amphitruo vom Ehebruch des Jupiter mit Alcumena. Ein Beispiel aus augusteischer Zeit sind die Ovidschen Metamorphosen.

Kleine Korrektur noch: Der Tempel der Trias stand auf dem Kapitol, nicht auf dem Forum.

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Beitrag von Peter43 » So 09.12.07 12:54

Deine Meinung ist leider falsch! Jupiter und Zeus teilen sich eben nicht denselben mythologischen Hintergrund! Genauso wenig wie Juno und Hera, Mars und Ares, Venus und Aphrodite usw. Die im Publikum beliebte Gleichsetzung dieser Gottheiten entspricht nicht der wissenschaftlichen Wahrheit. Einzelheiten dazu kannst Du in einigen Artikeln meines Threads über mythologisch interessante Münzen finden.

Die Geschichte von Amphitryon ist eine reine Zeusgeschichte! Die älteste Überlieferung soll von Hesiod stammen, also lange vor Plautus. Auch Sophokles hat sich dieses Stoffes angenommen. Schau Dir allein die Namen an: Amphitryon, Sohn des Königs von Mykene, ist Grieche, seine Frau Alkmene ist Griechin usw. Die Geschichte spielt in Theben. Der von Zeus mit Almene gezeugte Sohn war Herakles. Plautus hat sich dann den Spaß gemacht, diesen Stoff auf Jupiter zu übertragen! Bekannt ist das gleichnamige Bühnenstück von Heinrich von Kleist, das 1935 verfilmt wurde mit Willi Fritsch, Käthe Gold und Adele Sandrock.

Solltest Du mir eine wahre Liebesgeschichte von Jupiter zeigen, wäre ich wirklich sehr überrascht. Das würde dem römischen Jupiterbild einen schweren Schlag versetzen!

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von klosterschueler » So 09.12.07 13:26

Hallo Peter43 und aquilifer!
Dazu muß man sich daran erinnern, daß Jupiter nicht wie Zeus mit allen möglichen Frauen und Halbgöttinnen Liebschaften anfing, sondern...

Das hab ich im Griechischunterricht mal behauptet, dass Zeuss mit JEDER Halbgöttin ein G'spusi hatte... da mehr hat's nicht gebraucht und ich hatte eine Strafprüfung und einen Fleck sitzen :D

Ich danke euch beiden und wünsche noch einen schönen Sonntag.

Euer Klosterschüler
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Beitrag von aquilifer » So 09.12.07 16:17

Natürlich basiert der Amphitruo wie auch viele anderen Komödien von Plautus auf dem Stoff der Neuen Komödie. Dein Argument, dass das der Ort der Handlung Griechenland ist, greift aber zu kurz. Es gibt zahllose Beispiele für die Einflechtung römischer Begrifflichkeiten und Werte, durch die der Stoff aktualisiert wird.

Zur Ausgangsfrage folgendes Zitat aus dem DNP:
"I. (selten Iupiter, archa. Diovis, umbr. Iupater) ist der oberste Gott des röm. und latin. Pantheons; während er in Ikonographie und Mythos mit dem griech. Zeus völlig identifiziert wird, hält sich im Kult seine Eigengestalt."

Viele Grüße

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Beitrag von Peter43 » So 09.12.07 16:59

Es reicht doch nicht, in allen griechischen Sagen Zeus und Hera durch Juppiter und Juno zu ersetzen, um dann zu behaupten, sie seien mythologisch identisch! So sind z.B. im Benjamin Hederich von 1770 alle Namen latinisiert, d.h. es gibt nur lateinische Namen. Da gibt es keinen Dionysos, sondern nur Bacchus, keinen Ares, sondern nur Mars, usw. Das darf einen aber nicht dazu verführen, diese Gottheitein miteinander zu identifizieren!

Wenn Du die Einträge für Juppiter und Zeus im kleinen Pauly liest, wirst Du sehen, daß sie sich gewaltig unterscheiden.

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von aquilifer » So 09.12.07 19:54

Unzweifelhaft gibt es entwicklungs- und kulturgeschichtliche Unterschiede zwischen den beiden Göttern, was sich in den entsprechenden Artikel niederschlägt. Belegbar ist allerdings bereits eine antike Gleichsetzung, was keinesfalls singulär ist. So wird z.B. auch die etruskische Bilderwelt durch die griechische Mythologie und Ikonographie beeinflusst, wobei der etruskische Gott Tinia in die Rolle des Zeus schlüpfen kann.

Viele Grüße

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Beitrag von Peter43 » So 09.12.07 20:05

Wenn Du mir eine Stelle zeigst, wo Juppiter z.B. eine Vestalin vergewaltigt, dann hast Du mich überzeugt!

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von taurisker » So 09.12.07 20:21

Übrigens, um wieder zurück zu Klosterschülers Münze zu kommen: dieser Denar der Republik ist in dieser Erhaltung nicht sehr häufig!
Gratuliere zu diesem überaus netten Teilchen :-)
Salü
taurisker

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Beitrag von klosterschueler » So 09.12.07 20:39

Hallo Taurisker!
Gratuliere zu diesem überaus netten Teilchen
Ja, ab und an finde ich gut erhaltene Teile in der Sammlung. In ein paar Wochen werd ich dann den Bodensatz vorstellen....

Herzlichst
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Beitrag von aquilifer » Mo 10.12.07 10:28

Lassen wir es dabei bewenden Peter. ;)

Viele Grüße

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