hier mal eine wirklich höchst interessante und m.E. wirklich einzigartige Münze, die zwar schon .... ähhh: "publiziert" ist, dies aber an derart "exotischer" Stelle, daß ich hier im Forum gern noch einmal darauf verweisen möchte - vielleicht weiß auch jemand von den Experten was Näheres zum weiteren Schicksal von diesem Stück... (dazu gleich mehr).
Vorwarnung: Ich weiß, daß ich mit meinen "DDR-Anekdoten" im Zusammenhang mit dem Sammeln römischer Münzen hier manche Leute "nerve", aber leider muß ich auch jetzt dieses Thema wieder anschneiden, weil es im Kontext durchaus wichtig ist.
Die hier abgebildete Münze ist am 31.03.1979 im Rahmen der 32. Auktion "Münzen - Medaillen - Schmuck" durch den "Staatlichen Kunsthandel der DDR - VEH Bildende Kunst und Antiquitäten, Fachgebiet Numismatik und Auktionen, Leipzig" im Hotel "Stadt Leipzig" versteigert worden.
Ich habe in den Anhängen sowohl die Beschreibung im Katalog als auch das Foto aus dem Bildteil zu Dokumentationszwecken reproduziert.
Speziell an dem Scan des Fotos habe ich extrem lange mit PaintShop herumgefummelt. Die Originalqualität des Fotos im Katalog ist einfach nur besch...eiden. Mehr läßt sich m.E. aus dem im Druck extrem grob gerasterten und im Original auch noch viel zu kontrastreichen Bild leider nicht mehr herausholen.
Zuschlagpreis 3900,- Mark der DDR. Dazu kamen 10% Auktionsaufgeld - "Mehrwertsteuer" und sowas gab's in der DDR nicht...
Wie man an der Beschreibung sieht: Es fehlen alle grundlegenden Angaben wie Gewicht, Stempelstellung und Größe (lt. Foto 20...22 mm; aber in diesem Katalog sind die Bilder zumeist etwas kleiner als im Original, manchmal aber auch leicht vergößert - für das Layout der Bildtafeln wurden nämlich einfach Papierfotoabzüge von den Münzen händisch auf Karton geklebt, dann mit der Hand die Losnummer dazu geschrieben und diese "Fotomontage" dann insgesamt nochmal für die Verwendung als Tafel fotografiert ... nix digital und so, und deshalb auch die extrem mangelhafte Qualität...).
Für diesen Typ kenne ich in den "üblichen" Referenzwerken jedenfalls keinen Beleg. Oder habe ich da was übersehen??
Ich habe das Stück seinerzeit selber im Rahmen der Besichtigung der Auktionsware in der Hand gehabt - es war m.E. zweifelsfrei echt! (Natürlich war ich damals als blutjunger Student noch nicht so erfahren wie jetzt - und antike Goldmünzen sah man in der DDR eh extrem selten...)
Ein Erwerb kam damals für mich nicht infrage - nicht nur wegen des rein finanziellen Aspektes (als Student waren die ca. 4300,- M Zuschlags-Brutto ziemlich genau zwei Jahres(!)brutto-Stipendien, also logischerweise völlig unrealistisch...); sondern ich wurde, als ich mir das Stück doch recht intensiv bei der Vorab-Besichtigung anschaute, freundlich aber sehr bestimmt vom Auktionator darauf hingewiesen, daß das "nix für mich" sei - da wußte man als "gelernter DDR-Bürger[tm]" dann bescheid.
(Nähere Ausführungen dazu, warum das so war, sind hier im Römerforum m.W. nicht unbedingt erwünscht - okay, wird akzeptiert; ggf. diskutieren wir das bei Bedarf unter "DDR" weiter, auch wenn's nix mit DDR-Münzen i.e.S. zu tun hat.)
Zugeschlagen worden ist das offenbar aus einer uralten Sammlung stammende Stück (deshalb konnte es der "Volkseigene Handel Kunst und Antiquitäten" aus dem Schalck-Golodkowski-Imperium "Kommerzielle Koordinierung" wohl auch nicht "einfach so" gegen Devisen direkt in den Westen verhökern, da es explizit zur Auktion eingeliefert worden war) seinerzeit jedenfalls an den "Staatlichen Aufkäufer", Herrn Mader. Für den "Gelernten DDR-Bürger[tm]" war das Schicksal der Münze damit klar.

Nun der Kern meiner Frage: Ist das Stück seither irgendwo in einer (ggf. auch "exotischen") Auktion im Westen aufgetaucht? Wenn ja, wo??
Oder habe ich irgendeine Publikation dieses Unikats übersehen?
Wie gesagt: Alle Standard-Werke - so wie ich es sehe: Fehlanzeige.
PS: Das "F" hinter der Nummer im Textteil steht nicht etwa für "Fälschung" sondern für "Foto", war also ein Verweis auf eine Abbildung des Objektes im Bildteil - BTW: In DDR-Auktionskatalogen waren max. 5% der Münzen abgebildet, manchmal, wenn das "Kontingent" an "Kunstruckpapier" (also was man in der DDR so nannte...) ausreichte, auch mal 10%, aber nie mehr, eher deutlich weniger... deshalb ist es im o.g. Sinne schon erstaunlich, daß diese Münze überhaupt abgebildet wurde! Aber stimmt, da konnte man als Einlieferer drauf drängen, das kostete aber dann extra Bearbeitungsgebühr.
Und das "RR" war natürlich absichtlich untertrieben... die wußten schon, daß das ein Unikat ist. (Die Seltenheitsstufen in DDR-Auktionen gingen von R bis RRRR.)