weissmetall hat geschrieben: ↑Do 02.05.24 10:01
Du meinst die TV Sendung? Zum Glück habe ich seit Jahren kein "Fernsehen" mehr, bekomme nur ab und an was im Internet serviert.
Bei Silber ist die TV Intention definitiv falsch, besonders was kulturhistorisch wertvolle Silbergegenstände betrifft. Da werden ständig alte Preismarken bei Auktionen noch oben durchbrochen.
Peter43 hat geschrieben: ↑Do 02.05.24 09:01
Man sollte nicht vergessen, daß das heutige kulturelle Klima sich insgesamt gegen das Sammeln gewandt hat. Das gilt, wie wir alle wissen, für das Briefmarkensammeln, die elektrische Eisenbahn oder das Sammeln für Büchern im Bücherschrank, das nicht mehr in ist.
Ich denke Jochen wollte mit dem Vergleich aufzeigen, dass Sammeln an sich nicht mehr sonderlich "en vogue" ist - zumindest nicht, wenn es den Hauch des biederen Vergangenen hat (Briefmarken, Münzen, Modelleisenbahnen, Puppen etc.). Das sind eben alles (Semmel) Hobbies die heute als unsexy gelten. Wenn sammeln - dann höchstens zig verschiedene Whiskey (Flaschen) Sorten, Uhren oder Oldtimer jeglicher Art, das gilt dann als Hipp.
justus hat geschrieben: ↑Do 02.05.24 02:53
Verstehe ich nicht. Wie du unten schreibst, hast du doch auch das RLM Trier besucht. Offenbar hast du die „Schatzkammer“ mit dem berühmten Goldmünzenschatz übersehen. Ich habe selten etwas beeindruckenderes gesehen.
Daher hatte ich ja "fast" geschrieben. In den Museen in denen ich bisher war, fristen überwiegen die Münzen ein Nischendasein. Ausnahmen gibt es natürlich immer.
justus hat geschrieben: ↑Do 02.05.24 02:53
Ich kann mir irgendwie nicht so ganz vorstellen, wie es aussehen mag, wenn man alte Münzen in einem großen Saal ausstellt. In der Regel findet sich so etwas doch in einigen Vitrinen und dafür genügt 1 Raum.
Zwei Beispiele.
Ich war im Ägyptischen Museum in München - ist zwar auch nur ein (großer) Raum für Münzen - aber dort sind die Münzen nicht nur einfach als großes Lot ausgeschüttet mit dem Hinweis "römische Münzen gefunden am..." versehen - sondern die Münzen werden teilweise einzeln präsentiert und dann auch noch mit einer echten "Geschichte" dahinter erklärt. So gibt es dort zum Beispiel eine lange Vitrine mit einem Zeitstrahl, der die Prägungen der verschiedenen Epochen aufzeigt. Hier sieht man schön die Prägegeschichte Ägyptens, dann welche Herrscher zu der Epoche am Ruder waren und wie sich auch die Münzen stilistisch verändert haben.
Dann gibt es auch schöne Einzelexponate - wie Münzen des Antonius und der Cleopatra - samt schöner Aufmachung - ja und sowas interessiert die "normalen" Besucher eben, wenn da auch explizit einzeln Münzen des berühmten Antonius mit Cleopatra gezeigt werden - und zwar richtig gut gezeigt werden (und nicht nebenbei irgendwo in einer Vitrine in einer Ecke versteckt mit kleiner Notiz).
Dann hast Du noch einen Bereich wo vorgestellt wird, was so ein Mensch damals mit welcher Arbeit verdienen konnte und was er sich dafür kaufen konnte.
Und dann hat man in dem großen Raum auch die Herstellungstechnik der Münzen gezeigt / verdeutlicht. Vom Graveur bis hin zur Prägung. Man hat zum Beispiel eine rund 10mm Münze präsentiert, die reich an Details ist und dazu eine Mega-Lupe installiert.
Da sind dann die Besucher Schlange vor der Lupe gestanden und selbst meine Freundin hat sich das freiwillig angeschaut und gestaunt, dass man das vor 2000 Jahre ohne Lupe so hinbekommen hat - und schon bewundern Besucher (wie meine Freundin) alte Münzen.
Das nenne ich ein wirklich positives Beispiel.
Und dann waren wir eben an der Mosel in einer Ausgrabungsstätte mit Museum und da war ein Raum mit paar zerbrochen Amphoren wo man "künstlerisch" einen Sack voller Münzen hindrapiert hat, dann ein Schild mit "Römische Silbermünzen aus dem 2 Jahrhundert gefunden hier" und das war es dann. Keinen Hinweis welche Kaiser in welcher Zeit, keine Infos zu der Zeit, nichts. Ehrlich gesagt hätte selbst mich das Interessiert, aus welchem Zeitraum genau die Münzfunde waren mit welchen Kaisern. Aber nichts.
Und um das Ganze noch zu steigern, auch noch frisch aus der Blechpresse platte hochglänzende "Münzen-Kopien", bei dem selbst jeder Laie erkennen kann, dass hier keine einzige echte Fundmünze drapiert wurde. Ganz ehrlich - wo bleibt da der Flair, wenn ich vor Münzen aus dem 20 Jahrhundert stehe und mir ein Schild sagt, dass man solche Münzen irgendwo am Ort gefunden hat.
Und so war es dann auch in dem Raum, da laufen die Besucher einfach durch. Da ist nichts, was einen "packen" oder abholen könnte.
justus hat geschrieben: ↑Do 02.05.24 02:53
Was das anbetrifft, so hat meine Frau in den letzten 30 Jahren nicht gerade ein Fabel für Münzen entwickelt. „Kaufst du schon wieder Münzen?“, kriege ich dann häufig zu hören. Seufz! Doppel-Seufz!
Da ich nicht verheiratet bin, trifft das Finanzielle nicht mehr zu. Da ich oft in München bei meiner Freundin zu den Händler marschiere oder wir Münzen aus den Auktionen abholen - kommt sie aber regelmäßig mit und will sich die Münzen auch immer zeigen lassen, was ich da gerade abgeholt oder erworben habe. Sie kann dann zwar mit "Julia Donna" nichts anfangen - ist aber auch nicht abgeneigt sich das alles wenigstens oberflächlich erklären zu lassen. Liegt aber vielleicht daran, dass meine Freundin generell gerne (auch im Urlaub) "alles was alt ist" gerne anschaut.
Altamura2 hat geschrieben: ↑Do 02.05.24 09:37
Bringt Ihr alle denn den Freizeitbeschäftigungen Eurer Familie so viel Interesse entgegen, wie Ihr es in der anderen Richtung für das Münzensammen vermisst? Vielleicht ist unsere Wahrnehmung da auch etwas einseitig .
Da ich generell ein sehr neugieriger Mensch bin - ganz ehrlich - ja. Ich lasse mir gerne anderer Menschen Hobby zeigen - weil ich einfach so ziemlich alles interessant finde. Ist zwar nicht so, dass ich dann gleich begeistert selber dabei wäre - aber interessieren generell tut mich sehr viel.
Altamura2 hat geschrieben: ↑Do 02.05.24 09:37
oder welche Münzen an einem Ort über die Jahrhunderte geprägt wurden, was man sich denn von diesen Münzen kaufen konnte, aus welchem Anlass sie geprägt wurden, warum das auf der Münze zu sehen ist, was zu sehen ist, usw. .
Siehe mein Kommentar oben - das meine ich. Du kannst die Münzen nur als reine Münzen ohne viel drumherum präsentieren - und das wird wenige Menschen abholen - oder Du kannst auch die Geschichten drumherum präsentieren, die ja unweigerlich zu einer Münze dazu gehören. Dann wird es auch interessant für Laien.
Aber wie schon geschrieben - meistens ist es ein Haufen voller Münzen, beschriftet mit lapidarem "stammen aus dem 2. Jahrhundert" - am "besten" noch künstlich aus einer gebrochen Amphore heraus hin drapiert (umkreativ, wie in gefühlt hundert anderen Ausstellungen auch) und das war es. So entwickelt man doch bei niemanden ein Interesse für Münzen.
Aber mal ernsthaft, mich würde mal interessieren wieso das so ist - in vielen / den meisten Fällen. Wieso fristen Münzen in Museen / Ausstellungen oftmals so ein Schattendasein? Keine, wenig Lobby?
weissmetall hat geschrieben: ↑Do 02.05.24 10:01
also wenn man einem unbedarften nichtwissenden Gesprächspartner mal ein paar Goldstücke in die Hand gibt
Also Gold geht in der Familie und bei Bekannten immer. Aber, zumindest meine Erfahrung, weniger aus Interesse, wer der schreckliche Kaiser Phocas nun genau war, sondern alleine aus dem Hintergrund "was ist so ein 2000 Jahre altes Goldexemplar bitte Wert" und wie kann man sowas zu Geld machen?!?