Römische Münzen aus Alexandria
Moderator: Homer J. Simpson
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Ich hatte die Diskussion damals auch mit großem Interesse verfolgt.
Ich fand´s eigentlich selbstverständlich, dass er den Uranius an den Käufer zurück gab.
Schließlich war klar ersichtlich, dass zwischen dem Verkäufer (Z.) und dem Käufer ein Kaufvertrag zustande gekommen war.
Der Käufer hatte bezahlt, und Z. hatte gesagt, die Münze abgesandt zu haben.
Somit war der Käufer der rechtmäßige Eigentümer und Berk konnte kein Eigentum mehr daran erwerben. Er musste ihn also herausrücken, wenn er nicht rechtliche Probleme bekommen wollte.
Bei der Julia Paula soll es meiner Erinnerung nach so geendet haben, dass der gutgläubige Käufer dem Finder und Erstbesitzer, dem die Münze unterschlagen worden war, eine große Summe erstattet hatte, womit dieser dann sehr zufrieden war.
Übrigens hatte ich den Verkäufer der falschen Tetradrachme noch mal angeschrieben und darauf hingewiesen, dass sein Stücj vollkommen identisch mit dem bei beastcoins veröffentlichte falschen sei (sogar die Schrötlingsform mit ein paar kleinen Fehlern).
Jetzt hat er geantwortet, dass er die Münze erst mal nicht absendet und checken lassen will.
Na ja, vielleicht tut er´s ja wirklich.
Ich fand´s eigentlich selbstverständlich, dass er den Uranius an den Käufer zurück gab.
Schließlich war klar ersichtlich, dass zwischen dem Verkäufer (Z.) und dem Käufer ein Kaufvertrag zustande gekommen war.
Der Käufer hatte bezahlt, und Z. hatte gesagt, die Münze abgesandt zu haben.
Somit war der Käufer der rechtmäßige Eigentümer und Berk konnte kein Eigentum mehr daran erwerben. Er musste ihn also herausrücken, wenn er nicht rechtliche Probleme bekommen wollte.
Bei der Julia Paula soll es meiner Erinnerung nach so geendet haben, dass der gutgläubige Käufer dem Finder und Erstbesitzer, dem die Münze unterschlagen worden war, eine große Summe erstattet hatte, womit dieser dann sehr zufrieden war.
Übrigens hatte ich den Verkäufer der falschen Tetradrachme noch mal angeschrieben und darauf hingewiesen, dass sein Stücj vollkommen identisch mit dem bei beastcoins veröffentlichte falschen sei (sogar die Schrötlingsform mit ein paar kleinen Fehlern).
Jetzt hat er geantwortet, dass er die Münze erst mal nicht absendet und checken lassen will.
Na ja, vielleicht tut er´s ja wirklich.
Gruß,
antoninus1
antoninus1
- chinamul
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Hier mal zwei auf den ersten Blick ziemlich unscheinbare späte alexandrinische Tetradrachmen. Es handelt sich dabei um nicht allzu häufige posthume Prägungen für Carus.
Das griechische Wort AΦIЄPΩCIC entspricht dabei dem lateinischen CONSECRATIO.
CARUS 282 - 283
BI Tetradrachme Alexandria nach seinem Tode
Av.: ΘЄΩ KAPΩ CЄB - Belorbeerter Kopf rechts
Rv.: AΦIЄPΩCIC - Adler mit zurückgewandtem Kopf nach links stehend
Undatiert
Milne 4708; BMC 2445 (7,84 g)
CARUS 282 - 283
BI Tetradrachme Alexandria nach seinem Tode
Av.: ΘЄΩ KAPΩ CЄB - Belorbeerter Kopf rechts
Rv.: AΦIЄP - ΩCIC - Brennender Altar
Undatiert
Milne 4716; Slg. Frankf. 1222; BMC 2447 (8,04 g)
Gruß
chinamul
Das griechische Wort AΦIЄPΩCIC entspricht dabei dem lateinischen CONSECRATIO.
CARUS 282 - 283
BI Tetradrachme Alexandria nach seinem Tode
Av.: ΘЄΩ KAPΩ CЄB - Belorbeerter Kopf rechts
Rv.: AΦIЄPΩCIC - Adler mit zurückgewandtem Kopf nach links stehend
Undatiert
Milne 4708; BMC 2445 (7,84 g)
CARUS 282 - 283
BI Tetradrachme Alexandria nach seinem Tode
Av.: ΘЄΩ KAPΩ CЄB - Belorbeerter Kopf rechts
Rv.: AΦIЄP - ΩCIC - Brennender Altar
Undatiert
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Gruß
chinamul
Zuletzt geändert von chinamul am So 24.06.07 12:31, insgesamt 1-mal geändert.
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit
- Peter43
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Hier möchte ich meine neue Münze aus Alexandria vorstellen. Eigentlich gehört Alexandria nicht zu meinem Sammelgebiet, aber der kleinen Sphinx auf der Rückseite konnte ich nicht wiederstehen!
Alexandria, Hadrian, 117-138 n.Chr.
AE - Drachme, 35.3mm, 20.22g
geprägt 117-118 n.Chr.
Av.: AVT KAIC TRAIANOC ADRIANOC
Büste, drapiert, belorbeert, n.r.
Rv.: Euthenia n.l. liegend, stützt li Arm auf kleine Sphinx und hält in der
erhobenen Rechten Getreideähren und Mohn.
im Feld LB (Jahr 2)
Ref.: Milne 844; BMC -
SS, braune Patina
Mit freundlichem Gruß
Alexandria, Hadrian, 117-138 n.Chr.
AE - Drachme, 35.3mm, 20.22g
geprägt 117-118 n.Chr.
Av.: AVT KAIC TRAIANOC ADRIANOC
Büste, drapiert, belorbeert, n.r.
Rv.: Euthenia n.l. liegend, stützt li Arm auf kleine Sphinx und hält in der
erhobenen Rechten Getreideähren und Mohn.
im Feld LB (Jahr 2)
Ref.: Milne 844; BMC -
SS, braune Patina
Mit freundlichem Gruß
Omnes vulnerant, ultima necat.
- chinamul
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Hallo Peter43!
Ein wirklich sehr schönes Stück mit einem recht ungewöhnlichen Porträt Hadrians!
Auf den Münzen zu Beginn seiner Regierungszeit finden sich häufig Bildnisse, die von den stadtrömischen recht weit abweichen, aber dieses bildet eine weitere Besonderheit, erinnert es doch sogar ein wenig an Caligula.
Mein erheblich geringer erhaltenes Exemplar Deiner Münze zeigt ein stilistisch völlig anderes Porträt Hadrians. Außerdem ist die Av.-Legende fehlerhaft. Sie lautet nämlich AYT KAIC TPAINO (sic!) - C AΔPIANOC, damit übrigens genauso wie bei der Abbildung Geißen 754, der den Fehler aber nicht bemerkt zu haben scheint. Eine etwaige Ligatur zwischen A und N wäre bei einer alexandrinischen Münze wenig wahrscheinlich und scheint hier auch nicht vorzuliegen.
Du solltest mal überprüfen, ob der Legendenfehler nicht auch auf Deiner Münze vorhanden ist.
Unten ein noch einmal unterschiedliches Bildnis des Kaisers aus dem Jahr 5 (Geißen 819). Es hat also offenbar eine ganze Weile gedauert, bis sich das dem stadtrömischen Stil entsprechende Porträt Hadrians auch in Alexandria durchgesetzt hat.
Ganz unten eine spätere Drachme (Jahr 12) mit einem Porträt im stadtrömischen Stil.
Gruß
chinamul
Ein wirklich sehr schönes Stück mit einem recht ungewöhnlichen Porträt Hadrians!
Auf den Münzen zu Beginn seiner Regierungszeit finden sich häufig Bildnisse, die von den stadtrömischen recht weit abweichen, aber dieses bildet eine weitere Besonderheit, erinnert es doch sogar ein wenig an Caligula.
Mein erheblich geringer erhaltenes Exemplar Deiner Münze zeigt ein stilistisch völlig anderes Porträt Hadrians. Außerdem ist die Av.-Legende fehlerhaft. Sie lautet nämlich AYT KAIC TPAINO (sic!) - C AΔPIANOC, damit übrigens genauso wie bei der Abbildung Geißen 754, der den Fehler aber nicht bemerkt zu haben scheint. Eine etwaige Ligatur zwischen A und N wäre bei einer alexandrinischen Münze wenig wahrscheinlich und scheint hier auch nicht vorzuliegen.
Du solltest mal überprüfen, ob der Legendenfehler nicht auch auf Deiner Münze vorhanden ist.
Unten ein noch einmal unterschiedliches Bildnis des Kaisers aus dem Jahr 5 (Geißen 819). Es hat also offenbar eine ganze Weile gedauert, bis sich das dem stadtrömischen Stil entsprechende Porträt Hadrians auch in Alexandria durchgesetzt hat.
Ganz unten eine spätere Drachme (Jahr 12) mit einem Porträt im stadtrömischen Stil.
Gruß
chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit
- Peter43
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Und dann habe ich noch eine Frage zu meiner neuesten Münze aus Alexandria:
Ägypten, Alexandria, Hadrian, 117-138 n.Chr.
AE - Drachme, 35.4mm, 25.43g
Alexandria, 129/130 n.Chr. (Jahr 12)
Av.: AVT KAI - TRAI ADRIA CEB
Büste, drapiert und cürassiert, von hinten gesehen, belorbeert, n.r.
Rv.: Flußgott Nilus, bärtig und belorbeert, nackt bis zur Hüfe, liegt n.l.,
lehnt mit li Arm auf einem Flußpferd, das n.r. steht, hält in der
ausgestreckten Rechten Cornucopiae und im li Arm ein Schilfbündel.
im Abschnitt LDWDEK (= Jahr 12)
oben im Feld IG (= 13)
Ref.: Milne 1267-1268; Köln 993; Dattari 1805; Emmet 1015
fast SS, blaugrüne Patina
Meine Frage ist: Was bedeutet das I Gamma im oberen Feld? Wenn es auch eine Jahreszahl ist wie das L DWDEK, dann kommt es zu der Diskrepanz zwischen 12 und 13. Oder gibt es 2 verschiedene, unterschiedliche Zählweisen?
Ich bin für jede Meinung dankbar!
Ägypten, Alexandria, Hadrian, 117-138 n.Chr.
AE - Drachme, 35.4mm, 25.43g
Alexandria, 129/130 n.Chr. (Jahr 12)
Av.: AVT KAI - TRAI ADRIA CEB
Büste, drapiert und cürassiert, von hinten gesehen, belorbeert, n.r.
Rv.: Flußgott Nilus, bärtig und belorbeert, nackt bis zur Hüfe, liegt n.l.,
lehnt mit li Arm auf einem Flußpferd, das n.r. steht, hält in der
ausgestreckten Rechten Cornucopiae und im li Arm ein Schilfbündel.
im Abschnitt LDWDEK (= Jahr 12)
oben im Feld IG (= 13)
Ref.: Milne 1267-1268; Köln 993; Dattari 1805; Emmet 1015
fast SS, blaugrüne Patina
Meine Frage ist: Was bedeutet das I Gamma im oberen Feld? Wenn es auch eine Jahreszahl ist wie das L DWDEK, dann kommt es zu der Diskrepanz zwischen 12 und 13. Oder gibt es 2 verschiedene, unterschiedliche Zählweisen?
Ich bin für jede Meinung dankbar!
Zuletzt geändert von Peter43 am So 24.06.07 23:26, insgesamt 2-mal geändert.
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Peter, IS im Feld = 16 Ellen, die optimale Höhe der Nilflut. In der berühmten Nil-Statue im Vatikan und auf seltenen alexandrinischen Tetradrachmen von Domitian sieht man sogar 16 Genii um den Flussgott herum, die, wie Plinius sagt, die 16 Kubiten der optimalen Nilflut verkörpern.
Chinamul, Geissen 754 hat das fehlende A in der Vs.-Legende sehr wohl gemerkt und durch eckige Klammern in seiner Transkription der Legende angegeben.
TRAINOC oder TRIANOC mit einem fehlenden A findet man überraschend oft auf alexandrinischen Münzen dieses Jahres, so auf den Tetradrachmen Köln 741-3, 745, und 749-51 und auf den Bronzemünzen Köln 752-8 und 760-1. Zur Abwechslung TRANOS auf Köln 762, ein I und ein A fehlen!
Köln 755 mit Rs. Homonoia ist übrigens vom selben Vs.-Stempel wie dein Stück mit Rs. Nilus.
Chinamul, Geissen 754 hat das fehlende A in der Vs.-Legende sehr wohl gemerkt und durch eckige Klammern in seiner Transkription der Legende angegeben.
TRAINOC oder TRIANOC mit einem fehlenden A findet man überraschend oft auf alexandrinischen Münzen dieses Jahres, so auf den Tetradrachmen Köln 741-3, 745, und 749-51 und auf den Bronzemünzen Köln 752-8 und 760-1. Zur Abwechslung TRANOS auf Köln 762, ein I und ein A fehlen!
Köln 755 mit Rs. Homonoia ist übrigens vom selben Vs.-Stempel wie dein Stück mit Rs. Nilus.
Zuletzt geändert von curtislclay am Mo 25.06.07 16:37, insgesamt 2-mal geändert.
- chinamul
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@Curtis
Die eckigen Klammern um das A habe ich doch glatt übersehen. Danke für den "Augenöffner"!
@Peter43
Zu den 16 Ellen hier noch ein Link:
http://www.numismatikforum.de/ftopic643 ... ight=ellen
Gruß
chinamul
Die eckigen Klammern um das A habe ich doch glatt übersehen. Danke für den "Augenöffner"!
@Peter43
Zu den 16 Ellen hier noch ein Link:
http://www.numismatikforum.de/ftopic643 ... ight=ellen
Gruß
chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit
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Bei den ganzen wunderschönen Drachmen, möchte ich mich meine neueste Erwerbung fast gar nicht vorstellen. Aber sie verstärkt meine kleine Sammlung von alexandrischen Münzen für Faustina Minor, die man ja auch nocht so häufig findet
Faustina Minor (geschlagen 163/164 n.Chr.)
Billon Tetradrachme aus Alexandria
9,65 g, 22 mm
ehemals William B. Porter Sammlung
Avers: drapierte Büste nach rechts, ΦAVSTINA CEBASTH
Revers: Cybele nach links sitzend, im Feld zu linken LΔ
Faustina Minor (geschlagen 163/164 n.Chr.)
Billon Tetradrachme aus Alexandria
9,65 g, 22 mm
ehemals William B. Porter Sammlung
Avers: drapierte Büste nach rechts, ΦAVSTINA CEBASTH
Revers: Cybele nach links sitzend, im Feld zu linken LΔ
Lachst du, lacht die ganze Welt mit dir! Weinst du, weinst du alleine!
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