antike Stätten
Moderator: Homer J. Simpson
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Re: antike Stätten
Kleiner Bericht aus Ostlykien (und ein bisschen Pisidien) - Teil 1: Olympos (Folge 4/5)
Zu den wichtigsten Gebäuden am Nordufer gehört diese Wand mit dem Eingangstor eines Tempels aus dem zweiten Jahrhundert n.Chr. Diese Wand hat wohl auch nur deshalb überlebt, weil sie in die sie umgebenden byzantinischen Kirchengebäude integriert wurde.
Im Gelände verstreut liegen dann noch zwei schöne Gräber. Zunächst das Familiengrab des Lykiarchen M. Aurelius Archepolis. Es bestand aus einem kleinen Grabbau, in dem auf einen dreiseitigen Unterbau mehrere Sarkophage plaziert werden konnten.
Zu diesem und dem nächsten Sarkophag läuft man übrigens unter schattenspendenden Bäumen an einem kleinen Mühlkanal aus dem 19. Jahrhundert entlang, der immer noch Wasser führt und dem Platz einen sehr angenehmen Charakter verleiht .
Der nächste Sarkophag ist dann der des Antimachos. Er wurde in den letzten Jahren schön freigelegt, so dass man die Struktur gut erkennen kann. Die Konstruktion steht unten auf einem Podest, das mit Löwenfüßen verziert ist, an der Ecke vorne kann man noch einen sehen. Direkt auf dem Sockel befindet sich das sogenannte Hyposorion. Das ist eine Art "Untergrab", in dem die Angestellten, Sklaven oder ähnlich mit dem Grabherrn Verbundene bestattet wurden. Erst darüber kommt der eigentliche Sarkophag, der als Familiengrab ausgelegt war und lange genutzt werden konnte.
Häufig enthalten die Inschriften auf den Sarkophagen auch genaue Festlegungen, wer da bestattet werden darf und an wen bei Nichtbeachtung wieviel Strafe zu zahlen ist. Friedhofsordnungen gab es also schon damals .
Genaueres zur Struktur lykischer Sarkophage kann man (muss man aber nicht ) hier nachlesen: http://proje.akdeniz.edu.tr/mcri/cedrus ... _75-87.pdf
Wie man an dem unschönen Loch in der Wand sieht, ist dieser Sarkophag bereits beraubt worden , und zwar schon in der Antike. Dieses gilt wohl ausnahmslos für alle Sarkophage in Lykien, man hat noch keinen gefunden, in dem mehr als ein paar alte Scherben zu finden gewesen wären .
Auf einer Seitenwand ist eine schöne Hadestür dargestellt, die den Übergang des Toten in die Unterwelt symbolisiert.
Ein paar Schritte weiter entlang des Mühlkanals befindet sich der sogenannte Mosaikenbau. Er stammt aus dem späten sechsten Jahrhundert n.Chr. und diente vermutlich einem kirchlichen Würdenträger als Wohn- und Amtssitz. Die Mosaikstücke, die man hier sieht, stammen vom Fußboden des ersten Stockwerks, sie sind beim Zusammenbruch des Gebäudes hier gelandet.
Die schönsten hier gefundenen Mosaiken sieht man aber leider nicht . Um sie für die Zukunft zu erhalten, wurden sie nach der Ausgrabung wieder mit einer Schutzschicht zugedeckt, so dass man da heute nur einen eher unspektakulären Splittboden sieht. Und dies gilt für fast alle in antiken Stätten gefundenen Mosaike, die wir (nicht) gesehen haben, nur in ganz wenigen Fällen wurden Mosaiken unbedeckt gelassen und darüber Schutzbauten errichtet.
Aber heutzutage sind die Archäologen ja fleißig und schreiben ganz viele Veröffentlichungen, von denen ein erklecklicher Teil im Internet landet. So auch zu den Mosaiken aus Olympos :
https://www.academia.edu/1643034/The_Bu ... ine_Period
Zu den wichtigsten Gebäuden am Nordufer gehört diese Wand mit dem Eingangstor eines Tempels aus dem zweiten Jahrhundert n.Chr. Diese Wand hat wohl auch nur deshalb überlebt, weil sie in die sie umgebenden byzantinischen Kirchengebäude integriert wurde.
Im Gelände verstreut liegen dann noch zwei schöne Gräber. Zunächst das Familiengrab des Lykiarchen M. Aurelius Archepolis. Es bestand aus einem kleinen Grabbau, in dem auf einen dreiseitigen Unterbau mehrere Sarkophage plaziert werden konnten.
Zu diesem und dem nächsten Sarkophag läuft man übrigens unter schattenspendenden Bäumen an einem kleinen Mühlkanal aus dem 19. Jahrhundert entlang, der immer noch Wasser führt und dem Platz einen sehr angenehmen Charakter verleiht .
Der nächste Sarkophag ist dann der des Antimachos. Er wurde in den letzten Jahren schön freigelegt, so dass man die Struktur gut erkennen kann. Die Konstruktion steht unten auf einem Podest, das mit Löwenfüßen verziert ist, an der Ecke vorne kann man noch einen sehen. Direkt auf dem Sockel befindet sich das sogenannte Hyposorion. Das ist eine Art "Untergrab", in dem die Angestellten, Sklaven oder ähnlich mit dem Grabherrn Verbundene bestattet wurden. Erst darüber kommt der eigentliche Sarkophag, der als Familiengrab ausgelegt war und lange genutzt werden konnte.
Häufig enthalten die Inschriften auf den Sarkophagen auch genaue Festlegungen, wer da bestattet werden darf und an wen bei Nichtbeachtung wieviel Strafe zu zahlen ist. Friedhofsordnungen gab es also schon damals .
Genaueres zur Struktur lykischer Sarkophage kann man (muss man aber nicht ) hier nachlesen: http://proje.akdeniz.edu.tr/mcri/cedrus ... _75-87.pdf
Wie man an dem unschönen Loch in der Wand sieht, ist dieser Sarkophag bereits beraubt worden , und zwar schon in der Antike. Dieses gilt wohl ausnahmslos für alle Sarkophage in Lykien, man hat noch keinen gefunden, in dem mehr als ein paar alte Scherben zu finden gewesen wären .
Auf einer Seitenwand ist eine schöne Hadestür dargestellt, die den Übergang des Toten in die Unterwelt symbolisiert.
Ein paar Schritte weiter entlang des Mühlkanals befindet sich der sogenannte Mosaikenbau. Er stammt aus dem späten sechsten Jahrhundert n.Chr. und diente vermutlich einem kirchlichen Würdenträger als Wohn- und Amtssitz. Die Mosaikstücke, die man hier sieht, stammen vom Fußboden des ersten Stockwerks, sie sind beim Zusammenbruch des Gebäudes hier gelandet.
Die schönsten hier gefundenen Mosaiken sieht man aber leider nicht . Um sie für die Zukunft zu erhalten, wurden sie nach der Ausgrabung wieder mit einer Schutzschicht zugedeckt, so dass man da heute nur einen eher unspektakulären Splittboden sieht. Und dies gilt für fast alle in antiken Stätten gefundenen Mosaike, die wir (nicht) gesehen haben, nur in ganz wenigen Fällen wurden Mosaiken unbedeckt gelassen und darüber Schutzbauten errichtet.
Aber heutzutage sind die Archäologen ja fleißig und schreiben ganz viele Veröffentlichungen, von denen ein erklecklicher Teil im Internet landet. So auch zu den Mosaiken aus Olympos :
https://www.academia.edu/1643034/The_Bu ... ine_Period
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Re: antike Stätten
Kleiner Bericht aus Ostlykien (und ein bisschen Pisidien) - Teil 1: Olympos (Folge 5/5)
Am östlichen Ende der Nordseite befinden sich direkt am Fluss erst vor wenigen Jahren ausgegrabene Gräber, die vor allem wegen ihrer Darstellungen und Inschriften bemerkenswert sind. Grabeigner war ein gewisser Zosimas, der in seinem Grabhaus auch einen Sarkophag für seinen Onkel Eudemos aufstellen ließ (und die Genehmigung dafür nebst der Strafe bei Verstoß gegen die Friedhofsordnung auf seinem eigenen Sarkophag gleich vermerkt hat).
Eudemos war ein Schiffseigner, der vermutlich durch Fahrten ins schwarze Meer zu Geld gekommen war. Da mit seinem Tod diese Fahrten ein Ende gefunden hatten, ist auf seinem Sarkophag ein Schiff abgebildet, dem die wesentlichen zur Fortbewegung notwendigen Teile wie Segel und Takelage fehlen, und das nun in den letzten Hafen eingelaufen ist.
(Hier hat mir ein freier Streifen im Schutzbau jetzt die Beleuchtung versaut, da hier direkt die Sonne reinschien . Auf diesen Schutzbau hätte ich jetzt verzichten können .)
Schön beschrieben ist das alles und noch viel mehr dazu hier: http://akmed.kaleicimuzesi.com/upload/m ... osimas.pdf
(Dies ist aber der reine Text eines Artikels, der auch Abbildungen enthält. Und die Beschriftungen der Abbildungen erscheinen hier völlig unvermittelt und nicht gleich erkennbar mitten im Text, es ist also an manchen Stellen etwas verwirrend .)
Ganz in der Nähe dieser Sarkophage befindet sich gleich neben der Mündung des Flusses der alte Hafen. Man hat wohl ein paar Bodenplatten und etwas von der Kaimauer ausgegraben (haben wir aber nicht gesehen), so dass der Ort gesichert ist.
Wie man sieht (oder nicht sieht, auf der anderen Seite waren es nämlich viel mehr Menschen) wird der Strand von Olympos gerne zum Baden besucht. Daher waren die meisten Menschen in Olympos auch nur auf der Durchreise, nämlich von den Pensionen vor der Stadt hin zum Strand und wieder zurück. Für das Gelände der antiken Stadt, für dessen Besichtigung Eintritt zu zahlen ist, scheint es deshalb auch eine Art Dauerkarte oder Passierschein zu geben. An der Schranke zum Gelände war mir nämlich ganz zu Beginn aufgefallen, dass sich mancher keine Eintrittskarte am Kassenhäuschen geholt hatte (die waren aus Papier), sondern vor die elektronische Schranke nur so eine Art Kreditkarte gehalten hatte und dann drin war. Unterwegs zum Meer ist mir dann irgendwann auch aufgegangen, warum .
Nachdem wir uns auch noch etwas an den Strand gesetzt hatten, sind wir den Fluss entlang wieder zurückgeschlendert und dann die knappe Stunde zurück in unser Hotel gefahren.
Gruß
Altamura
Am östlichen Ende der Nordseite befinden sich direkt am Fluss erst vor wenigen Jahren ausgegrabene Gräber, die vor allem wegen ihrer Darstellungen und Inschriften bemerkenswert sind. Grabeigner war ein gewisser Zosimas, der in seinem Grabhaus auch einen Sarkophag für seinen Onkel Eudemos aufstellen ließ (und die Genehmigung dafür nebst der Strafe bei Verstoß gegen die Friedhofsordnung auf seinem eigenen Sarkophag gleich vermerkt hat).
Eudemos war ein Schiffseigner, der vermutlich durch Fahrten ins schwarze Meer zu Geld gekommen war. Da mit seinem Tod diese Fahrten ein Ende gefunden hatten, ist auf seinem Sarkophag ein Schiff abgebildet, dem die wesentlichen zur Fortbewegung notwendigen Teile wie Segel und Takelage fehlen, und das nun in den letzten Hafen eingelaufen ist.
(Hier hat mir ein freier Streifen im Schutzbau jetzt die Beleuchtung versaut, da hier direkt die Sonne reinschien . Auf diesen Schutzbau hätte ich jetzt verzichten können .)
Schön beschrieben ist das alles und noch viel mehr dazu hier: http://akmed.kaleicimuzesi.com/upload/m ... osimas.pdf
(Dies ist aber der reine Text eines Artikels, der auch Abbildungen enthält. Und die Beschriftungen der Abbildungen erscheinen hier völlig unvermittelt und nicht gleich erkennbar mitten im Text, es ist also an manchen Stellen etwas verwirrend .)
Ganz in der Nähe dieser Sarkophage befindet sich gleich neben der Mündung des Flusses der alte Hafen. Man hat wohl ein paar Bodenplatten und etwas von der Kaimauer ausgegraben (haben wir aber nicht gesehen), so dass der Ort gesichert ist.
Wie man sieht (oder nicht sieht, auf der anderen Seite waren es nämlich viel mehr Menschen) wird der Strand von Olympos gerne zum Baden besucht. Daher waren die meisten Menschen in Olympos auch nur auf der Durchreise, nämlich von den Pensionen vor der Stadt hin zum Strand und wieder zurück. Für das Gelände der antiken Stadt, für dessen Besichtigung Eintritt zu zahlen ist, scheint es deshalb auch eine Art Dauerkarte oder Passierschein zu geben. An der Schranke zum Gelände war mir nämlich ganz zu Beginn aufgefallen, dass sich mancher keine Eintrittskarte am Kassenhäuschen geholt hatte (die waren aus Papier), sondern vor die elektronische Schranke nur so eine Art Kreditkarte gehalten hatte und dann drin war. Unterwegs zum Meer ist mir dann irgendwann auch aufgegangen, warum .
Nachdem wir uns auch noch etwas an den Strand gesetzt hatten, sind wir den Fluss entlang wieder zurückgeschlendert und dann die knappe Stunde zurück in unser Hotel gefahren.
Gruß
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Re: antike Stätten
Dem Bericht aus academia.eu zufolge handelt es sich wohl überwiegend nur um Bruchstücke von Mosaiken oder habe ich das falsch verstanden. Trotzdem Danke für den Hinweis.Altamura2 hat geschrieben:Aber heutzutage sind die Archäologen ja fleißig und schreiben ganz viele Veröffentlichungen, von denen ein erklecklicher Teil im Internet landet. So auch zu den Mosaiken aus Olympos :
https://www.academia.edu/1643034/The_Bu ... ine_Period
P.S. Ein weiterer schöner Reisebericht von dir.
mit freundlichem Gruß
IVSTVS
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Re: antike Stätten
Kleiner Bericht aus Ostlykien (und ein bisschen Pisidien) - Teil 2: Phaselis (Folge 1/4)
Da ich noch ein bisschen Urlaub hatte, kommt jetzt schon die zweite Folge .
Das Ziel unseres zweiten Ausflugs war Phaselis. Grund dafür war eine Wettervorhersage, die für diesen Tag (als einzigem unseres gesamten Aufenthalts) Bewölkung und Regen am Nachmittag orakelte . Da Phaselis von unserem Hotel nicht allzu weit entfernt liegt und wir dachten, dort auch in zwei Stunden fertig zu sein, brachen wir am Morgen dahin auf. Es hat sich dann aber beides als falsch herausgestellt: Es hat weder geregnet (ordentlich bewölkt war es anfangs aber schon), noch waren wir in zwei Stunden mit allem durch (wobei zwischen beidem durchaus ein kausaler Zusammenhang bestehen könnte ).
Phaselis soll im siebten Jahrhunder v.Chr. von Rhodos aus gegründet worden sein, ist also keine "echte" lykische Stadt. Die Siedlung liegt auf einer Halbinsel, eine Lage, die dem Ort drei Häfen verschafft hat. Was man heute an Ruinen sieht, stammt, wie an den meisten antiken Stätten in der Türkei auch, aus römischer Zeit.
Fährt man auf die Stadt zu, so fällt zuerst der große Aquädukt auf, neben dem sich dann auch der Parkplatz befindet.
Unter dem Aquädukt hindurch gelangt man zum Stadthafen, in dem früher die Galeeren gelegen haben sollen. Man erkennt noch gut einen Teil der Kaimauer und im Hintergrund auch noch die Fundamente der Hafeneinfahrt.
Direkt am Stadthafen beginnt eine Prachtstraße, die sich quer durch die Halbinsel bis hin zum Südhafen zieht.
Auf den Seiten der Straße befinden sich verschiedene Gebäude, unter anderen auch die Reste von Thermen mit der üblichen Ausstattung.
In diesem Becken kann man noch gut die Reste der ehemaligen Auskleidung mit Marmorplatten erkennen.
Da ich noch ein bisschen Urlaub hatte, kommt jetzt schon die zweite Folge .
Das Ziel unseres zweiten Ausflugs war Phaselis. Grund dafür war eine Wettervorhersage, die für diesen Tag (als einzigem unseres gesamten Aufenthalts) Bewölkung und Regen am Nachmittag orakelte . Da Phaselis von unserem Hotel nicht allzu weit entfernt liegt und wir dachten, dort auch in zwei Stunden fertig zu sein, brachen wir am Morgen dahin auf. Es hat sich dann aber beides als falsch herausgestellt: Es hat weder geregnet (ordentlich bewölkt war es anfangs aber schon), noch waren wir in zwei Stunden mit allem durch (wobei zwischen beidem durchaus ein kausaler Zusammenhang bestehen könnte ).
Phaselis soll im siebten Jahrhunder v.Chr. von Rhodos aus gegründet worden sein, ist also keine "echte" lykische Stadt. Die Siedlung liegt auf einer Halbinsel, eine Lage, die dem Ort drei Häfen verschafft hat. Was man heute an Ruinen sieht, stammt, wie an den meisten antiken Stätten in der Türkei auch, aus römischer Zeit.
Fährt man auf die Stadt zu, so fällt zuerst der große Aquädukt auf, neben dem sich dann auch der Parkplatz befindet.
Unter dem Aquädukt hindurch gelangt man zum Stadthafen, in dem früher die Galeeren gelegen haben sollen. Man erkennt noch gut einen Teil der Kaimauer und im Hintergrund auch noch die Fundamente der Hafeneinfahrt.
Direkt am Stadthafen beginnt eine Prachtstraße, die sich quer durch die Halbinsel bis hin zum Südhafen zieht.
Auf den Seiten der Straße befinden sich verschiedene Gebäude, unter anderen auch die Reste von Thermen mit der üblichen Ausstattung.
In diesem Becken kann man noch gut die Reste der ehemaligen Auskleidung mit Marmorplatten erkennen.
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Re: antike Stätten
Kleiner Bericht aus Ostlykien (und ein bisschen Pisidien) - Teil 2: Phaselis (Folge 2/4)
Die Straße wird von vielen beschrifteten Statuensockeln gesäumt, häufig werden auf kleinen Tafeln der Text und seine Übersetzung gleich mitgeliefert.
Bei dieser Inschrift handelt es sich um eine Ehrung für den Ringer Aurelius Kougas aus dem dritten Jahrhundert n.Chr., einen Sohn der Stadt. Kougas hatte im Agon des Eukratidas in der Klasse der Männer gewonnen, ohne dass ihn dabei der Gegner zu Boden werfen konnte (das findet man z.B. auch hier https://www.academia.edu/3995711/Neue_I ... Phaselis_I auf Seite 9 unten).
Hier noch ein Blick zurück zum Stadthafen (der stammt, zugegebenermaßen, vom Rückweg am Nachmittag, da schien schon wieder die Sonne ).
Etwa in der Mitte der Halbinsel weitet sich die Prachtstraße zu einem kleinen Platz, an dem ein Brunnen steht (erkennt man aber schlecht ).
Von diesem Platz aus zweigt auch der alte Aufgang zur Akropolis oben auf dem Hügel ab.
Geht man ein bisschen weiter nach oben, dann gelangt man an die alte Treppe (hier fast völlig zugeschüttet), die nach rechts durch ein Tor auf die Fläche oben auf dem Hügel führte.
Hinter dem Tor hab' ich dann aber aufgegeben . Das Gelände ist dort mit dichtem Gestrüpp völlig zugewachsen, so dass man gar nicht weiß, in welche Richtung man sich durchschlagen soll und wo es vielleicht etwas zu sehen gäbe.
Tatsächlich wurde letztes Jahr unter anderem auch die Akropolis abgesucht, kann man hier nachlesen https://www.academia.edu/7477070/Phasel ... rmasi_2013 (man muss ein bisschen nach unten blättern und Titelblatt, Inhaltsverzeichnis usw. hinter sich bringen, bis der eigentliche Artikel beginnt). Außer vielleicht einer schönen Aussicht hab' ich anscheindend nicht viel verpasst .
Vielleicht noch ein Wort zu dieser Art Artikel, denen man bei der Suche zu Informationen über antike Stätten in der Südwesttürkei immer wieder begegnet:
Jährlich gibt das Research Institute on Mediterranean Civilisations einen Band heraus, in dem die Ausgräber der archäologischen Stätten in Lykien, Pamphylien, Kilikien und Pisidien in kurzen Artikeln ihre neuesten Erkenntnisse vorstellen. Die Artikel sind fast alle (vielleicht sogar wirklich alle) zweisprachig, links Türkisch, rechts Englisch .
Die meisten Autoren stellen diese Artikel inzwischen in academia.edu ein, systematisch gesammelt sind sie aber auch hier zu finden: http://www.akmedanmed.com/sayilar_en.php
Man kann sich damit sehr gut auf dem aktuellen Stand von Ausgrabungen halten, auch wenn es in meinem Fall nicht immer geholfen hat (aber das kommt erst später).
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Die Straße wird von vielen beschrifteten Statuensockeln gesäumt, häufig werden auf kleinen Tafeln der Text und seine Übersetzung gleich mitgeliefert.
Bei dieser Inschrift handelt es sich um eine Ehrung für den Ringer Aurelius Kougas aus dem dritten Jahrhundert n.Chr., einen Sohn der Stadt. Kougas hatte im Agon des Eukratidas in der Klasse der Männer gewonnen, ohne dass ihn dabei der Gegner zu Boden werfen konnte (das findet man z.B. auch hier https://www.academia.edu/3995711/Neue_I ... Phaselis_I auf Seite 9 unten).
Hier noch ein Blick zurück zum Stadthafen (der stammt, zugegebenermaßen, vom Rückweg am Nachmittag, da schien schon wieder die Sonne ).
Etwa in der Mitte der Halbinsel weitet sich die Prachtstraße zu einem kleinen Platz, an dem ein Brunnen steht (erkennt man aber schlecht ).
Von diesem Platz aus zweigt auch der alte Aufgang zur Akropolis oben auf dem Hügel ab.
Geht man ein bisschen weiter nach oben, dann gelangt man an die alte Treppe (hier fast völlig zugeschüttet), die nach rechts durch ein Tor auf die Fläche oben auf dem Hügel führte.
Hinter dem Tor hab' ich dann aber aufgegeben . Das Gelände ist dort mit dichtem Gestrüpp völlig zugewachsen, so dass man gar nicht weiß, in welche Richtung man sich durchschlagen soll und wo es vielleicht etwas zu sehen gäbe.
Tatsächlich wurde letztes Jahr unter anderem auch die Akropolis abgesucht, kann man hier nachlesen https://www.academia.edu/7477070/Phasel ... rmasi_2013 (man muss ein bisschen nach unten blättern und Titelblatt, Inhaltsverzeichnis usw. hinter sich bringen, bis der eigentliche Artikel beginnt). Außer vielleicht einer schönen Aussicht hab' ich anscheindend nicht viel verpasst .
Vielleicht noch ein Wort zu dieser Art Artikel, denen man bei der Suche zu Informationen über antike Stätten in der Südwesttürkei immer wieder begegnet:
Jährlich gibt das Research Institute on Mediterranean Civilisations einen Band heraus, in dem die Ausgräber der archäologischen Stätten in Lykien, Pamphylien, Kilikien und Pisidien in kurzen Artikeln ihre neuesten Erkenntnisse vorstellen. Die Artikel sind fast alle (vielleicht sogar wirklich alle) zweisprachig, links Türkisch, rechts Englisch .
Die meisten Autoren stellen diese Artikel inzwischen in academia.edu ein, systematisch gesammelt sind sie aber auch hier zu finden: http://www.akmedanmed.com/sayilar_en.php
Man kann sich damit sehr gut auf dem aktuellen Stand von Ausgrabungen halten, auch wenn es in meinem Fall nicht immer geholfen hat (aber das kommt erst später).
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Re: antike Stätten
Kleiner Bericht aus Ostlykien (und ein bisschen Pisidien) - Teil 2: Phaselis (Folge 3/4)
Vom Platz in der Mitte der Prachtstraße führt auch der Weg zum Theater hoch.
Da war auch gerade ein junger Mann mit einem 3D-Laserscanner zu Gange, um das Theater digital zu erfassen. Und damit die Daten auch wirklich das Theater wiederspiegeln, waren er und ein Kollege fleißig zu Gange, vor dem Aufnehmen alles mit dem Besen schön blank zu fegen, denn das Gelände ist überall mit Pinien bestanden, die eine ganze Menge Nadeln abwerfen .
Dem Anschein nach scheint in Phaselis in den letzten Jahrzehnten nicht viel gemacht worden zu sein. Das sieht man daran, dass in den ANMED-Berichten (Link oben) kaum etwas zu Phaselis zu finden ist, man hat da erst in den letzten zwei Jahren wieder mit Surveys (also Geländebegehungen) angefangen.
Es gibt zu diesem Projekt allerdings schon eine schön gemachte Internetseite, der aber leider noch etwas die Substanz fehlt (vor allem im Englischen Teil): http://www.phaselis.org/en/
Als wir da so verträumt oben im Theater saßen und über die Landschaft schauten, vielleicht an Aischilos, Eyripides oder sonst wen dachten (na ja, hab' ich vielleicht nicht wirklich ), wurden wir plötzlich höchst unsanft aus unseren Gedanken gerissen. Über das gesamte Gelände schallte die Titelmelodie von "Piraten der Karibik" dass uns schier die Ohren abfielen . Ich wähnte mich eher in einem Kino mit Dolby Digital-Sound denn in einem antiken Theater.
Kurz darauf ging dann auch plötzlich der Anteil an russischen Besuchern in die Höhe, teilweise mit vielleicht nicht ganz passender Bekleidung und Ausrüstung. Später am Südhafen haben wir dann begriffen, was da abging .
Eine kleine Armada von Ausflugsdampfern, fast alle als Piratenschiffe hergerichtet, machte Station in Phaselis. Mit kleinen Booten wurden die Leute an Land gebracht (einer der "Seeleute" war tatsächlich auch als Jack Sparrow verkleidet ) und staksten in ihren Badeschlappen einmal quer über die Halbinsel. Die ganz Harten (zwei oder drei haben wir gesehen, natürlich alles Männer) hielten das Übersetzen im Landungsboot wohl schon für zu weicheimäßig und sind offenbar direkt vom Schiff an Land geschwommen. Die konnte man daran erkennen, dass sie ausschließlich mit einer Badehose bekleidet waren und noch nasse Haare hatten .
So nach ein oder zwei Stunden ebbte der Spuk dann langsam ab. Die letzte Erscheinung war ein türkischer Reiseführer, der verzweifelt "Dawai! Dawai!" rufend über das Gelände lief und seine letzten fehlenden Schäfchen zusammenzutreiben suchte.
(Zur Ehrenrettung des russischen Volkes sei gesagt, dass wir auch welche gesehen haben, die sich geduldig und ordentlich gewandet von ihrem Reiseführer allerlei zu antiken Stätten erzählen ließen .)
Nachdem wir uns vom Schreck im Theater wieder erholt hatten, gingen wir den zweiten Teil der Prachtstraße entlang zum Südhafen.
Vom Platz in der Mitte der Prachtstraße führt auch der Weg zum Theater hoch.
Da war auch gerade ein junger Mann mit einem 3D-Laserscanner zu Gange, um das Theater digital zu erfassen. Und damit die Daten auch wirklich das Theater wiederspiegeln, waren er und ein Kollege fleißig zu Gange, vor dem Aufnehmen alles mit dem Besen schön blank zu fegen, denn das Gelände ist überall mit Pinien bestanden, die eine ganze Menge Nadeln abwerfen .
Dem Anschein nach scheint in Phaselis in den letzten Jahrzehnten nicht viel gemacht worden zu sein. Das sieht man daran, dass in den ANMED-Berichten (Link oben) kaum etwas zu Phaselis zu finden ist, man hat da erst in den letzten zwei Jahren wieder mit Surveys (also Geländebegehungen) angefangen.
Es gibt zu diesem Projekt allerdings schon eine schön gemachte Internetseite, der aber leider noch etwas die Substanz fehlt (vor allem im Englischen Teil): http://www.phaselis.org/en/
Als wir da so verträumt oben im Theater saßen und über die Landschaft schauten, vielleicht an Aischilos, Eyripides oder sonst wen dachten (na ja, hab' ich vielleicht nicht wirklich ), wurden wir plötzlich höchst unsanft aus unseren Gedanken gerissen. Über das gesamte Gelände schallte die Titelmelodie von "Piraten der Karibik" dass uns schier die Ohren abfielen . Ich wähnte mich eher in einem Kino mit Dolby Digital-Sound denn in einem antiken Theater.
Kurz darauf ging dann auch plötzlich der Anteil an russischen Besuchern in die Höhe, teilweise mit vielleicht nicht ganz passender Bekleidung und Ausrüstung. Später am Südhafen haben wir dann begriffen, was da abging .
Eine kleine Armada von Ausflugsdampfern, fast alle als Piratenschiffe hergerichtet, machte Station in Phaselis. Mit kleinen Booten wurden die Leute an Land gebracht (einer der "Seeleute" war tatsächlich auch als Jack Sparrow verkleidet ) und staksten in ihren Badeschlappen einmal quer über die Halbinsel. Die ganz Harten (zwei oder drei haben wir gesehen, natürlich alles Männer) hielten das Übersetzen im Landungsboot wohl schon für zu weicheimäßig und sind offenbar direkt vom Schiff an Land geschwommen. Die konnte man daran erkennen, dass sie ausschließlich mit einer Badehose bekleidet waren und noch nasse Haare hatten .
So nach ein oder zwei Stunden ebbte der Spuk dann langsam ab. Die letzte Erscheinung war ein türkischer Reiseführer, der verzweifelt "Dawai! Dawai!" rufend über das Gelände lief und seine letzten fehlenden Schäfchen zusammenzutreiben suchte.
(Zur Ehrenrettung des russischen Volkes sei gesagt, dass wir auch welche gesehen haben, die sich geduldig und ordentlich gewandet von ihrem Reiseführer allerlei zu antiken Stätten erzählen ließen .)
Nachdem wir uns vom Schreck im Theater wieder erholt hatten, gingen wir den zweiten Teil der Prachtstraße entlang zum Südhafen.
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Re: antike Stätten
Kleiner Bericht aus Ostlykien (und ein bisschen Pisidien) - Teil 2: Phaselis (Folge 4/4)
Auf der Westseite der Straße gibt es eine Agora (eigentlich zwei), deren Begrenzungsmauern und Zugänge teilweise erhalten sind.
An diesem Tor, es ist ein Zugang zur Agora des Domitian, ist ein schönes Beispiel der Damnatio Memoriae desselben zu sehen, wie ich es in dieser Deutlichkeit noch nie gesehen habe. (Eigentlich ist es neben dem Tor zu sehen, da sich die Inschrift nicht mehr oben am Türsturz befindet, sondern unten daneben liegt .)
Zurück am Stadthafen haben wir uns noch eine ganze Weile auf eine Bank gesetzt und den Genius Loci aufgesogen .
Für viele Einheimische scheint dies auch ein beliebtes Ausflugsziel zu sein (die haben dann wohl alle eine Dauerkarte ). Am Strand gab es eine ganze Menge Badende. Inmitten der Fundamente eines alten Hafengebäudes hatten vier ältere Damen im Schatten der Pinien Campingtisch und Stühle aufgebaut und hielten ein Kaffeekränzchen ab, während ihre Ehemänner ein Stückchen weiter am Ufer des Nordhafens standen und beschaulich vor sich hin angelten. War alles sehr idyllisch .
Gruß
Altamura
Auf der Westseite der Straße gibt es eine Agora (eigentlich zwei), deren Begrenzungsmauern und Zugänge teilweise erhalten sind.
An diesem Tor, es ist ein Zugang zur Agora des Domitian, ist ein schönes Beispiel der Damnatio Memoriae desselben zu sehen, wie ich es in dieser Deutlichkeit noch nie gesehen habe. (Eigentlich ist es neben dem Tor zu sehen, da sich die Inschrift nicht mehr oben am Türsturz befindet, sondern unten daneben liegt .)
Zurück am Stadthafen haben wir uns noch eine ganze Weile auf eine Bank gesetzt und den Genius Loci aufgesogen .
Für viele Einheimische scheint dies auch ein beliebtes Ausflugsziel zu sein (die haben dann wohl alle eine Dauerkarte ). Am Strand gab es eine ganze Menge Badende. Inmitten der Fundamente eines alten Hafengebäudes hatten vier ältere Damen im Schatten der Pinien Campingtisch und Stühle aufgebaut und hielten ein Kaffeekränzchen ab, während ihre Ehemänner ein Stückchen weiter am Ufer des Nordhafens standen und beschaulich vor sich hin angelten. War alles sehr idyllisch .
Gruß
Altamura
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Rom 2014 / Tag 1 (04.10.): Ankunft und Umsehen im Quartier
Letzte Woche habe ich es endlich nach Rom geschafft! Eine Woche verbrachte ich mit einem Forenmitglied bei täglichen 25 Grad in der italienischen Metropole. Ich werde hier parallel zum Ablegen und Bearbeiten der Fotos auf meinem Computer (es sind deren 800) einen Reisebericht erstellen. Da ich keine 800 Fotos ins Forum hochladen kann, werde ich nur eine Auswahl anfügen können - den Rest werde ich für die Interessierten auf meinem Google Drive Account ablegen und die entsprechenden Links anfügen.
Kirchenfans muss ich enttäuschen: wir haben uns aus Interessensgründen mehrheitlich auf klassisch antike Sehenswürdigkeiten fokussiert, da es so viel zu sehen gibt und wir eine Auswahl treffen mussten. Aber keine Angst, den Petersdom haben wir natürlich nicht ausgelassen.
Los gehts!
Tag 1 (04.10.): Ankunft und Umsehen im Quartier
Nachdem wir am Flughafen erst mal Pullover und Jacken abgelegt hatten, die wir in der Schweiz noch brauchten, durften wir bereits das erste Mal italienisches Chaos geniessen. Wir warteten zirka 30 Minuten auf unser Gepäck am Fliessband. Genialerweise änderte sich das Ausgabeband im Verlaufe dieser Zeit - natürlich ohne dass jemand darüber informiert wurde. Irgendwann machte sich also im verwirrten Schweizer Tumult das Gerücht breit, dass man ein anderes Gepäckband anpeilen musste. Nach weiteren zirka 20 Minuten waren wir dann froh, unsere Koffer in den Händen zu halten. Da der Flughafen Fiumicino etwas ausserhalb von Rom selber liegt, muss man einen Zug nehmen, der einem ins Stadtzentrum bringt. 14 Euro bezahlt man für die zirka halbstündige Fahrt. Die Ticketautomaten bieten verschiedenste Sprachen und der Weg zu den Zügen ist gut ausgeschildert, also kein Problem. Der Zug tuckerte dann im Schneckentempo zum Termini-Bahnhof, wo wir die U-Bahn bestiegen. Dazu eine kleine Anmerkung: Es gibt nur zwei U-Bahnlinien in Rom, eine auf der Ost-West-Achse und eine auf der Nord-Süd-Achse. Diese fahren sehr oft, sind jedoch besonders am Morgen komplett überfüllt. Man steht praktisch ab dem Rolltreppenabgang an und Reihe für Reihe stopfen sich die Leute in die U-Bahn. Also auf Wertsachen aufpassen, denn es hat viele Banden von jungen Mädchen, die rumschleichen. Ich sag denen jetzt mal "Fahrende", damit auch alles politisch korrekt ist. Wir waren in einer kleinen Pension namens "Maison Colosseo" untergebracht - kann ich nur empfehlen! Liegen tut die ganz in der Nähe des Kolosseums, zirka fünf Minuten von der U-Bahn-Station weg. Nachdem das Kolosseum ja lange Zeit dem Verfall überlassen wurde, ist mittlerweile ein Teil in ein Baugerüst eingekleidet, was zwar den Anblick etwas trübt, aber immerhin wird etwas gemacht. Dennoch eine beeindruckende Konstruktion! Da wir noch etwas Zeit bis zum Abendessen hatten, machten wir uns auf den Weg nach San Giovanni in Laterano. Wir begaben uns jedoch aufgrund von Hunger und Müdigkeit nicht in die Kirche. Die Laterankriche ist die Bischofskirche und somit Kathedrale von Rom, nicht der Petersdom. Gleich daneben befindet sich der Obelisco Lateranense, der von Konstantius II. aus Ägypten nach Rom gebracht wurde. Es ist der älteste und grösste der zahlreichen Obelisken in Rom.
Endlich machten wir uns dann auf die Suche nach Abendessen und begaben uns in unsere Unterkunft.
Link zum Google Drive Ordner: https://drive.google.com/folderview?id= ... sp=sharing
Valete
Gabriel
Kirchenfans muss ich enttäuschen: wir haben uns aus Interessensgründen mehrheitlich auf klassisch antike Sehenswürdigkeiten fokussiert, da es so viel zu sehen gibt und wir eine Auswahl treffen mussten. Aber keine Angst, den Petersdom haben wir natürlich nicht ausgelassen.
Los gehts!
Tag 1 (04.10.): Ankunft und Umsehen im Quartier
Nachdem wir am Flughafen erst mal Pullover und Jacken abgelegt hatten, die wir in der Schweiz noch brauchten, durften wir bereits das erste Mal italienisches Chaos geniessen. Wir warteten zirka 30 Minuten auf unser Gepäck am Fliessband. Genialerweise änderte sich das Ausgabeband im Verlaufe dieser Zeit - natürlich ohne dass jemand darüber informiert wurde. Irgendwann machte sich also im verwirrten Schweizer Tumult das Gerücht breit, dass man ein anderes Gepäckband anpeilen musste. Nach weiteren zirka 20 Minuten waren wir dann froh, unsere Koffer in den Händen zu halten. Da der Flughafen Fiumicino etwas ausserhalb von Rom selber liegt, muss man einen Zug nehmen, der einem ins Stadtzentrum bringt. 14 Euro bezahlt man für die zirka halbstündige Fahrt. Die Ticketautomaten bieten verschiedenste Sprachen und der Weg zu den Zügen ist gut ausgeschildert, also kein Problem. Der Zug tuckerte dann im Schneckentempo zum Termini-Bahnhof, wo wir die U-Bahn bestiegen. Dazu eine kleine Anmerkung: Es gibt nur zwei U-Bahnlinien in Rom, eine auf der Ost-West-Achse und eine auf der Nord-Süd-Achse. Diese fahren sehr oft, sind jedoch besonders am Morgen komplett überfüllt. Man steht praktisch ab dem Rolltreppenabgang an und Reihe für Reihe stopfen sich die Leute in die U-Bahn. Also auf Wertsachen aufpassen, denn es hat viele Banden von jungen Mädchen, die rumschleichen. Ich sag denen jetzt mal "Fahrende", damit auch alles politisch korrekt ist. Wir waren in einer kleinen Pension namens "Maison Colosseo" untergebracht - kann ich nur empfehlen! Liegen tut die ganz in der Nähe des Kolosseums, zirka fünf Minuten von der U-Bahn-Station weg. Nachdem das Kolosseum ja lange Zeit dem Verfall überlassen wurde, ist mittlerweile ein Teil in ein Baugerüst eingekleidet, was zwar den Anblick etwas trübt, aber immerhin wird etwas gemacht. Dennoch eine beeindruckende Konstruktion! Da wir noch etwas Zeit bis zum Abendessen hatten, machten wir uns auf den Weg nach San Giovanni in Laterano. Wir begaben uns jedoch aufgrund von Hunger und Müdigkeit nicht in die Kirche. Die Laterankriche ist die Bischofskirche und somit Kathedrale von Rom, nicht der Petersdom. Gleich daneben befindet sich der Obelisco Lateranense, der von Konstantius II. aus Ägypten nach Rom gebracht wurde. Es ist der älteste und grösste der zahlreichen Obelisken in Rom.
Endlich machten wir uns dann auf die Suche nach Abendessen und begaben uns in unsere Unterkunft.
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Rom 2014 / Tag 2 (05.10.): Kolosseum und Konstantinsbogen
Früh am Morgen standen wir auf, um das Kolosseum zu besichtigen. Wir rechneten mit einer langen Schlange, dem war aber nicht so. Anscheinend ist immer am ersten Sonntag des Monats der Eintritt ins Kolosseum, Palatin und Forum Romanum gratis. In unseren Reiseführern stand zwar der letzte Sonntag im Monat, aber wir waren natürlich gewillt, das so hinzunehmen
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Valete
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Wir konnten also ohne langes Anstehen rein und fanden uns in den gewaltigen Gängen wieder - inmitten von Asiatischen Touristen die fleissig Selfies machten. Man konnte übrigens überall bei Strassenhändlern ausziehbare Handyhalterungen kaufen. An diesen konnte man sein Handy fixieren und so mit diesem Teleskopartigen Selfiegerät fleissig Bilder von sich selber machen. Natürlich verzichteten wir auf dieses Wahrzeichen der Idiotie (Ich harbe tatsächlich Leute gesehen die Nonstop mit diesem Teil rumliefen und sich selber filmten. Spannend wurde es dann, wenn sie sich selbst vor etwas bestimmten filmen wollten und rückwärts mit Blick nach vorne auf das Handydisplay herumliefen). Aber genug gelästert!
Wir begaben uns auf der unteren Ebene zur Arena des gewaltigen Baus. Hier sieht man die unterirdischen Konstruktionen - ein Labyrinth aus Gängen und Räumen, wo sich Aufzüge, Kerker und Gehege befanden.
Über eine ziemlich steile Treppe ereicht man die obere, zugängliche Ebene, wo sich eine kleine, wohl temporäre Ausstellung zum Thema Bibliotheken der Antike befand. Da durfte natürlich Hadrian als Kulturliebhaber nicht fehlen
Von der oberen Ebene aus hat man einen wunderbaren Blick über das Kolosseum, man stelle sich 50000 tobende Römer vor, die auf den Rängen sassen! Leider sind die Sitzreihen nicht mehr oder kaum erhalten geblieben.
Gleich neben dem Kolosseum befindet sich der Konstantinsbogen, den er nach seinem Sieg über Maxentius bei der Milysischen Brücke vor Rom aufstellen liess. Anscheinend sei einst eine Quadriga auf dem Bogen gewesen, jedoch soll diese bei der Plünderung Roms durch die Goten verschwunden sein.Link zu mehr Fotos: https://drive.google.com/folderview?id= ... sp=sharing
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Rom 2014 / Tag 2 (05.10.): Palatin
Weiter gings vom Kolosseum auf den Palatin, wo bis heute die Überreste vieler Villen reicher Römer zu sehen sind. Auch einige Kaiser residierten hier.
Hier erhält man eine gute Übersicht über die Anlage: http://www.roma-antiqua.de/bild?img=kar ... on.php&m=1
Die ganze Anlage gleicht einem Park, durchzogen mit den Ruinen der römischen Gebäude und der typischen örtlichen Vegetation. Nach einem kleinen Anstieg (der Hügel ist nur zirka 50 Meter hoch) erreicht man das Stadion Domitians, das den östlichen Teil des flavischen Palastes bildet, den Domitian bauen liess. Kein Stadion im eigentlichen Sinne, sondern eine Art Hof/privates Hippodrom, das ausgeschmückt mit Plastiken und Brunnen war. Noch ein Stück weiter erreicht den Privatpalast des Kaisers, genannt Domus Augustana. Hier befindet sich ein kleines Museum, in dem einige der Funde ausgestellt werden. Der Kaiser hatte auch eine Loge, von der er direkt in den am Fusse des Hügels gelegenen Circus Maximus blicken konnte, von dem leider nicht mehr viel übrig ist, wie auf dem Bild zu sehen ist. Danach gingen wir durch die Domus Flavia, in den westlichen Teil der Anlage, wo sich auch das Haus befindet, in dem Romulus gelebt haben soll. Entlang der verschiedenen Tempel und und Gärten gelangt man im Norden an eine Stelle, von der aus man einen schönen Ausblick auf die Stadt und das Forum Romanum hat.
Link für mehr Bilder: https://drive.google.com/folderview?id= ... sp=sharing
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Hier erhält man eine gute Übersicht über die Anlage: http://www.roma-antiqua.de/bild?img=kar ... on.php&m=1
Die ganze Anlage gleicht einem Park, durchzogen mit den Ruinen der römischen Gebäude und der typischen örtlichen Vegetation. Nach einem kleinen Anstieg (der Hügel ist nur zirka 50 Meter hoch) erreicht man das Stadion Domitians, das den östlichen Teil des flavischen Palastes bildet, den Domitian bauen liess. Kein Stadion im eigentlichen Sinne, sondern eine Art Hof/privates Hippodrom, das ausgeschmückt mit Plastiken und Brunnen war. Noch ein Stück weiter erreicht den Privatpalast des Kaisers, genannt Domus Augustana. Hier befindet sich ein kleines Museum, in dem einige der Funde ausgestellt werden. Der Kaiser hatte auch eine Loge, von der er direkt in den am Fusse des Hügels gelegenen Circus Maximus blicken konnte, von dem leider nicht mehr viel übrig ist, wie auf dem Bild zu sehen ist. Danach gingen wir durch die Domus Flavia, in den westlichen Teil der Anlage, wo sich auch das Haus befindet, in dem Romulus gelebt haben soll. Entlang der verschiedenen Tempel und und Gärten gelangt man im Norden an eine Stelle, von der aus man einen schönen Ausblick auf die Stadt und das Forum Romanum hat.
Link für mehr Bilder: https://drive.google.com/folderview?id= ... sp=sharing
Valete
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Re: Rom 2014 / Tag 1 (04.10.): Ankunft und Umsehen im Quarti
Upps, und ich dachte, das erste Teilstück der Linea C ist jetzt endlich in Betrieb. Geplant war Oktober, aber typisch italienisch wird es sich dann wohl noch hinziehen. Sowieso fahr ich nicht so gerne mit der Metro - entweder zu Fuss... und auch die Straßenbahnen sind weitaus 'entspannender' und weniger überfüllt.ga77 hat geschrieben: Der Zug tuckerte dann im Schneckentempo zum Termini-Bahnhof, wo wir die U-Bahn bestiegen. Dazu eine kleine Anmerkung: Es gibt nur zwei U-Bahnlinien in Rom, eine auf der Ost-West-Achse und eine auf der Nord-Süd-Achse. Diese fahren sehr oft, sind jedoch besonders am Morgen komplett überfüllt. Man steht praktisch ab dem Rolltreppenabgang an und Reihe für Reihe stopfen sich die Leute in die U-Bahn.
PS. Das kleine Mädchenköpfchen im Museum auf dem Palatin hat es mir auch immer wieder angetan - angeblich eine Tocher der Faustina II.
PPS. Danke für den Bericht... auch die Hauptattraktionen seh' ich immer wieder gerne. Bis zu meiner nächsten Rom-Tour ist es hoffentlich auch nicht mehr so lange. Geplant ist Karneval 2015.
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Re: antike Stätten
Hallo Gabriel,
vielen Dank für die tollen Bilder !
Soviel man auch sehen und entdecken kann, nur Münzen sind leider wenige ausgestellt !
Deshalb von mir eine kleine Ergänzung, ausgestellt im Museum auf dem Kapitol !
Wir wären wir uns ja bald begegnet , denn ich war vom 29.9. bis 5. 10. auch in Rom !
Schönen Sonntag noch,
Franz
vielen Dank für die tollen Bilder !
Soviel man auch sehen und entdecken kann, nur Münzen sind leider wenige ausgestellt !
Deshalb von mir eine kleine Ergänzung, ausgestellt im Museum auf dem Kapitol !
Wir wären wir uns ja bald begegnet , denn ich war vom 29.9. bis 5. 10. auch in Rom !
Schönen Sonntag noch,
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